Hittisau
Hittisau
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Vorarlberg | |
Politischer Bezirk: | Bregenz | |
Kfz-Kennzeichen: | B | |
Fläche: | 46,68 km² | |
Koordinaten: | 47° 28′ N, 9° 57′ O | |
Höhe: | 798 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.108 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 45 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6952 | |
Vorwahl: | 05513 | |
Gemeindekennziffer: | 8 02 16 | |
NUTS-Region | AT341 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Platz 370 6952 Hittisau | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Gerhard Beer | |
Gemeindevertretung: (Wahljahr: 2020) (18 Mitglieder) |
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Lage von Hittisau im Bezirk Bregenz | ||
Blick vom Kurzentobel | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Die Gemeinde Hittisau mit 2108 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) liegt in der Region Vorderer Bregenzerwald, und somit im Vorarlberger Bezirk Bregenz.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gemeindegebiet befindet sich im Osten des Bregenzerwaldes (Bregenzerwald in Skizze rot eingezeichnet). Hittisau liegt inmitten einer Dreitälerschlucht. Die Landschaft wird von Wäldern, Naturdenkmälern und zahlreichen Gewässern geprägt. Hittisau ist Mitglied des deutsch-österreichischen Gemeinschaftsprojekts Naturpark Nagelfluhkette.
Berglandschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die bedeutendsten Berge im Hittisauer Gemeindegebiet gehören zur Hochgratkette, darunter auch der westlichste Berg dieser Kette, der Hochhäderich (1565 m ü. A.). Weitere bedeutende Berge sind der Rote Berg sowie der Hittisberg. Der tiefste Punkt des Gemeindegebiets befindet sich mit 640 m ü. A. im Scheidbachtobel, die höchste Erhebung stellt die Spitze des Feuerstätterkopfs dar.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
- Bolgenach (454)
- Hittisau (1654)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Bolgenach und Hittisau.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Hittisau grenzt an sechs österreichische Gemeinden des Bezirkes Bregenz und zwei deutsche Gemeinden im bayrischen Landkreis Oberallgäu.
Krumbach | Riefensberg | Oberstaufen |
Langenegg | Balderschwang | |
Egg | Sibratsgfäll |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit der ersten Jahrtausendwende erfolgen Erschließung, Rodung und Urbarmachung des Bregenzerwaldes, veranlasst durch die ehemaligen Grafen von Bregenz und das Kloster Mehrerau.
Die erste urkundliche Erwähnung von Hittisau erfolgte 1249 als Hittinsowe in der Lyoner Urkunde von Papst Innozenz IV.[2]
Im 19. Jahrhundert wurde eine erdige Eisenquelle in Hinteregg unter anderem zur Behandlung von Augenkrankheiten genutzt. In Korlen war eine alkalische-erdige Heilquelle in Verwendung.[3] Von 1902 bis 1983 hatte Hittisau zusammen mit Lingenau einen Bahnhof an der Bregenzerwaldbahn.
- Siehe auch: Lawinenkatastrophe von 1954 in Vorarlberg
Bevölkerungsentwicklung
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pfarrkirche und Kapellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bereits im Jahre 1510 berichten die Chroniken über eine erste Pfarrkirche in Hittisau, das 1580 zur eigenen Pfarrei erhoben wurde.
- Nachdem die alte Kirche trotz zweimaliger Verlängerung zu klein geworden war, bauten die Hittisauer nach den Plänen des heimischen Baumeisters Johann Peter Bilgeri (1802–1849) in den Jahren 1843 bis 1845 die heutige Pfarrkirche mit Unterstützung durch die Bevölkerung.
- In der im klassizistischen Stil erbauten Saalkirche finden sich die historische Orgel (1868) des Orgelbaumeisters Alois Schönach (1811–1899) und ein großes Deckengemälde des Münchner Akademieprofessors Waldemar Kolmsperger, das Jüngste Gericht darstellend, in dem auch Winston Churchill seinen Platz in der (Vor-)Hölle gefunden hat (1941).
- Im Gegensatz zur landesüblichen Ausrichtung der Kirchen, in denen Turm und Altarraum gegen Osten weisen, steht die Hittisauer Kirche in Anpassung an das Gelände in Nord/Süd-Lage. Bauherr war Johann Konrad Bechter (Hittisauer Vorsteher und einer der größten Bauern und Alpbesitzer im Bregenzerwald) der im Jahre 1838 den Neubau der „Krone“ errichten ließ, nicht zuletzt in der Absicht, damit die Einsetzung eines Landesgerichtes in Hittisau zu fördern.
- Die bunten Glasfenster der Kirche in Nazarenerstil stammen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, die Apostelplastiken sind das Werk von Franz Schmalzl aus Gröden. Die Kreuzwegstationen, die Christian Moosbrugger um 1950 schuf, schnitzte er negativ ins helle, ungefasste Holz.
- Kapelle in Gfäll
- Mariä-Heimsuchung-Kapelle in Höfle
- Antoniuskapelle im Leckner Tal
- Michaelskapelle im Weiler Reute
- Mariä-Himmelfahrt-Kapelle in Sippersegg (Rundbau von 1953)
Gemeindesaal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ritter-von-Bergmann-Saal ist der Veranstaltungsort der Gemeinde, benannt nach Josef von Bergmann.
Werkraum Bregenzerwald
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Hittisau zeigt sich der Werk- und Baustoff Holz in vielerlei Erscheinungsformen. In einer ununterbrochenen regionalen Wertschöpfungskette wird das heimische Holz bearbeitet. So ist Holz in den Alltag des Dorfes eingebettet: als wichtigstes Element in der Architektur, in Sägewerksbetrieben, alten Holzbrücken (bemerkenswert ist die Gschwendtobel-Brücke, eine gedeckte Holzbrücke zwischen Lingenau und dem Egger Ortsteil Großdorf, die auf Alois Negrelli, den Planer des Sueskanals zurückgeht), dem Biomasseheizwerk, besonderen Handwerksbetrieben, wie z. B. Peter Lässer, dem einzigen gewerblichen Küfermeister weitum, oder im alten Baumbestand.
Es sind innovative Privathäuser oder renovierte und adaptierte Wohnbauten ebenso wie das Hittisauer Feuerwehr- und Kulturhaus, in dem auch das einzige österreichische Frauenmuseum seinen Sitz hat, zu sehen.
Frauenmuseum Hittisau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Frauenmuseum Hittisau, das erste in Österreich,[4] hat es sich zur Aufgabe gemacht, das kulturelle Schaffen von Frauen sichtbar zu machen. Es gibt Kulturveranstaltungen, Vorträge und Projekte in und mit anderen Institutionen.[5] Es entstand im Jahr 2000 durch eine Initiative von Frauen, unter der Führung der gebürtigen Hittisauer und Museumskuratorin Elisabeth Stöckler,[6] die es bis 2009 leitete.
Hittisauer Wasser-Wanderweg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dieser Weg führt u. a. auch durch die Engenlochschlucht, in der hinter einer Hängebrücke ein originalgetreues Modell eines Sägewerks die Funktionsweise eines nahen echten Sägewerks näherbringt. Der Wanderweg bringt mittels zahlreichen Informationstafeln Einblick in die Wasserwirtschaft. Er ist zugleich Teil des Hittisauer Rundwegs und kann mit diesem verbunden werden – inklusive echtem Dachsbau. Bergwanderer können diesen Weg mit dem Aufstieg zum Hausberg Hittisberg verbinden. Sehenswert ist auch das nahe gelegene Naturdenkmal Rappenfluh.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde ist von der Landwirtschaft, insbesondere der Almwirtschaft (81 Alpen im Gemeindegebiet), geprägt. Auch der Fremdenverkehr ist gut entwickelt. Von der gemeindlichen Gesamtfläche sind 19 % landwirtschaftliche Grundflächen, 35 % Alpen, 41 % Wald und 5 % sonstige Flächen.
Zu Hittisau gehört auch das Lecknertal mit gleichnamigem See, das von Ende Mai bis Mitte September agrarisch genutzt wird. Die Lecknerstraße ist oberhalb der Parzelle Höfle bis zum seenahen Parkplatz (15 Minuten Gehzeit) mautpflichtig.
Energie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hittisau gehört zu den 24 Gemeinden in Österreich (Stand 2019), die mit der höchsten Auszeichnung des e5-Gemeinden Energieprojekts ausgezeichnet wurden. Das e5-Gemeinde-Projekt soll die Umsetzung einer modernen Energie- und Klimapolitik auf Gemeindeebene fördern.[7]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeindevertretung von Hittisau setzt sich aus 18 Mitgliedern zusammen. Diese wurden bei der letzten Gemeindevertretungswahl 2020 per Listenwahl gewählt. Dabei entfielen jeweils 9 Mandate auf die Liste Hittisau und die Liste Für unser Dorf.[8]
Seit dem 7. April 2015 ist Gerhard Beer (Liste Hittisau) Bürgermeister der Gemeinde. Er wurde in der letzten Bürgermeister-Direktwahl im Jahr 2020 mit 61,22 % der Stimmen im Amt bestätigt.[9]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinde wurde 1930 folgendes Wappen verliehen: In einem blauen Schilde erhebt sich hinter einem nach rechts ansteigenden Rasenboden – zur Linken durch eine Wasserfläche in Form eines Ständers getrennt – ein unten beraster, oben bewaldeter Berg, hinter dem am rechten Schildesrande ein weiterer, durchwegs beraster Berg zu sehen ist. Auf dem Rasenboden steht am rechten Endpunkte der Wasserfläche eine hohe Tanne.[10]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Hittisau verbunden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Doris Hager-Hämmerle (* 1970), Politikerin (NEOS), Nationalratsabgeordnete (2019), wohnt seit 2000 in Hittisau
Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Josef von Bergmann (1796–1872), Direktor des Wiener Münzkabinetts
- Gottlieb Bechter (1872–1960), österreichischer Politiker (CSP), Armenhausverwalter und Landwirt
- Adolf Helbok (1883–1968), Historiker und Volkskundler
- Oskar Ospelt (1908–1988), liechtensteinischer Leichtathlet
- Edwin Fasching (1909–1957), Theologe
- Pius Lässer (1931–2023), Ingenieur und Unternehmer
- Wilfried Thaler (1934–2020), Radrennfahrer
- Hans Weiss (* 1950), Journalist und Autor
- Dietmar Eberle (* 1952), Architekt
- Sigrid Schelling (* 1976), Köchin
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alle zwei Jahre findet in Hittisau im Gemeindehaus der Abschlussappell der Übung Blue Flag – Fo(u)r Peace Central Europe statt. Zuletzt geschah dies im Juli 2018.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Geschichte. Gemeinde Hittisau, abgerufen am 31. Dezember 2021.
- ↑ Christoph Vallaster: Kleines Vorarlberger Heilbäderbuch, S. 141.
- ↑ Diskussion um Hittisauer Frauenmuseum. ORF Vorarlberg, 8. Januar 2009, abgerufen am 26. Dezember 2020.
- ↑ frauenmuseum.at: Das Frauenmuseum Hittisau
- ↑ Alton.at: Laudatio für Elisabeth Stöckler zur Verleihung des Prix Wasserfrau 2005
- ↑ e5-Gemeinden in Österreich Stand März 2019
- ↑ Gemeindevertretung 2020. Land Vorarlberg, abgerufen am 31. Dezember 2021.
- ↑ Bürgermeister Direktwahl 2020. Land Vorarlberg, abgerufen am 31. Dezember 2021.
- ↑ Vorarlberger Gemeindewappenregistratur. (PDF) Vorarlberger Landesarchiv, S. 29, abgerufen am 31. Dezember 2021.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 80216 – Hittisau. Gemeindedaten der Statistik Austria