Kombilimousine

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der 1965 eingeführte Renault 16 war der erste fünftürige Mittelklasse-PKW in Vollheckbauweise, rück­blickend wird er auch als Kombi­limousine bezeichnet.[1]

Eine Kombilimousine bezeichnet in den EG-Fahrzeugklassen die Aufbauart M1 AC, also geschlossene Personenkraftwagen mit vergrößertem Innenraum hinten. Sie umfasste ursprünglich den Kombi. Seit wenigen Jahren werden auch verschiedene Fahrzeuge mit Schrägheck und Heckklappe, die Zugang zum Innenraum des Fahrzeuges ermöglicht, in diese Aufbauart eingeordnet, beispielsweise der VW Golf. Er war früher als M1 AB (Schräghecklimousine) klassifiziert.[2]

Zudem gibt es im Volksmund eine abweichende Auffassung für diesen Begriff. Demnach ist die Kombilimousine eine Mischform von Limousine und Kombi. Sämtlichen Interpretationen gemein ist, dass eine Kombilimousine stets eine große Heckklappe hat.

In der deutschen Version lautet die amtliche Definition:

  • Klasse M1: Fahrzeuge zur Personenbeförderung mit höchstens acht Sitzplätzen außer dem Fahrersitz (umgangssprachlich PKW und Wohnmobile)
  • Aufbauart AC: geschlossen, mit vergrößertem Innenraum hinten, festem Dach und entsprechenden festen Säulen, mit zumindest 4 Sitzplätzen in zumindest zwei Sitzreihen (Sitze in 2. Sitzreihe können umklappbar oder entfernbar sein um den Laderaum zu vergrößern), zwei bzw. vier Türen und einer mit Heckklappe und vier oder mehr Seitenfenstern[3]

Begriffsentwicklung und Bedeutung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff wurde ab Ende der 1960er-Jahre verwendet, nachdem bereits ab 1958 zahlreiche PKW-Baumuster in Vollheckbauweise wie der Mini, Renault 4 und Renault 16 aufgekommen waren. In Deutschland begann der Siegeszug der Vollheckbauweise mit der Einführung des VW Golf (1974). Bei den Kleinwagen und in der Kompaktklasse ersetzte die Vollheckbauweise seither großteils die bis in die 1970er-Jahre üblichen Limousinen. In der oberen Mittelklasse konnte sie sich mit wenigen Ausnahmen aber nicht durchsetzen.

Bei der Kombilimousine wird die Heckklappe im deutschen Sprachraum in vielen Quellen wie beim Kombi als zusätzliche Tür mitgezählt, sodass man – je nach Anzahl der Türen – von drei- oder fünftürigen Ausführungen spricht.[4][5] Andere Quellen wiederum bezeichnen die betreffenden Fahrzeuge als Zwei- oder Viertürer mit Heckklappe.[6][5]

Wurde ein dreitüriges Fahrzeug mit Schrägheck nicht aus einer Limousine, sondern einem Coupé entwickelt, spricht man von einem Kombicoupé.

im Englischen entsprechen Kombilimousinen entweder einem Liftback (Sedan), falls wie bei einer reinen Limousine eine Stufe im Heck vorliegt oder mangels einer solchen einem Hatchback (Sedan) [hatch=Klappe]. Beide Karosserievarianten verfügen über eine große Heckklappe, die an der hinteren Dachkante anschlägt. Bilden Dachlinie und Heckpartie gemeinsam einen zumindest annähernd gleichförmigen Kurvenbogen, so handelt es sich hierbei um einen Fastback (Sedan), unabhängig davon ob eine große Heckklappe oder ein Kofferraumdeckel verbaut ist. Die Heckklappe zählt als weitere Tür. Es handelt sich dabei um ein 3- oder 5-door car.[8][5] Der Begriff Hatchback schließt im Unterschied zur Kombilimousine jedoch auch Kleinstwagen mit Steilheck ein.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Werner Oswald bezeichnet den Renault 16 ebenso wie den Renault 6 und den Autobianchi Primula in dem im Herbst 1968 erschienenen Auto Modelle, Katalog 1968/69 aus der Vereinigte Motor-Verlage GmbH aus Stuttgart als Kombilimousine.
  2. Verzeichnis der Hersteller und Typen der für die Personenbeförderung ausgelegten und gebauten Kraftfahrzeuge mit mindestens vier Rädern (Klasse M) Stand: November 2016, S. 13 (Memento vom 30. März 2017 im Internet Archive) (pdf)
  3. versa.bmvit.gv.at (1967)
  4. Eberhard Kittler: Deutsche Autos seit 1990. Band 5. 1. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-613-02052-1, S. 255: Die Angaben beziehen sich auf den VW Golf II (1983–1991).
  5. a b c d e Diese Quellenangabe dient als Beispiel. In derselben Quelle und in anderen Quellen ist Vergleichbares mehrfach erwähnt.
  6. Lars Döhmann: Oldtimer Katalog Nr. 12. Heel Verlag, Königswinter 1998, ISBN 3-89365-629-4, S. 113: Die Angaben beziehen sich auf den VW Passat B1 (1973–1980) und den VW Golf I (1974–1983).
  7. Der im Herbst 1975 erschienene Auto Katalog 1976 aus der Vereinigte Motor-Verlage GmbH & Co. KG aus Stuttgart bezeichnet den VW Golf als Kombilimousine. Das Gleiche gilt für die 17 folgenden Ausgaben des Autokataloges aus demselben Verlag.
  8. James M. Flammang, Ron Kowalke: Standard Catalog of American Cars 1976–1999. Krause Publications, Iola WI 1999, ISBN 0-87341-755-0, S. 221: Die Angaben beziehen sich auf den Chevrolet Citation (1980).