„Elisabeth von Österreich-Ungarn“ – Versionsunterschied

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Version vom 4. Dezember 2005, 02:17 Uhr

Kaiserin Elisabeth, Fotografie

Elisabeth Eugenie Amalie, genannt Sisi, ungar. Erzsébet (* 24. Dezember 1837 in München; † 10. September 1898 in Genf ermordet) war Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn. Ihr Name war nicht Sissi, wie sie in den gleichnamigen Filmen und Romanen benannt wurde. Zur Schreibweise ihres Namens wurde bereits vermutet, dass sie selber sich in ihren Schriften Lisi (eine in Bayern und Österreich übliche Koseform von Elisabeth) nannte, und das falsch als Sisi gelesen wurde.

Elisabeths Leben

Kaiserin Elisabeth, Gemälde

Elisabeth war die zweite Tochter des Herzogs Max Joseph in Bayern (Haus Wittelsbach, pfälzische Linie Birkenfeld-Gelnhausen) und Ludovika Wilhelmine, Tochter des bayerischen Königs Maximilian I.. Sie wuchs mit ihren sieben Geschwistern in Possenhofen am Starnberger See auf, wo sie eine unbeschwerte Kindheit verbrachte. Ihre Eltern hatten keinerlei Verpflichtung am königlich-bayerischen Hof.

1853 begleitete Elisabeth im Alter von 15 ihre Mutter und ihre ältere Schwester Helene, genannt Néné, auf eine Reise ins österreichische Ischl (heute Bad Ischl), wo Helene die Aufmerksamkeit des 23jährigen Franz Joseph I., Kaiser von Österreich (Haus Habsburg) gewinnen sollte. Stattdessen verliebte sich Franz Joseph unsterblich in Elisabeth, die er am 24. April 1854 in Wien heiratete. Das Hochzeitsgeschenk von Erzherzogin Sophie war das Jagdschloss in Ischl. Es wurde so umgebaut, dass das Haus die Form des Buchstabens "E" erhielt.

Von Anfang an hatte Elisabeth Schwierigkeiten, sich der strengen Etikette zu unterziehen, die am Habsburger Hof praktiziert wurde, nämlich dem Spanischen Hofzeremoniell. Ihre größte Gegnerin war die Kaisermutter Sophie. Sie blieb so am kaiserlichen Hof eine Außenseiterin. Elisabeth liebte Pferde, sie las viel und interessierte sich sehr für Kultur; damit kam der Wiener Hof nicht zurecht. Sie brachte in kurzer Folge drei Kinder zur Welt: Sophie (1855-1857), Gisela (1856-1932) und den designierten Kronprinz Rudolf (1858-1889). Elisabeth wurde jedoch jeder Einfluss auf die Erziehung ihrer Kinder verweigert; ihre Ehe mit Franz Joseph begann zu zerrütten. Kurz nach der Geburt ihres Sohnes begann sie mit ausgiebigen Reisen und besuchte dabei unter anderem Madeira, England und Ungarn. Ab dem Jahr 1870 verbrachte Sie fast jährlich in den Sommermonaten Juni und Junli drei bis bis vier Wochen in Feldafing im Hotel Strauch dem heutigen Hotel Kaiserin Elisabeth. Bei den insgesamt wohl 24 Aufenthalten wollte wie dabei vor allem ihrer Mutter, Herzogin Ludovika, in Possenhofen nahe sein.

Elisabeth, die schon immer mit dem ungarischen Volk sympathisiert hatte, wurde nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867 an der Seite ihres Mannes in Buda (s. Budapest) zur Königin von Ungarn gekrönt. Als Krönungsgeschenk erhielt das Königspaar das Schloss Gödöllö. Einer ihrer engsten Freunde war Graf Andrassy. Er war einer der Initiatoren des Ausgleichs mit Österreich.

Kurz danach wurde ihr viertes Kind Marie-Valerie (1868-1924) geboren, welches in einer vorübergehenden Phase der Versöhnung zwischen ihr und Franz Joseph gezeugt wurde. Man sagt es sei ihr Lieblingskind gewesen. Danach nahm Elisabeth ihr altes Reiseleben wieder auf. Auf Korfu ließ sie 1890 ein Schloss errichten, das den Namen Achilleion trug (Name: Eine Statue von Achilles steht vor dem Haupteingang. Elisabeth verehrte Achilles sehr, weil er ihr in seiner Starrköpfigkeit und seinem Wesen ähnlich war). Später verlor sie das Interesse an dem Bau; 1907 wurde es an den deutschen Kaiser Wilhelm II. verkauft.

Schicksalsschläge und der Tod

1889 beging ihr Sohn, der damals 30-jährige Kronprinz Rudolf in seinem Jagdschloss Mayerling mit seiner Geliebten Selbstmord. Die Umstände sind aber nach wie vor rätselhaft. Elisabeth erholte sich nicht mehr von diesem Schicksalsschlag und versank in Schwermut. Elisabeth suchte stets die Schuld bei den Anderen, so auch nach dem Tode ihres einzigen Sohnes.

Nach diesem Schicksalsschlag trug sie nur noch schwarz. Elisabeth umgab sich mehr und mehr mit Toten; Achilles, Heinrich Heine und ihrem verstorbenen Vetter Ludwig II. (der ebenfalls, so vermutet man, Selbstmord beging). Manchmal träumte sie sogar vom eigenen Tod. Sie wünschte Stürme auf dem Meer herbei, in der Hoffnung mit ihrem Schiff unterzugehen.

Am 10. September 1898 wurde Elisabeth in Genf von dem italienischen Anarchisten Luigi Lucheni mit einer geschliffenen Feile erdolcht. Lucheni wollte ursprünglich den Herzog von Orléans ermorden. Da dieser aber kurzfristig seine Reisepläne änderte und nicht in Genf eintraf, erstach Lucheni Elisabeth, von deren Anwesenheit er zufälligerweise in der Zeitung gelesen hatte, obwohl sie inkognito unterwegs war.

Ihre letzten Worte waren: "Was ist eigentlich geschehen?". Bei ihrem Tod war sie 60 Jahre alt. Elisabeth wurde in der Kapuzinergruft in Wien beigesetzt.

Der Mythos Sisi

Statue am Wiener Westbahnhof
Salonwagen der Kaiserin Elisabeth im Technischen Museum Wien

Elisabeth war außerhalb der offiziellen Verhandlungen maßgeblich am österreichisch-ungarischen Ausgleich beteiligt, ihre Rolle wird aber in der österreichischen Geschichtsschreibung nur am Rande erwähnt. Ihre ungarnfreundliche Haltung wird jedoch noch heute gewürdigt, viele Ungarn verehren sie wie eine Nationalheilige.

Unzweifelhaft wurde "Sisi" im 20. Jahrhundert zu einer Ikone, die oft mit Prinzessin Diana verglichen wird: Ein freiheitsliebender Geist, eingezwängt in das starre höfische Zeremoniell. Ihr Leben hat Filmemacher, Theater-Regisseure und Schriftsteller gleichermaßen inspiriert.

Im deutschsprachigen Raum am bekanntesten ist die "Sissi"-Trilogie von Ernst Marischka mit der damals noch unbekannten Romy Schneider in der Titelrolle:

Die drei künstlerisch wenig ambitionierten, aber gekonnt mit den Emotionen der Zuschauer spielenden Filme werden regelmäßig, vor allem an Weihnachten, im Österreichischen und Deutschen Fernsehen ausgestrahlt und haben viel zum Mythos Sisi beigetragen. Sie erheben mit ihrem Inhalt keine geschichtliche Relevanz. Viel mehr muss man die Filme im Zusammenhang mit ihrer Entstehungszeit, der Nachkriegszeit, als reine Unterhaltungsfilme mit viel Glanz und Gloria, verstehen.

1991 entstand eine Neuverfilmung unter dem Titel Sisi mit Vanessa Wagner, Sonja Kirchberger und Bernadette Lafont.

Am 3. September 1992 wurde in Wien, im Theater an der Wien, das Musical "Elisabeth" uraufgeführt, welches noch immer große Erfolge feiert. Inzwischen haben das Musical 8 Mio. Menschen gesehen. Das Musical zeigt das Leben Elisabeths, wie es wirklich war, auch wenn man manche Passagen eher symbolisch betrachten sollte.

1998 wurde in Schloss Morsbroich bei Leverkusen das Live–Hörspiel "Oden an die Zukunftsseelen" (von A.J. Weigoni) uraufgeführt, das auf Elisabeths Gedichten aus den achtziger Jahren basierte. Diese sind eine einzige große Hymne an den schwärmerisch verehrten "Meister" Heinrich Heine. Diese Verehrung ging über die übliche Liebe eines Literaturfreundes weit hinaus. Sie kannte lange Passagen von Heine auswendig und beschäftigte sich auch intensiv mit dem Leben des Dichters.

Mit dem 1856 in Paris gestorbenen Heine glaubte sie sich eng verbunden, fühlte sich als seine Jüngerin und glaubte, der Meister diktiere ihr die Verse in die Feder. Ihre Dichtungen aus den achtziger Jahren bestimmte sie (anders als ihre Jugendgedichte) zur Veröffentlichung. Als Drucktermin stellte sie sich das Jahr 1950 vor, also eine Zeit, wo niemand ihrer Zeitgenossen mehr lebendig sein würde. Wenigstens in der Nachwelt wollte Elisabeth erreichen, was die Zeitgenossen ihr verweigerten: Rechtfertigung, Verständnis, Nachruhm. Die Gedichte wurden dann allerdings erst in den 80er Jahren veröffentlicht.

In der Wiener Hofburg wurde direkt neben den Kaiser-Appartements ein eigenes Sisi-Museum eingerichtet, das sich vor allem dem privaten Leben der Elisabeth widmet.

Geschwister

Herzog Ludwig in Bayern (1831-1920)
Herzogin Helene in Bayern ("Nené", 1834-1890, verh. Erbprinzessin von Thurn und Taxis)
Herzog Carl Theodor in Bayern ("Gackel", 1839-1909)
Herzogin Marie in Bayern (1841-1890, verh. Königin beider Sizilien)
Herzogin Mathilde in Bayern (1843-1925, verh. Gräfin Trani)
Herzogin Sophie in Bayern (1847-1897, verh. Herzogin von Alençon)
Herzog Max Emanuel in Bayern (1849-1893)

Literatur

  • Conte Corti, Egon Caesar: Elisabeth - Die seltsame Frau. ISBN 3222125643
  • Flesch-Brunningen, Hans: Die letzten Habsburger in Augenzeugenberichten, Düsseldorf 1967.
  • Hamann, Brigitte: Elisabeth - Kaiserin wider Willen. ISBN 3492229905
  • Hamann, Brigitte (Hrsg.): Kaiserin Elisabeth - Das poetische Tagebuch. ISBN 3700126816
  • Matray, Maria/Krüger, Answald: Das Attentat. Der Tod der Kaiserin Elisabeth in Genf, Frankfurt a. Main/Berlin 1991. ISBN 3-548-34777-0
  • Nostitz-Rieneck, Georg: Briefe Kaiser Franz Josephs an Kaiserin Elisabeth, Wien 1966.
  • Schad, Martha: Kaiserin Elisabeth und ihre Töchter. 1999, ISBN 3492228577
  • Sztáray, Irma Gräfin: Aus den letzten Jahren der Kaiserin Elisabeth, Wien 2004.
  • Thiele, Johannes: "Elisabeth- Das Buch ihres Lebens", 1996

(Neuauflage der Originalausgabe von 1909) ISBN 3-85002-518-7

Siehe auch: Liste der Adligen namens Elisabeth, Sisimuseum in München.

Weblinks

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