Olympische Sommerspiele 1932/Leichtathletik – 100 m (Frauen)

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Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 100-Meter-Lauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 20 Athletinnen aus 10 Ländern
Wettkampfort Los Angeles Memorial Coliseum
Wettkampfphase 1. August 1932 (Vorläufe/Halbfinale)
2. August 1932 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Stanisława Walasiewicz (Polen 1928 POL)
Hilda Strike (Kanada 1921 CAN)
Wilhelmina von Bremen (Vereinigte Staaten 48 USA)

Der 100-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1932 in Los Angeles wurde am 1. und 2. August 1932 im Los Angeles Memorial Coliseum ausgetragen. Zwanzig Athletinnen nahmen teil. Erstmals kamen bei Olympischen Spielen Startpistolen, elektronische Zeitnahme und Zielfotos zum Einsatz, die elektronische Zeitnahme allerdings nur inoffiziell.

Olympiasiegerin wurde die Polin Stanisława Walasiewicz vor der Kanadierin Hilda Strike. Die US-Läuferin Wilhelmina von Bremen gewann die Bronzemedaille.

Bestehende Rekorde

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Weltrekord 11,9 s Tollien Schuurman (Niederlande Niederlande) Haarlem, Niederlande 5. Juni 1932[1]
Olympischer Rekord 12,2 s Betty Robinson (Vereinigte Staaten 48 USA) Finale OS Amsterdam, Niederlande 31. Juli 1928

Rekordegaliserungen / -verbesserungen

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Der bestehende olympische Rekord wurde einmal egalisiert, dann einmal verbessert und noch dreimal egalisiert. Der bestehende Weltrekord wurde viermal egalisiert.

  • Olympischer Rekord:
    • 12,2 s (egalisiert) – Marie Dollinger (Deutsches Reich), erster Vorlauf am 1. August
    • 11,9 s (verbessert) – Stanisława Walasiewicz (Polen), zweiter Vorlauf am 1. August
    • 11,9 s (egalisiert) – Stanisława Walasiewicz (Polen), zweites Halbfinale am 1. August
    • 11,9 s (egalisiert) – Stanisława Walasiewicz (Polen), Finale am 2. August
    • 11,9 s (egalisiert) – Hilda Strike (Kanada), Finale am 2. August
  • Weltrekord:
    • 11,9 s (egalisiert) – Stanisława Walasiewicz (Polen), zweiter Vorlauf am 1. August
    • 11,9 s (egalisiert) – Stanisława Walasiewicz (Polen), zweites Halbfinale am 1. August
    • 11,9 s (egalisiert) – Stanisława Walasiewicz (Polen), Finale am 2. August
    • 11,9 s (egalisiert) – Hilda Strike (Kanada), Finale am 2. August

Intersexualität bei Frauenwettbewerben

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Auch 1932 war die Problematik der Intersexualität bei Frauenwettbewerben bereits durchaus aktuell. Im Rennen über 100 Meter stellte sich die Frage nach der Geschlechterrolle. Betroffen war die Olympiasiegerin Stanisława Walasiewicz, vier Jahre später in Berlin Silbermedaillengewinnerin. Sie wurde 1980 in Cleveland bei einem Raubüberfall, in den sie zufällig hineingeraten war, erschossen. Die nachfolgende Obduktion ergab, dass sie männliche Geschlechtsorgane hatte und sie intersexuell war. Dies hatte jedoch keine offiziellen Auswirkungen auf ihre sportlichen Resultate.[2]

Durchführung des Wettbewerbs

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Am 1. August traten die Läuferinnen zu vier Vorläufen an. Die jeweils drei schnellsten Athletinnen – hellblau unterlegt – qualifizierten sich für das Halbfinale am selben Tag. Aus den Vorentscheidungen kamen die jeweils drei Erstplatzierten in das Finale, das am 2. August ausgetragen wurde.

Datum: 1. August 1932

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Marie Dollinger Deutsches Reich Deutsches Reich 12,2 s ORe
2 Wilhelmina von Bremen Vereinigte Staaten 48 USA 12,3 s
3 Hilda Strike Kanada 1921 Kanada 12,3 s
4 Gwendoline Porter Vereinigtes Konigreich Großbritannien 12,4 s
5 Marjorie Clark Sudafrika 1928 Südafrikanische Union 12,5 s
Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Stanisława Walasiewicz Polen 1928 Polen 11,9 s WRe/OR
2 Mary Frizzell Kanada 1921 Kanada 12,1 s
3 Sumiko Watanabe Japan 1870Japan Japan 12,2 s
4 Elly du Mée Niederlande Niederlande 12,3 s
Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Tollien Schuurman Niederlande Niederlande 12,2 s
2 Mary Vandervliet Kanada 1921 Kanada 12,3 s
3 Eileen Hiscock Vereinigtes Konigreich Großbritannien 12,3 s
4 Eileen Wearne Australien Australien 12,5 s
5 Ethel Harrington Vereinigte Staaten 48 USA 12,7 s
6 Taka Shibata Japan 1870Japan Japan 12,7 s
Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Elizabeth Wilde Vereinigte Staaten 48 USA 12,4 s
2 Cornelia Aalten Niederlande Niederlande 12,4 s
3 Thelma Kench Neuseeland Neuseeland 12,4 s
4 Dogura Asa Japan 1870Japan Japan 12,9 s
5 Ethel Johnson Vereinigtes Konigreich Großbritannien 13,9 s

Datum: 1. August 1932

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Hilda Strike Kanada 1921 Kanada 12,4 s
2 Elizabeth Wilde Vereinigte Staaten 48 USA 12,4 s
3 Marie Dollinger Deutsches Reich Deutsches Reich 12,4 s
4 Tollien Schuurman Niederlande Niederlande 12,4 s
5 Sumiko Watanabe Japan 1870Japan Japan k. A.
6 Thelma Kench Neuseeland Neuseeland
Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Stanisława Walasiewicz Polen 1928 Polen 11,9 s WRe/ORe
2 Wilhelmina von Bremen Vereinigte Staaten 48 USA 12,1 s
3 Eileen Hiscock Vereinigtes Konigreich Großbritannien 12,3 s
4 Mary Vandervliet Kanada 1921 Kanada 12,3 s
5 Mary Frizzell Kanada 1921 Kanada 12,3 s
6 Cornelia Aalten Niederlande Niederlande 12,4 s

Datum: 2. August 1932

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Stanisława Walasiewicz Polen 1928 Polen 11,9 s WRe/ORe
2 Hilda Strike Kanada 1921 Kanada 11,9 s WRe/ORe
3 Wilhelmina von Bremen Vereinigte Staaten 48 USA 12,0 s
4 Marie Dollinger Deutsches Reich Deutsches Reich 12,2 s
5 Eileen Hiscock Vereinigtes Konigreich Großbritannien 12,3 s
6 Elizabeth Wilde Vereinigte Staaten 48 USA 12,3 s

Im Finale gab es einen spannenden und hochklassigen Zweikampf zwischen der Polin Stanisława Walasiewicz – in den USA später aktiv unter dem Namen Stella Walsh – und der Kanadierin Hilda Strike. Mit dem besseren Start hatte Strike anfangs leicht die Führung. Doch Walasiewicz holte auf und lag im Ziel knapp vor der Kanadierin. Beide Läuferinnen stellten dabei den bestehenden Weltrekord mit 11,9 s ein.

Auch in diesem Wettbewerb war das Kampfgericht nicht besonders kompetent. Eindeutig war noch die Platzierung der US-Amerikanerin Wilhelmina von Bremen auf dem dritten Platz. Doch dahinter setzten die Offiziellen zunächst Eileen Hiscock auf Platz vier sowie Marie Dollinger und Elizabeth Wilde gemeinsam auf Platz fünf. Erst die viel spätere Auswertung der Zielfilmaufnahmen hatte die Korrektur des Resultats zur Folge, wie sie hier aufgelistet ist.[3]

Stanisława Walasiewicz stellte in all ihren drei Läufen den mit 11,9 Sekunden bestehenden Weltrekord ein.

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 247f

Einzelnachweise

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  1. Weltrekorde. 100 m Frauen, abgerufen am 7. Juli 2021
  2. Matt Tullis, Who was Stella Walsh? The story of the intersex Olympian, sbnation.com, 27. Juni 2013, abgerufen am 17. Juli 2021
  3. Athletics at the 1932 Los Angeles Summer Games: Women's 100 metres, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 18. September 2017