Varlosen
Varlosen Gemeinde Niemetal
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Koordinaten: | 51° 30′ N, 9° 43′ O |
Höhe: | 247 m ü. NN |
Einwohner: | 440 (31. Dez. 2021)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1973 |
Postleitzahl: | 37127 |
Vorwahl: | 05502 |
Varlosen ist ein Ortsteil der Gemeinde Niemetal im Landkreis Göttingen im südlichen Niedersachsen.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Varlosen liegt östlich des Bramwaldes am Oberlauf der Nieme im Naturpark Münden.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Varlosen wurde erstmals in einer im 12. Jahrhundert gefälschten Urkunde erwähnt, die auf das Jahr 1093 datiert ist. Der Ortsname lautet dort „Vereldehusen“.[2] Es handelt sich dabei um eine Schenkungsurkunde Heinrichs des Reichen von Northeim an das neugegründete Kloster Bursfelde.[3] Von 1291 bis 1830 besaß das Kloster Hilwartshausen jenes damals vom adligen Herrn Conrad von Schöneberg übertragene Zehnt als Lehen. Herzog Albrecht II. schenkte am 21. Juni 1298 2½ Hufen Landes zu Vereldehusen der in Göttingen neu erbauten St.-Nikolai-Kirche.[4] Eine weitere Besitzübertragung fand im Jahr 1374 statt, als die Ratsherren zu Münden eine Urkunde ausstellten, die besagt, dass Johann Siepel und seine Frau Gisela sowie deren Kinder „das kleine Gut“ in Varlosen den Brüdern Hermann und Johann, Söhne des Ludolph von Eschene, verkauften. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Varlosen Bestandteil des Kantons Dransfeld im Distrikt Göttingen des Königreichs Westphalen. Später, nach Auflösung des Dransfelder Kantons, gelangte Varlosen zum Amt Münden, wo es zum Unteramt gehörte. Zu jener Zeit, um die Mitte des 19. Jahrhunderts, hatte es etwa 419 Einwohner und 75 Häuser.[5] Für das Jahr 1860 ist die Zugehörigkeit Varlosens zum kurzlebigen Amt Dransfeld belegt.[6] Ab 1885 gehörte die Gemeinde zum Landkreis Münden.
Am 1. Januar 1973 wurden die Gemeinden Varlosen, Ellershausen bei Münden, Imbsen und Löwenhagen zur neuen Gemeinde Niemetal im Landkreis Göttingen zusammengeschlossen.[7]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Christoffel Münster (1632–1676) war mit 2,48 m der größte Sohn Varlosens. Er wurde vom Herzog Christian Ludwig von Hannover zu seinem Leibwächter ernannt. Das Wappen des Ortes zeigt den langen Christoffel.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In Rot ein golden (gelb) bekleideter Mann mit silbernem (weißem) Haar, Gesicht und Händen, einen schrägrechten Speer mit goldenem (gelbem) Schaft und silberner (weißer) Spitze haltend; zwischen den Beinen eine silberne (weiße) Gans.“ | |
Wappenbegründung: Varlosen ist bekannt als der Geburtsort des 2,48 m großen „langen Christoffel“. Christoph Münster hütete als Junge die Gänse des Dorfes und war Leibdiener des Herzogs Christian Ludwig von Braunschweig-Lüneburg. Die Wappenfigur entspricht dem Bildnis der Grabstelle.[8] |
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Varlosen ist über die Kreisstraße 202 oder die Landesstraße 560 von der Bundesstraße 3 aus zu erreichen.
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Varloser Sportverein TSV Jahn Varlosen richtet seit mehreren Jahrzehnten einmal jährlich im April die Breitensportveranstaltung Varloser Crosslauf aus.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Joachim Jünemann: Varlosen vor dem Bramwalde. Selbstverlag, Dransfeld 1984.
- Karl Schröder (Hrsg.): 900 Jahre Varlosen. Gemeinde Niemetal, Dransfeld 1993.
- Erich Skerra: Die Genossenschaftsforst Varlosen. Realgemeinde Varlosen, Varlosen 1988.
- Joachim von Stockhausen: Dankelshausen-Wellersen zwischen Göttingen und Hann. Münden. Ein dorf- und familiengeschichtlicher Streifzug. Disserta Verlag. Hamburg 2014. ISBN 978-3-95425-796-6.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bevölkerungsfortschreibung. Landkreis Göttingen, 31. Dezember 2021, abgerufen am 27. Februar 2023.
- ↑ Kirstin Casemir, Uwe Ohainski, Jürgen Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises Göttingen. In: Jürgen Udolph: Niedersächsisches Ortsnamenbuch (NOB), Teil IV. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2003, ISSN 0436-1229, ISBN 3-89534-494-X, S. 401f
- ↑ Peter Ferdinand Lufen: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in Niedersachsen, Bd. 5.2: Landkreis Göttingen, Teil 1. Altkreis Münden mit den Gemeinden Adelebsen, Bovenden und Rosdorf. Herausgegeben vom Niedersächsischen Landesverwaltungsamt - Institut für Denkmalpflege -. CW Niemeyer, Hameln 1993, ISBN 3-87585-251-6, S. 223ff
- ↑ Wilhelm Lotze: Geschichte der Stadt Münden nebst Umgegend. Eigenverlag, Hann. Münden 1878, S. 279.
- ↑ Friedrich Wilhelm Harseim, C. Schlüter: Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover. Hrsg.: Friedrich Wilhelm Harseim, C. Schlüter. Schlütersche Hofbuchdruckerei, Hannover 1848, S. 77.
- ↑ Christian Hermann Ebhardt (Hrsg.): Die Staatsverfassung des Königreichs Hannover. Carl Rümpler, Hannover 1860, S. 824 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 213.
- ↑ Varlosen. Gemeinde Niemetal, abgerufen am 3. September 2022.