Young Struggle

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Young Struggle (YS) ist der 2010 gegründete Dachverband aller Jugendorganisationen in Europa der türkischen Marxistisch-Leninistischen Kommunistischen Partei (MLKP). Die Organisation betrachtet sich als „Miliz“ der MLKP und vergleicht sich mit der deutschen Rote Armee Fraktion (RAF).[1]

Organisation in Deutschland

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Young Struggle 2018 bei Protesten im Gedenken an die Opfer des Brandanschlags von Solingen

In Deutschland engagieren sich Mitglieder der YS in linksextremistischen Szenen, insbesondere bei den Themenbereichen „Antifaschismus“ und „Antiimperialismus“.[2] Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 rechtfertigten Mitglieder von YS in Stellungnahmen und Reden das Massaker.[3] Sie bezeichneten es als „Gefängnisausbruch“ und „Widerstand“. Eine Demonstration in Eisenach anlässlich des vierten Jahrestags des Anschlags in Hanau wurde von den Organisatoren aufgrund der angekündigten Teilnahme von YS abgesagt mit dem Tenor „Wir laufen nicht mit Antisemiten“.[4][5] YS hatte Verbindungen zu dem im November 2023 verbotenen Netzwerk Samidoun. Ermittler der Berliner Polizei sehen auch enge Verbindungen zu der als links geltenden Berliner Frauengruppe Zora, die am 12. Oktober 2023 auf Flugblättern und im Internet zur Unterstützung der Terrororganisation PFLP aufrief.[1][6][7]

Im Dezember 2023 was YS an der Hörsaalbesetzung in der Freien Universität Berlin beteiligt, wo antisemitische und judenfeindliche Parolen verbreitet wurden.[8] YS ist laut dem Verfassungsschutzbericht von 2024 „einer der aktivsten extremistischen Akteure in Bezug auf Mobilisierung, Organisation und Teilnahme an propalästinensischen Versammlungen“.[9] Laut der Taz nutzen nach Erkenntnissen des Hamburger Verfassungsschutzes Linksextreme den Protest gegen das israelische Vorgehen in Gaza nach dem Hamas-Terrorüberfall für ihre Zwecke, darunter die „türkisch-linksextremistische Young Struggle“.[10]

Nach Einschätzung des Journalisten und Autors Tobias Prüwer ist YS einer der Akteure, die in Dogma und Hierarchie an die streng organisierten K-Gruppen der 1970er Jahre erinnerten. Laut Prüwer gehören zu ihrem Programm „Befreiungsnationalismus und als Antizionismus camouflierter Antisemitismus“. Aggressive wie einseitige Palästina-Parteinahme sei nicht neu, doch nach dem 7. Oktober kämen diese Gruppen aus der Deckung, „ob durch die Hörsaalbesetzung an der FU Berlin, Aktionen an anderen Hochschulen oder versuchtes Kapern von vielen Demonstrationen gegen die AfD mit israelfeindlichen Inhalten“.[11]

Bekannte Mitglieder

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Ivana Hoffmann war Mitglied der Duisburger Ortsgruppe von Young Struggle, bis sie um 2014 nach Rojava (Syrien) in den Krieg gegen den IS zog.

Einzelnachweise

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  1. a b Markus Wehner: Was macht die Hamas in Deutschland? FAZ, 21. Dezember 2023 (paywall)
  2. Türkische Linksextremisten und ihre Organisationen in Deutschland, Bundesamt für Verfassungsschutz, verfassungsschutz.de, Juni 2018, pdf zum Download, S. 26–29
  3. Markus Wehner: Was macht die Hamas in Deutschland? FAZ, 21. Dezember 2023
  4. „Wir laufen nicht mit Antisemiten“: Israel-Feinde als Teil eines Linken-Bündnisses? 19. November 2023, abgerufen am 6. Februar 2024.
  5. Erik Peter: Pro-Palästina-Demos in Berlin. Überschattetes Gedenken, Taz, 15. Februar 2024
  6. Markus Wehner: Frauengruppe soll palästinensische Terrororganisation unterstützt haben, FAZ 12. Dezember 2023
  7. Julius Geiler: Razzia bei linker Frauenorganisation in Berlin, Tagesspiegel, 20. Dezember 2023
  8. Maria Dismann: Angriff auf jüdischen Studenten. Die Grenzen der Freien Universität. Taz, 17. Februar 2024
  9. Beate Frenkel, Michael Haselrieder: Extremistische Gruppen an Unis im Visier, ZDFfrontal, 15. Juli 2024
  10. Verfassungsschutz: Linksextreme nutzen Pro-Palästina-Camp, Zeit Online/dpa, 17. August 2024
  11. Tobias Prüwer: Neue K-Gruppen: Die Avantgarde von vorgestern, Neues Deutschland, 12. Februar 2024