Tezlaw
Tezlaw, auch Tetzlaw, Tetislaw († zwischen 1170 und 1181) war ein Fürst von Rügen.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem pommerschen Chronisten Thomas Kantzow war er ein Sohn des ranischen Königs Ratislaus von Rügen (1105–1140). Bereits vor der ersten Erwähnung Tezlaws durch Saxo Grammaticus für das Jahr 1164 als rügischer König waren die Ranen Ziel mehrerer Kriegszüge des dänischen Königs Waldemar I. sowie des sächsischen Herzogs Heinrich des Löwen. Tezlaw und sein mitregierender Bruder Jaromar mussten mehrfach die Lehnshoheit des jeweiligen Eroberers anerkennen, unter anderem durch die Teilnahme 1162 an einem Kriegszug Waldemars gegen Wolgast sowie 1163 bei der Einweihung des Lübecker Doms gegenüber Heinrich dem Löwen.
Nachdem die Dänen unter Waldemar I. und dem Bischof Absalon von Roskilde 1168 die Jaromarsburg erobert hatten, übergaben Tezlaw und Jaromar ihren Hauptsitz und Tempelort Charenza nach Verhandlungen kampflos. Durch die Anerkennung der Lehnshoheit des dänischen Königs und die Annahme des Christentums sicherten sie sich die Herrschaft über Rügen. Das geschah insbesondere durch die hierbei erfolgte Entmachtung der Swantewit-Priester, die bisher im Ansehen über den weltlichen Herrschern standen. Tezlaw trug von nun an den Titel Fürst von Rügen. Als Vasallen der Dänen nahmen die Ranen bald erneut an Kriegszügen gegen die Pommern, unter anderem an der Belagerung Stettins 1170 durch Waldemar I. teil.
Für 1170 wird Tezlaw letztmals in schriftlichen Quellen erwähnt.[1] 1181 war sein Bruder Jaromar I. alleiniger Fürst von Rügen. Die Tetzlawstraße in Stralsund ist nach ihm benannt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Theodor Pyl: Jaromar I. und Tezlaw. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 722–725.
- Oliver Auge: Tezlaw. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 26, Duncker & Humblot, Berlin 2016, ISBN 978-3-428-11207-4, S. 65 (Digitalisat).
- Joachim Wächter: Das Fürstentum Rügen. Ein Überblick. In: Haik Thomas Porada (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte Vorpommerns. Die Demminer Kolloquien 1985–1994. Thomas Helms, Schwerin 1997, ISBN 3-931185-11-7, S. 299–313.
- Nicolaus von Klemptzen: „Vom Pommer-Lande und dessen Fürsten“, 1771, darunter Stammlinie der Rügenfürsten S. 52
- Christian Friedrich Wutstrack: „Beschreibung von Vor- und Hinterpommern“, 1795, Nachtrag 1, Tafel der Rügenfürsten S. 6
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Wizlawiden − das slawische Fürstenhaus Rügens. Private Homepage von Jens Ruge.
- Bogislaw I. Informationen über Pommern zur Zeit Bogislaw I. auf der privaten Homepage Die Greifen. Das herzogliche Geschlecht von Pommern von Udo Madsen.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ob Tezlaw und sein mutmaßlicher Sohn Dubislaw sich auf Wittow zurückzogen und die dort ansässigen Geschlechter derer von Bohlen oder von der Lancken begründeten, ist nicht belegt.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Ratislaus von Rügen | Fürst von Rügen 1162–1170/1181 | Jaromar I. |
Personendaten | |
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NAME | Tezlaw |
ALTERNATIVNAMEN | Tetzlaw, Tetislaw |
KURZBESCHREIBUNG | Fürst von Rügen (1168–1170) |
GEBURTSDATUM | vor 1163 |
STERBEDATUM | zwischen 1170 und 1181 |