Georg-Büchner-Preis
Der Georg-Büchner-Preis, auch Büchner-Preis genannt, ist der renommierteste Literaturpreis im deutschen Sprachraum.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Georg-Büchner-Preis wurde 1923, während der Weimarer Republik, vom Landtag des Volksstaates Hessen in Erinnerung an den Schriftsteller Georg Büchner gestiftet und an Künstler vergeben, die aus Georg Büchners Heimat Hessen stammten oder geistig mit dem Land verbunden waren. Er war auf Initiative von Julius Reiber (DDP) vom damaligen Volksstaat Hessen ausgelobt worden für bildende Künstler und Dichter, hervorragende ausübende Künstler, Schauspieler und Sänger. Die erste Vergabe erfolgte am 10. August 1923.[1] Zwischen 1933 und 1944 war der Georg-Büchner-Preis durch einen Kulturpreis der Stadt Darmstadt ersetzt.[2]
1951 erfolgte die Umwandlung des Preises in einen allgemeinen Literaturpreis. Dieser wird jährlich von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung im Rahmen ihrer Herbsttagung in Darmstadt verliehen. Die Auszeichnung geht an Autoren, die sich durch ihre Arbeit um die deutsche Literatur verdient gemacht haben. Die Dotierung, die 1951 noch 3.000 DM betragen hatte, wurde im Laufe der Jahre regelmäßig erhöht. Von 2003 bis 2010 betrug sie 40.000, ab 2011 dann 50.000 Euro.[3] Die Preissumme wird von der Stadt Darmstadt, dem Land Hessen und dem Bund, sowie der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung bereitgestellt. Der Büchner-Preis ist der renommierteste und seit 2011 (neben dem Joseph-Breitbach-Preis sowie seit 2020 neben dem Großen Preis des Deutschen Literaturfonds) der höchstdotierte jährlich vergebene Literaturpreis für deutschsprachige Autoren.
Preisträger des Literaturpreises (seit 1951)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Preis wurde bislang 72 Mal vergeben (Stand 2023), darunter zwölfmal an eine Frau.
Preisträger des Künstler- bzw. Kulturpreises (1923–1950)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1923: Adam Karrillon (1853–1938) und Arnold Ludwig Mendelssohn (1855–1933; Komponist)
- 1924: Alfred Bock (1859–1932) und Paul Thesing (1882–1954; Maler)
- 1925: Wilhelm Michel (1877–1942) und Rudolf Koch (1876–1934; Kalligraf)
- 1926: Christian Heinrich Kleukens (1880–1954; Drucker) und Wilhelm Petersen (1890–1957; Komponist)
- 1927: Kasimir Edschmid (1890–1966) und Johannes Bischoff (Kammersänger)
- 1928: Richard Hoelscher (1867–1943; Maler) und Well Habicht (1884–1966; Bildhauer)
- 1929: Carl Zuckmayer (1896–1977) und Adam Antes (1891–1984; Bildhauer)
- 1930: Nikolaus Schwarzkopf (1884–1962) und Johannes Lippmann (1858–1935; Maler)
- 1931: Alexander Posch (Künstler) (1890–1950) und Hans Simon (1897–1982; Komponist)
- 1932: Albert H. Rausch (Pseudonym Henry Benrath; 1882–1949) und Adolf Bode (1904–1970; Maler)
- 1933–1944: nicht verliehen
- 1945: Hans Schiebelhuth (1895–1944), Preis wurde 1947 postum für 1945 verliehen (Schiebelhuth war bereits für 1933 als Preisträger vorgesehen gewesen)[5]
- 1946: Fritz Usinger (1895–1982)
- 1947: Anna Seghers (1900–1983)
- 1948: Hermann Heiß (Pseudonym Georg Frauenfelder; 1897–1966; Komponist)
- 1949: Carl Gunschmann (1895–1984; Maler)
- 1950: Elisabeth Langgässer (1899–1950), postum
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Büchner-Preis. Die Reden der Preisträger 1950–1962. Heidelberg und Darmstadt 1963.
- Büchner-Preis-Reden. 1951–1971 (= Reclams Universal-Bibliothek. Bd. 9332/34). Mit einem Vorwort von Ernst Johann. Philipp Reclam-jun., Stuttgart 1972, ISBN 3-15-009332-5; bibliogr. erg. Ausg. 1981 [Nachdr.], gleiche ISBN.
- Büchner-Preis-Reden. 1984–1994. Hrsg. von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Vorwort von Herbert Heckmann. Mit Fotos von Isolde Ohlbaum. Philipp Reclam-jun., Stuttgart 1994.
- Michael Assmann: Der Georg-Büchner-Preis. 1951–1987. Eine Dokumentation. Piper, München, Zürich 1987. ISBN 3-492-03166-8
- Charis Goer: Büchner-Preisreden. In: Büchner-Handbuch. Epoche – Werk – Wirkung. Hrsg. von Roland Borgards und Harald Neumeyer. J. B. Metzler, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-476-02229-5, S. 345–348; urn:nbn:de:101:1-2012052216706.
- Judith S. Ulmer: Geschichte des Georg-Büchner-Preises. Soziologie eines Rituals. de Gruyter, Berlin/New York, NY 2006, ISBN 3-11-019069-9 (Zugleich Dissertation an der Universität Heidelberg, 2006), urn:nbn:de:101:1-2016112322237.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg-Büchner-Preis (u. a. Dankreden, Laudationes und Urkundentexte) auf der Website der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung
- Georg-Büchner-Preis Website zur Geschichte des Preises
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung: Georg-Büchner-Preis. In: deutscheakademie.de, abgerufen am 11. August 2018.
- ↑ Fischer Weltalmanach 1961. Hrsg. von Gustav Fochler-Hauke. Fischer, Frankfurt a. M. 1960, OCLC 861032999, S. 299.
- ↑ Felicitas von Lovenberg: Büchner-Preis für F. C. Delius. In: FAZ.net. 19. Mai 2011, abgerufen am 20. Juni 2017.
- ↑ Süddeutsche Zeitung: Oswald Egger gewinnt den Büchner-Preis (19. Juli 2024)
- ↑ Judith S. Ulmer: Geschichte des Georg-Büchner-Preises. Soziologie eines Rituals. Walter de Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-019069-9, S. 100–102.