Das für den Menschen wichtigste Thymosin ist Thymosin β4 (Tβ4). Erstmals beschrieben wurde es 1966 von Goldstein und White, die komplette Aminosäuresequenz und genetische Charakterisierung folgte 1981 im Labor von Ewald Hannappel in Erlangen und Allan Goldstein in Washington.
Es konnte gezeigt werden, dass Tβ4-Gabe die Überlebensquote von Mäusen mit septischem Schock signifikant erhöht. Auch NaOH-induzierte Verbrennungen der Cornea von Versuchstieren heilten unter Tβ4-Gabe mit weniger Narbenbildung und somit weniger Linsentrübung ab. Auch beschleunigt Tβ4 die Wundheilung und das Haarwachstum. Unter der Gabe von Glucocorticoiden (Cortisol) steigt die Expression von Tβ4 in Monozyten von Mäusen an. Dies könne den immunsuppressiven Effekt der Glucocorticoide miterklären. Der Effekt von Thymosin auf menschliche Monozyten wird derzeit an der Universität Marburgelektrophysiologisch erforscht. Es könnte sich zukünftig als neues Medikament bei Entzündungsprozessen erweisen und die nebenwirkungsreichen Glucocorticoide teilweise ablösen.