„Favela“ – Versionsunterschied

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Version vom 24. Oktober 2007, 20:31 Uhr

Favela in Nova Friburgo
Favela in Rio de Janeiro
Datei:Favela-CCBY.jpg
Favela in Rio de Janeiro, Detail
Favela in Salvador da Bahia

Mit Favela werden die besonders in Randlagen der großen Städte Brasiliens liegenden Armenviertel bezeichnet.

Die Behausungen in Favelas bestanden früher nur aus Kistenbrettern, Blechkanistern und Palmwedeln (Baumaterialien), mittlerweile aber gerade in Großstädten auch aus Steinen und Holzbrettern.

Die ersten Favelas entstanden im Zuge der Sklavenbefreiung 1888 aufgrund des danach einsetzenden großen Zustroms in die Städte und haben sich seitdem ständig ausgebreitet. Daran haben auch die Versuche der Militärdiktaturen 1964–79, mit teilweise drastischen Methoden eine Zurückdrängung dieser urbanen Siedlungsräume zu erreichen, nichts geändert. Man schätzt, dass heute (2004) ca. 30 % der Einwohner Rio de Janeiros in Favelas leben. Gerade in Rio de Janeiro ist die Situation in den Favelas aber nicht mehr so schlecht wie früher, vor allem seit die Regierung im Jahr 2000 das Programm „Favela Bairro“ begonnen hat, welches bis 2010 in alle Favelas Strom, Wasser, Kanalisation etc. bringen soll.

Seit der Entstehung der ersten Favelas am Ende des 19. Jahrhunderts schwankt die Politik der brasilianischen Regierung ständig zwischen Aussiedlungsbemühungen auf der einen und Hilfsangeboten zur Verbesserung der Infrastruktur für die Bewohner auf der anderen Seite.

Man übertreibt nicht, wenn man die Favelas als „Stadt in der Stadt“ bezeichnet; sie sind weitgehend unabhängig von der offiziellen Stadtverwaltung organisiert, oft unter der Leitung des Anführers des dortigen Drogenkartells. Deshalb gestaltet sich die Lebensqualität der Bewohner in den einzelnen Favelas auch durchaus unterschiedlich.

Als größte Favela Lateinamerikas wird immer wieder Rocinha im Süden von Rio de Janeiro mit ca. 250.000 Einwohnern bezeichnet (wobei offiziell (2006) allerdings nur 56.000 angegeben werden [1]). Dem kann entgegengehalten werden, dass allein in Rio mehrere Stadtgebiete existieren, in denen verschiedene Favelas so stark gewachsen sind, dass sie mittlerweile riesige geschlossene „Komplexe“ von Favelas bilden, die von außen nur noch als eine einzige Favela zu erkennen sind. So nehmen etwa die Complexos do Alemão und da Maré im Nordteil Rios bei gleich dichter Bebauung jeweils die doppelte bis dreifache Fläche der Rocinha ein. Solche „Complexos“ dürften auch nicht auf Rio beschränkt sein, man wird sie vielmehr in allen Megastädten Lateinamerikas finden. Letztlich ist die Berühmtheit der Rocinha wohl nur auf ihre Lage inmitten der wohlhabenden und durch ihre Strände Copacabana und Ipanema weltberühmten Südzone Rios zurückzuführen.

Vergleichbare Informelle Siedlungen findet man auch in den meisten anderen Entwicklungsländern, wo sie jedoch oft andere Bezeichnungen haben. Es ist begrifflich falsch, Favelas als Slums zu bezeichnen, da sie nicht durch den Verfall städtischer Zonen, sondern durch unregulierte Besiedlung entstehen.

Literatur

  • C. Maria de Jesús: Tagebuch der Armut. 7. Auflage. Lamuv-Verlag, Bornheim-Merten 1993, ISBN 3-921521-96-3.
  • Ute Craemer: Favela Monte Azul. Verlag Freies Geistesleben, 1987, ISBN 3-772508-96-0.
  • Elisabeth Blum / Peter Neitzke: FavelaMetropolis Berichte und Projekte aus Rio de Janeiro und São Paulo, bauverlag, Birkhäuser, 2004, ISBN 978-3-7643-7063-3.

Weblinks