Gun (Japan)
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Ein Kreis oder Landkreis (jap.
Altertum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Landkreise wurden ursprünglich kōri genannt und hatten als solche in Japan alte Ursprünge. Obwohl das Nihonshoki behauptet, sie seien während der Taika-Reformen aufgestellt worden, wurde kōri ursprünglich als
Etymologisch sind die gesprochenen Worte gun und kuni miteinander verwandt bzw. wurden zu verschiedenen Zeiten aus unterschiedlichen Sprachstufen des Chinesischen – Mittelchinesisch und Altchinesisch – ins Japanische übernommen. Kōri (im Altjapanischen kopori gesprochen) ist ebenfalls ein Lehnwort, hier aus dem Baekje-Koreanischen.[1]
Provinzen und Kreise waren als Verwaltungseinheiten ab dem Mittelalter zwar zunehmend bedeutungslos, wurden als – im Gegensatz zur politischen Feudal-/Präfekturgliederung abgesehen von einzelnen Anpassungen weitgehend statische und territorial kompakte – primäre geographische Einteilung des Landes aber durchgehend bis ins späte 19./frühe 20. Jahrhundert genutzt, wobei die Kreise 1878 auch formal als Verwaltungseinheiten zur Unterteilung der Präfekturen vorübergehend wiederbelebt wurden.
Zeitpunkt/-raum | Zahl der Kreise/ |
Quelle/Gesetz |
---|---|---|
721–731 | 555 | |
Enchō 5 (927/28)jul. & greg. | 590 | Engishiki |
Tenbun 17 (1548/49) | 604 | |
späte Muromachi-Zeit/ Mitte 16. Jh. |
623 | |
Meiwa 1 (1764/65) | 631 | |
Tenpō 5 (1834/35) | 631 | |
Meiji 5 (1872) | 631 (ohne Hokkaidō & Ryūkyū) |
|
1879/Meiji 12 | 713 (ohne Hokkaidō & Okinawa) |
gun/ku/chō/son-Organisationsgesetz ( |
1900/Meiji 33 | 629 (mit Hokkaidō & Okinawa) |
Nach landesweiter Neuordnung der Landkreise im Zuge der Umsetzung der Kreisordnung ( |
Moderne
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Während der Modernisierung der Verwaltung in der Meiji-Zeit nach westlichen Vorbildern wurden die Landkreise 1878 und 1890 am Vorbild preußischer Kreise (engl. districts, dt. „Bezirk“ oder „Distrikt“) orientiert neu organisiert und erhielten vom Innenministerium bestellte Kreisvorsteher/Landräte (
Als geographische und statistische Einheit haben die Gun ihre formale Abschaffung überdauert. Sie werden noch heute im japanischen Adressensystem verwendet, um die Lage von Städten und Dörfern zu kennzeichnen. Auch die Wahlkreiseinteilung für Präfekturparlamente folgt vielerorts bis heute den Landkreisgrenzen. Dabei werden die Kreise auch heute in ihrer Zusammensetzung fortgeschrieben: Wird eine [historisch kreisangehörige] Stadt oder Dorfgemeinde Teil einer bzw. selbst zur -shi (kreisfreie Stadt), wird sie nicht mehr dem Kreis zugerechnet. Durch die großen Gebietsreformen seit dem Zweiten Weltkrieg, bei denen sich die Zahl der -shi bis zum frühen 21. Jahrhundert fast vervierfachte, sind auf diese Weise viele Kreise ganz von der Landkarte verschwunden oder auf einzelne Gemeinden reduziert worden.
Gleichnamige Landkreise in Hokkaidō
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In jeder der Provinzen Japans wurde jeder Name für einen Gun nur je einmal vergeben. Da die Präfekturen im Wesentlichen den Grenzen der alten Provinzen folgen, gibt es auch heute pro Präfektur jeden Namen für ein Gun nur einmal.
Anders ist die Situation jedoch in der Hokkaidō, die zunächst im 19. Jahrhundert in einer modernen Ergänzung zum antiken 5-ki-7-dō-System (5 hauptstadtnahe Provinzen & 7 äußere Reichskreise mit ihren Provinzen) als achte -dō mit elf Provinzen eingerichtet wurde, später aber als Präfektur gleichwertig mit -ken und -fu betrachtet wurde:
Hier gibt es drei Landkreise namens Kamikawa und zwei namens Nakagawa:
- Kamikawa-gun (früher: Provinz Ishikari, heute: Unterpräfektur Kamikawa), Kamikawa-gun (früher: Provinz Teshio, heute: Unterpräfektur Kamikawa), Kamikawa-gun (früher: Provinz Tokachi, heute: Unterpräfektur Tokachi)
- Nakagawa-gun (früher: Provinz Teshio, heute: Unterpräfektur Kamikawa), Nakagawa-gun (früher: Provinz Tokachi, heute: Unterpräfektur Tokachi)
Es gibt weiterhin vier Landkreise, die zu zwei Unterpräfekturen gehören:
- Abuta-gun zu den Unterpräfekturen Iburi und Shiribeshi
- Sorachi-gun zu Kamikawa und Sorachi
- Teshio-gun zu Rumoi und Sōya
- Yūfutsu-gun zu Iburi und Kamikawa
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kurt Steiner: Local Government in Japan. Stanford University Press, Stanford 1965.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bjarke Frellesvig: Old Japanese Loanwords. S. 4, abgerufen am 6. März 2018 (englisch).
- ↑
齊藤 忠光 Saitō Tadamitsu:日本 の国 郡 区域 と新 しい広域 行政 区画 の展望 Nihon no koku-gun-kuiki to atarashii kōiki gyōsei kukaku no tenbō (PDF; 2,8 MB) in地図 Chizu („Landkarte/n“; Zeitschrift der japanischen kartographischen Gesellschaft日本 地図 学会 Nippon chizu gakkai, englisch Japan Cartographers Association, ISSN 0009-4897), Vol.52, No.2, 2014, S. 2 bei J-STAGE, abgerufen am 22. März 2022. - ↑ Taichirō Mitani: The Establishment of Party Cabinets, 1892–1932 In: Peter Duus (Hrsg.): The Cambridge History of Japan, vol. 6: The Twentieth Century. Cambridge University Press, 1991. S. 76 ff.: Conditions for Party Cabinets.