Kiyoshi Kurosawa

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Kiyoshi Kurosawa, 2024

Kiyoshi Kurosawa (jap. 黒沢くろさわ きよし, Kurosawa Kiyoshi; * 19. Juli 1955 in Kōbe) ist ein japanischer Regisseur und Drehbuchautor, der vor allem für seine Horrorfilme internationale Bekanntheit erlangte.

Kurosawa drehte bereits als Jugendlicher erste Super-8-Filme, startete seine künstlerische Laufbahn als Regieassistent u. a. von Shinji Sōmai, bevor er in den 1980er-Jahren mit Inszenierungen von Low-Budget-Yakuza-Filmen für die Direct-to-Video-Produktion als Regisseur debütierte, für die er teilweise auch das Drehbuch schrieb und gelegentlich auch als Schauspieler vor die Kamera trat. 1992 wurde ihm ein Stipendium am Sundance Institute angeboten, das es ihm ermöglichte ein Regie-Studium in den Vereinigten Staaten aufzunehmen, obwohl er bereits zu dieser Zeit auf eine fast zehnjährige Laufbahn als verantwortlicher Regisseur zurückblicken konnte.

Internationale Aufmerksamkeit erreichte er erstmals 1997 mit seiner Studie über einen Serienkiller in dem Film Cure (キュア), für dessen Drehbuch er ebenfalls verantwortlich war und der mehrere nationale Auszeichnungen gewinnen konnte. Pulse (回路かいろ) gab dem J-Horror 2001 entscheidende Impulse.

Im Frühling 2005 nahm er eine Stelle als Professor an der Graduate School of Film and New Media der Tokyo National University of Fine Arts and Music an.[1]

Tōkyō Sonata wurde bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2008 mit dem Preis der Sektion „Un Certain Regard“ prämiert. Auch in dieser Reihe bekam dort schon Pulse 2001 anteilig einen FIPRESCI-Preis der Filmkritik. 2012 drehte Kurosawa die fünfteilige Miniserie „Penance“ fürs japanische Fernsehen.[2]

Seine außergewöhnlich innovativen Filme zeichnen sich im Gegensatz zu seinen namhaften japanischen Kollegen nicht durch übertriebene Blutdarstellungen aus, sondern vielmehr durch eine langsame, elegische Erzählung und beängstigend statische Atmosphäre. Inszeniert bis hin zur Anmutung von Stillleben, die das Auge des Zuschauers nicht lenken, und dem Einsatz von kühlen Plansequenzen in der vorherrschenden Totalen erzählt der Stilist Kurosawa oft von Apokalypse[3], Irrsinn, Geistern, Landschaften[4], Wissenschaftlern oder Cops bei kahler Mise-en-scène und weitgehender Freiheit von Dialog oder zumindest sinnvollem Dialog der desillusionierten, isolierten[3] Figuren (Hauptrolle meist Kōji Yakusho). Visueller Erfindungsreichtum und eine eindrucksvolle Tonspur (von vielfältiger dramaturgischer Funktion) gehen bei seinen sehr symbolischen Horrorfilmen Hand in Hand. Slant nannte ihn 2005 einen „Meister des Verweilens auf Momenten der Unschlüssigkeit und der passiven Frustration bis zu einem Punkt der komischen Absurdität.“[5] Rationalen Erklärungen entgeht er konsequent.[3] Im späteren Werk tritt das Amüsante, Surreale und das (filmisch) Seltsame zunehmend in den Vordergrund.[6][7] In seinen bisherigen Werken hat er eine Welt entworfen, in der man nicht gerne leben würde. Kashō Abe äußerte sich im Jahr 2000 zum Filmemacher, der aktuellen westlichen Mainstream-Konventionen denkbar fern steht: „Film ist nicht dasselbe wie Erzählung. Die Substanz von Film ist vielmehr die Differenz dazwischen.“[4]

Filmografie (Auswahl)

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  • 1989: Sweet Home (スウィートホーム, Suwīto Hōmu)
  • 1997: Cure (キュア, Kyua)
  • 1998: Hebi no Michi (へびみち)
  • 1998: Kumo no Hitomi (蜘蛛くもひとみ)
  • 1999: Als Mensch zugelassen (ニンゲン合格ごうかく, Ningen Gōkaku)
  • 1999: Ōinaru Gen’ei (おおいなる幻影げんえい)
  • 2000: Charisma (カリスマ, Karisuma)
  • 2001: Pulse (回路かいろ, Kairo)
  • 2001: Seance – Das Grauen (くだれい, Kōrei)
  • 2003: Akarui Mirai (アカルイミライ)
  • 2003: Doppelgänger (ドッペルゲンガー, Dopperugengā)
  • 2005: Loft (ロフト, Rofuto)
  • 2006: Sakebi (さけべ)
  • 2008: Tōkyō Sonata (トウキョウソナタ)
  • 2012: Sühne (贖罪しょくざい, Shokuzai; Miniserie)
  • 2013: Real – Kanzen Naru Kubinagaryū no Hi (リアル〜完全かんぜんなる首長しゅちょうりゅう)
  • 2014: Seventh Code
  • 2015: Kishibe no Tabi (岸辺きしべたび)
  • 2016: Kurīpī: Itsuwari no Rinjin (クリーピー いつわりの隣人りんじん)
  • 2016: Daguerreotype (ダゲレオタイプのおんな)
  • 2017: Sanpo Suru Shinryakusha (散歩さんぽする侵略しんりゃくしゃ)
  • 2017: Yochō: Sanpo Suru Shinryakusha (ちょう 散歩さんぽする侵略しんりゃくしゃ)
  • 2019: To the Ends of the Earth (たびのおわり世界せかいのはじまり Tabi no Owari Sekai no Hajimari)
  • 2020: The Wife of a Spy (スパイのつま)
  • 2024: Chime
  • 2024: Cloud
Commons: Kiyoshi Kurosawa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Suchenski, Yale CEAS, S. 1. Siehe Weblinks.
  2. Penance, Rezension von Michael Kienzl auf critic.de
  3. a b c Rapfogel. Siehe Weblinks: „Kurosawa's films are always highly enigmatic“.
  4. a b Kashô, Yale CEAS, S. 5. Siehe Weblinks.
  5. Jeremiah Kipp: Pulse. In: Slant. 20. Juni 2005, abgerufen am 22. September 2008 (englisch): „a master at lingering on moments of indecision or passive frustration to the point of comical absurdity“
  6. Kiyoshi Kurosawa – Exklusivinterview mit einem Starregisseur des Genrekinos. In: Arte Tracks. ARTE G.E.I.E., 18. Januar 2007, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Januar 2016; abgerufen am 22. September 2008: „Vielleicht bin ich ja, ohne es zu merken, zur Komödie gewechselt. (K. Kurosawa)“  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.arte.tv
  7. Claudia Siefen sprach mit ihm 2008 für die Webseite Das Manifest zu dem „immer noch belustigenden kontinuierlich gepflegten Missverständnis, er mache Gruselfilme“. Siehe Weblinks.