Europahymne
Die Europahymne ist die Hymne der Europäischen Union und des Europarates und eines der offiziellen Symbole der Europäischen Union.
Die Hymne ist eine Instrumentalfassung des Hauptthemas Ode an die Freude aus dem letzten Satz der neunten Sinfonie Ludwig van Beethovens.
Geschichte der Europahymne
Der Europarat nahm am 19. Januar 1972 die Melodie als eigene Hymne an und beauftragte den Dirigenten Herbert von Karajan mit dem Arrangement dreier Versionen: einer Solopiano-Version sowie je einer Orchester-Fassung für Blas- und für Sinfonieorchester. 1985 wurde die Instrumentalversion auf Vorschlag des Adonnino-Ausschusses von den Staats- und Regierungschefs der Europäischen Gemeinschaften als offizielle Hymne der EG angenommen. Sie ersetzt nicht die Nationalhymnen der Mitgliedstaaten, sondern ist Ausdruck der Werte – Freiheit, Frieden und Solidarität –, die alle Mitglieder teilen, sowie Ausdruck für die Einheit Europas in der Vielfalt.[1]
Hymne ohne Text
Um keine europäische Sprache zu bevorzugen, und wegen der symbolischen Universalität der Musik ist die Europahymne nicht die Chorfassung Beethovens mit dem deutschen Text Friedrich Schillers („Freude, schöner Götterfunken …“), die Graf Coudenhove-Kalergi, der Gründer der Paneuropa-Union, 1955 als Europäische Hymne vorgeschlagen hatte,[2] sondern ein reines Instrumental-Arrangement.
Es gibt zwar verschiedene Textvorschläge in unterschiedlichen Sprachen, die zum Teil auch auf Veranstaltungen von Chören vorgetragen wurden.[3] Und der erste Antrag für eine Europäische Bürgerinitiative schlug eine Esperanto-Übersetzung von Beethovens Chorfassung als Text für die Europahymne vor.[4][5] Die Europäische Kommission lehnte den Antrag jedoch ab und auch keiner der anderen Textvorschläge wurde offiziell anerkannt.
Sonstiges
Am Tag der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo, dem 17. Februar 2008, wurde die Europahymne dort als provisorische Nationalhymne der neuen Republik gespielt.[6]
Zu unterscheiden von der Europahymne ist die aus dem Fernsehen bekannte sogenannte Eurovisionshymne, das Präludium aus dem Te Deum von Marc-Antoine Charpentier.
Siehe auch
Literatur
- Albrecht Riethmüller: Die Hymne der europäischen Union. In: Pim den Boer, Heinz Duchhardt, Georg Kreis, Wolfgang Schmale (Hgg.): Europäische Erinnerungsorte 2. Das Haus Europa. Oldenbourg, München 2012, ISBN 978-3-11-048507-3, S. 89–96.
- (Online (eingeschränkte Vorschau) als Digitalisat von Google Books; abgerufen 11. März 2019)
Weblinks
- Website der Europäischen Union zur Hymne – mit Hörbeispiel.
- Archiv der Grundlagendokumente zur Hymne auf der Webpräsenz des Europarats (PDF der Originale)
- Die europäische Hymne – Hörbeispiel und Grundlagendokumente (Transkriptionen) beim Centre Virtuel de la Connaissance sur l’Europe (CVCE)
Anmerkungen
- ↑ Erläuterung auf der Website der Europäischen Union zur Hymne, zuletzt abgerufen 15. Februar 2012
- ↑ Briefwechsel zwischen Richard Coudenhove-Kalergi und Paul M. G. Lévy, dem Direktor des Pressedienstes beim Europarat vom August und September 1955 (PDF) beim Centre Virtuel de la Connaissance sur l’Europe, zuletzt abgerufen 15. Februar 2012
- ↑ zum Vorschlag des Europaabgeordneten Ingo Friedrich (MdEP) für eine Wettbewerbs-Initiative 2006 s. Der Standard, Wettbewerb für Europahymnen-Text, 4. August 2006; abgerufen 11. März 2019.
- ↑ Erste EU-Bürgerinitiative: Europa-Hymne auf Esperanto, dpa, 3. April 2012; abgerufen 11. März 2019.
- ↑ Caille Millner: Giving People a Say in the European Union, Spiegel Online, 4. Mai 2012; abgerufen 11. März 2019.
- ↑ Enver Robelli: Die letzte Schlacht auf dem Amselfeld – Das Kosovo vor der Unabhängigkeit, Süddeutsche Zeitung, 11. Mai 2010; abgerufen 11. März 2019.