Norbert F. Pötzl

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Norbert F. Pötzl, 2017

Norbert F. Pötzl (* 10. April 1948 in Waiblingen) ist ein deutscher Journalist und Autor. Er war langjähriger Spiegel-Redakteur.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pötzl volontierte nach dem Abitur in Waiblingen von 1966 bis 1968 bei der Südwest Presse in Ulm. Anschließend studierte er zwei Jahre Rechtswissenschaften an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Von 1970 bis 1972 war er landespolitischer Korrespondent der Schwäbischen Zeitung in Leutkirch.

Von 1972 bis 2013 war er als Redakteur für das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel tätig.[1] Ende der 1980er Jahre war er an der Aufdeckung der Barschel-Affäre mitbeteiligt[2]; ein unmittelbar im Anschluss angefertigtes Buch gilt Wissenschaftlern allerdings als nur bedingt verwertbar[3]. Später arbeitete er beim Spiegel als Büroleiter in Berlin (von 1990 bis 1994) und als Chef vom Dienst (von 1994 bis 1996). Zuletzt wirkte er von 2004 bis 2013 als stellvertretender Leiter des Ressorts „Sonderthemen“ und verantwortete dort die Reihen Spiegel Geschichte und Spiegel Wissen mit. Interviews führte er etwa mit Personen der deutschen Zeitgeschichte wie Egon Bahr, Joachim Gauck, Gregor Gysi, Erich Mielke, Manfred Stolpe und Wolfgang Vogel. Seine später über Vogel veröffentlichte Biographie (2014) wurde in der Wissenschaft positiv zur Kenntnis genommen.[4]

Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher (Deutsche Verlags-Anstalt u. a.). Gemeinsam mit Jochen Bölsche edierte er 2004 einen Sammelband zu Kommentaren, Gesprächen und Vorträgen des Spiegel-Gründers Rudolf Augstein.[5] Die Gemeinschaftswerke Die neue arabische Welt und die Die Deutschen im Osten Europas, beide von 2011, wurden in die Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung aufgenommen. Seine Biographie über Berthold Beitz stand 2011/12 auf der Bestsellerliste des manager magazins.[6]

Das 2019 erschienene Buch Der Treuhand-Komplex ist die erste Darstellung, die – neben anderen herangezogenen Quellen – auf den nunmehr freigegebenen Akten der Treuhandanstalt beruht.

Die Bismarck-Biografie (2015) erschien 2022 in dänischer Übersetzung.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monografien

  • Total unter Kontrolle. Computerausweis, Volkszählung, Verkabelung (= Spiegel-Buch. 65). Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, Reinbek bei Hamburg 1985, ISBN 3-499-33065-2.
  • Der Fall Barschel. Anatomie einer deutschen Karriere (= Spiegel-Buch). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1988, ISBN 3-498-05267-5. (erweiterte Neuausgabe 1989)
  • Basar der Spione. Die geheimen Missionen des DDR-Unterhändlers Wolfgang Vogel. (= Spiegel-Buch). Hoffmann und Campe, Hamburg 1997, ISBN 3-455-15019-5.
  • Erich Honecker. Eine deutsche Biographie. DVA, München 2002, ISBN 3-421-05585-8.
  • Beitz. Eine deutsche Geschichte. Heyne, München 2011, ISBN 978-3-453-17955-4.
  • Mission Freiheit – Wolfgang Vogel. Anwalt der deutsch-deutschen Geschichte. Heyne, München 2014, ISBN 978-3-453-20021-0.
  • Bismarck. Der Wille zur Macht. Propyläen, Berlin 2015, ISBN 978-3-549-07451-0.
  • Casablanca 1943. Das geheime Treffen, der Film und die Wende des Krieges, Siedler, München 2017, ISBN 978-3-8275-0088-5
  • Der Treuhand-Komplex. Legenden. Fakten. Emotionen. Kursbuch-Edition, Hamburg 2019, ISBN 978-3-96196-065-1.

Herausgeberschaften

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Impressum des Spiegel Nr. 1/1973, S. 14 und Impressum des Spiegel Nr. 23/2013, S. 144; Arbeitsbeginn war drei Monate vor dem ersten Erscheinen im Impressum.
  2. Vgl. Schleswig-Holsteinischer Landtag (Hrsg.): Der Kieler Untersuchungsausschuss. Teil: Die Fragen und die Antworten. Oktober 1987 – Januar 1988. Schmidt und Klaunig, Kiel 1988, S. 178.
  3. Vgl. Uwe Backes, Eckhard Jesse: Politischer Extremismus in der Bundesrepublik Deutschland. Band 2: Analyse. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1989, ISBN 3-8046-8727-X, S. 240, Fn. 119.
  4. Vgl. Gerhard Wettig: Sammelrezension: Geschichte der DDR. In: Uwe Backes, Alexander Gallus, Eckhard Jesse (Hrsg.): Jahrbuch Extremismus & Demokratie. 27. Jg. (2015), Nomos, Baden-Baden 2015, ISBN 978-3-8487-2522-9, S. 270–279, hier: S. 273; Jan Philipp Wölbern: Der Häftlingsfreikauf aus der DDR 1962/63–1989. Zwischen Menschenhandel und humanitären Aktionen. [Mit 6 Tabellen] (= Analysen und Dokumente. Bd. 38). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2014, ISBN 978-3-525-35079-9, S. 17.
  5. Jochen Bölsche: Schreiben was ist. In: Rudolf Augstein: Schreiben, was ist. Kommentare, Gespräche, Vorträge (= dtv. 34143). Hrsg. von Jochen Bölsch. DTV, München 2004, ISBN 3-423-34143-2, S. 346.
  6. Bestseller. In: Manager Magazin, 23. Dezember 2011, Nr. 1, S. 110 und 20. Januar 2012, Nr. 2, S. 106.