Arsenikose

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Arsenikose
ICD-10 T57.0
ICD-9 985.1
DiseasesDB 1082
MedlinePlus 001301
MeSH D001151

Arsenikose (auch Arsen-Vergiftung oder Arsen-Toxikose genannt) ist eine chronische Erkrankung, die durch eine langfristige Exposition gegenüber Arsenverbindungen verursacht wird. Arsen ist ein natürlich vorkommendes Element, das in geringen Mengen in der Erdkruste vorkommt und in Wasser, Luft, Lebensmitteln und Boden gefunden werden kann. Die Exposition gegenüber hohen Mengen an Arsen kann zu einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen führen, einschließlich Hautveränderungen, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und neurologischen Störungen[1].

Ursachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arsenikose tritt auf, wenn Menschen über einen längeren Zeitraum hohen Mengen an Arsen ausgesetzt sind. Die Hauptursachen für Arsenikose sind:

  • Kontaminiertes Trinkwasser: Die häufigste Ursache für Arsenikose ist die langfristige Aufnahme von arsenhaltigem Trinkwasser[2].
  • Lebensmittel: Arsen kann sich in Lebensmitteln anreichern, insbesondere in Meeresfrüchten, Reis und bestimmten Gemüsesorten.
  • Industrielle Exposition: Arsen wird in einigen Industriezweigen verwendet, wie beispielsweise in der Herstellung von Holzschutzmitteln, Farben, Textilien und elektronischen Bauteilen. Arbeitnehmer in diesen Branchen können gefährdet sein.
  • Umweltbelastung: Luftverschmutzung durch industrielle Emissionen oder Verbrennung von arsenhaltigen Materialien kann ebenfalls zur Exposition beitragen.

In der Vergangenheit wurden Arsenverbindungen auch als Mordgift verwendet (→ Arsen in Kriminalgeschichte, Literatur und Film).

Symptome[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Symptome der Arsenikose können in unterschiedlichem Maße auftreten und hängen von der Dauer und der Höhe der Exposition ab. Häufige Symptome umfassen[3]:

Diagnose und Behandlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Diagnose der Arsenikose erfolgt durch die Analyse von Blut-, Urin- oder Haarproben, um den Arsengehalt im Körper zu bestimmen[4]. Eine gründliche Anamnese und klinische Untersuchung können ebenfalls zur Diagnose beitragen. Die Behandlung der Arsenikose zielt darauf ab, die Exposition gegenüber Arsen zu reduzieren und die bereits aufgetretenen gesundheitlichen Probleme zu behandeln[5]. Mögliche Behandlungsoptionen sind:

  • Beseitigung der Arsenaufnahme: Erkennen und Beseitigen der Arsenaufnahmequelle, z. B. durch Wechsel der Trinkwasserquelle oder Änderung der Ernährung.
  • Chelat-Therapie: Verwendung von chelatbildenden Medikamenten, die an Arsen binden und dessen Ausscheidung aus dem Körper fördern. Dies ist jedoch nur bei akuten Vergiftungen und hohen Arsenkonzentrationen wirksam.
  • Symptomatische Behandlung: Behandlung der Symptome und gesundheitlichen Probleme, die durch die Arsenikose verursacht werden, wie z. B. Schmerztherapie, Hautpflege und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Prävention[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Prävention von Arsenikose erfordert Maßnahmen zur Verringerung der Exposition gegenüber Arsen[6]. Dazu gehören:

  • Überwachung der Trinkwasserqualität und Bereitstellung von sicheren Trinkwasserquellen
  • Förderung der Verwendung von Wasserfiltersystemen, die Arsen entfernen können
  • Regulierung und Überwachung von Industrieemissionen, die Arsen enthalten
  • Aufklärung der Öffentlichkeit über die Risiken der Arsenexposition und die Bedeutung von Präventivmaßnahmen

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weiterführende Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • R. N. Ratnaike: Acute and chronic arsenic toxicity. in: Postgraduate Medical Journal, 79 (933), 2003, S. 391–396.
  • P. L. Smedley, D. G. Kinniburgh: A review of the source, behaviour and distribution of arsenic in natural waters. In: Applied Geochemistry, 17 (5), 2002, S. 517–568.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Arsenic. Abgerufen am 6. April 2023 (englisch).
  2. D. N. Guha Mazumder: Effect of chronic intake of arsenic-contaminated water on liver. In: Toxicology and Applied Pharmacology. Band 206, Nr. 2, 7. August 2005, ISSN 0041-008X, S. 169–175, doi:10.1016/j.taap.2004.08.025, PMID 15967205.
  3. Marisa F. Naujokas, Beth Anderson, Habibul Ahsan, H. Vasken Aposhian, Joseph H. Graziano, Claudia Thompson, William A. Suk: The broad scope of health effects from chronic arsenic exposure: update on a worldwide public health problem. In: Environmental Health Perspectives. Band 121, Nr. 3, März 2013, ISSN 1552-9924, S. 295–302, doi:10.1289/ehp.1205875, PMID 23458756, PMC 3621177 (freier Volltext).
  4. Michael Kosnett, Kathleen Kreiss, Pamela S. Wigington: Arsenic Toxicity - Case Studies in Environmental Medicine. In: Agency for Toxic Substances and Disease Registry, Division of Toxicology and Environmental Medicine. 1. Oktober 2000, abgerufen am 6. April 2023 (englisch).
  5. Sara V. Flanagan, Richard B. Johnston, Yan Zheng: Arsenic in tube well water in Bangladesh: health and economic impacts and implications for arsenic mitigation. In: Bulletin of the World Health Organization. Band 90, Nr. 11, 1. November 2012, ISSN 1564-0604, S. 839–846, doi:10.2471/BLT.11.101253, PMID 23226896, PMC 3506399 (freier Volltext).
  6. Luis Rodríguez-Lado, Guifan Sun, Michael Berg, Qiang Zhang, Hanbin Xue, Quanmei Zheng, C. Annette Johnson: Groundwater arsenic contamination throughout China. In: Science (New York, N.Y.). Band 341, Nr. 6148, 23. August 2013, ISSN 1095-9203, S. 866–868, doi:10.1126/science.1237484, PMID 23970694.