Cellobiose
Strukturformel | ||||||||||||||||||||||
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Allgemeines | ||||||||||||||||||||||
Name | Cellobiose | |||||||||||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C12H22O11 | |||||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
geschmack-, geruch- und farbloser Feststoff[1] | |||||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||||||||
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Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||
Molare Masse | 342,3 g·mol−1 | |||||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest | |||||||||||||||||||||
Dichte |
0,6 g·cm−3 (Schüttdichte)[1] | |||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | ||||||||||||||||||||||
Löslichkeit |
gut löslich in Wasser (111 g·l−1 bei 15 °C)[3] | |||||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Cellobiose ist ein natürlich vorkommendes Disaccharid, welches aus zwei
Eigenschaften und Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als natürlich vorkommend, wurde Cellobiose im Endosperm von Mais[6] (Zea mays), in den Nadeln der Kiefer[7] (Pinus) sowie in Honig[8][9] nachgewiesen. In verarbeiteten Lebensmitteln konnte Cellobiose als Reversionsprodukt in hydrolysierten Stärkesirupen identifiziert werden.[10][11]
Ein weiterer Entstehungsweg ist der natürliche Zerfall von Cellulose wie bspw. während des Zersetzungsprozesses von Holz durch in der Natur vorkommende Pilzenzyme.[12] Die meisten Bakterien, Pilze und höheren Lebewesen sind jedoch aufgrund fehlender Enzyme nicht in der Lage, Cellobiose in Glucose-Untereinheiten aufzuspalten[13]; lediglich einige wenige Protozoen und Pilze wie Aspergillus-, Penicillium- und Fusarium-Arten besitzen die notwendigen
Herstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Biotechnologische Produktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die biotechnologische Herstellung von Cellobiose kann durch enzymatische Hydrolyse von Cellulose oder mittels enzymatischer Verfahren z. B. aus Saccharose technisch realisiert werden. Letzteres erfolgt unter Anwesenheit von Phosphat, wobei eine Phosphorylierung von Saccharose zu Glucose-1-Phosphat (G-1-P) und Fructose durch Saccharose-Phosphorylase (EC 2.4.1.7) katalysiert wird. Die hergestellte Fructose kann in einer zweiten Reaktion durch Glucose-Isomerase (EC 5.3.1.5) zu Glucose invertiert werden. Das aus der ersten Reaktion vorhandene G-1-P und die in der zweiten Reaktion produzierte Glucose werden in der dritten Reaktion durch Cellobiose-Phosphorylase (EC 2.4.1.20) unter Abgabe von Phosphat zu Cellobiose katalysiert.[15]
In der wässrigen Saccharidlösung liegen neben der Disaccharid-Hauptverbindung Cellobiose die Monosaccharide Glucose und Fructose sowie weitere Rückstände an Phosphat, G-1-P und Salzen vor. Mittels Elektrodialyse wird die Saccharidlösung entsalzt.[16][17] Durch anschließende Kristallisation, gefolgt von einer physikalischen Separation (bspw. Zentrifugation), kann die Cellobiose aus mehrkomponentigen Saccharidlösungen mit Reinheiten von über 99,5 % gewonnen werden.[18]
Hydrolyse ohne Enzyme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Cellobiose kann auf chemischen Wege sowohl in sauer, in neutraler, als auch in alkalischer wässriger Lösung in zwei Glucoseeinheiten gespalten werden. Dabei unterscheiden sich die notwendigen Aktivierungsenergien nur geringfügig, die notwendigen Temperaturen dagegen stark. Am leichtesten läuft eine saure Hydrolyse mit Salzsäure, verdünnter Schwefel- oder Phosphorsäure – schon ab 18 °C – ab; für die alkalische Spaltung werden zumindest 60 °C benötigt, für den hydrothermalen Abbau gar 180 °C.[19]
Aktivierungsenergien für die Hydrolyse ohne Enzyme[19] Hydrolyse-Typ notwendige Temp.
in °CAktivierungsenergie
in kJ/Molsauer 18–99,5 125,4 alkalisch 60–80 ≈ 120 neutral 180–249 136
Durch Behandlung von Cellulose mit Essigsäure oder Essigsäureanhydrid entsteht das schwer wasserlösliche Cellobiose-Octaacetat (Essigsäureester).
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einer Nutzung von Cellulose aus beliebigen pflanzlichen Fasern zur Produktion von Glucose und daraus von brennbaren niederen Alkoholen (wie etwa Butanolen) steht entgegen, dass sehr viele einfach zu gewinnende Cellulasen (meist aus den Schlauchpilzen Trichoderma viride und T. reesei) Cellobiose nicht abbauen können. Daher wird in Testanlagen aus Aspergillus niger gewonnene
Nachweis und Bestimmung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Cellobiose kann durch enzymatische Spaltung mit
Darüber hinaus ist das Verfahren der High-Performance Anion-Exchange Chromatography in Verbindung mit einer Pulsed Amperometric Detection (HPAEC-PAD) sehr gut anwendbar, welches bei stark alkalischen Chromatographiebedingungen die Saccharide deprotoniert, sodass diese an einem starken Anionenaustauscher als Stationärphase in Abhängigkeit ihres Molekülbaus unterschiedlich stark retardiert werden. Dabei wird die Cellobiose ohne vorherige Derivatisierungsreaktionen von weiteren anwesenden Mono-, Di- oder sonstigen Oligosacchariden getrennt, sodass eine qualitative sowie quantitative Bestimmung zuverlässig durchgeführt werden kann.[24]
Nasschemisch lässt sich Cellobiose durch Bildung eines roten Farbstoffes bei der Wöhlk-Reaktion, bei Fearon’s Test und beim 1,6-Diaminohexan-Verfahren nachweisen, wobei allerdings andere 1,4-verknüpfte Disaccharide wie z. B. Lactose oder Maltose ausgeschlossen werden müssen, da sie in gleicher Weise reagieren.[25]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Datenblatt Cellobiose bei Merck, abgerufen am 14. Dezember 2010.
- ↑ Datenblatt D-(+)-Cellobiose, for microbiology, ≥99.0% bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 1. Dezember 2019 (PDF).
- ↑ Eintrag zu Cellobiose in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM), abgerufen am 19. November 2022. (Seite nicht mehr abrufbar )
- ↑ a b Eintrag zu D(+)-Cellobiose in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 19. November 2022. (JavaScript erforderlich)
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