„Mund“ – Versionsunterschied
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Der '''Mund''' (bei Tieren '''Maul''' genannt), lateinisch ''Os'', ist die [[Körperhöhle]] und die ihn umgebenden Weichteile im Kopf, die den obersten Teil des [[Verdauungstrakt]]s bildet. Er ist die [[Körperöffnung]], durch die Nahrung aufgenommen wird. Er dient beim Menschen außerdem der [[Menschliche Stimme#Stimmerzeugung|Stimmerzeugung]] ([[Phonetik]]) und bei den [[Landwirbeltiere]]n zur [[Atmung]]. |
Der '''Mund''' (bei Tieren '''Maul''' genannt), lateinisch '''Os''',<ref>mit [[Makron|Längestrich]] ōs, unterschieden von ''os'' ‚[[Knochen]]‘</ref> ist die [[Körperhöhle]] und die ihn umgebenden Weichteile im Kopf, die den obersten Teil des [[Verdauungstrakt]]s bildet. Er ist die [[Körperöffnung]], durch die Nahrung aufgenommen wird. Er dient beim Menschen außerdem der [[Menschliche Stimme#Stimmerzeugung|Stimmerzeugung]] ([[Phonetik]]) und bei den [[Landwirbeltiere]]n zur [[Atmung]]. |
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Je nach Lebewesen und äußerer Struktur bzw. Funktion des Mundes werden Bezeichnungen wie beispielsweise [[Mundwerkzeuge]], Maul oder [[Schnabel]] verwendet. |
Je nach Lebewesen und äußerer Struktur bzw. Funktion des Mundes werden Bezeichnungen wie beispielsweise [[Mundwerkzeuge]], Maul oder [[Schnabel]] verwendet. |
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Der Mund, bzw. die Mundhöhle ist, zusammen mit der Nase, der erste Teil des Luftleitenden Systems, welches, zusammen mit dem gasleitenden System, den Körper mit Sauerstoff versorgt. Seine Aufgabe ist es die Umluft zu reinigen, zu erwärmen, zu befeuchten und weiter in den [[Rachen]]raum ([[Rachen|Pharynx]]) zu transportieren. Bei einer [[Allergie|allergischen Reaktion]] ([[Anaphylaxie]]) kann die sich im Mundraum befindliche Zunge anschwellen und die Atemwege somit blockieren.<ref>{{Literatur |Autor=Franz Keggenhoff |Titel=Handbuch Sanitätsdienst - Das Lehrbuch für Sanitäter, Rettungshelfter und Betriebssanitäter |Hrsg=Deutsches Rotes Kreuz e.V. |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=9 |Verlag=DRK-Service GmbH |Ort=Berlin |Datum=2017 |ISBN= |Seiten=295}}</ref> |
Der Mund, bzw. die Mundhöhle ist, zusammen mit der Nase, der erste Teil des Luftleitenden Systems, welches, zusammen mit dem gasleitenden System, den Körper mit Sauerstoff versorgt. Seine Aufgabe ist es die Umluft zu reinigen, zu erwärmen, zu befeuchten und weiter in den [[Rachen]]raum ([[Rachen|Pharynx]]) zu transportieren. Bei einer [[Allergie|allergischen Reaktion]] ([[Anaphylaxie]]) kann die sich im Mundraum befindliche Zunge anschwellen und die Atemwege somit blockieren.<ref>{{Literatur |Autor=Franz Keggenhoff |Titel=Handbuch Sanitätsdienst - Das Lehrbuch für Sanitäter, Rettungshelfter und Betriebssanitäter |Hrsg=Deutsches Rotes Kreuz e. V. |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=9 |Verlag=DRK-Service GmbH |Ort=Berlin |Datum=2017 |ISBN= |Seiten=295}}</ref> |
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== Etymologie == |
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Das [[Germanische Sprachen| |
Das [[Germanische Sprachen|gemeingermanische]] Wort [[mittelhochdeutsch]] ''munt'', [[althochdeutsch]] ''mund'' ist doppeldeutig: Es kann einerseits mit [[Latein|lateinisch]] ''mentum'' „Kinn“ verwandt sein, andererseits kann es im Sinn von „Kauer“ zum [[Indogermanische Ursprache|indogermanischen]] Verbalstamm ''*menth-'' „kauen“ gehören und mit gleichbedeutend lateinisch ''mandare'' verwandt sein.<ref>{{Literatur| Titel=Das Herkunftswörterbuch| Auflage=Nachdruck der 2. Auflage| Verlag=Dudenverlag| Ort=Mannheim| Jahr=1997| Reihe=[[Duden#Duden in zwölf Bänden (2017)|Der Duden in zwölf Bänden]]| BandReihe=7| Online=[https://books.google.de/books?hl=de&id=WwUeAQAAIAAJ&q=mouth S. 474]}} ''Siehe auch [[Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache|DWDS]]'' ([https://www.dwds.de/wb/Mund#et-1 „Mund“]) ''und'' {{Literatur| Autor=[[Friedrich Kluge]]| Titel=[[Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache]]| Auflage=7. Auflage| Verlag=Trübner| Ort=Straßburg| Jahr=1910| Online=[https://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0007/bsb00070228/images/index.html?&seite=344 S. 322]}}</ref> |
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== Entwicklungsbiologie == |
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[[Tier]]e besitzen in der Regel ein Verdauungssystem, in das Nahrung durch das Maul oder die [[Schnauze]] aufgenommen und durch den [[Anus|After]] ausgeschieden wird. Welche der beiden Körperöffnungen in der [[Ontogenese]] zuerst gebildet wird, bestimmt die [[Klassifizierung]] der Tiere als [[Urmund|Urmünder]] (''Protostomia, Mund zuerst'') oder [[Neumünder]] (''Deuterostomia, After zuerst''). |
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Manche Tiere, wie [[Nesseltiere]] oder [[Strudelwürmer]], besitzen keinen After; sie scheiden die Verdauungsreste wieder durch den Mund aus. [[Armfüßer]] scheiden gar nicht aus, sie verdauen ohne Überreste. Einige [[Endoparasiten]], wie [[Bandwürmer]], besitzen überhaupt keinen Mund. Soweit sie im Verdauungssystem eines Wirtes leben, können sie Bestandteile dessen Speisebreies direkt über ihre Außenhaut aufnehmen. |
Manche Tiere, wie [[Nesseltiere]] oder [[Strudelwürmer]], besitzen keinen After; sie scheiden die Verdauungsreste wieder durch den Mund aus. [[Armfüßer]] scheiden gar nicht aus, sie verdauen ohne Überreste. Einige [[Endoparasiten]], wie [[Bandwürmer]], besitzen überhaupt keinen Mund. Soweit sie im Verdauungssystem eines Wirtes leben, können sie Bestandteile dessen Speisebreies direkt über ihre Außenhaut aufnehmen. |
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Beim Menschen bilden der Mund und seine Teile die vordere Öffnung des menschlichen Verdauungstraktes. In ihm wird die [[Verdauung]] eingeleitet. Die drei Hauptteile des Mundes sind: |
Beim Menschen bilden der Mund und seine Teile die vordere Öffnung des menschlichen Verdauungstraktes. In ihm wird die [[Verdauung]] eingeleitet. Die drei Hauptteile des Mundes sind: |
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* die [[Mundspalte]], die von den [[Lippe]]n umschlossen wird, |
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* der '''Vorhof''', der sich einerseits zwischen Lippen und Wangen und andererseits zwischen [[Kiefer (Anatomie)|Ober- und Unterkiefer]] mit den Zahnreihen befindet und |
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* die [[Mundhöhle]], mit dem [[Mundboden]], der [[Zunge]] und dem [[Gaumen]]. |
* die [[Mundhöhle]], mit dem [[Mundboden]], der [[Zunge]] und dem [[Gaumen]]. |
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Neben seinen Verdauungsfunktionen, dem [[Kauen]] – also Zerkleinern und Ein[[speichel]]n – dient er außerdem der Stimmerzeugung und kann zur [[Atmung]] genutzt werden. Die Lippen drücken zusammen mit der übrigen [[Mimische Muskulatur|mimischen Muskulatur]] menschliche Gefühle aus. Der Mundraum geht in den [[Rachen]]raum über. |
Neben seinen Verdauungsfunktionen, dem [[Kauen]] – also Zerkleinern und Ein[[speichel]]n – dient er außerdem der Stimmerzeugung und kann zur [[Atmung]] genutzt werden. Die Lippen drücken zusammen mit der übrigen [[Mimische Muskulatur|mimischen Muskulatur]] menschliche Gefühle aus. Der Mundraum geht in den [[Rachen]]raum über. |
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== Siehe auch == |
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* [[Fischmaul]] |
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* [[Mundpflege]] |
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* [[Schnauze]] |
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* [[Rüssel]] |
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* [[Urmund]] |
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* [[Cytostom]] (Zellmund) |
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Aktuelle Version vom 14. April 2024, 13:36 Uhr
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Der Mund (bei Tieren Maul genannt), lateinisch Os,[1] ist die Körperhöhle und die ihn umgebenden Weichteile im Kopf, die den obersten Teil des Verdauungstrakts bildet. Er ist die Körperöffnung, durch die Nahrung aufgenommen wird. Er dient beim Menschen außerdem der Stimmerzeugung (Phonetik) und bei den Landwirbeltieren zur Atmung.
Je nach Lebewesen und äußerer Struktur bzw. Funktion des Mundes werden Bezeichnungen wie beispielsweise Mundwerkzeuge, Maul oder Schnabel verwendet.
Der Mund, bzw. die Mundhöhle ist, zusammen mit der Nase, der erste Teil des Luftleitenden Systems, welches, zusammen mit dem gasleitenden System, den Körper mit Sauerstoff versorgt. Seine Aufgabe ist es die Umluft zu reinigen, zu erwärmen, zu befeuchten und weiter in den Rachenraum (Pharynx) zu transportieren. Bei einer allergischen Reaktion (Anaphylaxie) kann die sich im Mundraum befindliche Zunge anschwellen und die Atemwege somit blockieren.[2]
Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das gemeingermanische Wort mittelhochdeutsch munt, althochdeutsch mund ist doppeldeutig: Es kann einerseits mit lateinisch mentum „Kinn“ verwandt sein, andererseits kann es im Sinn von „Kauer“ zum indogermanischen Verbalstamm *menth- „kauen“ gehören und mit gleichbedeutend lateinisch mandare verwandt sein.[3]
Entwicklungsbiologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Tiere besitzen in der Regel ein Verdauungssystem, in das Nahrung durch das Maul oder die Schnauze aufgenommen und durch den After ausgeschieden wird. Welche der beiden Körperöffnungen in der Ontogenese zuerst gebildet wird, bestimmt die Klassifizierung der Tiere als Urmünder (Protostomia, Mund zuerst) oder Neumünder (Deuterostomia, After zuerst).
Manche Tiere, wie Nesseltiere oder Strudelwürmer, besitzen keinen After; sie scheiden die Verdauungsreste wieder durch den Mund aus. Armfüßer scheiden gar nicht aus, sie verdauen ohne Überreste. Einige Endoparasiten, wie Bandwürmer, besitzen überhaupt keinen Mund. Soweit sie im Verdauungssystem eines Wirtes leben, können sie Bestandteile dessen Speisebreies direkt über ihre Außenhaut aufnehmen.
Mund des Menschen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Beim Menschen bilden der Mund und seine Teile die vordere Öffnung des menschlichen Verdauungstraktes. In ihm wird die Verdauung eingeleitet. Die drei Hauptteile des Mundes sind:
- die Mundspalte, die von den Lippen umschlossen wird,
- der Vorhof, der sich einerseits zwischen Lippen und Wangen und andererseits zwischen Ober- und Unterkiefer mit den Zahnreihen befindet und
- die Mundhöhle, mit dem Mundboden, der Zunge und dem Gaumen.
Neben seinen Verdauungsfunktionen, dem Kauen – also Zerkleinern und Einspeicheln – dient er außerdem der Stimmerzeugung und kann zur Atmung genutzt werden. Die Lippen drücken zusammen mit der übrigen mimischen Muskulatur menschliche Gefühle aus. Der Mundraum geht in den Rachenraum über.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ mit Längestrich ōs, unterschieden von os ‚Knochen‘
- ↑ Franz Keggenhoff: Handbuch Sanitätsdienst - Das Lehrbuch für Sanitäter, Rettungshelfter und Betriebssanitäter. Hrsg.: Deutsches Rotes Kreuz e. V. 9. Auflage. DRK-Service GmbH, Berlin 2017, S. 295.
- ↑ Das Herkunftswörterbuch (= Der Duden in zwölf Bänden. Band 7). Nachdruck der 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim 1997 (S. 474). Siehe auch DWDS („Mund“) und Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 7. Auflage. Trübner, Straßburg 1910 (S. 322).