Astronautik

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Der Begriff Astronautik (engl. Astronautics oder Astronautical Engineering) umschließt die Fachgebiete der Technik - insbesondere des Maschinenbaus und der Materialwissenschaften -, die die Voraussetzung erfolgreicher Raumfahrt und der Erforschung der Hochatmosphäre sind. Konkret befasst sich die Astronautik vor allem mit Konstruktion, Bau und Betrieb von Raketen und ihren Nutzlasten (Satelliten, Raumsonden und zugehörige Instrumente). Sie kann auch als Überbegriff der Raketen- und Satellitentechnik verstanden werden.

Begriffsprägung und Astronautische Föderation

Der Begriff wurde Anfang der 1950er Jahre geprägt, als man in der Sowjetunion und den USA anfing, die damals entwickelten Interkontinentalraketen auch zur Erforschung des erdnahen Weltraums einzusetzen.

Die 1952 gegründete Internationale Astronautische Föderation (International Astronautical Federation, IAF) verstand sich damals als zukunftsträchtige, auf neue Technologien gestützte Erweiterung der Aeronautik und der Astronomie. Ihre Mitglieder (zu Beginn aus etwa 15 Ländern, heute über 50) hatten aber auch die möglichen Nutzanwendungen für den Funkverkehr, die Geowissenschaften und die Navigation im Auge. Wenig später begann die Kooperation mit Teilbereichen der UNO und mit bald gegründeten astronautischen Organisationen wie COSPAR und Interkosmos.

Nur wenige Monate nach dem Start des ersten Erdsatelliten schreibt der deutsche Astronom und Hochschullehrer Karl Schütte im damals bahnbrechenden Taschenbuch Die Weltraumfahrt hat begonnen (Herder 1957) von der „Astronautik als internationaler Aufgabe“. Sie mache u.a. klar, dass die sich entwickelnde Technik der Raumfahrt wieder einmal das Wort „unmöglich“ Lügen strafe, aber auch eine Herausforderung für die friedliche Kooperation und für verantwortungsbewusste Moral darstelle - vor allem angesichts der Tatsache, dass der Großteil der Entwicklungen und der Raketenstarts aus militärischen Gründen erfolge.

Ethische Herausforderungen

Auf den ethisch-moralischen Aspekt geht auch Papst Pius XII. bei seiner Ansprache am 7. Astronautischen Kongress (Rom 1956) ein, nachdem er seine Bewunderung über die wissenschaftliche Leistungen der Raumfahrtpioniere ausgedrückt hatte, sowie über die Zähigkeit und Kühnheit aller derjenigen, die seit einem halben Jahrhundert Schritt für Schritt dieses gewaltige Gebiet erforschen.

Nach Ausführungen zur Entwicklung der Wissenschaft und der bisherigen Astronautischen Kongresse betont Pius XII., dass ein Projekt solchen Umfangs spezielle intellektuelle und moralische Gesichtspunkte enthält, die man nicht übersehen dürfe. Der schöpferische Gott habe ins Herz des Menschen den unersättlichen Wissensdrang gelegt - ohne jede Absicht, seinem Eroberungswillen eine Grenze zu setzen. Der wissenschaftlichen Triebkraft, Neugier oder Abenteuerlust allein würde es aber niemals gelingen, diese Kräfte richtig zu lenken. Vor den neuen Situationen, welche die Astronautik für die Menschheit zur Folge habe, muss auch das Gewissen Stellung beziehen. Daher sei in diesem Fortschritt eine verstärkte Solidarität gefragt, wenn nicht die kühnsten Erkundigungen des Weltraums neue Zwistigkeiten unter die Menschen tragen sollen.

Raumfahrt und Kalter Krieg

Gerade der letztgenannte Aspekt beherrschte in den nachfolgenden Jahren als Kalter Krieg der beiden Supermächte die Weltpolitik und konnte erst um die Jahre der Wende im Ostblock (1989) in eine bessere Kooperation münden.

Siehe auch

Literatur