Feuerwehr Neureut

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:

Vorderseite des Feuerwehrgebäudes

Die Freiwillige Feuerwehr Neureut ist seit 1975 eine Abteilung der Feuerwehr Karlsruhe in Neureut. Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr in Welschneureut fand bereits 1886 statt.

Abteilung

Die Feuerwehr Neureut besteht aus der Aktiven Einsatzabteilung, der Altersmannschaft und der Jugendfeuerwehr. Geleitet wird die Feuerwehr Neureut von Kommandant Harald Nagel, seinem Stellvertreter Ralf Bleich und dem Abteilungsausschuss. In der Zeit zwischen 1962 und 2008 bekämpfte die Einsatzabteilung der Wehr 1.255 Brände, leistete 4.197 mal Hilfe aller Art und verzeichnete 341 Fehlalarme.

Einsatzabteilung

Die Einsatzabteilung besteht aus etwa 99 Feuerwehrleuten, die in zwei Züge eingeteilt sind. Jede Abteilung ist in Gruppen unterteilt. Die Feuerwehr Neureut hat eine Einsatzabteilung von acht Gruppen. Die Feuerwehrkameraden machen Übungen, Ausbildungen und fahren natürlich Einsätze im „Ausrückebereich“.

Ausrückbereich

Stadtteilplan Neureut Überblick

Der Ausrückebereich erstreckt sich über die komplette Gemarkung der Gemeinde Neureut. Hier wohnen circa 17.000 Einwohner auf etwa 20 km² Fläche. Zusätzlich wird die Feuerwehr auch zu Einsätzen im Landkreis alarmiert, wo zum Beispiel eine Wasserförderung über lange Wegstrecken benötigt wird.

Abschnittsführungsstelle

Wenn es zu einem sogenannten „Großschadensfall“ kommt und die Berufsfeuerwehr Karlsruhe damit gebunden ist, aktiviert die Branddirektion Karlsruhe die verschiedenen Abschnittsführungsstellen (AFÜSt) in Karlsruhe. Neben Neureut gibt es diese auch in Bulach, Durlach und Wettersbach. Die AFüSt können nun Einsätze von der Leitstelle Karlsruhe erhalten, welche sie selbständig abarbeiten. Für die Dauer der Aktivierung werden alle Fahrzeuge im zugeteilten Teil des Stadtkreises der AFÜSt unterstellt.

Beispiele für Großschadensfälle aus Sicht der Neureuter Feuerwehr:

  • 17. April 1990: Zusammenstoß zweier kanadischer F18-Kampfjets über Karlsruhe. Während die Berufsfeuerwehr im Einsatz war, wurde die Freiwillige Feuerwehr Neureut alarmiert, um für weitere Einsätze bereit zu stehen.
  • 26. Dezember 1999: der Orkan Lothar fegte auch über die Region und beschäftigte auch die Abteilung in Neureut über mehrere Tage hinweg mit Aufräumarbeiten und notdürftigen Absicherungen von Dächern.
  • 11. April 2011: sowohl die Berufsfeuerwehr als auch mehrere Freiwillige Feuerwehren bekämpften gemeinsam einen Großbrand in Grünwinkel. Die Feuerwehr Neureut bearbeitete währenddessen drei parallel anfallende Einsätze im Karlsruher Stadtgebiet.

Statistik

Einsatzzahlen
Jahr Einsätze
2014 75
2013 144
2009 82
2008 84
2007 93
2006 97

Altersabteilung

Die Altersabteilung unter Altersobmann Reinhold Grether besteht aus circa 30 Kameraden. In dieser Abteilung der Neureuter Feuerwehr sind Kameraden, die aus der Einsatzabteilung ausgetreten sind und sich weiterhin für die Feuerwehr Neureut engagieren wollen. Sie nehmen bei Treffen im Stadt- und Landkreis teil und helfen bei vielen Festen.

Jugendfeuerwehr

Im Jahr 2011 waren 34 Mädchen und Jungen aktive Mitglieder der Jugendfeuerwehr. Diese sind in drei Altersgruppen aufgeteilt. Der Altersschnitt liegt bei etwa 14 Jahren. Aus der Jugendfeuerwehr rekrutiert sich der Nachwuchs für die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr. Ein kompetentes Team bildet die Jugendlichen nicht nur in feuerwehrtechnischen Belangen aus, sondern es wird auch ein Gemeinschaftserlebnis sowie Spaß und Spiel am Feuerwehrleben näher gebracht. In die Jugendfeuerwehr dürfen alle Mädchen und Jungen aus Neureut eintreten, der älter als 10 Jahre und das 18. Lebensjahr noch nicht erreicht haben.

Die Jugendfeuerwehr Neureut besteht seit 1966. Der Deutsche Feuerwehrverband hatte zuvor 1964 die Bildung von Jugendfeuerwehren beschlossen. Die beiden ersten Ausbilder waren Rolf Dunke und Günther Schuldt. Schon vier Jahre nach ihrer Gründung konnten die ersten Jugendlichen in die aktive Wehr übernommen werden. Als finanzielle Unterstützung führt die Jugendwehr seit 1974 am ersten Samstag nach dem Feiertag „[[6. Januar|Heilige Drei Könige]“ eine Christbaumsammlung durch. Die dadurch eingenommenen Beträge und Spende für das Abtransportieren der Christbäume werden ausschließlich für die Jugendarbeit der Feuerwehr verwendet.

Seit Juli 1978 besteht eine Freundschaft mit der Jugendfeuerwehr Vlaardingen in den Niederlanden. Im zweijährigen Wechsel werden gemeinsame Ferienfreizeiten in Neureut und Vlaardingen begangen. Im Jahr 2008 wurde das 30-jährige Jubiläum dieser Freundschaft begangen.

Vorhandene Fahrzeuge und Ausrüstung

Die Feuerwehr Neureut verfügt über einen stark ausgerüsteten Fuhrpark. Er besteht aus einem Löschzug, Hilfeleistungszug und Rüstzug. Diese Züge werden aus bestimmten Fahrzeugen mit verschiedenen Einsatztätigkeiten zusammengestellt und sind durch die Alarm und Ausrücke Ordnung (AAO) der Branddirektion Karlsruhe vorgeschrieben.

Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 20/16

Das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug wurde 2010 gebaut und im April 2011 in Dienst gestellt. Es ersetzte das Löschgruppenfahrzeug 8, den Rüstwagen und den Schlauchwagen. Das HLF20/16 basiert auf einem Fahrgestell Atego von Mercedes Benz, der Aufbau wurde von der Firma Rosenbauer erstellt. Das HLF 20/16, welches für 9 Personen ausgelegt ist, ist mit einem 2.000 Liter fassenden Wassertank und einer Feuerlöschkreiselpumpe mit einer Förderleistung von ebenfalls 2.000 Litern pro Minute bei 10 bar ausgestattet. Zusätzlich sind 120 Liter Schaummittel an Bord. Weiter verfügt es über Geräte zur technischen Hilfeleistung wie einen Lichtmasten, einen Sprungretter, einen Stromerzeuger, ein Straßenbahnhebewerkzeug, einen Wassersauger, eine Tauchpumpe und eine Wärmebildkamera. Das Fahrzeug trägt den Funkrufnamen „Florian Karlsruhe 21/44-1“.

Löschgruppenfahrzeug LF 16/12

Löschgruppenfahrzeug 16 der Abteilung Neureut

Das Löschgruppenfahrzeug 16 der Abteilung Neureut mit Aufbau von Metz wurde 1988 erbaut und kann neun Personen transportieren, die eine Löschgruppe bilden. In diesem Fahrzeug ist eine Feuerlöschkreiselpumpe im Heck eingebaut. Diese kann bei 8 Bar 1.600 Liter Wasser in der Minute befördern. Zusätzlich hat dieses Fahrzeug einen Wassertank von 1.200 Litern, 120 Liter Schaummittel und eine Schnellangriffsvorrichtung, die bei Kleinbränden außerhalb von Gebäuden sowie bei Verkehrsunfällen eingesetzt wird. Zusätzliche Ausrüstungsteile sind unter anderem Schläuche, Strahlrohre, Schlauchtragekörbe, Pressluftatmer, Schlauchhaspel, tragbare Leitern, Sprungretter und weitere Hilfsmittel.

Das Löschgruppenfahrzeug 16 ist das dritte Fahrzeug im Löschzug und rückt als zweites Fahrzeug im Rüstzug oder Hilfeleistungszug aus. Der Funkrufname ist „Florian Karlsruhe 21/44-2“.

Löschgruppenfahrzeug LF 10/6

Das Löschgruppenfahrzeug 10/6 wurde, genau wie das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug, 2010 gebaut und im April 2011 in Dienst gestellt. Auf ihm ist, außer dem Hilfeleistungssatz, die gleiche Ausrüstung zur Brandbekämpfung verlastet, wie auf dem HLF 20/16. Das Fahrzeug trägt den Funkrufnamen „Florian Karlsruhe 21/42“.

Drehleiter mit Korb DLK 23-12

Drehleiter der Abteilung Neureut

Die Feuerwehr Neureut und sowie die Abteilung Grötzingen sind die beiden einzigen Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Karlsruhe, die ein Hubrettungsfahrzeug besitzen. Dieses besondere Fahrzeug wurde im Jahre 1996 von der Firma Metz entwickelt und erbaut. Dieses Fahrzeug wird in erster Linie als weiterer Angriffsweg benutzt. Zusätzlich kann dieses Fahrzeug zur Rettung aus großer Höhe, zur Brandbekämpfung mit einem Wasserwerfer und zur Hilfeleistung genutzt werden. Die Leiter hat eine Nennrettungshöhe von 23 Meter bei einer Ausladung von zwölf Metern und besitzt einen Dreimannkorb, eine schwenkbare Krankenlagerung, ein Abseilgerät und ein Wendestrahlrohr. An der rechten Seite des Leiterparkes ist ein Stromgenerator für die am kompletten Fahrzeug angebrachten Scheinwerfer zur Beleuchtung angebaut.

Die Drehleiter hat den Funkrufnamen „Florian Karlsruhe 21/33“ und rückt im Hilfeleistungszug mit aus.

Abrollbehälter Wasserversorgung

Der Abrollbehälter Wasserversorgung wurde von der niederländischen Firma Hytrans Fire Systems gebaut und 2010 in Karlsruhe in Dienst gestellt. Er besteht aus einem Hydraulikaggregat, welches eine Schwimmpumpe mit 5.000 Liter Förderleistung pro Minute antreibt und einem Schlauchcontainer mit 2.000 Meter Druckschlauch der Größe F (150mm Durchmesser). Das Fahrzeug wird zur Sicherstellung der Wasserversorgung bei Großbränden auch außerhalb der Stadt Karlsruhe eingesetzt. Zum Transport des Abrollcontainers steht derzeit ein Wechselladerfahrzeug der Berufsfeuerwehr zur Verfügung.

Mannschaftstransportwagen MTW

Die Feuerwehr Neureut besitzt einen Mannschaftstransportwagen zum Transport von Personal und Gerät bei Übungen und Einsätzen. Es dient auch als Versorgungsfahrzeug und beinhaltet Verkehrsabsicherungsmaterial. Dabei handelt es sich um einen Mercedes-Benz Sprinter mit Automatikgetriebe, der 2008 in Dienst gestellt wurde. Der Funkrufname lautet „Florian Karlsruhe 21/19“.

Schlauchtransportwagen STW

Der Schlauchwagentransportwagen ist ein Pritschenwagen und steht der zentralen Schlauchwerkstatt, die im Keller des Feuerwehrhauses untergebracht ist, zum Schlauchtransport zur Verfügung. Bei Einsätzen und Übungen dient er auch als Versorgungsfahrzeug. Dieser Ford Transit wurde 2004 erbaut und erhielt den Funkrufnamen „Florian Karlsruhe 21/64“.

Ehemalige Fahrzeuge

Tanklöschfahrzeug TLF 16/25

Das Tanklöschfahrzeug 16/25 mit einem Aufbau der Firma Metz wurde 1983 erbaut und transportierte eine Staffelbesatzung von sechs Personen. Es wurde 2011 außer Dienst gestellt. In diesem Fahrzeug war eine Feuerlöschkreiselpumpe verbaut, die pro Minute 1.600 Liter Wasser befördern konnte. Der Wassertank fasste 2.600 Liter. Dieses Fahrzeug verfügte über Strahlrohre, Schläuche, Pressluftatmer, 120 Liter Schaummittel sowie eine Schnellangriffsvorrichtung. Zusätzlich besaß dieses Fahrzeug einen Löschmonitor, der für größere Brände eingesetzt wurde.

Das Tanklöschfahrzeug 16/25 rückte als erstes Fahrzeug im Löschzug aus. Es wurde aufgrund des großen Wassertanks auch zu kleinen Bränden alleine alarmiert. Der Funkrufname war „Florian Karlsruhe 21/23“.

Löschgruppenfahrzeug LF 8

Das Löschgruppenfahrzeug 8 mit Aufbau Metz wurde 1980 erbaut und hauptsächlich bei Großschadenslagen und Großbränden zum Unterstützen des Löschzuges benutzt. Es wurde auch zur Ausbildung der Jugendfeuerwehr verwendet und bei Paralleleinsätzen benutzt. Es war eine Frontfeuerlöschkreiselpumpe verbaut, die bei 8 Bar in der Minute 800 Liter Wasser befördern konnte. Eine weitere Pumpe war im hinteren Geräteraum verladen. Diese war eine Tragkraftspritze, die an den jeweiligen Einsatzort getragen werden musste. Zusätzlich waren auf dem Fahrzeug Schläuche, Strahlrohre, eine Steckleiter und zwei tragbare Schlauchhaspeln verladen. Es wurde im gesamten Stadtgebiet zusammen mit dem SW 2000 Tr. bei Bedarf eingesetzt.

Der Funkrufname des Löschgruppenfahrzeuges 8 war „Florian Karlsruhe 21/41“. Es wurde im April 2011 durch das Hilfleistungslöschgruppenfahrzeug und das Löschgruppenfahrzeug ersetzt.

Schlauchwagen SW 2000

SW 200 Tr. der Abteilung Neureut

Der Schlauchwagen 2000 Tr. mit Aufbau von Metz wurde im Jahre 1979 erbaut. Es war zuvor das Fahrschulfahrzeug der Berufsfeuerwehr Karlsruhe, bevor es zu einem Schlauchwagen umfunktioniert wurde. Es konnte drei Leute transportieren. Es besaß eine Tragkraftspritze, sowie 2.000 Meter Schlauch und rückte bei Bedarf zusammen mit dem Löschgruppenfahrzeug 8 im kompletten Stadtgebiet zur Wasserförderung über lange Wegstrecken aus.

Der Funkrufname war „Florian Karlsruhe 21/63“. Es wurde im April 2011 durch das Hilfleistungslöschgruppenfahrzeug und das Löschgruppenfahrzeug ersetzt.

Rüstwagen RW 2

Rüstwagen 2 der Feuerwehr Neureut

Der Rüstwagen war das älteste Fahrzeug der Abteilung Neureut. Es wurde von der Firma Bachert im Jahre 1974 erbaut. Auf diesem Fahrzeug waren unter anderem ein 20 kVA Stromaggregat, Scheinwerfer, hydraulischer Rettungssatz, Schlauchboot, Straßenbahnhebesatz und viele weitere wichtige Dinge, die zur technischen Hilfeleistung benötigt wurden. Zusätzlich war eine vom Motor angetriebene, 50 kN-Zugkraft starke Seilwinden eingebaut.

Der Funkrufname lautete „Florian Karlsruhe 21/52“. Es wurde im April 2011 durch das Hilfleistungslöschgruppenfahrzeug und das Löschgruppenfahrzeug ersetzt.

Veranstaltungen

Die Feuerwehr Neureut beteiligt sich an vielen Veranstaltungen in Neureut. Unter anderem beim „Spatenstich Kirchfeld-Nord“ und unterstützte die Medien-Fotografen mit Fahrten mit der Drehleiter in luftige 30 Meter Höhe. Der Maibaum vor dem Rathaus wurde im Jahre 2009 und 2010 ebenfalls von der Feuerwehr Neureut gestellt.

Feste

Die Feuerwehr Neureut veranstaltet jedes Jahr verschiedene Feste. Bei allen Festen ist die komplette Feuerwehr eigens für Aufbau und Abbau verantwortlich.

Leistungsschau

Die Leistungsschau findet jedes Jahr im September statt. Dabei zeigt die Feuerwehr Neureut ihre Fahrzeuge, führt Übungen durch, bewirtet die „Nereter“ mit Essen und Getränken und schult die Einwohner auch in Sachen Brandschutz. Für die Kleinen sorgt die Jugendfeuerwehr mit einer eigens gebauten Spielstraße. Dieses Fest wird in und rund um das Feuerwehrhaus veranstaltet.

Familientag

Am 1. Mai veranstaltet die Feuerwehr Neureut jedes Jahr ihren Familientag, in der die Angehörigen der kompletten Wehr inklusive Jugendfeuerwehr und Altersabteilung eingeladen sind.

Straßenfest Neureut

Am Neureuter Straßenfest, das jedes zweite Jahr veranstaltet wird, nimmt die Feuerwehr auch mit Ständen teil. Hier zeigt sich die Feuerwehr in einem großen Hinterhof mit vielen Sitzmöglichkeiten und gutem Essen – unter anderem Rollbraten, Getränken und der in Neureut bekannten „Kuhstallbar“. Im vorderen Teil auf der Straße hat die Jugendfeuerwehr einen Stand, an dem ebenfalls Speisen verkauft werden.

Jubiläum 125 Jahre

In Juli 2011 feierte die Abteilung Neureut ihr 125-jähriges Bestehen. Dazu gab es auf dem Festplatz beim Adolf-Ehrmann-Bad einen Zeltbetrieb mit diversen Veranstaltungen. Die Feierlichkeiten zum Jubiläum begannen am 9. Juli 2011 um 14 Uhr mit einer Jubiläumsübung am Schulzentrum Neureut. Es fand auch das Totengedenken, ein ökumenischer Gottesdienst und ein großer Zapfenstreich statt. Eine Woche später, am 15. Juli 20011, begann der Festbetrieb im Zelt mit einer SWR3-Dancenight und endete am Montagabend.

Wettkämpfe

Die Feuerwehr Neureut nimmt auch regelmäßig an Wettkämpfen im Stadtkreis teil.

Feuerwehrwettkämpfe

Hierzu zählen das Leistungsabzeichen der Feuerwehr Baden-Württemberg, die Leistungsspange sowie der Bundeswettkampf der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg und weitere Wettkämpfe im Stadtkreis Karlsruhe.

Schwimmwettkampf

Der Schwimmwettkampf, der im Adolf-Ehrmann-Bad in Neureut ausgetragen wird, gehört seit Jahren zu den wichtigsten Wettkämpfen für die Feuerwehr Neureut. Dabei belegt die Feuerwehr Neureut mit einer Mannschaft generell einen der vorderen Plätze. Oftmals scheiterte sie nur an der Berufsfeuerwehr. Die Jugendfeuerwehr nimmt ebenfalls an den Wettkämpfen teil und war auch schon oft erfolgreich.

Indiakaturnier

Auch an den in dieser Sportart ausgetragenen Turnieren nimmt die Feuerwehr Neureut sowohl mit der aktiven als auch mit der jugendlichen Mannschaft jedes Jahr teil.

Geschichte

Neureut bestand bis zum 1. November 1935 aus den beiden voneinander weitgehend unabhängigen Gemeinden Teutschneureut und Welschneureut. Aufgrund der von Markgraf Karl Friedrich von Baden erlassenen Feuerlöschordnung waren alle Gemeinden dazu verpflichtet worden, eine „Pflichtwehr“ zu rekrutieren und mit entsprechenden Gerätschaften auszurüsten, um für den Fall von Bränden gewappnet zu sein.

Entwicklung in Teutschneureut bis 1935

Um 1780 hatte die Gemeinde eine fahrbare Spritze angeschafft, welche erst 1942 außer Dienst gestellt worden war. Am 19. Dezember 1783 brach in Ettlingen ein Großbrand aus, bei dem auch die Teutschneureuter Wehr eingesetzt wurde.

Die Teutschneureuter Wehr wurde auch beim verheerenden Theaterbrand des ehemaligen Großherzoglichen Hoftheaters am 27. Februar 1847 eingesetzt. Der Großherzog bedankte sich in einem Brief vom 2. März 1847 für den Einsatz. Der Brief ist bis heute in den Neureuter Feuerwehrakten erhalten geblieben und markiert den Beginn der Aufzeichnungen der Feuerwehr. Der Originalwortlaut des Briefes:

Großherzoglich Badisches
Land-Amt Carlsruhe
Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben mit
besonderer Zufriedenheit wahrgenommen, dass bei
dem am Sonntag Abend im hiesigen Hoftheater aus-
gebrochenen Brande man der zahlreich herbeigeeilten
Einwohnerschaft der umliegenden Orte mit dem
größten Eifer und unermüdlichen Ausdauer bei den
Lösch- und Rettungsanstalten in einer Weise Hilfe
geleistet worden ist, die es möglich gemacht hat, die
in der unmittelbaren Nähe des Theaters befindlichen
Hofgebäulichkeiten zu retten und überhaupt weiterem
Brandunglück vorzubeugen. 

Seine Königliche Hoheit haben daher den unterzeich-
neten Landamtsvorsteher beauftragen lassen, den
Gemeinden von denen Hilfsmannschaften hierher ge-
kommen, allerhöchste aufrichtige Anerkennung und
den lebhaften Dank für die bei dem traurigen Anlass
so eifrig geleistete Hilfe an den Tag zu legen.

Das Bürgermeisteramt Teutschneureut wird beauf-
tragt, diese allerhöchste Anerkennung und Dank-
sagung sogleich zur Kenntnis der dortigen Gemeinde
zu bringen. 

Der Großherzogliche Ober-Amtmann

In den Jahren 1849 und um 1870 kam der Gedanke auf, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Der Gemeinderat lehnte dieser Überlegungen stets ab, weil bei der Pflichtfeuerwehr der Bürgermeister und der Gemeinderat für diese Belange zuständig war, was bei einer Freiwilligen Feuerwehr nicht mehr direkt gegeben gewesen wäre. Die Pflichtwehr erfüllte ihre Aufgaben unabhängig dieser Diskussionen gut.

Im Januar 1895 kam es innerhalb von 14 Tagen zu drei Bränden in Teutschneureut. Auf Anregung des Bezirksamts trafen sich in einem Nebenzimmer im Gasthaus „Zum Waldhorn“ der Spritzenmeister Jakob Stern († 1924) und ein Dutzend junge Männer aus Teutschneureut, um die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Teutschneureut zu beschließen. Dazu wurden die Statuten von Welschneureut vorgelesen, für gut befunden und der Bäckermeister Gustav Baumann mit der Abschrift der Statuten beauftragt. Der Ausscheller gab im Ort bekannt, dass am 28. Januar 1895 eine erneute Sitzung im Waldhorn stattfinden würde und sich alle Interessierten dort einfinden sollten. Es fanden sich 48 junge und ältere Männer ein, die der neuen Freiwilligen Feuerwehr Teutschneureut beitreten wollten. Am 15. Februar 1895, welches zum Gründungsdatum der Feuerwehr wurde, wurden allen dort Versammelten die Statuten verlesen und von diesen per Unterschrift anerkannt. Damit verpflichteten sich die Unterzeichner für einen dreijährigen, freiwilligen Dienst. Ebenso fand die Wahl zum Verwaltungsrat statt. Gustav Baumann wurde zum Adjutanten ernannt. Jakob Stern als 1. Kommandant gewählt.

Der Gemeinderat unterstützte, wie zuvor der Gemeinderat in Welschneureut, die Gründung der Feuerwehr nicht. Deshalb wurde vom Bezirksamt eine Beihilfe in Höhe von 200 Mark gewährt und von der Landesfeuerwehrunterstützungskasse ein Zuschuss von 500 Mark. Für die Ausrüstung von 60 Mann wurde für die Erstausstattung, bestehend aus Uniform, Helm, Gurt, Beil und Leinen, ein Betrag in Höhe von 1.050 Mark verwendet. Die fehlenden 350 Mark besorgte sich der Verwaltungsrat von der Spar- und Vorschusskasse und ging für diesen Betrag auch persönliche Bürgschaften ein. Die Kameraden bezahlten diesen Betrag in Raten im Lauf der Zeit wieder ab, so dass sie sich auch finanziell an der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr beteiligten.

Obwohl der Gemeinderat die Gründung der Feuerwehr nicht unterstützte, nahm er diese zur Kenntnis und stellte der Wehr die vorhandenen Spritzen der nun überflüssig gewordenen Pflichtwehr zur Verfügung. Für den Fall, dass sich die Wehr wieder auflösen würde, wollte der Gemeinderat die Ausrüstungsgegenstände nicht mehr zurücknehmen. Im Jahr 1898 beschaffte die Gemeinde eine fahrbare Saug- und Druckspritze, die von einem Pferdegespann gezogen werden konnte und Platz für vier Mann bot. Diese Spritze befindet sich noch immer im Besitz der Feuerwehr.

Im 1. Jahr exerzierten die Kameraden und hielten Übungen ab, häufig auch am Sonntag. Damit die nicht gedienten Männer, also die Männer ohne militärische Ausbildung, im Exerzieren geübt werden konnten, wurden häufig Ausmärsche vorgenommen. Im 2. Jahr trat der erste Ernstfall ein, als bei einem Gewitter der Blitz in die Scheune des Milchhändlers Görung einschlug, das Pferd tötete und die Scheune in Brand setzte.

Im Jahr 1902 wurde eine handgezogene mechanische Leiter beschafft.

Im Jahr 1924 verfügte die Wehr über eine Kübelspritze, die mechanische Leiter und zwei große Fahrspritzen. Im Jahr 1935 wurde die Leiter durch eine modernere Leiter mit einer Steighöhe von 13,2 Metern ersetzt, welche sich seit ihrer Ausmusterung im Jahre 1965 im Feuerwehrmuseum Fulda befindet. Die Zeit der Hyperinflation in den Jahren 1922 bis 1923 und die darauf folgende Arbeitslosigkeit stellte die Führungskräfte der Freiwilligen Feuerwehr vor große Probleme, dennoch konnte die Wehr ihre Aufgaben jederzeit erfüllen.

Bis 1925 wurde die Feuerwehr insgesamt bei sechs Bränden im Ort eingesetzt. Außerhalb des Ortes erfolgten ebenfalls sechs Einsätze, davon drei Einsätze in Knielingen, zwei Einsätze in Eggenstein und ein Einsatz in Welschneureut.

Während des Ersten Weltkriegs wurden 15 Kameraden zum Kriegsdienst eingezogen, welche die Kriegszeit überstanden. Drei von ihnen verstarben nach Kriegsende vermutlich an Kriegsspätfolgen. Während des Krieges betrug die Mannschaftsstärke nur noch 30 Mann, weshalb nur Pflichtübungen vorgenommen wurden.

Im März 1920 sollten die Männer für ihre 25-jährige Dienstleistung das allgemeine Ehrenabzeichen erhalten. Von dieser Auszeichnung sollte jedoch Friedrich Meinzer I. ausgenommen werden, weil er zuvor wegen „Schwarzschlachtens“ eine Strafe erhalten hatte. Aus Protest verweigerten alle anderen Kameraden die Ehrung. Dies führte am 18. März 1921 dazu, dass alle 28 in Frage kommenden Kameraden das Ehrenabzeichen erhielten.

Im März 1925 bestand die Wehr aus 75 aktiven Mitgliedern, darunter noch 23 Gründungsmitgliedern. 10 Mitglieder waren ausgetreten und 15 waren verstorben. Hinzu kamen noch 18 „Mitglieder Musik“.

Die Kommandanten der Teutschneureuter Wehr:

  • 1895 – 1924 Jakob Stern († 1924), Schmiedemeister
  • 1924 – 1928 Leopold Brunn, Schmiedemeister
  • 1928 – 1936 Emil Raub, Sparkassenrechner

Entwicklung in Welschneureut bis 1935

Im Jahr 1836 wurde von der Gemeinde eine kleine, tragbare Spritze angeschafft. Bis dahin musste stets die fahrbare Spritze aus Teutschneureut angefordert werden. Nachdem das Bezirksamt auf die Beschaffung einer eigenen fahrbaren Spritze drängte, beschaffte die Gemeinde 1865 eine solche.

Im April 1886 brannten Scheunen am südlichen Ende von Welschneureut. Dieses Ereignis nahm Ratsschreiber Johann Merz zum Anlass, eine Freiwillige Feuerwehr zu begründen. In der Gemeinderatssitzung vom 31. Mai 1886 wurde dies mit Verweis auf die Finanzsituation abgelehnt. Nachdem der Ratsschreiber seine Unterschrift unter das Sitzungsprotokoll verweigert und das zuständige Bezirksamt informiert hatte, forderte dieses den Ratsschreiber dazu auf, einen Antrag an die Landesfeuerwehrunterstützungskasse zu stellen, um von dort einen Zuschuss zu erhalten. Dem Antrag vom 5. Juli 1886 wurde am 10. Oktober 1886 entsprochen und die Zahlung von 500 Mark angewiesen. Diese in jener Zeit großzügige Unterstützung reichte aus, um die Feuerwehr mit einer Erstausstattung ausrüsten zu können, so dass von Seiten der Gemeinde keine weiteren Zahlungen erforderlich waren. Am 24. Oktober 1886 wurde im Gasthaus „Zur Krone“ die formale Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Welschneureut vorgenommen. Damit gilt das Jahr 1886 als Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr Neureut. Als 1. Kommandant wurde der Ratsschreiber Johann Merz († 1910) und als sein Stellvertreter Johann Gros gewählt. Die Patenschaft für die neue Wehr wurde von der Freiwilligen Feuerwehr Knielingen übernommen. Am 19. März 1887 genehmigte das Bezirksamt die Statuten der Wehr.

Vom Samstag, den 12. bis zum Montag, den 14. Juni 1926 feierte die Freiwillige Feuerwehr ihr 40-jähriges Bestehen und nahm eine Fahnenweihe vor. Nachdem sich die Welschneureuter und die Teutschneureuter Wehren zusammengeschlossen hatten, wurde diese entsprechend umgestickt und befindet sich weiterhin im Besitz der Freiwilligen Feuerwehr Neureut.

Im Jahr 1926 wurde eine zweite, gebrauchte Handdruckspritze gekauft. Damit verfügte die Wehr über eine Kübelspritze und zwei fahrbare Handdruckspritzen.

Die Kommandanten der Welschneureuter Wehr:

  • 1886 – 1910 Johann Merz († 1910), Ratsschreiber
  • 1910 – 1922 Robert Beck, Zimmermeister
  • 1922 – 1931 Gottlob Weber, Wagnermeister
  • 1931 – 1933 Christian Gros, Maurerpolier und Wirt
  • 1933 – 1936 Max Motz, Bäckermeister

Entwicklung in Neureut von 1935 bis 1975

Nachdem Welschneureut am 1. November 1935 zusammen mit Teutschneureut die größere Gemeinde Neureut bildeten, wurden auch die beiden Feuerwehren zusammengefasst. Dies erfolgte auf Weisung des damaligen Bürgermeisters Karl Buchleither am Samstag, den 24. April 1936. Aus diesem Anlass fand eine gemeinsame Übung am ehemaligen Gasthaus „Zum Lamm“ statt, die von einem gemeinsamen Vorbeimarsch gefolgt wurde. Anschließend wurde im Lamm die Vereinigungsfeier gehalten. Beschlossen wurde auch, dass eine neue, gemeinsame Unterkunft am Bärenweg geschaffen werden sollte. Tatsächlich wurde dieser Beschluss erst 1965 in die Tat umgesetzt. Bis dahin dienten die bisherigen Geräteräume im Gebäude des Farrenstalls hinter dem Rathaus sowie im Wach- und Spritzenhaus an der Ecke der Neureuter Hauptstraße und Welschneureuter Straße weiterhin ihrem ursprünglichen Zweck.

Als 1. Kommandant der neuen Freiwilligen Feuerwehr Neureut wurde Emil Raub bestimmt. Sein Stellvertreter wurde Max Motz. Aufgrund der Bestimmungen des Reichsfeuerlöschgesetzes schied Emil Raub bereits im Herbst 1936 aufgrund seines Alters aus dem aktiven Dienst aus. Am 20. August 1936 wurde Max Motz als 1. Kommandant und als sein Stellvertreter Kannenwirt Wilhelm Wohlwend gewählt. Bis 1948 fanden keine weiteren Wahlen mehr statt und Feuerwehrämter wurden bis dahin dem Geist der Zeit folgend nur noch bestimmt.

Die Freiwillige Feuerwehr Neureut bestand nun aus zwei Löschzügen, dem Löschzug I, der aus Teutschneureut stammte, und dem Löschzug II, der sich in Welschneureut befand. In jener Zeit mehrten sich Beschwerden über die schlechte Ausrüstung und Schwierigkeiten bei der Wasserversorgung, weil zur Löschwasserentnahme lediglich die üblichen Hausbrunnen verfügbar waren. Dies zeigte sich beim Brand eines Schopfes am 11. Oktober 1938, als die Feuerwehr mit drei Spritzen vor Ort war, aber während des ganzen Einsatzes mit dem herrschenden Wassermangel zu kämpfen hatte, weil aus den Brunnen in der Nachbarschaft nach 20 Minuten kein Wasser mehr bezogen werden konnte. An Schaulustigen fehlte es nicht, doch die wenigsten von ihnen beteiligten sich beim Wassertragen, was in früheren Zeiten als Selbstverständlichkeit galt. Im Anschluss daran verlangte Kreisfeuerwehrführer Walther aus Durlach die Errichtung von Feuerwehrbrunnen sowie die Beschaffung von Motorspritzen.

Später, als die Feuerwehr im Rahmen eines „Polizeitages“ eine Vorführung halten sollte, die Feuerwehr war inzwischen und im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs als „Hilfspolizei“ eingestuft worden, lehnte dies die Wehrführung mit der Begründung ab, dass mit den vorhandenen Geräten „kein Staat zu treiben und jüngere Leute mit diesen nicht zum Dienst in der Feuerwehr zu animieren“ seien.

In den Jahren 1939 und 1940 wurden im Rahmen des „Luftschutzes“ sechs Löschbrunnen gebaut, welche bis in die Gegenwart vorhanden sind. Im Jahr 1942 und 1944 wurde die Feuerwehr mit 2 Tragkraftspritzen inklusive Anhänger ausgestattet. Ab 1942 wurde die Wehr nach Luftangriffen auch außerhalb von Neureut in Karlsruhe, Mannheim, Staffort, Pforzheim und Bruchsal eingesetzt. Da kein motorisiertes Löschfahrzeug zur Verfügung stand, erfolgte der Transport der Feuerwehr mit einem offenen LKW des Unternehmers Walter Piper zu den jeweiligen Einsatzorten. Ebenfalls ab 1942 musste bei jedem Luftalarm eine vier Mann starke Feuerwache am Rathaus aufziehen.

Im Jahr 1941 bestellte die Gemeinde ein leichteres Löschfahrzeug. Im Jahr 1942 wurde die Bestellung in ein „schweres Löschfahrzeug“ geändert, weil Neureut sowie Karlsruhe zwischenzeitlich zur Luftschutzzone I erklärt worden waren. Um die Bestellung erhalten zu können, opferte die Gemeinde Steuerdrähte der Straßenbeleuchtung sowie Umfassungsgitter der beiden Kriegerdenkmäler, um an die benötigte Menge Altmetall gelangen zu können. Die Karlsruher Herstellerfirma wurde jedoch 1943 zerstört und das fertig gestellte Fahrzeug verbrannte in deren Hof, so dass bis Kriegsende kein Fahrzeug mehr geliefert werden konnte.

Im Jahr 1943 war aufgrund von Einberufungen die Mannschaftsstärke der Feuerwehr stark reduziert worden. Deshalb wurden Hilfskräfte verpflichtet und eine „Hitler-Jugendfeuerwehr“ gebildet. Die Kameraden Gottlob Motz und Wilhelm Bauer bildeten die Jugendlichen aus. In der Nacht vom 24. auf den 25. April 1944 wurde Neureut zum ersten Mal von Spreng- und Brandbomben getroffen. Die Angriffe wiederholten sich am 5. und 27. September, am 4. Dezember 1944 sowie am 3. Februar 1945. Bei dem letzten Angriff wurde auch die Unterkunft des Löschzugs I durch eine Sprengbombe mit Zeitzünder zerstört. Der Löschzug befand sich zum Zeitpunkt der Explosion in einem zwölfstündigen Einsatz in Staffort. Die Jugendfeuerwehr war letztmals bei der Besetzung Neureuts am 3. April 1945 eingesetzt, als durch Phosphorgranaten mehrere Scheunen in Brand gesetzt worden waren. Anschließend schickte Wilhelm Bauer die Jugendliche nach Hause, mit der Begründung, dass es nun „aus“ sei.

Im Juli 1945 wurde das bisherige Kommando sowie der Führerrat aufgrund der Zugehörigkeit der Beteiligten in der NSDAP zwangsweise abgesetzt. Der Löschmeister Friedrich Crocoll wurde von Bürgermeister Klotz zum neuen 1. Kommandanten und Emil Grether als sein Stellvertreter ernannt.

Am 6. März 1946 fand die erste Versammlung nach dem Krieg im Gasthaus Krone statt, an dem 57 Kameraden anwesend waren. Die Ausrüstung war nicht mehr zu retten und musste ersetzt werden. Dies galt auch für die Uniformen. Kameraden, die aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrten, quittierten ihren Dienst und die Feuerwehr hatte Nachwuchssorgen, weil sich die Jugend nicht für den Feuerwehrdienst interessierten. Als die Feuerwehr im Januar 1947 aufgrund der Beerdigung des Kameraden Julius Baumann in Uniform vor dem Rathaus antrat, kam die amerikanische Militärpolizei und wollte die Anwesenden verhafteten, da sie irrtümlich davon ausging, dass es sich um eine alte Militäreinheit handelte. Das Missverständnis konnte aufgeklärt werden.

Im Jahr 1949 wurden drei weitere Löschbrunnen errichtet und im neu errichteten Farrenstall fand der Löschzug I wieder eine Unterkunft. In den Jahren 1951 und 1952 wurde in Neureut zur zentralen Wasserversorgung ein eigenes Pumpwerk im Hardtwald gebaut. Dies stellte eine enorme Erleichterung für die Feuerwehr dar, weil diese nun das Löschwasser direkt aus Hydranten entnehmen konnte.

Nachdem Friedrich Crocoll im Januar 1952 sein Amt aufgegeben hatte, wurde in geheimer Wahl Ludwig Ott als neuer 1. Kommandant gewählt, dem es auch gelang eine „Jung-Mannschaft“ zu bilden. Die Stellvertretung hatte weiterhin Emil Grether inne. Die Zugführer wurden ebenfalls neu gewählt. Nun kam der neu gebildete Löschzug III hinzu, der im Bereich der neu errichteten Kirchfeldsiedlung stationiert war. Die Einkleidung der Feuerwehrmänner blieb weiterhin problematisch. Bürgermeister Adolf Ehrmann sprach oft scherzhaft von der „Partisanen-Feuerwehr“.

Im Januar 1962 traten Ludwig Ott und Emil Grether aus Alters- bzw. Krankheitsgründen zurück. Horst Sattler und Günter Weber, beide noch keine 28 Jahre alt, wurden zu ihren Nachfolgern gewählt. Horst Sattler war von 1963 bis 1975 Unterkreisführer und von 1967 bis 1975 stellvertretender Kreisbrandmeister. In den Jahren 1968 und 1969 übernahm er kommissarisch die Geschäfte des plötzlich verstorbenen Kreisbrandmeisters Link. Als Neureut zwangsweise nach Karlsruhe eingemeindet wurde, musste Sattler diese Ämter aufgeben. Er war ferner von 1969 bis 2001 auch Vorstandsmitglied des Landesfeuerwehrverbandes und war dort für das Fachgebiet „Sozialwesen“ zuständig. 1992 wurde Horst Sattler für seine besonderen Verdienste das Bundesverdienstkreuz am Band verliehen. Am 3. März 1997 beendete er aus Altersgründen nach 35 Jahren als Kommandant seinen aktiven Dienst in der Feuerwehr. Er wurde am 11. April in Würdigung seiner Verdienste zum Ehrenmitglied und Ehrenkommandanten ernannt. Dieter Herbold wurde als sein Nachfolger gewählt.

Im Jahr 1965 konnte die Feuerwehrgerätehaus am Bärenweg bezogen werden. Im Januar 1969 wurde die Funkalarmierung eingeführt.

Die Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Neureut bis 1975:

  • 1936 Emil Raub
  • 1936 – 1945 Max Motz
  • 1945 – 1952 Friedrich Crocoll
  • 1952 – 1962 Ludwig Ott
  • 1962 – 1975 Horst Sattler

Die stellvertretenden Kommandenten bis 1975:

  • 1936 Max Motz
  • 1936 – 1941 Wilhelm Wohlwend
  • 1941 – 1945 Gottlob Merz
  • 1945 – 1962 Emil Grether
  • 1962 – 1975 Günter Weber

Entwicklung in Neureut ab 1975

Aufgrund der Zwangseingemeindung von Neureut nach Karlsruhe verlor auch die Freiwillige Feuerwehr Neureut ihre Selbständigkeit und wurde nun zu einer Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr Karlsruhe. In einer mit der Stadt Karlsruhe geschlossenen Vereinbarung vom 10. April 1975 wurde festgehalten, dass in Neureut für mindestens 50 Jahre die Ortschaftsverfassung gelten wird und eine örtliche Verwaltung im Rathaus Neureut verbleiben wird. Zusätzlich verpflichtete sich die Stadt dazu, die Abteilung Neureut der Freiwilligen Feuerwehr Karlsruhe auch in Zukunft nach dem jeweils neuesten technischen Stand mit Geräten und Material auszurüsten. Die Eingemeindung fand allerdings auch bei den Kameraden wie bei vielen Neureutern wenig Anklang. Dennoch gelang es der Führung, dass nur wenige Kameraden aufgrund der Zwangseingemeindung den Dienst quittierten.

Im Jahr 1976 feierte die Freiwillige Feuerwehr Neureut ihr 90-jähriges Jubiläum in großem Rahmen. Als am 30. April 1985 Bürgermeister Hermann Meinzer aus Altersgründen ausschied, wurde er aufgrund seiner Verdienste um die Feuerwehr zum Ehrenmitglied ernannt.

Am Anfang des Juli 1986 feierte die Feuerwehr ihr 100-jähriges Bestehen sowie das 20-jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr. Hierbei waren Vertreter von 88 Feuerwehren zu Gast in Neureut. Am 13. September 1986 wurde das umgebaute und erweiterte Feuerwehrgerätehaus am Bärenweg im Beisein des Brandschutzdezernenten Bürgermeister Ullrich Eidenmüller übergeben.

Im Januar 1987 trat der stellvertretende 1. Kommandant, Günther Weber, von seinem Amt zurück. Im folgte Siegbert Kohl nach. Seit dem Sommer 1987 übernimmt die Feuerwehr in den heißen Sommermonaten die Bewässerung von frisch gepflanzten Bäumen, da Neureut über keine Tankfahrzeuge verfügt. Im Jahr 1988 wurde erstmals der Teich des Neureuter Vogelparks umgepumpt und dadurch belüftet. Dies veranschaulicht, dass die Feuerwehr auch Einsätze erfüllt, die dem Umweltschutz dienen.

Am 12. November 1989 wurde der stellvertretende Kommandant Siegbert Kohl bei einem Einsatz schwer verletzt, als bei dem zweigleisigen Ausbau der Stadtbahnstrecke in Neureut ein Starkstromkabel beschädigt wurde, wodurch es zu Lichtbögen und Funkenbildung kam. Der gelernte Elektriker Kohl ging nach Freischaltung der Leitung zur Erkundung vor. Eine vorbeifahrende Stadtbahn am Nachbargleis löste einen weiteren Lichtbogen aus, der Kohl traf. Glücklicherweise blieben keine bleibenden Verletzungen zurück. Er beendete das Amt des stellvertretenden Kommandanten 1997. Im folgte Frank Merz nach.

Im Juli 1996 wurde das 110-jährige Bestehen der Feuerwehr und das 30-jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr gefeiert. Ende des Jahres wurde beschlossen, ab sofort auch Mädchen und Frauen in die Feuerwehr aufzunehmen.

Im Juni 1997 wurde die Feuerwehr aufgrund eines PKW-Brandes alarmiert. Den beteiligten Kameraden bot sich ein unbeschreiblicher Anblick. Deshalb entschieden der Einsatzleiter und der Feuerwehrseelsorger direkt im Anschluss eine Einsatznachsorge nach dem damals neuen „Critical Incident Stress Management“ durchzuführen. Noch während dieser ersten Besprechung meldete sich die Polizei erneut, weil sich die im Auto übrig gebliebenen menschlichen Überreste wiederentzündet hatten. Nach diesem weiteren Einsatz schloss sich ein „Debriefing“ über mehrere Tage an. Nur fünf Tage später ereignete sich ein ähnlicher Unfall, zu dem erfahrenere Kameraden ausrückten, die sich gedanklich aber bereits im Vorfeld mit der Situation vertraut machen konnten. Seit diesen beiden Einsätzen gehen die Kameraden in der Abteilung wesentlich offener mit solchen Belastungssituationen um.

1997 konnte in der Straße Am Junkertschritt eine neue Lagerhalle für die Feuerwehr fertig gestellt werden. Sie entstand hauptsächlich in zweijähriger Eigenleistung der Feuerwehrleute. Dort wird seitdem Material gelagert, welches bei Einsätzen nicht direkt benötigt wird, wie Zelte und Feldbetten für die Jugendfeuerwehr oder die Hofüberdachung für die Straßenfeste.

Unter großer Gefahr musste die Feuerwehr beim Löschen eines Lagerbrandes am 2. Juni 2000 unterstützen. Dort waren zahlreiche explodierende Gasflaschen gelagert, so dass zum Schutz der Feuerwehrleute aus der Deckung heraus mit großem Abstand gelöscht werden musste.

Bei einem Scheunenbrand am 10. Dezember 2003 kämpfte die Neureuter Wehr in einem zehnstündigen Einsatz gegen die Flammen. Erschwert wurde der Einsatz dadurch, dass durch die herrschende Kälte das Löschwasser gefror.

Die Neureuter Feuerwehr bestritt ab dem 10. März 2004 einen mehrtägigen Einsatz mit dem Schlauchwagen und der Drehleiter bei einem Großbrand einer Lagerhalle eines Reifenherstellers in Philippsburg. Hierzu waren aus der gesamten Region Feuerwehreinheiten zusammengezogen worden.

Am 10. Januar 2006 überreichte Bürgermeister Siegfried König und Branddirektor Klaus Maurer der Neureuter Feuerwehr die erste Wärmebildkamera, die eine Freiwillige Feuerwehr in Karlsruhe erhalten hat. Mit ihr ist es unter anderem möglich, in verrauchten Bereichen nach Menschen zu suchen.

Am 30. Mai 2006 kämpfte die Neureuter Wehr mit insgesamt bis zu 180 Kameraden auch aus anderen Feuerwehren gegen einen Brand in einer Lagerhalle im Rheinhafen, in der Kohlebriketts gelagert waren. Neben dem Einsatz aller Fahrzeuge stellte die Neureuter Feuerwehr in Eigenregie auch Getränke und mehrere hundert belegte Brötchen zur Verpflegung der eingesetzten Kräfte zur Verfügung.

In der Nacht auf den 13. November 2010 unterstützte die Wehr die Berufsfeuerwehr bei einem Einsatz im Karlsruher Zoo. Der Streichelzoo stand in Flammen und es drohte die Gefahr, dass das Feuer auf das Elefantenhaus übergriff. Aufgrund dem Fehlen von Hydranten stellte die Wehr eine Löschwasserversorgung aus dem Stadtgartensee her.

Im Jahr 2011 taten 102 Kameradinnen und Kameraden ihren Dienst in der Neureuter Feuerwehr. 34 Mitglieder zählte der Jugendfeuerwehr und 36 Kameraden der Altersabteilung unterstützten bei vielen Aufgaben außerhalb des eigentlichen Einsatzdienstes. Damit war die Neureuter Wehr die größte freiwillige Abteilung der Feuerwehr Karlsruhe.

Die Abteilungskommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Neureut seit 1975:

Die stellvertretenden Abteilungskommandanten seit 1975:

  • 1975 – 1987 Günther Weber
  • 1987 – 1997 Siegbert Kohl
  • seit 1997 Frank Merz

Adresse

Feuerwehrhaus
Freiwillige Feuerwehr Neureut
Bärenweg 5
76149 Karlsruhe
Telefon (07 21) 70 66 76
Telefax (07 21) 7 81 93 17
Lagerhalle der Feuerwehr Neureut
Am Junkertschritt 9
76149 Karlsruhe


Bildergalerie

Weblinks