Gärten hinter der Veste

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Gärten hinter der Veste
Stadt Nürnberg
Koordinaten: Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Fläche: 1,08 km²
Einwohner: 17.461 (31. Dez. 2005)
Bevölkerungsdichte: 16.168 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Oktober 1825
Postleitzahl: 90408
Vorwahl: 0911
Karte
Gemarkung 3420 Gärten hinter der Veste in Nürnberg

Blick auf die Meuschelstraße
Ecke Kaulbachstraße Meuschelstraße
Ecke Uhlandstraße Meuschelstraße

Gärten hinter der Veste ist seit 1825 ein Stadtteil von Nürnberg (Stadtbezirke Mitte und Nord) und gehört zu den statistischen Bezirken 8, 25 und 26. Sehenswert ist die Bebauung, die zahlreiche unterschiedliche Stilelemente der Zeit ab 1850 aufweist.

Geographie

Gärten h.d.V. liegt nördlich der Altstadt und ist (dem Uhrzeigersinn folgend und im Norden beginnend) von den Stadtteilen Kleinreuth und Großreuth hinter der Veste, Maxfeld, Sebald und St. Johannis umgeben.

Struktur

Gärten h.d.V. ist ein dicht bebauter gründerzeitlicher Stadtteil in Blockstruktur. Die Straßenblöcke folgen einem variierten Rechteckraster, das durch mehrere Straßendiagonalen und geometrische Plätze aufgelockert ist. Die geschlossene Bebauung variiert von vier bis sechs Geschossen. Freistehende villenartige Stadthäuser sind nur vereinzelt, etwa entlang der (unteren) Pirckheimerstraße entstanden. Der Wiederaufbau hat die Blockstrukturen der Entstehungszeit nicht infrage gestellt. Einzelne Ersatzbauten entstanden in der Regel auf den ursprünglichen Baulinien. Lediglich im Bereich Pirckheimerstraße/Pilotystraße wurden in den später 1950er und frühen 1960er Jahren wenige Punkt- und Zeilenhäuser errichtet, sie konnten den Gesamtcharakter des Stadtteils aber nicht umprägen.

Gärten h.d.V. war in der Entstehungszeit bevorzugte Wohnlage großbürgerlicher Familien und des oberen Mittelstandes. Nachdem diese Bevölkerungsgruppen in der Nachkriegszeit "ins Grüne" abwanderten wurde es seit den frühen 1980er Jahren ein beliebtes Viertel für Studenten, viele der teils über 200m² großen Wohnungen wurden von Wohngemeinschaften genutzt. In den späten 1980er und den 1990er Jahren wurden viele Häuser aufwändig saniert; danach zog das Viertel viele Wohlstandsbürger, aber auch Kreative an. Seit dieser Zeit wurden auch viele Wohnungen zu Büros, Kanzleien oder Arztpraxen umgenutzt. Die wenigen industriellen Liegenschaften wurden bis Ende der 1990er Jahre sämtlich aufgelassen, teilweise wurden sie in Wohn- oder Bürolofts umgenutzt, ansonsten entstanden ab 2000 mehrere größere Bürokomplexe und damit eine auch eine verhältnismäßig hohe Arbeitsplatzdichte im Dienstleistungssektor. Heute gilt Gärten h.d.V. – wegen der Zentrumsnähe und der intakten Versorgungsinfrastruktur (Läden, Dienstleistungen), seines vielfältigen gastronomischen Angebots und des Gründerzeitambientes – als gesuchte Wohnlage.


Geschichte

Der Stadtteil bestand ursprünglich aus Barockgärten (ähnlich denen in St. Johannis), Obstgärten und Feldern, bevor hier Anfang des 20. Jahrhunderts als Stadterweiterung mit der Blockbebauung begonnen wurde. Die Gärten wurden in der Gründerzeit vollflächig überbaut, der historische (heute eher irreführende) Name des dichten und nicht gartenstadtartigen Viertels rührt von daher. Umgangssprachlich wird das Viertel aber auch oft nur (zusammenfassend mit Maxfeld und östlichen Teilen von St. Johannis) 'Nordstadt' genannt.

Die stattlichen vier- bis sechsgeschossigen Wohnhäuser mit Vorgärten bieten bis heute großzügig angelegte Wohnungen für gehobene Ansprüche und sind reich und phantasievoll dekoriert. Im Gebiet der ersten Erweiterungszone im Südosten (südliche Friedrichstraße) finden sich noch einige verhältnismäßig einfache Häuser im Nürnberger Stil mit Anklängen an die Neugotik. Um die Jahrhundertwende entstanden neben der bis dahin vorherrschenden Neugotik und Neurenaissance zunächst stattliche neobarocke Häuser mit hohen Geschossen, dann Fin-de-Siècle-Architekturen und ab etwa 1904/05 etliche Jugendstilhäuser. Der Jugendstildistrikt hat – als einer der wenigen inneren Stadtbezirke – die Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs verhältnismäßig unbeschadet überstanden und weist bis heute in sich geschlossene gründerzeitliche Straßenbilder auf. Einen städtebaulichen Kristallisationspunkt bildet die monumentale neubarocke, zwischen 1923 und 1926 erbaute Oberfinanzdirektion, die in das Viertel zwischen Kreling-, Meuschel- und Schweppermannstraße eingepasst wurde und mit dem halbrunden Platz den städtebaulichen Abschluss der Hastverstraße bildet. Die nördliche Grenze des Stadterweiterungsgebiets bildeten die Kobergerstraße und der sechseckige Kobergerplatz, dessen nördliche Hälfte wegen des Ersten Weltkriegs und aufgrund der veränderten städtebaulichen Leitvorstellungen der Weimarer Zeit nicht mehr bebaut wurde. Nördlich der Grolandstraße und westlich des Nordbahnhofes entstand 1927-29 im Zuge des städtischen Wohnungsprogramms die Siedlung am Nordbahnhof nach Plänen von Ludwig Wagner-Speyer in verdichteter Zeilenbauweise.

Sehenswürdigkeiten

  • Jugendstilbauten (Meuschelstraße, Hastverstraße, Krelingstraße, Friedrichstraße (nördlicher Abschnitt) und Schweppermannstraße, Kobergerplatz, tlw. auch Kaulbachstraße /-platz und Uhlandstraße)
  • Archivpark mit Noris-Brunnen
  • Uhlandschule (Uhlandstraße 33, 1911)
  • ehemalige Oberfinanzdirektion, heute Bundesfinanzdirektion (Krelingstraße 50, 1923-1926)
  • U-Bahnhof Kaulbachplatz (2011)

Zahlreiche Jugendstil- und Gründerzeithäuser in Gärten h.d.V. stehen heute als Einzeldenkmale unter Schutz. Der Jugendstilbezirk steht als ganzes unter Ensembleschutz im Sinne des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes. Wertvolle Einzeldenkmale des Jugendstils:

  • Friedrichstraße 50 (1901)
  • Friedrichstraße 55 (1907)
  • Hastverstraße 21 (1904)
  • Kaulbachstraße 26 (1906)
  • Kaulbachstraße 32 (1906)
  • Krelingstraße 33/35 (1906)
  • Meuschelstraße 23/25 (Arch. Popp u. Weisheit, 1904)
  • Meuschelstraße 34 (Arch. Egelsehr, 1906)
  • Meuschelstraße 38 (Arch. Georg Ros, 1905)
  • Rollnerstraße 39 (1906)

Öffentliche Einrichtungen

Bildung

Verkehr

Gärten hinter der Veste wird seit dem 10. Dezember 2011 durch die Untergrundbahn (Linie U 3 im fahrerlosen Betrieb) in Ost-West-Richtung erschlossen. Der Bahnhof Kaulbachplatz liegt inmitten des Viertels im Jugendstildistrikt. Die U-Bahnhöfe Maxfeld und Friedrich-Ebert-Platz liegen am Ost– bzw. Westrand des Stadtteils. Die Stadtbuslinien 46 und 47 eren Gärten h.d.V. in Nord-Süd-Richtung. Die Straßenbahnlinie 9 wurde, trotz erheblicher Proteste der Bevölkerung, in diesem Bereich stillgelegt. Als Straßenbahnverbindung besteht noch die Linie 4 zum Friedrich-Ebert-Platz, der am Rande des Stadtteils liegt. Früher bestand hier auch der Güterbahnhof Nürnberg Nord mit Anschluss an die Nürnberger Ringbahn.

Literatur