Ronald Zehrfeld

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ronald Zehrfeld, 2023

Ronald Zehrfeld (* 15. Januar 1977 in Ost-Berlin) ist ein deutscher Schauspieler.

Ronald Zehrfeld wuchs in Berlin-Schöneweide auf. Sein Vater, ein Ingenieur, und seine Mutter, eine Betriebswirtin, arbeiteten beide für die staatliche DDR-Fluggesellschaft Interflug.[1] Im Alter von fünf Jahren wurde Zehrfeld im Kindergarten für eine mögliche Leistungssportlerkarriere im Judo entdeckt. Er besuchte daraufhin die Kinder- und Jugendsportschule (KJS) in Hohenschönhausen und ging dem Leistungssport als Judoka bis zum 14. Lebensjahr nach. Zehrfelds größter Erfolg war der Gewinn der DDR-Jugendmeisterschaft im Alter von elf Jahren.[2]

Nach der Wende und der deutschen Wiedervereinigung galt Zehrfeld mit zwölf Jahren als zu jung, um in den westdeutschen Judokader übernommen zu werden und gab den Sport auf.[1] 1996 machte er sein Abitur, absolvierte dann den Zivildienst und begann ein Germanistik- und Politikstudium an der Humboldt-Universität zu Berlin.[3] Die Teilnahme an einem Theaterworkshop weckte sein Interesse für die Schauspielerei.[2] Daraufhin begann er ein Studium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin.

Zehrfeld mit Max von Pufendorf (vorne) bei den Dreharbeiten zu Goldjunge (2005)

Schon während der Studienzeit wurde Zehrfeld von Peter Zadek für das Deutsche Theater in Berlin (u. a. Mutter Courage, 2003) entdeckt. Nach seinem Studium folgte er dem bekannten Regisseur auch ans Berliner Ensemble (Peer Gynt, 2004) und St.-Pauli-Theater in Hamburg (Bitterer Honig, 2006).[4] Film- und Fernsehangebote schlug Zehrfeld anfangs aus, bis er bei einem Casting die Bekanntschaft mit Dominik Graf machte.

Nach Stephan Schiffers’ Kurzfilm Goldjunge (2005) besetzte Graf ihn in seiner preisgekrönten Kinoproduktion Der Rote Kakadu neben Max Riemelt und Jessica Schwarz. Für das Fernsehen stand Zehrfeld an der Seite von Iris Berben für die ZDF-Produktion Der russische Geliebte (2008) in einer weiteren Hauptrolle vor der Kamera. Er war auch in dem Fernsehzweiteiler Wir sind das Volk – Liebe kennt keine Grenzen und in der Kinoproduktion In jeder Sekunde (beide 2008) von Jan Fehse zu sehen. 2009 folgte die Hauptrolle des Seeräubers Klaus Störtebeker in Sven Taddickens Abenteuer-Komödie 12 Meter ohne Kopf.

Erfolg war Zehrfeld mit Dominik Grafs Krimiserie Im Angesicht des Verbrechens (2010) beschieden, in der er erneut neben Max Riemelt agierte. Beide stellten zwei Berliner Polizisten dar, die im Milieu der Russenmafia ermitteln. Der Part des Sven Lottner brachte Zehrfeld gemeinsam mit dem übrigen Schauspielensemble um Riemelt, Marie Bäumer, Mišel Matičević und Alina Levshin den Deutschen Fernsehpreis und den Grimme-Preis ein.

2011 bekleidete Zehrfeld eine Nebenrolle in Christian Schwochows im Theatermilieu spielenden Kinodrama Die Unsichtbare. Seine erste intellektuelle Filmfigur verkörperte er in Christian Petzolds Drama Barbara an der Seite von Nina Hoss. Die Darstellung eines in die DDR-Provinz versetzten Kinderarztes brachte ihm seine erste Nominierung für den Deutschen Filmpreis ein.

Bei der Berlinale 2014 hatte der Kinofilm Zwischen Welten von Feo Aladag Premiere, in dem Zehrfeld die Hauptrolle eines nach Afghanistan abgeordneten Kompaniechefs der deutschen Friedenstruppen spielt.[5] Seit 2015 spielt er die Hauptrolle in der ZDF-Krimireihe Dengler. Für seine Rolle als engster Mitarbeiter Fritz Bauers in Der Staat gegen Fritz Bauer (2015) wurde Ronald Zehrfeld 2016 erstmals mit dem Deutschen Filmpreis in der Kategorie Bester Nebendarsteller ausgezeichnet.[6] Im April 2022 begannen die Dreharbeiten zu Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste[7]Margarethe von Trotta besetzte eine der Hauptrollen, die des Schriftstellers Max Frisch, mit Zehrfeld.[8]

Er ist Mitglied der Deutschen Filmakademie.[9]

Ronald Zehrfeld lebt in Berlin-Prenzlauer Berg. Er ist Vater einer Tochter.[4]

Zehrfeld (re.) mit Florian Panzner bei der Grimme-Preis-Verleihung 2014
Commons: Ronald Zehrfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Rodek, Hanns-Georg: Können diese langen Haare lügen? In: Welt kompakt, 7. März 2012, Nr. 48 (abgerufen via LexisNexis Wirtschaft).
  2. a b Bartels, Gudrun: Der Hochleistungsspieler. In: Der Tagesspiegel, 11. Februar 2012, Nr. 21242, S. 21.
  3. Ronald Zehrfeld im Munzinger-Archiv, abgerufen am 6. September 2022 (Artikelanfang frei abrufbar)
  4. a b Mühlberger, Sarah: Mit Leben gefüllt. In: Berliner Zeitung, 6. Oktober 2010, Nr. 233, S. 30.
  5. Filmbesprechung und Rolle Zehrfeld von The Hollywood Reporter, abgerufen am 23. Mai 2014.
  6. Deutscher Filmpreis 2016: „Fritz Bauer“ ist der große Gewinner. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 27. Mai 2016, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 28. Mai 2016]).
  7. News. Amourfou Film, 26. April 2022, abgerufen am 20. Juli 2022.
  8. Karin Schiefer: Etwas Verlockendes, weil Unbekanntes. Im Gespräch mit Margarethe von Trotta. Österreichisches Film Institut, Februar 2021, abgerufen am 20. Juli 2022.
  9. Ronald Zehrfeld. In: deutsche-filmakademie.de. Deutsche Filmakademie, abgerufen am 9. Dezember 2019.