Heian-jingū

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Das große Torii des Heian-jingū

Der Heian-jingū (japanisch 平安へいあん神宮じんぐう) ist ein Shintō-Schrein im Stadtbezirk Sakyō der japanischen Stadt Kyōto. Er stammt aus dem 19. Jahrhundert und gehört zu den Chokusaisha.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schrein wurde im Jahr 1895 zum 1100. Jahrestag der Gründung von Heian-kyō, dem heutigen Kyōto, durch den damaligen Kaiser Kammu errichtet. 1940 wurde zusätzlich Kaiser Kōmei, der letzte Kaiser mit Regierungssitz in Heian-kyō, im Heian-jingū eingeschreint. Der Schrein orientiert sich in seiner Anlage am Palast der Kaiser von Heian-kyō, dem Daidairi, beschränkt sich aber auf zwei Drittel der Gebäude.

Der Schrein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heian-Jingu Plan (s.Text)

Schon einige hundert Meter südlich vor dem Schrein macht das 24,2 m hohe Torii aus Stahlbeton mit einem 33,9 m langen Querbalken auf diesen aufmerksam. Es ist nach dem Torii des Yasukuni-Schreins das zweitgrößte in Japan.

Vor dem Schrein befindet sich auf der linken Seite ein Wasserbecken mit Schöpfkellen zur rituellen Reinigung, das Chōyuza (手水ちょうずしゃ; „1“ in der Zeichnung). Man betritt dann die Anlage durch das Ōtemmon (おうてんもん; „2“) genannte Tor. In dem Vorhof steht links vor der Mauer das Gakuden (がく殿どの; „3“) und rechts vor der Mauer das Kaguraden (神楽かぐら殿どの; „4“).

Man steigt dann etwas hinauf zum hinteren Hof, „Drachenschwanz-Podest“ (りゅうだん: Ryūbi-dan) genannt. Der Eckpavillon links heißt „Pavillon des Weißen Tigers“ (白虎びゃっころう, Byakko-rō; „5“), der Eckpavillon rechts entsprechend „Pavillon des Grünen Drachen“ (あおいりゅうろう, Seiryū-rō; „6“).[A 1]

Man steht nun vor der Haupthalle, dem Daigoku-den (大極殿たいきょくでん; „7“). Links davor steht ein Zitrusbaum, rechts ein Kirschbaum. Hinter der Haupthalle folgt nach einem schmalen Vorhof die Andachtshalle (うち拝殿はいでん, Uchi-haiden; „8“) und darauf das Allerheiligste, das Honden (本殿ほんでん; „9“).

Der Garten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um die Gebäude herum ist der Götter-Garten (神苑しんえん, Shin'en) angelegt, in den man durch einen Eingang westlich des Daigoku-den gelangt. Der Garten ist 33.000 m² groß und besteht aus den vier Bereiche Südgarten, Westgarten, Mittelgarten und dem großen Ostgarten. Er ist als Japanischer Wandelgarten im Stil der Meiji-Zeit angelegt, ist von Wegen durchzogen und enthält mehrere Teiche, die miteinander verbunden sind. Auf einen kleinen Teich (A) im Westgarten folgt ein größerer, der „Teich des weißen Tigers“ (B). Im Mittelgarten folgte der „Teich des grünen Drachens“ (C): hier wird noch zweimal das „Vier Götter“-Motiv aufgenommen. Im Mittelgarten gibt es eine flache Brücke zu einer Insel, die „Brücke des sich hinstreckende Drachens“ (臥龍がりょうきょう, Garyū-bashi). Der Teich (D) im Ostgarten, der auch Seihō-Teich (栖鳳せいほう) heißt, wird im Süden von einer Brücke überquert, die in der Mitte vom Pavillon Sobeikaku (もとへいかく) überdacht ist.

Der Garten wurde von dem Gartengestalter Ogawa Jihei (小川おがわおさむ兵衛ひょうえ; 1860–1936) entworfen, der unter anderem auch den Furukawa-Garten gestaltet hat. Der Garten ist für seine Hängekirschen, Schwertlilien und Blauregen bekannt. Er ist als „Nationale schöne Ansicht“ (国名こくめいしょう, Kuni-meishō) registriert.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Prozession des Jidai-Matsuri werden am 22. Oktober jeden Jahres die Mikoshi der beiden Kaiser vom Kyōto Gosho zum Heian-jingū getragen und dort in einer speziellen Lagerhalle verwahrt.

An den Abenden des 1. und 2. Juni finden Nō-Theater-Aufführungen im Schrein statt, sogenannte Takigi-Nō-Tänze.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dies sind zwei der „Vier Götter“ (よんかみ, Shijin), die mit den Himmelsrichtungen verbunden sind. Der Weiße Tiger steht für Westen, der Grüne Drache für Osten.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Panorama des Schreingeländes mit dem Daigokuden im Zentrum

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kyoto-fu rekishi isan kenkyukai (Hrsg.): Heian Jingu. In: Kyoto-fu no rekishi sampo (chu). Yamakawa Shuppan, 2011. ISBN 978-4-634-24726-0. S. 13 bis 14.
  • S. Noma (Hrsg.): Heian Shrine. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 521.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Heian-jingū – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 35° 1′ 0,26″ N, 135° 46′ 56,45″ O