Anastasios Orlandos
Anastasios Kimōnos Orlandos (griechisch Αναστάσιος
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anastasios Orlandos war Urenkel des griechischen Politikers und Revolutionärs Ioannis Orlandos, der eine wichtige Rolle bei der Griechischen Revolution spielte und zu den Gründungsmitgliedern der Archäologischen Gesellschaft zu Athen gehörte. Anastasios Orlandos studierte 1904 bis 1908 Architektur an der Technischen Universität Athen und studierte dann Archäologie an der Philosophischen Fakultät der Universität Athen unter anderem bei Wilhelm Dörpfeld, Georg Karo, Rudolf Heberdey und Anton von Premerstein. Von 1912 bis 1913 nahm er am 1. Balkankrieg teil. 1915 wurde er mit einer Arbeit zu den Giebeln des Poseidon-Tempels von Sunion promoviert.
Von 1910 bis 1914 arbeitete er bei verschiedenen Ausgrabungen (darunter Kerameikos in Athen unter Alfred Brueckner, Andros, Elis). Zwischen 1910 und 1917 gehörte er zu den Mitarbeitern von Nikolaos Balanos bei Restaurierungen auf der Akropolis von Athen, insbesondere der Propyläen. 1920 bekam er das Amt des Direktors für die Restaurierung antiker Denkmäler übertragen, das er bis 1942 leitete, von 1942 bis 1958 leitete er die Direktion für die antiken und historischen Denkmäler Griechenlands und führte somit die griechische Denkmalschutzbehörde. Von 1919 bis 1940 lehrte Orlandos zusätzlich als ordentlicher Professor für Bauformenlehre an der Technischen Universität Athen, von 1943 bis 1958 lehrte er dort Geschichte der Architektur. Von 1939 bis 1958 lehrte er als ordentlicher Professor für Byzantinische Archäologie an die Athener Universität.
Im Verlaufe seiner Tätigkeit erweiterte sich Orlandos’ Arbeitsspektrum immer mehr von der Klassischen Archäologie hin zur Byzantinischen Kunst. Er war neben der Sicherung diverser antiker Kulturgüter auch für die Restaurierung zahlreicher byzantinischer Kirchen verantwortlich. Als Architekt versuchte er häufig, byzantinische Architektur in neue Bauten einzubringen. Zu seinen Werken gehörte beispielsweise die 1931 fertiggestellte Kirche Agios Dionysios Areopagitis in Athen und neben weiteren etwa 50 Kirchen auch Agios Vassilios.[1]
Für seine zahlreichen Verdienste wurde Orlandos hoch geehrt, unter anderem als Mitglied zahlreicher in- und ausländischer wissenschaftlicher Akademien und Gesellschaften. 1946 wurde er Sekretär der von ihm 1926 mitbegründeten Akademie von Athen, was er bis 1956 blieb. 1950 war er Präsident dieser zentralen wissenschaftlichen Einrichtung Griechenlands. Schon 1936 wurde ihm das Großkreuz des Griechischen Palmenordens verliehen, 1947 wurde er Ritter (Chevalier) der Ehrenlegion, 1968 wurde ihm der Herder-Preis der Universität Wien verliehen. Seit 1971 war er korrespondierendes Mitglied der British Academy.[2] 1979 wurde er Ehrenmitglied des Deutschen Archäologischen Instituts.[3] Von 1951 bis zu seinem Tod war Orlandos (General)Sekretär der Archäologischen Gesellschaft zu Athen. 1965, 1968 und nochmals 1978 ehrte ihn die Athener Akademie mit Festschriften. Bei seinen Arbeiten verband er die akademische und die praktische Arbeit beim Antikendienst wie nur wenige andere Archäologen. Hier war er sowohl konservatorisch-restauratorisch, wie auch als Ausgräber aktiv. 1958 beendete er mit seiner Pensionierung beide Tätigkeiten. Mit zu seinen wichtigsten Werken gehört das Archiv der byzantinischen Monumente (Αρχείον
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Τ ο αέτωματ ο υ ε ν Σουνίω ναούτ ο υ Ποσειδώνος. In: Archaiologikon Deltion. Band 1, 1915, S. 1–27.Ο ε ν στρατώ της Ακαρνανίας ναόςτ ο υ Διός. 1924.- Μοναστηριακή αρχιτεκτονική. 1927. (2. Auflage. 1958)
- Monuments byzantines de Chios. 1930.
- Μεσαιωνικά μνημεία της πεδιάδος
τ ω ν Αθηνώνκ α ι τ ω ν κλιτυών Υμηττού – Πεντελικού, Πάρνηθοςκ α ι Αιγάλεω. 1933. - Συμβολή
σ τ η βυζαντινή αρχιτεκτονική. 1937. Η ξυλόστεγος παλαιοχριστιανική βασιλική της μεσογειακής λεκάνης. 3 Bände. 1952–1954.Τ α υλικά δομήςτ ω ν αρχαίων Ελλήνωνκ α ι ο ι τρόποι εφαρμογής αυτών κατά τους συγγραφείς, τας επιγραφάςκ α ι τ α μνημεία. 1955.Η Παρηγορήτισσα της Άρτης. 1963.- Les matériaux de construction et la technique architecturale des anciens Grecs. 2 Bände. de Boccard, Paris 1966–1968.
Η αρχιτεκτονικήτ ο υ Παρθενώνος. 3 Bände. 1977.- Λεξικόν αρχαίων ελληνικών αρχιτεκτονικών όρων. 1986.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Αναστάσιος Ορλάνδος.
ο άνθρωποςκ α ι τ ο έργοντ ο υ . Akademie von Athen, Athen 1978. - Jacques Heurgon: Allocution à l'occasion de la mort de M. Anastase Orlandos. In: Comptes-rendus des séances de l’Académie des Inscriptions et Belles-Lettres. Band 123, 1979, S. 512–514. (persee.fr, Volltext)
- Aliki Moustaka: Orlandos, Anastasios. In: Peter Kuhlmann, Helmuth Schneider (Hrsg.): Geschichte der Altertumswissenschaften. Biographisches Lexikon (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 6). Metzler, Stuttgart/Weimar 2012, ISBN 978-3-476-02033-8, Sp. 906–907.
- Eugenia Chalkia: Orlandos, Anastasios Kimonos. In: Stefan Heid, Martin Dennert (Hrsg.): Personenlexikon zur Christlichen Archäologie. Forscher und Persönlichkeiten vom 16. bis zum 21. Jahrhundert. Band 2: K–Z. Schnell & Steiner, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7954-2620-0, S. 976–977.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Orlandos, Anastasios K. Publikationen in der bibliografischen Datenbank der Regesta Imperii.
- Universität Kreta, Bibliothek und Informationszentrum, Geschlossene Sammlungen: Αναστάσιος Ορλάνδος. (griechisch; tabellarische Biographie mit Gemälde)
- Anastasios Orlandos im Dictionary of Art Historians (englisch)
- Biografie bei biblionet.gr (griechisch)
- Anastase Cimon Orlandos Eintrag bei der Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique (französisch)
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Churches in Athens: Agios Dionysios Areopagitis (Saint Dionysios). In: Athens Info Guide. 2009, abgerufen am 24. Juli 2021 (englisch).
- ↑ Deceased Fellows. (PDF 540 kB) In: thebritishacademy.ac.uk. British Academy, 27. Mai 2020, abgerufen am 13. Juli 2020 (englisch).
- ↑ 150 Jahre Deutsches Archäologisches Institut 1829–1979. Festveranstaltungen und Internationales Kolloquium 17.–22. April 1979 in Berlin. Zabern, Mainz 1981, ISBN 3-8053-0477-3, S. 26–27.
Personendaten | |
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NAME | Orlandos, Anastasios |
ALTERNATIVNAMEN | Ορλάνδος, Αναστάσιος (griechisch); Orlandos, Anastasios Kimōnos; Orlandos, Anastasios K.; Orlandos, Anastasios C.; Orlandos, Anastassios |
KURZBESCHREIBUNG | griechischer Architekt, Bauforscher, Archäologe und Denkmalpfleger |
GEBURTSDATUM | 23. Dezember 1887 |
GEBURTSORT | Athen |
STERBEDATUM | 6. Oktober 1979 |
STERBEORT | Athen |
- Bauforscher
- Klassischer Archäologe
- Byzantinist
- Architekt (Griechenland)
- Denkmalpfleger (Griechenland)
- Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Kerameikos-Grabung
- Mitglied der Ehrenlegion (Ritter)
- Mitglied der Akademie von Athen
- Mitglied der British Academy
- Mitglied der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres
- Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften
- Ehrenmitglied des Deutschen Archäologischen Instituts
- Mitglied des Österreichischen Archäologischen Instituts
- Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften und Schönen Künste von Belgien
- Geboren 1887
- Gestorben 1979
- Grieche
- Mann