Unwetter im Landkreis Karlsruhe
Fluten reißen Autos mit und spülen sie durch die Straßen: „Da sitzt noch jemand drin!“
Am Dienstagabend ist ein starkes Unwetter über den Landkreis Karlsruhe gezogen. In Heidelsheim, Gondelsheim und Bruchsal war die Lage besonders kritisch. Innerhalb kürzester Zeit zog eine Schlammlawine durch die Straßen von Gondelsheim, riss Autos mit und wälzte über diese.
„Das Wasser ist nicht mehr normal. Schaut! Hier wird alles weggespült! Ich glaube, da sitzt sogar noch jemand drin,“ sagt ein Anwohner, während er filmt, wie ein Auto an seinem Fenster vorbeitreibt. Die größte Gefahr bestand für die Anwohner darin, von den Fluten mitgerissen zu werden, schildert Viktor Polinski, der Einsatzleiter Feuerwehr Gondelsheim: „Meine größte Sorge war zunächst, dass Einwohner vielleicht aus Unwissenheit oder Panik sich dann in die Fluten begeben. Vielleicht in irgendwelche offenen Gullideckel reinstürzen oder weggetrieben werden, weil die Fließgeschwindigkeiten waren schon wirklich enorm – und da bestand sehr großes Gefährdungspotenzial. Da hatte ich dann am meisten Angst davor, dass da was passiert. Aber da haben wir sofort geschaut mit den Kameraden, dass wir alle umstehenden Passanten zurückhalten, darauf aufmerksam machen, ja nicht ins Wasser zu gehen, möglichst in ihren Häusern zu bleiben.“
Die Einsatzkräfte mussten dennoch mehrere Personen, die von den Fluten überrascht wurden, aus ihren Häusern oder Fahrzeugen retten. Der kleine Saalbach, der in den letzten Tagen einen Pegelstand um die zehn Zentimeter hatte, erreichte nach Angaben der Hochwasserzentrale in kürzester Zeit einen Stand von gut 2,13 Metern. Knapp über der Marke von 2,10 Metern, ab der hier von einem 100-jährlichem Hochwasser die Rede ist.
Umgestürzte Bäume und überflutete Straßen
Die Einsatzkräfte warnten die Bevölkerung eindringlich davor, ihre Häuser zu verlassen. In bestimmten Bereichen sollten die Anwohner zudem Untergeschosse und Erdgeschosse meiden und höhere Geschosse aufsuchen.
„Wir haben dann versucht, die Lage erst mal zu auseinanderzuhalten, in Ruhe zu sondieren. Die eintreffenden Einsätze erstmal nach Prioritäten aufzuschlüsseln. Überflutete Keller standen bei uns nicht auf der Prioritätsliste – da ging es halt mehr um die Leute, die in Fahrzeugen gefangen waren oder in Gebäuden. Da haben wir sofort Fahrzeuge hin disponiert. Ansonsten haben wir erstmal geschaut, wo wir in welche Straßenzüge einzelne Bereiche bilden können, um einzelne Wehren zielgerecht und effizient losschicken zu können“, so Polinski.
Die Polizei teilte mit, dass das Gebiet weiträumig umfahren werden sollte, da Straßen überflutet und unpassierbar seien. Zudem seien Bäume umgestürzt und große Äste lägen auf den Straßen.