Glimepirid
Strukturformel | ||||||||||||||||||||||
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Allgemeines | ||||||||||||||||||||||
Freiname | Glimepirid | |||||||||||||||||||||
Andere Namen |
3-Ethyl-4-methyl-N-(2-{4-[(trans-4-methylcyclohexyl)carbamoylsulfamoyl]phenyl}ethyl)-2-oxo-5H-pyrrol-1-carboxamid (IUPAC) | |||||||||||||||||||||
Summenformel | C24H34N4O5S | |||||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||||||||
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Arzneistoffangaben | ||||||||||||||||||||||
ATC-Code | ||||||||||||||||||||||
Wirkstoffklasse | ||||||||||||||||||||||
Wirkmechanismus |
Kaliumkanal-Blocker | |||||||||||||||||||||
Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||
Molare Masse | 490,62 g·mol−1 | |||||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest | |||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | ||||||||||||||||||||||
pKS-Wert |
4,99[2] | |||||||||||||||||||||
Löslichkeit | ||||||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||||
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Toxikologische Daten | ||||||||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Glimepirid ist ein orales Antidiabetikum aus der Stoffgruppe der Sulfonylharnstoffe, welches in den
Wirkungsweise und Pharmakologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Resorption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der peroral verabreichte Wirkstoff ist vollständig bioverfügbar. Die Aufnahme während einer Mahlzeit verringert die Aufnahme nicht, nur geschieht sie etwas langsamer. Etwa 2,5 Stunden nach dem Schlucken der Tablette wird der maximale Glimepirid-Plasmaspiegel erreicht.
Verteilung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Glimepirid weist ein sehr geringes Verteilungsvolumen von etwa 8,8 Litern auf und hat eine hohe Plasmaproteinbindung von über 99 %, sodass Glimepirid nur in geringem Maße außerhalb der Blutbahn aufzufinden sein wird.
Metabolisierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Glimepirid wird in der Leber durch das Cytochrom-P450-Isoenzym 2C9 zu einem Hydroxymethyl- und einen Carboxy-Metaboliten biotransformiert. Hiervon besitzt das Hydroxymethylderivat noch 30 % der Wirksamkeit der Ausgangssubstanz.[2]
Elimination
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Etwa 58 % des Wirkstoffs und seiner Derivate werden durch den Urin ausgeschieden und etwa 35 % über die Fäzes. Die mittlere Plasmahalbwertszeit des Glimepirids bei wiederholter Gabe beträgt etwa 5 bis 8 Stunden, die der Metaboliten etwa 3 bis 6 Stunden.[2]
Physiologie der Insulin-Sekretion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die
Steigt nun durch eine Mahlzeit der Blutglucosespiegel an, so gelangt über spezielle, niederschwellig arbeitende GLUT2-Glucosetransporter eine entsprechend erhöhte Menge an Glucose in die
Wirkungsweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Glimepirid schließt wie auch die anderen Sulfonylharnstoffe den ATP-abhängigen Kaliumkanal in der
Außerhalb der
Anwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Glimepirid wird angewendet zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2, sofern Diät, sportliche Aktivität und Gewichtsreduktion oder die Gabe von Metformin keinen befriedigenden Behandlungserfolg zeigen. Die Kombinierung von Glimepirid mit einer Insulintherapie ist möglich. Die Einnahme erfolgt unmittelbar vor oder während einer Mahlzeit.
Kontraindikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Glimepirid darf nicht eingenommen werden, wenn die
Wechselwirkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Glimepirid wird durch das Cytochrom P450-Isoenzym CYP2C9 metabolisiert. Arzneistoffe, welche die Menge dieses Cytochroms erhöhen (Enzyminduktion) oder die Funktionsfähigkeit verlangsamen (Inhibition), können den Blutspiegel und damit die Wirkung von Glimepirid beeinflussen, was entweder (bei zu niedrigem Glimepiridspiegel) zu einem zu hohen Blutzuckerspiegel führt oder (bei zu hohem Glimepiridspiegel) die Gefahr einer Hypoglykämie steigert. Die Einnahme von einer erheblichen Anzahl verschiedener Arzneistoffe kann zu einer Abweichung der Blutzuckerspiegel führen, da viele Arzneistoffe das CYP2C9 beeinflussen.
Eine stärkere Blutzuckerspiegel-Senkung ist durch andere Arzneistoffe möglich, darunter andere Antidiabetika, einige entzündungshemmende Schmerzmittel, Anabolika und manche männliche Sexualhormone, manche Antibiotika und Antimykotika, einige Antidepressiva, durchblutungsfördernde und blutgerinnungshemmende Arzneistoffe, eine Stoffklasse an Blutdrucksenkern und harnsäurespiegelsenkenden Gicht-Therapeutika und anderen Medikamenten.
Eine zu schwache Blutzuckerspiegel-Absenkung kann durch Einnahme unter anderem von einigen weiblichen Sexualhormonen, bestimmten Diuretika (Entwässerungsmitteln), Schilddrüsenhormonen und Glucocorticoiden, Abführmitteln, Glucagon, bestimmten Arzneien zur Vermeidung von Epilepsie, einem speziellen Tuberkulose-Mittel und anderen Arzneimitteln auftreten.
Nebenwirkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die häufigste Nebenwirkung von Sulfonylharnstoffen sind Hypoglykämien, wodurch es zu Gesundheitsgefahren im Alltag kommen kann, die insbesondere beim Bedienen von Maschinen und während der Teilnahme am Straßenverkehr problematisch sein können.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fachinformation zu Glimepirid-ratiopharm® Tabletten und Fachinformation zu Amaryl®
- Ernst Mutschler, Gerd Geisslinger, Heyo K. Kroemer, Monika Schäfer-Korting: Arzneimittelwirkungen. Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie. 8. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2001, ISBN 3-8047-1763-2
Handelsnamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Amaryl (D, A, CH), Glimegamma (D), Glimerax (CH), Glimeryl (CH), Magna (D), Piridoglim (A), zahlreiche Generika (D, A, CH)
Avaglim (D, A), Tandemact (D, A)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Eintrag zu Glimepirid in der DrugBank der University of Alberta, abgerufen am 3. Juli 2020.
- ↑ a b c d e f Eintrag zu Glimepirid. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 10. Juli 2019.
- ↑ harmonisierte Einstufung vor. Wiedergegeben ist eine von einer Selbsteinstufung durch Inverkehrbringer abgeleitete Kennzeichnung von 1-[[4-[2-(3-Ethyl-4-methyl-2-oxo-3-pyrroline-1-carboxamido)-ethyl]phenyl]sulfonyl]-3-trans-(4-methylcyclohexyl)urea im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 3. Juli 2020. Für diesen Stoff liegt noch keine
- ↑ Eintrag zu Glimepiride in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM), abgerufen am 3. Juli 2020. (Seite nicht mehr abrufbar )