Philip Boit

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Philip Boit
Philip Boit am Holmenkollen

Philip Boit am Holmenkollen

Voller Name Philip Kimely Boit
Nation Kenia Kenia
Geburtstag 12. Dezember 1971 (52 Jahre)
Geburtsort EldoretKenia Kenia
Karriere
Platzierungen im Continental Cup (COC)
 Debüt im Continental Cup 9. Januar 1999
letzte Änderung: 12. März 2024

Philip Kimely Boit (meist kurz Philip Boit, manchmal Phillip Boit; * 12. Dezember 1971 in Eldoret, Kenia) ist ein ehemaliger Skilangläufer. Er nahm als erster Kenianer überhaupt an Olympischen Winterspielen teil, insgesamt dreimal, und besitzt damit eine Ausnahmestellung als Pionier.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Boit wuchs in der kenianischen Großstadt Eldoret auf. Sein Onkel Mike Boit[1][2] gewann als Weltklasseathlet bei den Olympischen Spielen 1972 in München Bronze über 800 Meter. Ihn als Vorbild wurde Philip ebenfalls Leistungssportler über 800 Meter. Er erreichte mit 1:46,7 Minuten eine Bestleistung auf international hohem Niveau, jedoch nicht die Weltspitze. Als ein amerikanischer Sportartikel-Hersteller Kenianer für den Skilanglauf suchte, sagte Boit zu, obwohl er in seinem Leben nie Schnee gesehen hatte. Beim ersten Training 1996 in Finnland erlitt er Erfrierungen, blieb dem Marketing-Projekt aber treu.

Bei seiner ersten Olympiateilnahme 1998 in Nagano startete er als Außenseiter über 10 km und erreichte das Ziel als 92. und Letzter mit über 20 Minuten Rückstand und acht Minuten nach dem Vorletzten.[3] Sieger Bjørn Dæhlie wartete im Zielbereich, um ihm als einer der Ersten zu gratulieren und zum Weitermachen zu ermuntern. In der Folge erhielt Boit Werbeverträge und Einladungen zu Talkshows. 1999 nahm er als erster Afrikaner an einer Skiweltmeisterschaft teil.

Zu den Olympischen Spielen 2002 reiste er mit mehr Ambitionen und wollte nicht Letzter werden. Das gelang ihm auch als 64. von 69 Startern im Sprint. Bei seiner dritten Olympiateilnahme 2006 in Turin war er Fahnenträger der kenianischen Mannschaft und zugleich ihr einziges Mitglied. Sein Ziel, bester Läufer außerhalb der klassischen Wintersport-Länder zu werden, vereitelte Robel Teklemariam aus Äthiopien, der als 83. im 15-km-Langlauf acht Ränge vor ihm lag.

Philip Boit gab seinen Sohn den Vornamen Daehlie.[3][4] Mit dem norwegischen Ausnahmeathleten verbindet ihn bis heute eine tiefe Freundschaft. Auch der Name seiner zweitjüngsten Tochter Olympia wurde vom Sport inspiriert. Er betrachtet es als seine Aufgabe, seinen Landsleuten Wintersport nahe zu bringen.

Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympische Winterspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zitate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Ich bin stolz darauf, ein Pionier zu sein. Auch wenn ich nicht gewinnen kann, ist meine Teilnahme ein Gewinn. Für mich – und für mein Land.“

Philip Boit[5]

„Beruhige dich, Philip, das ist nur Schnee.“

Boits Trainer bei dessen ersten Anblick von Schnee in Helsinki[6]

Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1999 Olympic Glory (Dokumentation)

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Philip Boit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Philip Boit, Kenya's first winter olympian. olympic.org (IOC), 11. Dezember 2017, abgerufen am 27. Februar 2018.
  2. Winter Olympic Games: Kenyans take up the running on the snow trails. (englisch). The Independent, 21. Januar 1998, abgerufen am 27. Februar 2018.
  3. a b Legendäre Langlauf-Rennen. (Seite 4 von 8) 1992/1998 – Björn Daehlie. Sportschau, 23. Februar 2018, abgerufen am 24. Februar 2018.
  4. Olympische Exoten, Außenseiter, Einzelgänger und Glückspilze. (Seite 9 von 11) 1998 Nagano: Der erste Kenianer bei Olympischen Winterspielen. Sportschau, 23. Februar 2018, abgerufen am 24. Februar 2018.
  5. Jens Hungermann: Stolzer Schneepionier aus Kenia. Die Welt, 6. Februar 2006, abgerufen am 24. Februar 2018.
  6. Marc Engelhardt: „Beruhige dich, es ist nur Schnee“. Tagesschau (ARD), 8. Februar 2006, archiviert vom Original; abgerufen am 24. Februar 2018.