Katar (gebogene Klinge)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Katar (gebogene Klinge)

Katar mit gebogener Klinge im
Metropolitan Museum of Art, New York
Angaben
Waffenart: Dolch
Bezeichnungen: Katar
Verwendung: Waffe
Ursprungsregion/
Urheber:
Indien, Kriegerkasten in Indien
Verbreitung: Indien
Gesamtlänge: etwa 28 cm
Klingenlänge: etwa 14 cm
Griffstück: Metall
Listen zum Thema

Der Katar (gebogene Klinge), (auch curved Katar (englisch), jam khāk (arabisch)) ist ein Dolch aus Indien. Das Alleinstellungsmerkmal dieses Typs aus der Reihe von Varianten zum Katar ist die gebogene Klinge, die es bei keinem der anderen Typen gibt. Wie bei Blankwaffen üblich, wird grundsätzlich zwischen Typen mit gerader Klinge wie beim Degen und Typen mit gebogener Klinge wie beim Säbel unterschieden.

Der Katar (gebogene Klinge) hat eine zweischneidige, gebogene Klinge. Die Klinge wird vom Heft zum Ort schmaler und hat einen starken Mittelgrat. Im Ortbereich ist sie leicht gebogen. Das Heft ist in der für den Katar üblichen Form gestaltet. Die gebogene Klinge ist eine seltene Version des Katars. Die Klingenform findet sich unter anderem bei Jambia (auch Jambiya, arabisch جمبية Dschambiya, DMG ǧambiya oder Dschanbiya / جنبية / ǧanbiya) wieder Er wurde ursprünglich von Kriegerkasten in Indien benutzt.[1][2][3]

Varianten und Benennungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Katar (gebogene Klinge) wird in Literatur, in Objektbeschreibungen von Museen und im Handel stets als Sonderform behandelt. Üblich sind beschreibende Bezeichnungen wie curved Katar, oder Dagger (katar) with curved blade,[4][5] teils in Kombination mit der Benennung der Grundform als Jamadhar.[6] Weitere zuordenbare Bezeichnungen sind bekannt als jam khāk,[7] oder als jamadhar - broad dagger.[8] Tamilische Worte wie kaṭṭāri (கட்டாரி) oder kuttuvāḷ (குத்துவாள்) bedeuten in etwa Stoßklinge und werden als Ursprung des Namens Kattar angenommen. Die Benennungen gehen teilweise auf sanskritbasierte Namen zurück, die bei der Erfassung von Museumsbeständen in jeweilige Landessprachen übersetzt wurden. Im englischsprachigen Raum sind beschreibende Benennungen üblich, auf deren Basis in andere Landessprachen übersetzt wurde.

Andere Katartypen haben teils ungewöhnliche Klingenforman und sind manchmal auch als Kombinationswaffen ausgelegt. Neben der einfachen Grundform des Katars wurden etliche Varianten entwickelt. Eine Übersicht bekannter Varianten findet sich in der Liste von Typen des Katar.

Der Katar mit gebogener Klinge wird relativ selten in Museen und im Handel angetroffen. Er wird als eigenständiger Typus kaum wahrgenommen, obwohl er nach Systematiken der Blankwaffenkunde Alleinstellungsmerkmale hat. In der Fachliteratur, in Museen und im Fachhandel werden sie separat behandelt und gelegentlich als seltene Varianten[6][9] bezeichnet. Exemplare dieser Typen werden im Museum der Royal Armouries, im Metropolitan Museum of Art und in weiteren Museen ausgestellt.[4][10]

  • Abū al-Faz̤l ibn Mubārak: „The Ā-īn-i Akbarī“. Erstausgabe 1927, Reprint 1989, 1994, 1997 Auflage. D.K. Fine Art Press Ltd., Delhi 1997, ISBN 81-86142-24-X (The Ā-īn-i Akbarī – Internet Archive).
  • B.-U. Abels: Ein Beitrag zur Entwicklung des indischen Stoßdolches, genannt Katar oder Jamdhar. In: Zeitschrift für Waffen- und Kleidungsgeschichte. Heft 2 Auflage. 2012, S. 145–158.
  • Wendelin Boeheim: Handbuch der Waffenkunde. Das Waffenwesen in seiner historischen Entwickelung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. E. A. Seemann, Leipzig 1890, ISBN 3-8262-0212-0 (Textarchiv – Internet Archive – Erstauflage bis 2016 mehrfach nachgedruckt).
  • Antoni Romuald Chodyński: Persian and Indo-Persian arms and armour of XVI - XIX century from Polish collection. Hrsg.: Muzeum Zamkowe. Malbork 2000, ISBN 83-8620631-4 (polnisch: Oręż perski i indoperski XVI-XIX wieku ze zbiorów polskich.).
  • August Demmin: Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwicklungen : Eine Enzyklopädie der Waffenkunde. Mit über 4500 Abbildungen von Waffen und Ausrüstungen sowie über 650 Marken von Waffenschmieden. Nachdruck der 3. Auflage, hier 4. Auflage, P.Friesenhain, Leipzig 1893. Severus-Verlag, Hamburg 2015, ISBN 978-3-95801-135-9, S. 153, 770–771 ([archive.org ]).
  • Wilbraham Egerton: Indian and Oriental Armour. Reprint 1896 Auflage. Dover Publications, Mineola NY 2002, ISBN 0-486-42229-1 (englisch, [Indian and Oriental Armour – Internet Archive ]).
  • William Irvine: The Army of the Indian Moghuls. Its Organization and Administration. Yaokum Press, Read Books, 2008, ISBN 978-1-4437-7378-2.
  • DK: Weapon. Dorling Kindersley Ltd, 2008, ISBN 1-4053-3473-8, S. 11 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Swarajya Prakash Gupta: Masterpieces from the National Museum Collection. Hrsg.: National Museum. New Delhi 1985.
  • E. Jaiwant Paul: Arms and Armour. Traditional weapons of India, India crest. Lustre Press, Roli Books, New Delhi 2005, ISBN 81-7436-340-8.
  • Gayatri Nath Pant: Studies in Indian Weapons and Warfare. Hrsg.: Army Educational Stores. 1970 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • George Cameron Stone: A glossary of the construction, decoration, and use of arms and armor in all countries and in all times together with some closely related subjects. Dover Publications, Mineola NY 1999, ISBN 0-486-40726-8, S. 344–347 (englisch).
  • Anthony C. Tirri: Islamic weapons. Maghrib to Moghul. Indigo, London 2004, ISBN 0-9747192-7-7.
Commons: Katar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Irvine; The Army of the Indian Moghuls, S. 85–86
  2. George Cameron Stone: A glossary of the construction, decoration, and use of arms and armor in all countries and in all times together with some closely related subjects. Dover Publications, Mineola NY 1999, ISBN 0-486-40726-8, S. 344–347 (englisch).
  3. Wilbraham Egerton: Indian and Oriental Armour. Reprint 1896 Auflage. Dover Publications, Mineola NY 2002, ISBN 0-486-42229-1, S. 23 (englisch, [Indian and Oriental Armour – Internet Archive ])., Abbildung: Chapter II, Plate I, Nr. 27, S. 102, 109, 116, 164.
  4. a b Katar (gebogene Klinge) im Museum Royal Armouries, England: Objektbeschreibung: Dagger (Katar) 18th century. Accession Number: 36.25.933. Met, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 31. März 2021.
  5. Katar (gebogene Klinge) bei Oriental Arms: Objektbeschreibung: Very Fine Early Wootz Kattar Dagger with Curved Blade - 8915. In: oriental-arms.co.il. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2007; abgerufen am 31. März 2021.
  6. a b Katar (gebogene Klinge) bei Mandarin Manison: Objektbeschreibung: curved Deccan katar. In: mandarinmansion.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 2. April 2021.
  7. Abū al-Faz̤l ibn Mubārak: „The Ā-īn-i Akbarī“, „jam khāk or curved dagger“ Plate XII., Weapons p. 116 (7)
  8. Wilbraham Egerton: Indian and Oriental Armour, S. 23
  9. Katar (gebogene Klinge) bei Oriental Arms: Objektbeschreibung: Unusual Kattar Push-Dagger with Silver Decoration - 6388. In: oriental-arms.co.il. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 31. März 2021.
  10. Katar (gebogene Klinge) im Metropolitan Museum of Art: Objektbeschreibung: Dagger (Katar) 18th century. Accession Number: 36.25.933. Met, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 31. März 2021.