Burg Sehlen
Burg Sehlen | ||
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Alternativname(n) | Donisse, Wallburg Sehlen, Dönsberg, Fetzgesburg | |
Staat | Deutschland | |
Ort | Gemünden-Sehlen | |
Entstehungszeit | unklar | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | Burgstall | |
Ständische Stellung | unbekannt | |
Bauweise | unbekannt | |
Geographische Lage | 51° 1′ N, 8° 57′ O | |
Höhenlage | 306 m ü. NN | |
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Der Burg Sehlen, Dönsberg oder Donisse genannte Burgstall war vermutlich eine Wall- und Höhenburg nordöstlich von Sehlen, einem Ortsteil von Gemünden im Landkreis Waldeck-Frankenberg in Hessen (Deutschland).
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die im „NSG Donisse“ liegenden geschützten Reste befinden sich ostnordöstlich der Gemeinde Sehlen und deren Gemarkung (Flur 9, Flurstück 15) östlich der Landesstraße L3073 und der Schweinfe und südlich der im rechten Winkel einmündenden Landesstraße L3070 von Haina auf einer 306 m hohen Bergkuppe, die auch Dönsberg genannt wird und die durch frühere Steinbrucharbeiten teilweise zerstört ist.
Geologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geologisch gehört das Bunstruht[1]-Gebiet zum Burgwald, einer Buntsandsteinplatte, die wie eine Halbinsel in die älteren Schichten des Rheinischen Schiefergebirges hineinragt. Bunstruht und südlich gelegenes Wohratal grenzen den Burgwald vom Kellerwald ab, der den östlichsten Ausläufer des Rheinischen Schiefergebirges darstellt. Die bis zu 421 Meter hohe Buntsandsteinplatte entstand im Trias vor etwa 220 Millionen Jahren aus Sedimenten des Rheinischen Schiefergebirges, die sich im südlich gelegenen Germanischen Becken ablagerten. Die Bergkuppe befindet sich in einer tektonischen Bruchzone, die sich nordwestlich von Sehlen bis südwestlich nach Herbelhausen hinzieht und bereits im Zechsteingürtel liegt, der die Buntsandsteinplatte des Burgwald vom Kellerwald abgrenzt. Diese Bruchzone ist durch Auffaltung charakterisiert, welche sich auch im Aufschluss des Steinbruches deutlich abzeichnen.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit der mittleren Steinzeit sind rund um Sehlen Spuren menschlicher Siedlungen bekannt, die auch durch einige Funde im Naturschutzgebiet Donisse nachgewiesen wurden. Zum ersten Mal wird das Dorf Sehlen mit dem keltisch vermuteten Namen „Salaha“, was als Herrenhof bzw. Heiligtum am Wasser gedeutet wird, im Jahre 750 n.Ch. erwähnt. Vor über 1000 Jahren war Sehlen als Gerichtsort Mittelpunkt der gesamten Bunstruth.[3] Die Anlage selbst wurde als steinzeitliche Fluchtburg, keltische Anlage oder spätkarolingische Burg gedeutet, ihre Hauptnutzung ins 9. Jahrhundert gelegt. Über die Struktur und exakte Nutzung der Anlage ist nichts genaues bekannt. Die Anlage wird auch mit der Wüstung Dönsberg in Verbindung gebracht.[4] Den gleichen Namen verwendete Georg Landau Mitte des 19. Jahrhunderts und weist ihr auch den Namen „Fetzgesburg“ zu, der im 16. Jahrhundert in Gebrauch gewesen sein soll.[5]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da die Burganlage teilweise durch einen ehemaligen Steinbruch zerstört wurde, sind nur noch Bodenüberreste vorhanden. Der Turmhügel, mehrere Wälle und Gräben zeichnen sich im Gelände ab, sind aber nicht erforscht. Im 19. Jahrhundert soll der Turmhügel noch über fünf Meter hoch sichtbar gewesen sein.[6] Der Ringwall der Burganlage soll einen Durchmesser von 75 Metern gehabt haben.[7] Ein weiterer Vorwall soll existiert haben, der eine Quelle einfasste[8], was für keltische Anlagen typisch war.
Heutige Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gelände und Flurstück ist heute ein Naturschutzgebiet und als Naturdenkmal ausgewiesen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wilhelm Niemeyer: 1200 Jahre Sehlen: 750 - 1950; Festschrift zur 1200-Jahrfeier am Pfingstfest 1950, [auch: Das Fest der Bunstruth; Pfingsten, 28. – 30. Mai 1950], Gemeinde Sehlen (Hrsg.), Frankenberg-Eder 1950, S. 10–18
- Rudolf Knappe: Zweiter Nachtrag zum Handbuch "Mittelalterliche Burgen in Hessen", in: Marburger Correspondenzblatt zur Burgenforschung, Bd. 3, Marburg 2001/2002, S. 97–104
- Georg Landau: Historisch-topographische Beschreibung der wüsten Ortschaften im Kurfürstenthum Hessen und in den großherzoglich hessischen Antheilen am Hessengaue, am Oberlahngaue und am Ittergaue; In: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde: Supplement Nr. 7, Verlag Fischer, Kassel 1858, S. 238
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ND 11 002 - Sehlen - "Donisse" auf der Webseite www.landkreis-waldeck-frankenberg.de
- Sehlen auf den Webseiten des HNA-Regiowiki regiowiki.hna.de
- Eintrag zu Burg Sehlen (Donisse) in der privaten Datenbank Alle Burgen. Abgerufen am 7. September 2016.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Vermutlich eine Verballhornung der den Namen gebenden Wüstung und Zent Bulenstrut:
Bulenstrut, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 23. Juli 2012). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 7. September 2016. - ↑ Geocache Informationen: Steinbruch Donisse Sehlen auf www.geocaching.com, abgerufen am 7. September 2016
- ↑ Altname der umgebenden Landschaft, die im Mittelalter auch Name eines Amtsgerichts war, als Teil des kurhessischen Amtes Rosenthal (vgl. bei F. Pfister: Kleines Handbuch der Landeskunde von Kurhessen, Kassel 1840, S. 7)
- ↑ Dönsberg, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 18. Juni 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 7. September 2016.
- ↑ G. Landau: Historisch-topographische Beschreibung der wüsten Ortschaften ..., S. 238
- ↑ Sehlen ( des vom 18. September 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , HNA-Regiowiki regiowiki.hna.de, abgerufen am 7. September 2016
- ↑ Hermann Bierl: Archäologie Führer Deutschland: Bodendenkmäler und Museen, Wek-Verlag, 2006, S. 192
- ↑ Zeitschrift für Wirtschafts-Geographie, Band 25, Pick-Verlag, 1981, S. 250