Heilung (Band)

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Heilung

Heilung auf dem Wacken Open Air, 2018.
Allgemeine Informationen
Herkunft Deutschland, Dänemark, Norwegen
Genre(s) Nordic Ritual Folk
Gründung 2014
Auflösung 2025
Gründungsmitglieder
Gesang, Perkussion
Kai Uwe Faust
Gesang, Perkussion
Maria Franz
Gesang, Perkussion
Christopher Juul

Heilung ist eine Nordic-Ritual-Folk-Band mit Mitgliedern aus Dänemark, Deutschland und Norwegen. Ihre Musik basiert nach eigenen Angaben auf Original-Artefakten und überlieferten Texten aus der Eisenzeit und der Wikingerzeit. Sie beschreiben ihre Musik als „amplified history from early medieval northern Europe“ („verstärkte Geschichte aus dem frühmittelalterlichen Nordeuropa“).[1]

Heilung wurde im Jahr 2014 von Kai Uwe Faust (Tätowierer, spezialisiert auf altnordische Tattoos) und Christopher Juul von Euzen gegründet.[2] Später stieß Maria Franz, ebenfalls von Euzen, zu der Band hinzu.

Im Jahr 2015 veröffentlichte die Band ihr Debütalbum Ofnir selbst.[3]

Ihre ersten Auftritte hatte Heilung 2017 auf dem Castlefest und auf dem Midgardsblot-Metalfestival.[4] Der Live-Auftritt auf dem Castlefest wurde aufgenommen und mit dem Titel Lifa auf YouTube und als Live-Album veröffentlicht.[5] Ihre Performance auf dem Midgardsblot-Festival wurde von Metal Hammer als einer der zehn besten Live-Auftritte des Jahres 2017 bezeichnet.[6]

Im Jahr 2017 unterzeichnete die Band einen Vertrag bei dem Label Season of Mist.[7] Am 20. April 2018 wurden die beiden zuvor in Eigenregie veröffentlichten Alben Ofnir und Lifa über die Plattenfirma neu aufgelegt.[2] Am 28. Juni 2019 erschien das zweite Studioalbum der Band, welches den Namen Futha trägt.[8][9]

Im Dezember 2019 kündigte die Band eine Zusammenarbeit mit dem Entwicklerstudio Ninja Theory für den Soundtrack zum Videospiel „Senua’s Saga: Hellblade II“ an.[10]

Im Juni 2022 veröffentlichte Heilung mit Anoana das erste Stück und im Juli die Single Asja des im August erschienenen Albums Drif.[11][12][13]

Im November 2024 gab Heilung die Termine für eine Europatour bekannt, die mit einem Konzert am 17. August 2025 in einer vorläufigen Band-Pause enden soll.[14]

Der Name der Band „Heilung“ sagt laut Kai Uwe Faust durchaus etwas über den Stil der Band aus. So soll die Musik von Heilung „Klänge und Laute vergangener Zeiten“ wieder erlebbar machen. Es sollen beim Hörer Meditations- und Trancezustände hervorgerufen werden, um ihn in Kontakt mit seinem „inneren heilen Selbst“ zu bringen. Die Aufnahmen der Band Heilung beschränken sich dabei nicht nur auf Musik, sondern enthalten auch Gedichte. Historische Genauigkeit schreibt sich die Gruppe nicht zu. Sie versuche vielmehr eine Interpretation davon zu liefern, wie sich die Musik dieser Zeit angefühlt haben mochte.[15]

Der Bezug zu den frühen Epochen der Menschheit wird außerdem dadurch hergestellt, dass auf historischen Artefakten überlieferte Texte oder historische Gedichte als Liedtexte genutzt werden. Die genutzten Sprachen sind dabei vielfältig: von Deutsch und Englisch über Gotisch und Latein bis hin zum Urnordischen. In Drif wurden auch Bezüge zu Kulturen außerhalb Europas hergestellt – in Marduk, dem letzten Stück des Albums, werden beispielsweise Namen der höchsten mesopotamischen Götter rezitiert.[15]

Als Instrumente dienen meist Gegenstände, die den Menschen auch in der Eisenzeit bereits zur Verfügung gestanden haben könnten, beispielsweise Trommeln, Rasseln, Knochen und Speere. Hinzu kommen altertümlich erscheinende Klangerzeuger aus dem Osten wie indische Ritualglöckchen (ghanta) und die indische Fiedel Ravanahattha.[16] Der weibliche Gesang von Maria Franz wirkt ätherisch, während der Kehlkopfgesang von Uwe Faust an die tibetische bzw. mongolische Gesangsweise erinnert. Christopher Juul verwendet als Gesang ein keifend klingendes Flüstern.[2]

Als weiteres Stilmittel werden von den Bandmitgliedern auf der Bühne aufwendig gestaltete Kostüme getragen. Sie sollen an die „spirituellen Traditionen der eurasischen Zirkumpolarvölker“ angelehnt sein oder historisch korrekte Abbildungen wikingerzeitlicher Kleidung wiedergeben.[17]

Rolle im Neuheidentum

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Die Musiker und ein Teil der Zuhörerschaft identifizieren sich als Anhänger des nordischen Neopaganismus, einer religiösen Strömung, die sich am nordeuropäischen und skandinavischem Heidentum orientiert.[18]

Padraic Fitzgerald und Mathias Nordvig zufolge kann bei den Konzerten der Gruppierung auch von „vernacular religious rituals“ (Padraic Fitzgerald, Mathias Nordvig: Spellbinding Skalds, deutsch: „volkstümlichen religiösen Ritualen“) gesprochen werden. Dies entspricht auch dem Narrativ der Musiker, die von Ritualen statt Konzerten reden und am Anfang jedes Auftritts der Zuhörerschaft ihren Segen aussprechen. Weiterhin beschreiben einige Zuhörer, wie von der Gruppe angestrebt, teilweise trance-ähnliche Zustände und verwenden die Musik als Form ritueller Praxis.[15][18]

Die Gruppe bemüht sich um historische Authentizität und Verwendung spirituell signifkanter Instrumente – beispielsweise menschlicher Knochen und die ritualistische Blutsegnung einer ihrer Trommeln. Zusammen mit der Neigung indigene Schamanen zum gemeinsamen Auftritt auf ihre Konzerte einzuladen, trägt dies zur wahrgenommenen spirituellen Autorität der Gruppe bei.[18][19]

Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben[20]
Futha
 DE3705.07.2019(1 Wo.)
 AT5012.07.2019(1 Wo.)
 CH5207.07.2019(1 Wo.)
Drif
 DE926.08.2022(1 Wo.)
 AT2530.08.2022(1 Wo.)
 CH2828.08.2022(2 Wo.)
  • 2015: Ofnir (Eigenverlag; 2018 bei Season of Mist)
  • 2019: Futha (Season of Mist)
  • 2022: Drif (Season of Mist)
  • 2017: Lifa (live auf dem Castlefest 2017; Eigenverlag; 2018 bei Season of Mist)
  • 2024: Life Iotungard (Live at Red Rocks 2021; Season of Mist)
Commons: Heilung – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Selbstbeschreibung auf der Facebookseite von Heilung. Abgerufen am 2. April 2018.
  2. a b c Angela: Heilung - Ofnir. Review. Metal.de, abgerufen am 20. Juni 2018.
  3. How Denmark’s Heilung Are Creating "Amplified History" With Human Bones, Throat Singing. In: Revolver. 15. Februar 2018 (revolvermag.com [abgerufen am 2. April 2018]).
  4. Heilung: Erste CD-Veröffentlichung und anstehende Konzerte. In: Der Rote Geysir. 13. April 2017 (rotergeysir.de [abgerufen am 2. April 2018]).
  5. Heilung. In: YouTube. Heilung: LIFA - Full Show, 1. November 2017, abgerufen am 2. April 2018.
  6. The 10 best gigs of 2017. In: loudersound. Abgerufen am 2. April 2018.
  7. Heilung - Lifa • Review. In: Metal1.info. Abgerufen am 2. April 2018.
  8. Futha. In: bandcamp.com. Heilung, 23. Januar 2019, abgerufen am 14. März 2019 (englisch).
  9. Heilung: Heilung will release the second studio album named “FUTHA” the 28th of June 2019 through Season of Mist. Facebook, 25. März 2019, abgerufen am 3. April 2019 (englisch).
  10. „Senua’s Sage: Hellblade II“ – Die Musik kommt von Heilung. 13. Dezember 2019, abgerufen am 18. Dezember 2019 (deutsch).
  11. Alexandra Michels: Heilung - 'Anoana'-Musikvideo online gestellt. rockhard.de, abgerufen am 22. Juli 2024.
  12. Alexandra Michels: HEILUNG - 'Asja' vom "Drif"-Album ausgekoppelt. rockhard.de, abgerufen am 22. Juli 2024.
  13. Angela: Heilung - Drif. metal.de, abgerufen am 22. Juli 2024.
  14. Haela Huntress: Heilung Are Going on a Hiatus Next Year, Announce New Batch of Tour Dates. metalsucks.net, abgerufen am 7. November 2024.
  15. a b c Imogen West-Knights: The Sound of the Vikings, With a Heavy Metal Twist. New York Times, abgerufen am 24. Juli 2022.
  16. Marika Zorzi: The Grand Fashion of Heilung & Their Iconic Sound. New Noise, 4. August 2018
  17. Heilung. In: Metal1.info. Abgerufen am 2. April 2018.
  18. a b c Padraic Fitzgerald, Mathias Nordvig: Spellbinding Skalds. Music as Ritual in Nordic Neopaganism. In: Sravana Borkataky-Varma, Aaron Micheal Ullrey (Hrsg.): Living Folk Religions. Routledge, Abingdon 2023, ISBN 978-1-03-219041-9, S. 191–203.
  19. Dannii Leivers. 'The drum needed a blood sacrifice': the rise of dark Nordic folk. The Guardian, London, 16. Februar 2021.
  20. Chartquellen: Deutschland Österreich Schweiz
  21. The Golden Gods Awards 2018 nominations are live – vote now. In: loudersound. Abgerufen am 2. April 2018.