Dionysios Fotinos
Dionysios Fotinos (griechisch Διονυσίου Φωτεινός, rumänisch Dionisie Fotino; * 1769 in Patras, Peloponnes; † 10. Oktober 1821 in Bukarest; griechische Synonyme: Διονύσιος Βατάχος Dionysios Vatachos, Διονύσιος ἢ Διονυσάκης Μωραΐτης Dionysios i Dionysakis Moraïtis,
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fotinos entstammt der Phanariotenfamilie Fotinos. Er wurde in die Theorie der byzantinischen Musik von seinem Vater Athanasios eingeführt, der Leibarzt von Sultan Abdülhamid I., Kantor der Hagia Sophia und Lehrer an der Großen Schule der Nation (Μεγάλη
Fotinos unterstützte in der in Wien erschienenen Geschichte des alten Dakien, des heutigen Siebenbürgens, der Walachei und der Moldau (Istoria generală a Daciei; Ιστορία της πάλαι Δακίας,
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Historiographische und literarische Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Allgemeine Geschichte des alten Dakien, des heutigen Siebenbürgens, der Walachei und der Moldau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1818 veröffentlichte Fotinos die dreibändige Geschichte des alten Dakien, des heutigen Siebenbürgens, der Walachei und der Moldau, welche in Wien als Übersetzung in rumänischer und in einer slawischen Sprache erschien. Der erste Band enthält die Geschichte und Herkunft der Daker vor Christus bis Trajan, die Geschichte Dakiens vom Jahr 106 n. Chr. bis zum Jahr 285 und der Vertreibung der römischen Kolonisten über die Donau nach Moesia unter Kaiser Mark Aurel sowie die Zeit bis zur Gründung der Fürstentümer unter Radu Negru und Dragoș und des rumänisch-bulgarischen Reiches. Der zweite Band beschreibt Epochen der Walachei von 1241 bis 1812, d. h. zwischen den Herrschaften Radu Negrus und Ioannis Georgios Karatzas’. Der dritte Band umfasst die Geschichte Moldawiens bis 1812, d. h. bis zur Herrschaft von Scarlat Callimachi. Zudem finden sich hier Abhandlungen zur Geografie und politischen Ordnung der Walachei und Moldaus.
Der Übersetzer erwähnt, dass Fotinos in einem korrupten und populären Griechisch der Phanarioten schrieb.
Neuer Erotokritos
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Noul Erotocrit (Neuer Erotokritos) wurde erstmals 1818 in Wien in zwei Bänden veröffentlicht.[11] Anton Pann übersetzte gemeinsam mit Ilias Tudorache das Werk seines Lehrers aus dem Griechischen ins Rumänische und gab 1837 eine weitere Ausgabe in Bukarest heraus. Der Noul Erotocrit ist eine erweiterte Paraphrasierung des Gedichtes Erotokritos von Vitsentzos Kornaros.[12] Ursprünglich in einem Dialekt verfasst, der im östlichen Teil der Insel Kreta gesprochen wird, passte Fotinos ihn an die neugriechische Literatursprache an.[12] Fotinos änderte zudem populäre Personennamen in klassische Namen und vergleicht Vitsentzos Kornaros mit Helden wie Achilles, Odysseus, Perseus.
Liturgische Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fotinos veröffentlichte zwei liturgische Werke, den Anastasimatarion (Auferstehungshymnos) und Doxastarion. Die von Fotinos verwendete Musiknotation ist eine des Übergangs zur christlichen Notation, und der Stil seiner musikalischen Kreationen ist dem Stil der konstantinopolitanischen Komponisten des 18. Jahrhunderts nahe. Viele seiner musikalischen Werke wurden von seinen Schülern und Freunden wie Anton Pann, Grigorie Protopsaltu, Iosif Naniescu und Macarie Ieromonahul in der „neuen Methode“ der byzantinischen Notation (Neume) wiedergegeben und auf Griechisch und Rumänisch veröffentlicht. Die Manuskripte von Fotinos werden heute in der Bibliothek des rumänischen Patriarchats und in der Bibliothek der rumänischen Akademie aufbewahrt.[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ausgaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dionisie Fotino: Istoria Daciei. Valahia, Targoviște 2008, ISBN 978-973-88815-4-9.
Sekundärliteratur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nicolae Gheorghiță: Dionisie Fotino: Noul Anastasimatar. Bukarest 2013, ISBN 978-6-06659030-3 (rumänisch).
- Ioannis Liakos, Sevi Mazera: Dionysios Foteinos: a Greek melourgos in Romania. Nektarios Vlachos: a Romanian melourgos on Mount Athos.Their enchanted Doxologies. In: Artes. Revistă de muzicologie. Nr. 14. Editura Artes, Iași 2014 (englisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Istoria generală a Daciei bei Istorie Veche (rumänisch)
- Dionisie Fotino, Istoria Daciei, Wien 1818 bei Tipărituri vechi (griechisch)
- Nicolae Gheorghiță: Ἡ
ζ ω ὴκ α ὶ ἡ δράσητ ο ῦ Διονυσίου Φωτεινοῦ. (griechisch, Digitalisat, impantokratoros.gr [PDF; 1,4 MB]). - Eotinala - glas protovaris (nach Dionysios Fotinos) auf YouTube
- Mihail Buca - Suflete al meu (von Dionysios Fotinos) auf YouTube
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Marin Popescu-Spineni: Rumänien in seinen geographischen und kartographischen Quellen: vom Altertum bis an die Schwelle unseres Jahrhunderts. O. Harrassowitz, 1987, ISBN 3-447-02582-4, S. 349 (google.com [abgerufen am 1. Oktober 2022]).
- ↑ a b c Radu Alexandru: Dionisie Fotino. Abgerufen am 1. Oktober 2022 (rumänisch).
- ↑ A fost reeditat Noul Doxastar. Abgerufen am 1. Oktober 2022.
- ↑ Nicolae Gheorghiţă: Byzantine Chant between Constantinople and the Danubian Principalities. Studies in Byzantine Musicology. Editura Sophia, Bucharest 2010, ISBN 978-973-136-227-4, S. 120.
- ↑ Hymnology. Abgerufen am 2. Oktober 2022.
- ↑ a b Nicolae Gheorghiţă: The Anastasimatarion of Dionysios Photeinos. In: Acta Musicae Byzantinae. Nr. 4, 2002, S. 97–107.
- ↑ Ioannis Liakos Sevi Mazera: Dionysios Foteinos: a Greek melourgos in Romania. Nektarios Vlachos: a Romanian melourgos on Mount Athos.Their enchanted Doxologies. In: Artes. Journal of musicology. Nr. 14, 2014, ISSN 2344-3871, S. 20–32 (ceeol.com [abgerufen am 1. Oktober 2022]).
- ↑ a b c George Constantzos, Thomas Tamvakos, Athanasios Trikoupis: Hellenes Composer of Thrace. Region of East Macedonia and Thrace / Regional Unit of Evros / Department of Public Health and Social Care, Alexandroupolis 2017, ISBN 978-960-89575-6-5, S. 94.
- ↑ Oliver Jens Schmitt: Herrschaft und Politik in Südosteuropa von 1300 bis 1800. Walter de Gruyter, 2021, ISBN 978-3-11-074439-2 (google.com [abgerufen am 1. Oktober 2022]).
- ↑ Vlad Georgescu: Istoria românilor de la origini pînă în zilele noastre. Humanitas, 1992, ISBN 973-28-0265-0 (rumänisch, google.com [abgerufen am 1. Oktober 2022]).
- ↑ Julia Chatzipanagioti-Sangmeister: Old Tunes - New Tones: (Re)defining the "Phanariot Verses" Of The Greek Enlightenment. Abgerufen am 2. Oktober 2022 (amerikanisches Englisch).
- ↑ a b Vasile Grecu: Erotocritul lui Cornaro în literatura românească. In: Extras din Dacoromania, Buletinul Muzeului limbei române. Anul I. Editura Institutului de Arte Grafice „Ardealul”, Cluj 1920, S. 64 (rumänisch).
Personendaten | |
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NAME | Fotinos, Dionysios |
ALTERNATIVNAMEN | Διονυσίου Φωτεινού |
KURZBESCHREIBUNG | griechischer Historiker, Musikpädagoge, Komponist liturgischer Musik und osmanischer Beamter |
GEBURTSDATUM | 1769 |
GEBURTSORT | Patras, Peloponnes |
STERBEDATUM | 10. Oktober 1821 |
STERBEORT | Bukarest |