Yoshinogari
Yoshinogari (japanisch
Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ausgrabungsstätte befindet sich im Norden von Kyūshū auf der Sefuri-Gebirgskette in 1000 m über dem Meeresspiegel. Sie ragt in die Saga-Ebene hinein und erstreckt sich bis zum rechten Ufer des Flusses Chikugo.[4] Sie liegt damit ca. 30 km südlich der Ausgrabungsstätte Itazuke. 1986 sollte auf diesem Gelände ein Industriepark entstehen, doch die zu Tage gekommenen Artefakte hielt man für so bedeutsam, dass die Bauarbeiten gestoppt wurden.[4]
Frühe Yayoi-Zeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der frühen Yayoi-Zeit bildete sich im südlichen Teil des Ausgrabungsgeländes eine Ringgrabensiedlung mit einer Größe von 2,5 ha heraus. Hier fand man die Überreste von Grubenhäusern, Vorratsgruben, Gräber mit Bestattungsgefäßen (
Mittlere Yayoi-Zeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der mittleren Yayoi-Zeit entstand ebenfalls im südlichen Teil des Ausgrabungsgeländes auf einem Hügel eine weitere Ringgrabensiedlung, die ca. 20 ha einfriedet. Die dort gefundenen Wohnhäuser gehören zum Songguk-ri Typ, dessen Ursprung Korea ist.[4] Auch die dort aufgefunden verzierten Keramikscherben der Mumun-Keramik (
Eine Besonderheit ist ein künstlicher Hügel mit einer Kantenlänge von 40 m, in dessen Umfeld ein Vielzahl von Zerimonialgegenständen gefunden wurden, sodass man von einem Altar für Rituale ausgeht.[4]
Aus dieser Zeit stammen zudem zwei eigens angelegte Bestattungsareale. Das erste Areal liegt außerhalb der Ringgrabensiedlung in nördlicher Richtung. Es umfasst regelmäßig angelegte Gräber mit Bestattungsgefäßen, in denen in der Mehrzahl Yayoi-Menschen beerdigt wurden. In einiger Entfernung von diesem Areal befindet sich ein großes Grab mit Hügelschüttung (
Späte Yayoi-Zeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der späten Yayoi-Zeit dehnt sich die Siedlung weiter nach Norden aus und umschließt ca. 40 ha. Damit ist sie die größte bisher aufgefundene Ringgrabensiedlung Japans.[4] Diese Siedlung ist von einem äußeren und sehr tiefen, V-förmigen Graben umschlossen. Im Inneren der Siedlung befinden sich zwei weitere durch einen inneren Graben eingefasste Areale, die nördliche und südliche Einfriedung.
In der nördlichen Einfriedung fand man große Gebäude mit in den Boden eingetieften Pfosten (
Man nimmt an, dass die an chinesische Vorbilder angelehnte, charakteristische Bauweise in Yoshinogari, mit der achsensymmetrischen Gesamtanlage und den symmetrischen Vorsprüngen der Ringgraben, Vorbild für die Bauweise der Herrensitze wie Mitsudera in der folgenden Kofun-Zeit gewesen ist.[4]
Wichtige Kulturgüter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die nachstehende Artefakte aus dem Hügelgrab auf dem Ausgrabungsgelände wurden vom Amt für kulturelle Angelegenheiten im Juni 1991 zu Wichtigen Kulturgütern deklariert. Sie befinden sich im Museum der Präfektur Saga (
- Fünf Bronzeschwerter
- Ein Bronzeschwert mit Knaufverzierung
- 79 Röhrenperlen aus Glas
in die Deklaration eingeschlossen sind zudem:
- Sieben Fragmente eines Bronzespiegels
- Ein Fragment eines Bronzeschwertes
- Ein Fragment einer Gussform für eine Lanze aus Bronze (siehe Abbildung)
- Zwei Fragmente einer Gussform für ein Bronzeschwert (siehe Abbildung)
- Ein Fragment einer Gussform für kommaförmige Bronzegegenstände
- Ein weiteres Fragment einer Gussform
- 1 Zinnbarren
-
Vier Bronzeschwerter 1. Jhd. v. Chr.
-
Gussformen eines Bronzeschwerts (links) und einer Lanze (rechts)
Galerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Wall und Palisade am äußeren Wassergraben
-
Blick von Innen auf die westlichen Befestigungen der Siedlung
-
Palisade und Gebäude auf der Nordseite
-
Zentrum, Marktplatz
-
Altar
-
Nördliches Hügelgrab
-
Rekonstruierter Speicher
-
Yayoi-Keramik
-
Zermonialgegenstände aus unglasiertem Ton
-
Tonkrugsärge
-
Steinmesser für den Reisanbau[Anm. 2]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Weitere Details zur Lage siehe Zeit der Morgenröte, Bd. 10, S. 115 und Sitereport der Comprehensive Database of archaeological Site Reports in Japan, S. 5, 8 und 9
- ↑ Die Löcher in den Steinmessern (
石 包丁 ishi bōchō) dienen dazu sie mit Schnüren am Handgelenk zu befestigen.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b
吉野 ヶ里 遺跡 . In:日本 大 百科全書 (ニッポニカ) bei kotobank.jp. Abgerufen am 24. Juli 2021 (japanisch). - ↑
吉野 ヶ里 遺跡 文化 遺産 オンライン. Abgerufen am 17. Juli 2021. - ↑
吉野 ヶ里 遺跡 とは(吉野 ヶ里 歴史 公園 ). Abgerufen am 24. Juli 2021 (englisch). - ↑ a b c d e f g h i Alfried Wieczorek, Werner Steinaus: Zeit der Morgenröte, Bd. 10, S. 114.
- ↑
平成 3年 6月 21日 文部省 告示 第 82号
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zeit der Morgenröte. Japans Archäologie und Geschichte bis zu den ersten Kaisern. In: Alfried Wieczorek, Werner Steinaus, Forschungsinstitut für Kulturgüter Nara (Hrsg.): Publikationen der Reiss-Engelhorn-Museen Band 10. 1. Katalogband. Peschke Druck, München 2004, ISBN 3-927774-17-0.
- S. Noma (Hrsg.): Yoshinogari site. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 1760.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Yoshinogari Historical Park. Natural Parks Management Association, abgerufen am 19. Juli 2021 (englisch).
特別 史跡 吉野 ヶ里 遺跡 . Präfektur Saga, 24. Juni 2021, abgerufen am 17. Juli 2021 (japanisch, Mit zahlreichen Abbildungen und Berichten über die Ausgrabungs- und Rekonstruktionsaktivitäten).- Yoshinogari Historical Park. Saga Prefectural Tourism Federation, abgerufen am 24. Juli 2021 (englisch).
吉野 ヶ里 遺跡 . (PDF) Comprehensive Database of archaeological Site Reports in Japan, abgerufen am 24. Juli 2021 (japanisch).
Koordinaten: 33° 19′ 25″ N, 130° 23′ 26,5″ O