H (Musik)

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H (oder h) dient in der Musik im deutschsprachigen Raum und in einigen anderen europäischen Ländern als Tonbuchstabe für das ehemals als b quadratum notierte B, also den Ton, der einen Ganzton über dem Ton A und einen Halbton unter dem Ton C liegt.

Deutsche Orgeltabulatur (1583) mit Verwendung der Druckletter h für das b quadratum.

Zur Bezeichnung eines heptatonischen (siebenschrittigen) Tonvorrates reichen die ersten sieben Buchstaben des Alphabets aus, wobei auf A natürlich B folgt. Die Bezeichnung H für die 7. Stufe der seit Zarlino (1571) mit C beginnenden Grundskala hat ihren Ursprung im 16. Jahrhundert und wurde später in Deutschland sowie in Skandinavien und im westslawischen Raum üblich.[1]

Diese Praxis geht auf eine durch die Entwicklung der Mehrstimmigkeit und deren Notation der Einzelstimmen in separaten Stimmbüchern notwendig gewordene Differenzierung des Notenbildes zurück. Da in der hexachordisch organisierten Mehrstimmigkeit des Mittelalters die korrekte Intonation des B nicht mehr aus dem zuvor rein einstimmigen Melodieverlauf erschlossen werden konnte, wurde der Notenkopf des B im Kontext des hexachordum molle als b rotundum („rundes b“), und im hexachordum durum als b quadratum („quadratisches b“) notiert. Spätestens im 11. Jahrhundert bei Guido von Arezzo etablierte sich die Spaltung des Tons B in eine höhere (b durum) und tiefere Variante (b molle).

In der speziell in Deutschland bis ins 18. Jahrhundert verwendeten, auf Tonbuchstaben beruhenden Orgeltabulatur wurde das b quadratum durch einen abwärtsführenden Haken am klein geschriebenen Tonbuchstaben b markiert, was zu einer Ähnlichkeit mit dem Kleinbuchstaben h führte. Aufgrund dieser Ähnlichkeit wurde im aufkommenden Buchdruck mit beweglichen Lettern in Tabulaturausgaben auf die Druckletter „h“ zurückgegriffen, woraus sich dann die Gewohnheit der Musiker entwickelte, das b quadratum entsprechend seines Druckbildes mit dem Tonbuchstaben H zu benennen, während sich im Deutschen für das b rotundum der Tonbuchstabe B erhalten hat.

Aus dem b quadratum gingen auch das heutige Auflösungszeichen und das Kreuz hervor, aus dem b rotundum wurde das Versetzungszeichen b.

Im angelsächsischen Sprachraum entspricht dem H weiterhin das B, während dort unser B als Bezeichnung für die Erniedrigung des H um einen Halbton „B flat“ genannt wird. In romanischen Sprachen trägt die Note H die Bezeichnung "si" oder "ti" (siehe auch Solmisation).

Weitere Verwendung

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  • H zur Kennzeichnung von Akkorden mit dem Grundton H. Hierbei steht der Großbuchstabe für den Dur-Dreiklang, der Kleinbuchstabe für den Moll-Dreiklang.
  • Joseph Franz Schwanenberg: Gründliche Abhandlung über die Unnütz- und Unschicklichkeit des H im musikalischen Alphabete nebst e. Anmerkung, die künstlichen Töne betreffend. Wappler, Wien 1797 (Digitalisat)

Einzelnachweise

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  1. Wilibald Gurlitt, Hans Heinrich Eggebrecht (Hrsg.): Riemann Musiklexikon. 12. Auflage. Sachteil. B.Schott’s Söhne, Mainz 1967, S. 357.

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