Beatrix von Berg

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Beatrix von Berg, auf ihrer Grabplatte
Heutige Aufstellung der Grabplatten in der Stiftskirche Neustadt
Die Gräber in ihrem alten Zustand, 1906. Beatrix links, Rupprecht I. rechts
Die geöffneten Gräber 1906. Beatrix links, Rupprecht I. rechts

Beatrix von Berg (* 1360, in Burg an der Wupper; † 16. Mai 1395, in Neustadt an der Weinstraße) war Prinzessin von Berg und durch Heirat Kurfürstin von der Pfalz.

Leben

Beatrix war die Tochter von Herzog Willhelm II. von Berg und dessen Ehefrau Anna von Wittelsbach, Tochter des Kurfürsten Ruprecht II. von der Pfalz. Sie wurde vermutlich in Schloss Burg an der Wupper der damaligen Residenz ihrer Eltern geboren.

Ab 1380 residierte der Vater als Herzog von Berg in Düsseldorf, wo sich wohl auch die unverheiratete Tochter bei den Eltern aufhielt.

1385 heiratete Prinzessin Beatrix den seit 5 Jahren verwitweten Kurfürsten Rupprecht I. von der Pfalz, der bereits 75 Jahre zählte. Beatrix war die Enkeltochter seines Neffen und Nachfolgers Ruprecht II. von der Pfalz.

Kurfürst Rupprecht I. und seine zweite Frau Beatrix residierten sowohl in Heidelberg, dessen Universität der Pfälzer Herrscher gründete, als auch in Neustadt an der Weinstraße, wo dieser 1390 verstarb.

In der Neuen Deutschen Biographie heißt es über den Gemahl von Beatrix:

Schon bei seinen Zeitgenossen stand Rupprecht I. in hohem Ansehen, er war auch äußerlich eine Achtung gebietende Gestalt, eine ritterliche Erscheinung. Bei rücksichtsloser Thatkraft galt er als milder, wohlwollender Herr, als ein Schirmherr der Kirche und der Priesterschaft, als ein Freund der Witwen und Waisen. Die Judenschaft, deren finanzielle Macht er vortrefflich auszunützen verstand, verehrte in ihm einen gerechten, humanen Beschützer.

Jakob Wille in: Allgemeine Deutsche Biographie, 1889, Band 29, S. 731–737

Beatrix von Berg überlebte ihren Ehemann Ruprecht I. nur um 5 Jahre und starb 1395, ebenfalls in Neustadt. Im Altarbereich der dortigen, von ihrem Mann als Wittelsbacher Memoria gegründeten Stiftskirche, wurde sie neben ihrem Gatten beigesetzt. Beide Gräber und Epitaphien sind noch erhalten. Die Gräber befinden sich im Mittelgang des heute katholischen Chors der Stiftskirche, durch neuzeitliche Bronze-Inschriften gekennzeichnet. Die alten Grabplatten entfernte man zur Schonung aus dem Fußboden und platzierte sie – aufrecht stehend – an die Rückwand des katholischen Kirchenteils (Scheidewand zum protestantischen Bereich).

Aus der Ehe gingen keine Nachkommen hervor. Die Kurpfalz erbte ihr Großvater Ruprecht II., der Neffe ihres verstorbenen Mannes.

Der Bruder von Prinzessin Beatrix war Ruprecht von Berg (1365-1394), Fürstbischof von Paderborn und von Passau; ein hochgebildeter und tatkräftiger Oberhirte, der mit nur 29 Jahren an der Pest starb, zwar als Priester, aber noch ehe er wegen seiner Jugend die Bischofsweihe empfangen konnte.

Ein weiterer Bruder war Wilhelm von Berg (1382-1428). In der Zeit zwischen 1402 und 1414 amtierte auch er als Fürstbischof von Paderborn, wobei er die Diözese eifrig im Sinne der Devotio moderna reformierte. Er besaß keinerlei geistliche Weihen, trat schließlich von seinem Bischofsamt zurück und heiratete 1416.

Literatur

  • Lukas Grünenwald: „Wittelsbachische Denkmäler und Jahrgedächtnisse in der Stiftskirche zu Neustadt an der Haardt“ ; in Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz, Band XIX, Speyer, 1895
  • Alban Haas: „Die Aegidien-Stiftskirche in Neustadt an der Haardt“ , in Festschrift zum 90-jährigen Bestehen des Pfarr-Cäcilienvereins Neustadt, 1933