Empelde
Empelde Stadt Ronnenberg
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Koordinaten: | 52° 21′ N, 9° 40′ O |
Höhe: | 62 m ü. NN |
Einwohner: | 12.200 (1. Jul. 2022) |
Eingemeindung: | 1. Juli 1969 |
Postleitzahl: | 30952 |
Vorwahl: | 0511 |
Empelde (Ronnenberg und grenzt an den Südwesten von Hannover.
) ist der nördliche und größte Stadtteil vonGeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Empelde wurde zwischen 826 und 876 als „Amplidi/Amplithi“ erwähnt. „Amplidi“ ist erstmals für das Jahr 840 in einer Urkunde Ludwig des Deutschen gesichert[1]. Im Mittelalter entwickelte sich der Ort zu einem Haufendorf.
Johann Egestorff baute 1831 in Empelde eine Ziegelei.[2] Sein Sohn Georg Egestorff gründete 1835 in Linden bei Hannover eine Eisengiesserei und Maschinenfabrik, aus der später die Hanomag entstand, einer der größten Hannoverschen Industriebetriebe. Für den Bedarf des Tontaubenschießens ließ Georg Egestorff 1861 am Lindener Berg die Lindener Zündhütchen- und Tonwarenfabrik errichten. Die Egestorffsche Zündhütchenfabrik wurde vor dem Ersten Weltkrieg nach Empelde auf ein freies Feld neben der Bahnstrecke Hannover–Altenbeken verlegt, das heutige Areal des „Wohnparks am See“.[3] Die 1928 eingestellte Produktion der Zündhütchenfabrik Empelde wurde 1938 im Rahmen der Aufrüstung der Wehrmacht vom neuen Eigentümer Dynamit AG, vormals Alfred Nobel & Co (kurz DAG) wieder aufgenommen. Mit Fortgang des Krieges zog die Fabrikleitung Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen heran, die in Lagern auf dem Fabrikgelände und in der Umgebung untergebracht wurden.[4] Nach Kriegsende 1945 nutzten diverse Firmen, darunter auch Telefunken, die Gebäude und Baracken auf dem Gelände. Aus dem Lager wurde zunächst ein DP-Lager, nach 1946 das größte Flüchtlingslager des Landkreises Hannover.[5][6] In den 1980er Jahren erfolgte schließlich die heutige Bebauung mit Wohnhäusern. Flüchtlinge und Vertriebene prägten in der Folgezeit den rasch wachsenden Stadtteil nachhaltig.[7]
Noch heute wird das Ortsbild von der Rückstandshalde des Kaliwerks „Hansa-Silberberg“[8] geprägt, das von 1894 bis 1973 produzierte und in den 1950er Jahren mehr als 1000 Mitarbeiter beschäftigte.
Durch den Zusammenschluss von Empelde mit Ronnenberg und den umliegenden Gemeinden Benthe, Linderte, Vörie und Weetzen entstand am 1. Juli 1969 die neue Gemeinde Ronnenberg.[9] Am 1. März 1974 wurde ihr Ihme-Roloven eingegliedert. Am 12. Dezember 1975 erhielt die neue Gemeinde Ronnenberg die Stadtrechte.[9]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelisch-lutherische Johanneskirche steht an der Hallerstraße; sie wurde 1963/64 erbaut.[10] Die zuvor genutzte Kapelle an der Stillen Straße dient seit Einweihung der Kirche als Stadtteilbücherei. Die Kirchengemeinde, die auch einen Kindergarten unterhält, gehört zum Kirchenkreis Ronnenberg im Sprengel Hannover.
Die katholische Kirche Heilige Familie wurde 2016 profaniert. Die an der Berliner Straße gelegene Kirche war 1959/60 erbaut worden und gehörte seit 2002 samt der ehemaligen Kirchengemeinde Heilige Familie zur Pfarrei St. Maximilian Kolbe in Hannover-Mühlenberg. Die Gemeinde „Heilige Familie“ besteht heute als ein „Kirchort“ in der Pfarrgemeinde St. Maximiilan Kolbe. Ihre Gottesdienste finden in der evangelisch-lutherischen Johanneskirche statt.
Die Türkisch-islamische Gemeinde zu Ronnenberg hat ihren Sitz in Empelde.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsteil Empelde hat wie auch die Kernstadt Ronnenberg selbst keinen eigenen Ortsrat.[11]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Über die Geschichte des Salzabbaus informiert das Niedersächsische Museum für Kali- und Salzbergbau.
- Die Kaliabraumhalde ist weltweit erstes Beispiel für ein kommerziell tragfähiges Renaturierungsvorhaben dieser Art. Dabei wird die Halde mit einer Ummantelung aus Bauschutt und Erde versehen und anschließend vielfältig bepflanzt. Sie bietet an den gelegentlichen Öffnungstagen neben Freizeitmöglichkeiten auch Raum für Kunst- und Kulturveranstaltungen.
- Ein vier Kilometer langer LandschaftsKunstPfad verbindet den „Kaliberg“ mit dem Benther Berg[12][13]
- Der Busse-Stein erzählt mit seiner verwitterten Inschrift die Geschichte des Königlichen Hofjägers Wilhelm Busse, der am 5. Mai 1842 in Ausübung seiner Dienstpflicht von Wilderern ermordet wurde. Der Stein wurde zwischenzeitlich mehrfach versetzt, steht nun jedoch wieder an der historischen Stelle des Geschehens auf einem Plateau. Der Ort liegt dort, wo Süd- und Westseite der Kalihalde zusammentreffen.
- Direkt am Fuß der Kali-Abraumhalde befindet sich das Freibad Empelde,[14] das in den 1930er Jahren erbaut wurde.
- Siehe auch Liste der Baudenkmale in Empelde
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Schlauchturm von 1863 (2012 abgerissen)[15]
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Stadtteilbücherei (ehemalige Kapelle)
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Johanneskirche
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Gedenktafel für Johann Peter Eckermann
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Der Bussestein
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1982 betreibt die Gasspeicher Hannover GmbH (GHG) in dem Salzstock des ehemaligen Kaliwerks einen Erdgaskavernenspeicher mit (Stand: 2014) 600 Millionen m3 Arbeitsgasvolumen.[16]
In dem Gewerbegebiet südlich der Bundesstraße 65 findet sich u. a. ein Hagebau-Markt.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Empelde gibt es drei Schulen. Die ehemalige Volksschule Empelde teilte sich 1965 in zwei eigenständige Schulen, die immer noch eng zusammenarbeiten. Die Klassen 1 bis 4 werden an der Theodor-Heuss-Grundschule unterrichtet. Die Marie-Curie-Schule – KGS Ronnenberg hat zwei Standorte: Empelde mit den Klassen 7 bis 13 und Ronnenberg mit den Klassen 5 und 6. Sie wurde 1994 gegründet und erhielt zum zehnjährigen Jubiläum 2004 den Namen Marie-Curie-Schule. Zurzeit besuchen 1500 Schülerinnen und Schüler die Schule, die von ca. 130 Lehrkräften unterrichtet werden. Als offene Ganztagsschule verfügen beide Standorte sowohl über eine Mensa als auch über Freizeit- und offene Lernbereiche. Zum Schuljahr 2023/2024 nahm die neue Grundschule Auf dem Hagen ihre Arbeit auf.[17]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als der Hannover nächstliegende Teil Ronnenbergs ist Empelde durch die Stadtbahnlinie 9 und den Bahnhof an der Bahnstrecke Hannover–Altenbeken mit der Landeshauptstadt verbunden. Die S-Bahn Hannover bietet einen Halbstundentakt mit den Linien 1/2 Haste–Hannover Hbf–Wunstorf–Minden beziehungsweise –Nienburg.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Peter Eckermann (1792–1854), Dichter, lebte zeitweilig in Empelde[18]
- Ernst-Georg Hüper (1926–1993), Politiker (SPD)
- Norbert Greiner (* 1948), Anglist
- Wolfgang Supper (* 1953), Bildhauer
- Manfred Kindel (* 1954), Komponist, Autor und Interpret
- Bernd Zolitschka (* 1959), Geograph
- Steffen Siepmann (* 1986), Dartspieler, lebt in Empelde
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Martin Stöber: Das Alter der acht Dörfer. In: Peter Hertel u. a. (Hrsg.): Ronnenberg. Sieben Traditionen – Eine Stadt. Ronnenberg 2010, ISBN 978-3-00-030253-4, S. 52.
- ↑ Hans-Hermann Fricke: Beginn des industriellen Zeitalters, in: Peter Hertel u.a.: Ronnenberg. Sieben Traditionen - Eine Stadt. Ronnenberg 2010, ISBN 978-3-00-030253-4, S. 96
- ↑ Hans-Hermann Fricke: Beginn des industriellen Zeitalters. In: Peter Hertel u. a. (Hrsg.): Ronnenberg. Sieben Traditionen – Eine Stadt. Ronnenberg 2010, ISBN 978-3-00-030253-4, S. 96–98.
- ↑ Peter Simon: Der Zweite Weltkrieg. In: Peter Hertel, Hans-Hermann Fricke, Wilhelm Kulke, Uwe Repinski (Hrsg.): Ronnenberg. Sieben Traditionen - Eine Stadt. 7 Richtige. 1. Auflage. Stadt Ronnenberg, Ronnenberg 2010, S. 168.
- ↑ Peter Hertel und Else Hinze-Dückering: Der Flüchtlingsminister blickt über den Horizont. In: Peter Hertel, Hans-Hermann Fricke, Wilhelm Kuhlke, Uwe Repinski (Hrsg.): Ronnenberg. Sieben Traditionen - Eine Stadt. 7 Richtige. 1. Auflage. Stadt Ronnenberg, Ronnenberg 2010, S. 182.
- ↑ Else Hinze-Dückering: Phönix aus der Asche. In: Peter Hertel, Hans-Hermann Fricke, Wilhelm Kuhlke, Uwe Repinski (Hrsg.): Ronnenberg. Sieben Traditionen – Eine Stadt. 7 Richtige. 1. Auflage. Stadt Ronnenberg, Ronnenberg 2010, S. 176.
- ↑ Irmtraut Kosin, Martin Stöber: Wohnungsmangel und Neubauten. In: Peter Hertel, Hans-Hermann Fricke, Wilhelm Kuhlke, Uwe Repinski (Hrsg.): Ronnenberg. Sieben Traditionen – Eine Stadt. 7 Richtige. 1. Auflage. Stadt Ronnenberg, Ronnenberg 2010, S. 185.
- ↑ Kaligeschichte auf Heimatmuseum Ronnenberg.de; abgerufen am 23. November 2014
- ↑ a b Peter Hertel u. a.: Ronnenberg. Sieben Traditionen - Eine Stadt, Ronnenberg 2010, ISBN 978-3-00-030253-4, S. 206-215.
- ↑ Website der Johanneskirche Empelde; abgerufen am 10. Januar 2016.
- ↑ Forderung nach Ortsrat auch für Empelde und Ronnenberg ( vom 22. Juli 2015 im Internet Archive)
- ↑ Peter Hertel: Impressionen. Freiluftklänge und Pythagoras, in: Peter Hertel u. a.: Ronnenberg. Sieben Traditionen - Eine Stadt, Ronnenberg 2010, ISBN 978-3-00-030253-4, S. 38
- ↑ Cornelia Kuhnert: 111 Orte rund um Hannover, die man gesehen haben muss (74 Der LandschaftsKunstPfad), Emons-Verlag, aktualisierte Neuauflage, Köln 2019, ISBN 978-3-95451-707-7, S. 156 f.
- ↑ Freibad Empelde auf Ronnenberg.de; abgerufen am 23. November 2014
- ↑ Der Feuerwehrturm in der Hirtenstraße. Freiwillige Feuerwehr Empelde, 2012, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 13. Oktober 2014; abgerufen am 8. Oktober 2014.
- ↑ Kavernenspeicher: Erdgas aus dem Untergrund ( vom 20. Februar 2015 im Internet Archive) auf enercity.de; abgerufen am 20. Februar 2015
- ↑ Hannoversche Allgemeine Zeitung: Das ist die neue Grundschule Auf dem Hagen in Empelde. 16. August 2023, abgerufen am 4. Oktober 2023.
- ↑ Uwe Repinski: Der ganz einfache Herr Eckermann. In: Peter Hertel u. a. (Hrsg.): Ronnenberg. Sieben Traditionen – Eine Stadt. Ronnenberg 2010, ISBN 978-3-00-030253-4, S. 269 ff.