Hōryū-ji
Der Hōryū-ji (jap.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Geschichte des Hōryū-ji beginnt in der Asuka-Zeit etwa um 600 n. Chr., als der erkrankte Kaiser Yōmei das Gelübde ablegte, zum Dank für seine Gesundung einen Tempel und ein Buddhastandbild zu errichten. Dieses Gelübde konnte er aber nicht mehr einhalten, da er starb, kurz nachdem er genesen war. Sein Wunsch wurde so von seinem Sohn, dem Kronprinzen Shōtoku, und der Kaiserin Suiko erfüllt, die im Jahre 607 den Tempel und die Statue errichteten. Der Tempel wurde Hōryū-ji oder auch Ikaruga-ji – nach seinem Standort auf dem Gelände des alten Ikaruga-Palastes – genannt. Bald darauf, im Jahre 670, wütete ein Feuer auf dem Tempelgelände, von dem das Nihonshoki berichtet, dass es „nicht ein einziges Gebäude“ verschont hätte. Diese Tatsache wird allerdings von Historikern als sehr zweifelhaft beurteilt, da nachgewiesen werden kann, dass der Tempel nach seiner Errichtung über 400 Jahre eine Glanzzeit großer Traditionseinhaltung erlebte.
Weltkulturerbe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Dezember 1993 wurde der gesamte Tempelbezirk als UNESCO-Weltkulturerbe deklariert und unter Denkmalschutz gestellt. In der Begründung des UNESCO-Ausschusses für das Kulturerbe der Menschheit finden sich die Argumente, dass sich auf dem Gelände die ältesten noch erhaltenen Holzgebäude der Welt befinden; außerdem sei an der Architektur der Gebäude abzulesen, wie der chinesische Baustil mit dem Vordringen des Buddhismus aus China zur Bauzeit des Tempels im 7. Jahrhundert langsam die Architektur in Japan beeinflusste[1].
Gelände
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Tempelbezirk gliedert sich in drei Teile:
- Saiin Garan (
西院 伽藍 ), den Westlichen Bezirk - Tōin Garan (
東院 伽藍 ), den Östlichen Bezirk und die - Daihōzōin (
大 宝蔵 院 ), die Galerie der Tempelschätze
Westlicher Bezirk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Westliche Bezirk (
Haupthalle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Haupthalle (
Fünfstöckige Pagode
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese Pagode (Tō) wurde ebenfalls in der Asuka-Zeit erbaut und hat eine Höhe von 32,45 Metern. Sie ist das Zentralheiligtum des Tempels und die älteste fünfstöckige Pagode in Japan. Es ist eines der ältesten noch stehenden Holzgebäude der Welt: das Holz der zentralen Säule wurde einer dendrochronologischen Analyse zufolge im Jahre 594 gefällt.[3] – Im Erdgeschoss werden Tonstatuen aus der Nara-Zeit ausgestellt.
Große (Vortrags-)Halle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Halle stammt aus der Heian-Zeit (spätes 8. bis spätes 12. Jahrhundert) und diente ursprünglich den Mönchen zum Studium und zur Abhaltung von Gedenkfeiern. Die Halle wurde 925 von einem Blitz getroffen und brannte ab. Die heutige Halle wurde 990 neu erbaut.
Inneres Heiligtum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Innere Heiligtum (
Westliche Rundhalle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Überlieferung zufolge wurde diese in Wirklichkeit achteckige Halle (
Weitere Gebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weiterhin sind im Westlichen Bezirk noch zwei andere Gebäude enthalten:
- das Glockenhaus (
鐘楼 , shōrō) und - die Halle von Prinz Shōtokus Seele (shōryōin), die den Mönchen früher als Unterkunft diente. Im Inneren steht ein Standbild des Prinzen Shōtoku.
Östlicher Bezirk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wenn man sich vor dem Mittleren Tor und dem Kreuzgang nach Osten wendet und dem Weg folgt, kommt man an das Östliche Haupttor (
Halle der Visionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dieser als Traumhalle oder Halle der Visionen (
Die Halle der Visionen ist von einer Galerie umgeben.
Halle der buddhistischen Lehren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Früher war diese Halle (
Weitere Gebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Östliche Bezirk enthält weiterhin
- das Östliche Glockenhaus (
東院 鐘楼 , tōin shōrō), - die sog. Reliquiar-Halle (
舎利 殿 , shariden), wo die Reliquien des Buddha aufbewahrt werden, der dem zweijährigen Prinzen aus den Handflächen entsprang, als er seine Hände zum Gebet zusammenlegte, und - die Halle der Malereien (
繪 殿 , eden)
Die Galerie der Tempelschätze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gebäude auf dem freien Platz zwischen dem Östlichen und dem Westlichen Bezirk gehören zur Galerie der Tempelschätze (
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Buddhist Monuments in the Horyu-ji Area – UNESCO World Heritage Centre
- ↑ Religion in Japan, Tempel, Horyuji
- ↑ Web Japan, sponsored by the Ministry of Foreign Affairs, Japan.: "One hundred years older than supposed?: World Heritage Pagoda". Abgerufen am 4. April 2007 (englisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website
- Hōryū-ji auf Kultur-in-Asien.de: Geschichte und Beschreibung mit Grundrissen, Photos 1, Photos 2, Photos 3, Photos 4 und Photos 5
- Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
- Asian Historical Architecture / Horyuji (viele Bilder, englisch)
- Beschreibung auf der Seite eines Reiseveranstalters (deutsch)
- Liste buddhistischer Tempel und Klöster in Japan
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erwin Lan: Die Stellung des Horyuji in der traditionellen japanischen Tempelarchitektur, Diplomarbeit, Technische Universität Wien, Fakultät für Architektur und Raumplanung, Wien 2010 - https://repositum.tuwien.at/handle/20.500.12708/12288
Koordinaten: 34° 36′ 52″ N, 135° 44′ 3″ O