Light Novel

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Light Novel (jap. ライトノベル, raito noberu, kurz: ラノベ, Ranobe, und ライノベ, Rainobe) bezeichnet japanische Romane, die meist Illustrationen im Manga-Stil aufweisen und sich vorwiegend an jüngere Erwachsene richten. Der Begriff „Light Novel“ ist ein Wasei-eigo, ein Begriff, der sich aus englischen Wörtern zusammensetzt, aber in dieser Form nur in Japan existiert. Das verwendete Buchformat der Taschenbücher ist Bunkobon, d. h. DIN A6.

Lizenzierte deutsche Übersetzungen von Light Novels gibt es nur vergleichsweise wenige, da die Nachfrage zu gering ist und der Aufwand für die Übersetzung wesentlich höher ist als für Manga.

Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Obwohl immer wieder mit Anime oder Manga assoziiert, handelt es sich bei Light Novels um Prosa. Sie werden neben ihrer hauptsächlichen Veröffentlichung als Taschenbuch (bunko) oft auch in literarischen Magazinen wie Kōdanshas Faust, Fujimi Shobōs Gekkan Dragon Magazine, Kadokawa Shotens The Sneaker oder ASCII Media WorksDengeki hp sowie Medienfranchise-Magazinen wie Kadokawa Shotens Comptiq oder ASCII Media Works’ Dengeki G's Magazine über mehrere Ausgaben hinweg in einzelnen Kapiteln publiziert.

In den vergangenen Jahren wurden viele dieser Geschichten als Grundlage für Anime-Produktionen und Mangas herangezogen.[1]

Bekannte Verlags-Imprints für Light Novels sind:

  • Dengeki Bunko (電撃でんげき文庫ぶんこ; ASCII Media Works)
  • Fujimi Fantasia Bunko (富士見ふじみファンタジア文庫ぶんこ; Fujimi Shobō)
  • Kadokawa Sneaker Bunko (角川かどかわスニーカー文庫ぶんこ; Kadokawa Shoten)
  • Famitsū Bunko (ファミ通ふぁみつう文庫ぶんこ; Enterbrain)
  • Super Dash Bunko (スーパーダッシュ文庫ぶんこ; Shūeisha)
  • MF Bunko J (MF文庫ぶんこJ; Media Factory)
  • HJ Bunko (HJ文庫ぶんこ; Hobby Japan)
  • GA Bunko (GA文庫ぶんこ; Softbank Creative)
  • Gagaga Bunko (ガガガ文庫ぶんこ; Shōgakukan)
  • Ichijinsha Bunko (いち迅社文庫ぶんこ; Ichijinsha)
  • Megami Bunko (メガミ文庫ぶんこ; Gakushū Kenkyūsha)
  • Nagomi Bunko (なごみ文庫ぶんこ; Harvest Shuppan)
  • Tokuma Dual Bunko (徳間とくまデュアル文庫ぶんこ; Tokuma Shoten)
  • Smash Bunko (スマッシュ文庫ぶんこ; PHP Kenkyūjo)
  • Kono Light Novel ga Sugoi! Bunko (このライトノベルがすごい!文庫ぶんこ; Takarajimasha)
  • Kōdansha Ranobe Bunko (講談社こうだんしゃラノベ文庫ぶんこ, engl. Kodansha Lightnovel; Kōdansha)
  • Seikaisha Bunko (ほしうみしゃ文庫ぶんこ; Seikaisha)

Die einzelnen Verlage veranstalten für die Suche nach Nachwuchsautoren jährliche Literaturpreis-Wettbewerbe, wovon der Dengeki Shōsetsu Taishō mit 6500 Einreichungen im Jahr 2013[2] der größte ist. Die Gewinner erhalten ein Preisgeld sowie die Gelegenheit, ihr Werk zu veröffentlichen. Dabei wird ihnen ein Verlagsredakteur zur Seite gestellt, mit dem die Handlung der ersten drei Bände ausgearbeitet wird,[1] woraus sich ergibt, dass Light Novels üblicherweise als Serien ausgelegt sind.

Erfolg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der japanische Markt für Light Novels betrug 2007 rund 20 Milliarden Yen (etwa 128 Mio. €) mit 30 Millionen verkauften Büchern.[3] 2009 stieg dies auf 30 Milliarden Yen an, das sind etwa 20 % aller Taschenbücher in Japan. Während die Verkaufszahlen für Taschenbücher im Allgemeinen rückläufig sind, ist bei Light Novels ein gegenläufiger Trend zu beobachten. Die Kadokawa-Gruppe, zu der Kadokawa Shoten, ASCII Media Works, Enterbrain und Fujimi Shobō gehören, hat einen neunzigprozentigen Marktanteil bei Light Novels mit Jungen als Zielgruppe.[1]

Charakteristika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zielgruppe der Light Novels sind Jugendliche und jüngere Erwachsene, was sich in einem leserfreundlichen Stil mit einer hohen Verwendung von Furigana als Lesehinweise für Kanji niederschlägt. Die Werke sind meist sehr dialoglastig mit einem starken Fokus auf den Figuren, die oft als Moe charakterisiert werden können. Thematisch wird ein breites Spektrum abgedeckt, das von alltäglichem Schulleben bis zu Science Fiction und Fantasy reicht. Insgesamt herrscht eine große Ähnlichkeit zu Mangas, was sich auch in den Illustrationen im Manga-Stil niederschlägt, die auf dem Einband und häufig auch im Inneren des Buches anzutreffen sind.[1]

Verbreitung im deutschsprachigen Raum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste deutsche Übersetzung einer Light Novel erschien Ende 2001 in dem Manga-Magazin Banzai! des Carlsen Verlags: One Piece – Rogue Town.[4] Die Novel erschien über zehn Ausgaben hinweg in einzelnen Kapiteln.

Als eigenständige Publikation erschien eine Light Novel erstmals 2003 bei Egmont vgs mit Love Hina. 2005 folgte Inuyasha. Aufgrund des Misserfolgs verzichtete Egmont auf weitere Veröffentlichungen.[5]

2006 begann der Verlag Tokyopop Light Novels zu veröffentlichen. Zu den ersten Veröffentlichungen zählten Die Zwölf Königreiche, Kinos Reise und Rosen unter Marias Obhut.[6][7]

Seit Frühjahr 2008 lassen sich auch Light Novels, die vom Carlsen Verlag herausgegeben werden, unter dem Label Nippon Novel finden.[8] Dazu gehören Titel wie Ab sofort Dämonenkönig! und die Light Novels des .hack//-Franchises (.hack//AI BUSTER und .hack//ANOTHER BIRTH).

Im September 2018 veröffentlichte der Verlag Altraverse mit Gamers! seine erste Light Novel – gefolgt von Goblin Slayer ab Mai 2019.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Yusuke Takatsu, Shigeyori Miyamoto: Publishing heavyweights see light in growing 'light novel' market. In: ajw.asahi.com. 30. November 2011, archiviert vom Original am 15. Dezember 2013; abgerufen am 29. März 2021 (englisch).
  2. 電撃でんげき大賞たいしょう (小説しょうせつ・イラスト公募こうぼ企画きかく). In: asciimw.jp. 2013, abgerufen am 31. August 2013 (japanisch).
  3. Light Reading. Comic-Like Novels Are All the Rage. In: web-japan.org. Ministery of Foreign Affairs, 28. Februar 2007, abgerufen am 27. November 2008 (englisch).
  4. Banzai! Ausgabe 12/2001, Seite 192, herausgegeben vom Carlsen Verlag
  5. Chatlog mit Georg Tempel. In: www.splashcomics.de. 18. Dezember 2006, abgerufen am 2. Juli 2008 (siehe Aussage von Georg Tempel (efwe)).
  6. Die TOKYOPOP News. 04.10.2006 Ai-Doku – Spaß am Lesen! In: tokyopop.de. Oktober 2006, archiviert vom Original am 28. Mai 2008; abgerufen am 23. Januar 2012.
  7. Light Novels - AI DOKU. In: www.lightnovels.de. Tokyopop GmbH, abgerufen am 23. Januar 2012.
  8. Nippon Novel. In: www.carlsen.de. Abgerufen am 31. August 2013.