Ruhe

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Ruhe (Deutsch)[Bearbeiten]

Substantiv, f[Bearbeiten]

Singular Plural
Nominativ die Ruhe
Genitiv der Ruhe
Dativ der Ruhe
Akkusativ die Ruhe

Nebenformen:

Ruh

Worttrennung:

Ru·he, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈʁuːə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Ruhe (Info), Lautsprecherbild Ruhe (Österreich) (Info)
Reime: -uːə

Bedeutungen:

[1] Abwesenheit von Ablenkung, Störung, Geräusch und Bewegung; (fast völlige) Stille und Bewegungslosigkeit
[2] Zustand von Menschen und Tieren in beschaulicher Untätigkeit oder Entspannung
[3] durch keinen Kampf, keinen Streit oder keinen Unfriede gekennzeichneter Zustand
[4] Zustand des seelischen Gleichgewichts, der Gelassenheit

Herkunft:

Das Wort geht über mittelhochdeutsch ruo → gmh/ruowe → gmh und althochdeutsch roa → goh auf germanisch *rowo– „Ruhe“ zurück, welches auf indogermanisch *erə–ruhen, von etwas ablassen“ beruht[1]

Synonyme:

[1] Stille, Frieden, Schweigen, Lautlosigkeit, Geräuschlosigkeit, Ungestörtheit
[2] Pause, Auszeit, Schlaf, Rast, Einkehr, Verschnaufpause
[3] Frieden
[4] Gelassenheit, Gemütsruhe, Besonnenheit, Abgeklärtheit, Unerschütterlichkeit

Gegenwörter:

[1] Hektik, Lärm, ein Kommen und Gehen, Aufregung, Störung, Durcheinander, Trubel
[2] Arbeit, Hektik, Stress, Unruhe
[3] Kampf, Streit, Unfriede, Krieg
[4] Hektik, Aufregung, Ungestümheit

Unterbegriffe:

[1] Abendruhe
[2] Bettruhe, Mittagsruhe, Nachtruhe, Totenruhe, Sonntagsruhe
[3] Waffenruhe
[4] Bierruhe, Gemütsruhe, Seelenruhe

Beispiele:

[1] Endlich ist Ruhe im Kinderzimmer.
[1] Zunächst also Goethes Gedicht in der Originalfassung: Wandrers Nachtlied Über allen Gipfeln Ist Ruh.
[1] „Ruhe! Wie soll man sich denn bei diesem Lärm konzentrieren?“
[1] „Ich will meine Ruhe haben.“[2]
[2] "“Ruhe ist viel wert“, / Sagte das Nilpferd / Und setzte sich auf was Weiches. / Der Elefant tat ein Gleiches."[3]
[2] Nach dem Spaziergang musste er sich Ruhe gönnen.
[2] "Er braucht jetzt Ruhe."
[3] Im Land herrschten daraufhin 20 Jahre Ruhe und Frieden.
[3] Die Ruhe war trügerisch und währte nur ein halbes Jahr.
[3] „Als Anführerin einer Bande brauchte man einen klaren Kopf und musste in jeder Situation absolute Ruhe bewahren.“[4]
[4] Dein Opa hat aber auch die Ruhe weg, so entspannt hier zu sitzen, während seine Frau im Krankenhaus ist.
[4] Lass uns das Thema noch mal in aller Ruhe diskutieren.
[4] Sie saß einfach nur da, voller Ruhe und Zufriedenheit.
[4] „Religion kann Trost spenden, sie kann Ruhe und Harmonie stiften.“[5]

Redewendungen:

[*] die Ruhe vor dem Sturm – etwas Schlimmes wird erwartet / etwas (Un)Erwartetes mit heftiger Auswirkung wird möglicherweise eintreffen
[*] sich zur Ruhe setzen – aus dem Berufsleben scheiden
[2] die Ruhe weg haben – sehr entspannt sein
[2] jemanden in Ruhe lassen – jemanden nicht stören
[*] Ruhe in FriedenAusspruch / Wunsch auf einer Beerdigung
[*] jemanden zur letzten Ruhe betten/geleiten – jemanden beerdigen; an der Beerdigung teilnehmen

Sprichwörter:

in der Ruhe liegt die Kraft – etwas mit Gelassenheit angehen

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Adjektiv: himmlische Ruhe
[1] mit Verb: Ruhe gebieten, die Ruhe genießen, die Ruhe stören
[1, 3] mit Adjektiv: gespannte Ruhe, gespenstische Ruhe, trügerische Ruhe (Lautsprecherbild Ruhe (Info))
[4] mit Adjektiv: innere Ruhe, meditative Ruhe, stoische Ruhe, unerschütterliche Ruhe
[4] mit Verb: Ruhe ausstrahlen, Ruhe bewahren, sich Ruhe gönnen, Ruhe suchen
[*] mit Adjektiv: ewige Ruhe, letzte Ruhe

Wortbildungen:

ruhen
ruhebedürftig, ruhelos, ruhevoll, ruhig
Ruhebank, Ruhebett, Ruhebedürftigkeit, Ruhegenuss, Ruhelage, Ruhelosigkeit, Ruhensbestimmungen (Pl.), Ruheplatz, Ruhestand, Ruheständler, Ruhestatt, Ruhestätte, Ruhestörer, Ruhestörung, Ruhetag, Ruhezeit

Übersetzungen[Bearbeiten]

[1, 2, 4] Wikipedia-Artikel „Ruhe
[1–4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Ruhe
[1–4] Duden online „Ruhe
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalRuhe

Quellen:

  1. Wahrig Herkunftswörterbuch „Ruhe“ auf wissen.de
  2. Edgar Hilsenrath: Der Nazi & der Friseur. Roman. 15. Auflage. dtv, München 2017, ISBN 978-3-423-13441-5, Seite 458. Zuerst 1977 erschienen.
  3. Joachim Ringelnatz
  4. Sven Gerhardt: Die Heuhaufen-Halunken. Abgerufen am 16. Dezember 2017.
  5. Mehmet Gürcan Daimagüler: Kein schönes Land in dieser Zeit. Das Märchen von der gescheiterten Integration. Goldmann, München 2013, ISBN 978-3-442-15737-2, Seite 183.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Ruh, ruhen, Truhe
Anagramme: hure, Hure