Black Water (2007)

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Film
Titel Black Water
Produktionsland Australien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2007
Länge 85 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie
Drehbuch
  • David Nerlich
  • Andrew Traucki
Produktion
Musik Rafael May
Kamera John Biggins
Schnitt Rodrigo Balart
Besetzung
Chronologie

Black Water ist ein australischer Tierhorrorfilm aus dem Jahr 2007 mit Regie und Drehbuch von David Nerlich und Andrew Traucki. Bei denkbar beschränkter und sparsamer Ausgestaltung von Zeit, Raum und Handlung wird die Belagerung dreier Ausflügler durch ein (oder vielleicht mehrere) Krokodile und ihr Kampf ums Überleben gezeigt. Der Low-Budget-Horrorfilm spielt fast ausschließlich in einer nicht besonders hohen Baumkrone einer Mangrove in den Sümpfen Australiens.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„The Saltwater Crocodile population in Northern Australia is expanding. So is the human population.“

Black Water

Die Schwestern Grace und Lee sowie Graces Freund Adam sind in Nordaustraliens Sumpfgebieten unterwegs. Nach dem Besuch einer Krokodilfarm gehen sie bei bestem Wetter mit dem Einheimischen Jim auf einen gemütlichen Angelausflug in die Wildnis. Durch einen gewaltigen Aufschlag unter der Wasseroberfläche kentert das Motorboot. Grace und Adam retten sich sogleich durch das hüft- oder halstiefe Wasser in eine Baumkrone, Lee findet auf dem Rumpf des gekenterten Bootes in Sichtweite Zuflucht. Jim treibt leblos im Wasser.

Gemeinsam versuchen sie vergeblich, das Boot mit einem Seil zu sich zu bewegen, das sich in dem für die Blicke undurchdringlichen Wasser und Morast verhakt hat. Lee kommt trotzdem zu ihnen. Grace versucht einen Weg über die Bäume zu finden, entdeckt dabei aber nur ein im Brackwasser treibendes menschliches Ohr. Von leisem Plätschern hin und wieder abgesehen ist alles still. Adam hat seine Brille verloren, das Handy versagt und Hilfe ist nicht zu erwarten. Nach einigen Stunden kommen Zweifel auf, ob überhaupt noch Krokodile im Wasser sind. Dementsprechend watet Adam hinüber und versucht, das Boot aufzurichten. Plötzlich wird er jedoch von einem Krokodil gepackt und in Stücke gerissen.

Bei einer weiteren Kletteraktion von Grace in großer Höhe springt das Riesentier in voller Länge aus dem Wasser und schnappt nach ihr, wodurch der tonnenschwere Fleischfresser zum ersten Mal für Bruchteile einer Sekunde sichtbar ist. Danach herrscht im Sumpfidyll wieder unheimliche Stille und sie müssen in dem brüchigen Geäst schlafen. Am nächsten Tag treibt der aufgedunsene Adam kopfüber an. Bei einem Gewitter in der darauffolgenden pechschwarzen Nacht hört man, wie das Krokodil ihn nur wenige Meter unter ihnen knirschend verspeist. Am Tage wagen sie sich unter Aufbietung ihrer verbliebenen Kräfte zum Boot. Die Echse taucht vor den beiden auf, blickt sie an, und jagt sie dann in ihren Baum zurück. Grace wird schwer verletzt. Ein weit entfernt fahrendes Sumpfboot verschwindet trotz Hilferufen wieder. Die Lage scheint aussichtslos.

Lee schwimmt hinüber und lässt die ausgezehrte Grace schlafen. Am Boot greift das Krokodil an, und als das Reptil sie wegzerrt, wird sie ohnmächtig. Einige Zeit später wacht sie irgendwo im Schlamm auf. Neben Schürfwunden und einigen Bissverletzungen scheint nur ein Finger gebrochen, den sie notdürftig schient. Neben ihr liegt der männliche Torso von Jim. Sie findet daran seinen Revolver, zerlegt und reinigt ihn zitternd und spült die Kugeln, wobei unklar ist, ob er jemals wieder funktionieren wird. Lee versucht das hungrige Biest mit Jims rechtem Arm zu ködern. Bei dem finalen Duell, bei dem schon ihr ganzer Arm im Rachen des Krokodils steckt, löst sich aus der Waffe tatsächlich ein Schuss. Sie blicken sich in die Augen, und das sterbende Tier geht unter.

Sie geht Grace holen, die nicht mehr bei Bewusstsein ist – oder aber tot – und paddelt mit ihr in Todesangst heimwärts.

Entstehung und Stilmittel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film basiert laut Vorspann auf wahren Ereignissen, was jedoch nicht dokumentiert ist. Ebenso wird im Vorspann von The Reef, ein weiterer Film von Andrew Traucki, eingeblendet, dass es sich um wahre Ereignisse handle, was aber auch nicht bewiesen ist.[1]

Die IMDb führt die Regisseure David Nerlich und Andrew Traucki als Visual Effects Creator bzw. Visual Effects Producer auf.[2] Dr. Adam Britton wird im Nachspann als Zoologe und Crocodilian Specialist genannt, Charlie Manolis als Chief Scientist des Wildlife Managements, Nik Robinson als Crocodile Wrangler.

Gedreht wurde überwiegend am Georges River im Süden von Sydney.[3]

Andrew Traucki legte dem Magazin Fangoria dar, wie ein „großes, böses, männliches 15-Fuß-Krokodil namens Stumpy“ (≈ 4,6 Meter) bereits eine Kamera zwischen den Zähnen hatte, die den Vorfall allerdings unbeschadet überstanden hat[4], und verschiedene weitere Zwischenfälle, wie die Flucht vor einem 12-Fuß-Tier („glücklicherweise an Land“) und die Arbeit im Wasser mit einem Exemplar von 14 Fuß („glücklicherweise betäubt“). Dem Einsatz echter Tiere im Vergleich zur CGI wurde offenbar besonderer Wert beigemessen: „From the start, we knew we wanted to use real crocs […] If your croc doesn’t rock, there goes the ball game“. Er wollte den Film „roh und echt“ („raw and real“).[5]

The Australian gegenüber bezog er sich auf ein Theorem Stephen Kings aus Danse Macabre über das Zeigen und Verbergen von Schrecken.[3]

Das Leistenkrokodil steht auf der Roten Liste gefährdeter Arten 2007 der IUCN.

Veröffentlichung und Fortsetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Black Water wurde erstmals auf dem Cannes Film Market am 21. Mai 2007 gezeigt.[2] Der Film lief im Programm des Fantasy Filmfests 2007.[6] In der Bundesrepublik Deutschland erschien der Film am 24. Oktober 2007 auf DVD.[7] Einem Filmbudget von rund 700.000 $ standen weltweite Einnahmen von 1,27 Mio. $ entgegen.[2]

Im Jahr 2020 erschien mit Black Water: Abyss eine Fortsetzung zum Film. Die Regie übernahm erneut Andrew Traucki, während Luke Mitchell und Jessica McNamee zwei der Hauptrollen übernahmen.

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film erhielt ein überwiegend positives Presseecho. So erfasst der US-amerikanische Aggregator Rotten Tomatoes 80%[8] wohlwollende Kritiken und ordnet den Film als „Frisch“ ein. Verschiedentlich wurde der Film mit Open Water oder Long Weekend verglichen.

„Der auf ein spärliches Szenario beschränkte, äußerst spannende Tier-Horrorfilm verlässt sich ganz auf die beängstigende Wirkung der realen Echsen. Ein effektvoller Spannungsfilm […] mit […] psychologische[r] Grundierung“

„Killerreptilienfilme schlüpfen derzeit wieder in rascher Folge […] sieht wesentlich teurer aus […] eine Todesrolle von einem Film“

Michael Helms, Fangoria[9]

„Die schwindende Darstellerriege macht einen bombig naturalistischen Job […] die Autoren/Regisseure stellen die Natur als etwas wundersames und zugleich tödliches dar.“

Andrew L. Urban, Urban Cinefile[10]

„Kurz, scharf und erfrischend fies […] Krokoholiker, die noch Hunger haben, sollten sich noch […] Rogue einverleiben, der ähnlich angelegt ist, aber bedeutend mehr Geld hinter der Kamera hat.“

Paul Arendt, BBC[11]

„keine Teenies dabei“

Phelim O’Neill, The Guardian[12]

„Traucki und Nerlich hauen wirklich die Zähne in die Formel […] ein wasserdichtes Drehbuch“

Anton Bitel, Eye For Film[13]

„es fehlt letztlich etwas der Biss.“

Steve Watson, Channel 4 Film[14]

„ich finde: nicht gut, nicht unterhaltend, wie das Gekreische und Geheul in TCM-Tradition; mehr ein trauervolles Wehklagen ohne Unterlass. Zugegeben, vielleicht realistischer […] das sind einfach nur große wilde Viecher, die essen wollen wie wir alle. Vielleicht an der Zeit, dass mal jemand einen Horrorfilm aus Sicht des Tieres dreht“

Dread Central[15]

„man hofft die ganze Zeit, sie würden gefressen […] gegen Ende des Films liegen die Sympathien schon sehr beim Krokodil“

Matthew Turner, ViewLondon[16]

Beim Melbourne Underground Film Festival 2007 wurde John Biggins ausgezeichnet für die Best Cinematography, David Nerlich und Andrew Traucki erhielten den Preis als Best Director.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. vgl. Barbara McMahon: The night of the hunter. In: The Guardian. 19. Januar 2008, abgerufen am 15. September 2008 (englisch).
  2. a b c Black Water. Internet Movie Database, abgerufen am 11. Februar 2024 (englisch).
  3. a b Sandy George: Same reptile, different scale. In: The Australian. 21. Februar 2007, archiviert vom Original am 22. Februar 2007; abgerufen am 6. Juli 2022 (englisch).
  4. Bitel behauptet, die Aufnahmen wären verwendet worden. Ebenso Tim Evans: Tim Evans: Black Water. In: Sky Movies. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 15. September 2008 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.skymovies.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. Michael Gingold: May 17: Croc pic Black Water keeps on rollin’. In: fangoria.com. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 14. September 2008 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.fangoria.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  6. Black Water. In: Fantasy Filmfest. Archiviert vom Original am 14. Juli 2007; abgerufen am 6. Juli 2022.
  7. a b Black Water im Lexikon des internationalen Films
  8. Black Water. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 14. Februar 2024 (englisch, 20 erfasste Kritiken).
  9. Michael Helms: Black Water. In: fangoria.com. Archiviert vom Original am 2. April 2008; abgerufen am 6. Juli 2022 (englisch): „Killer-reptile movies have been spawning at a rapid rate lately […] A modest Australian horror-thriller of sparse economic means (not much more than $1 million Australian), BLACK WATER – which looks, acts and feels much bigger […] a death roll of a film“
  10. Andrew L. Urban: Black Water. In: UrbanCinefile. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Juli 2008; abgerufen am 14. September 2008 (englisch): „The ever diminishing cast do a terrific job in naturalism, […] the writer/directors portray nature as something wondrous and deadly all at once“
  11. Paul Arendt: Black Water (2008). In: BBC. 15. Februar 2008, abgerufen am 17. September 2008 (englisch): „Short, sharp and refreshingly nasty […] Crocoholics who are hungry for more should also track down Rogue […] which has a similar premise but a lot more cash behind the camera“
  12. Phelim O’Neill: Black Water. In: The Guardian. 22. Februar 2008, abgerufen am 18. September 2008 (englisch): „For starters, the small cast contains no teens […]“
  13. Anton Bitel: Black Water. In: Eye For Film. Abgerufen am 14. September 2008 (englisch): „Traucki and Nerlich really sink their teeth into the formula […] a watertight script“
  14. Steve Watson: Black Water. In: Channel 4 Film. Abgerufen am 18. September 2008 (englisch): „ultimately Black Water lacks teeth“
  15. Black Water (DVD). In: Dread Central. Dread Central, abgerufen am 18. September 2008 (englisch): „from my perspective, it’s not good, entertaining crying or screaming in the old TCM tradition; it’s more like mournful wailing and it goes on and on. Granted, this is probably […] more realistic […] are just big wild beasts that need to eat like all the rest of us. Maybe it’s time someone made a horror film from the animal’s point of view“
  16. Matthew Turner: Black Water (15). In: ViewLondon. 21. Februar 2008, abgerufen am 14. September 2008 (englisch): „you keep hoping they'll get eaten […] by the end of the film, you'll pretty much be rooting for the crocodile“