Amt Eilenburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Karte des Amtes Eilenburg (Mitte, gelb) aus dem Jahr 1759

Das Amt Eilenburg war eine im Leipziger Kreis gelegene Verwaltungseinheit des 1806 in ein Königreich umgewandelten Kurfürstentums Sachsen. Bis zur Abtretung an Preußen 1815 bildete es als sächsisches Amt den räumlichen Bezugspunkt für die Einforderung landesherrlicher Abgaben und Frondienste, für Polizei, Rechtsprechung und Heeresfolge.

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Amt lag beidseits der unteren Mulde, war dem Leipziger Kreis angegliedert und grenzte im Norden und Westen an die Ämter Düben und Delitzsch, im Osten an das Amt Torgau, im Südosten an das Amt Wurzen sowie im Süden an das Kreisamt Leipzig. Im Amtsgebiet lagen zwei Exklaven des Amts Wurzen.

Das Gebiet liegt heute im Norden des Freistaats Sachsen und gehört zum Landkreis Nordsachsen. Nur Kollau liegt im Landkreis Leipzig.

Angrenzende Verwaltungseinheiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Amt Bitterfeld (Exklaven) Amt Düben
Amt Delitzsch Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Amt Torgau
Kreisamt Leipzig Stiftsamt Wurzen (Amt Wurzen)

Das Amt Eilenburg ging aus der Pflege Eilenburg hervor, die bereits 1017 als besondere Grafschaft urkundlich erwähnt wurde und sich seit der Jahrtausendwende im Besitz der Wettiner befand. Im Jahr 1291 gelangte das Gebiet im Verband der Markgrafschaft Landsberg an die Mark Brandenburg, 1378 an die Herren von Colditz und schließlich 1402 durch Kauf an die Markgrafschaft Meißen.

Bei der Leipziger Teilung gelangte das Amt Eilenburg 1485 an den ernestinischen Zweig der Wettiner, deren Residenz in Wittenberg war. Im Schmalkaldischen Krieg 1546/47 stand der albertinische Herzog Moritz von Sachsen auf der Seite Kaiser Karls V. gegen seinen ernestinischen Vetter, Kurfürst Friedrich II., der 1546 in die Reichsacht getan wurde und in der Wittenberger Kapitulation auf die sächsische Kurwürde und auf fast alle Erblande zugunsten des Albertiners verzichten musste, darunter auch das Amt Eilenburg. Bei der Neuordnung seines nun stark erweiterten Territoriums wies Moritz dieses Amt dem Leipziger Kreis seines nunmehrigen Kurfürstentums Sachsen zu. Bei Sachsen blieb das Amt Eilenburg bis 1815, dann fiel es aufgrund der Beschlüsse des Wiener Kongresses an das Königreich Preußen und bildete dort ab 1816 den Ostteil des Landkreis Delitzsch (Provinz Sachsen). Nur die Exklave Cossa wurde dem Kreis Bitterfeld zugeteilt.[1]

Seit 1990 gehört das Territorium des früheren Amtes Eilenburg zum Freistaat Sachsen. Auf Befehl des Kurfürsten Moritz von Sachsen wurde 1548 ein Erbbuch des Amtes Eilenburg angelegt.

Jahr Einwohner[2]
1779 10.000
1801 12.400
1806 13.000
Städte
Acht Vorstädte Eilenburgs[3]
Dörfer
Dörfer unter der Grundherrschaft des Ritterguts Thallwitz im Amt Wurzen (Stiftsamt Wurzen)
Dörfer (Exklaven)
Rittergüter und Vorwerke
  • Gruna
  • Hohenprießnitz
  • Kückelsberg
  • Mensdorf
  • Nieder-Glaucha
  • Zschepplin
Anderer Besitz

Amtshauptmänner

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die späteren Amtshauptleute von Eilenburg sollen in Grimma oder Leipzig ansässig gewesen sein. Letzter Amtshauptmann war Geheimrat Peter Friedrich Freiherr von Hohenthal-Dölkau.[11]

Amtsschösser und Amtmänner

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • 1500 Jobst Marschalch
  • 1502 Bernhard Dombach
  • 1512 Johann Müller, Amtsverweser
  • 1530 Johann Breithut
  • 1537 Thomas Rudolph, Amtsverweser
  • 1541 Nicolaus Widemar
  • 1546 Blasius Beckenstein
  • –1584 Abraham Friedrich
  • –1590 Georg Winkler, Amtsverweser
  • 1590 Johann Winkler
  • 1603 Georg Hartmann
  • 1605 Michael Hartmann
  • 1609 Heinrich Gramm
  • 1617 Paul Jenisch
  • 1631 Paul Gärtner
  • 1637 Heinrich Metzner
  • 1645 Johann Fischer
  • 1653 Christian Zschau
  • 1672 Johann Kohlau
  • 1686 August Köppe
  • 1694 Johann Christian Lünig
  • 1770 August Müller, Amtsverweser
  • 1784 Viebig, Kommissionsrat
  • 1806 Friedrich Christian Gottlob Hasper, Kommissionsrat
  • 1822 Ilberg, Amtsverweser
  • 1823 J. A. Hirsch
  • Karlheinz Blaschke, Uwe Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas 1790. Gumnior, 2009. ISBN 3937386149
  • Leo Bönhoff: Die ältesten Ämter der Mark Meißen. In: Neues Archiv für Sächsische Geschichte. Band 38, 1917, S. 17–45 (Digitalisat).
  • Johann Christian Crell: Die in Chursachsen jeztlebende Amtleute und Amtsverweser. Leipzig, 1722.
  • Johann Ernst Fabri: Geographie für alle Stände: Welcher den Beschluß vom fränkischen Kreise und einige Abschnitte vom obersächsischen Kreise enthält. 1. Teil, 3. Band. Schwickert, 1791, S. 521 ff. (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  • Rudolf Schmidt: Die kursächsischen Ämter im Bereiche des unteren Muldetals von der Mitte des 16. bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts, Meißen 1913, (Soziale Gliederung der bäuerlichen Bevölkerung und Amtsverfassung)

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Der Landkreis Bitterfeld im Gemeindeverzeichnis 1900
  2. Amt Eilenburg. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 2. Band. Schumann, Zwickau 1815, S. 356–359.
  3. Johann Ernst Fabri: Geographie für alle Stände: Welcher den Beschluß vom fränkischen Kreise und einige Abschnitte vom obersächsischen Kreise enthält. 1. Teil, 3. Band. Schwickert, 1791, S. 522 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  4. Gassen-Gemeinde im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen
  5. Sand-Gemeinde im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen
  6. Tal-Gemeinde im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen
  7. Zscheppelende im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen
  8. Berg vor der Eilenburg im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen
  9. Rothejane auf gov.genealogy.net
  10. Barockschloss Wölkau (Memento vom 10. Juli 2016 im Internet Archive) auf der Website von Schönwölkau
  11. Ferdinand Gundermann: Chronik der Stadt Eilenburg, Becker, Eilenburg 1879, S. 287–288.