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DBSV - Aktuelles
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Aktuelles

Kurzübersicht:

Politikaward für BVN

Für seine Kampagne zum Volksbegehren zur Wiedereinführung des Blindengeldes wurde der Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen e. V. (BVN) im Rahmen der Berliner Politiktage am 22. November 2006 mit dem Politikaward in der Kategorie Public Affairs ausgezeichnet.

Mit dem Politikaward will das Fachmagazin "politik&kommunikation" die Professionalisierung von politischer Kommunikation fördern. Er gilt als die renommierteste Auszeichnung für Arbeiten aus dem Bereich der politischen Kommunikation.

Hans-Werner Lange, Geschäftsführer des Verbandes, konnte den Politikaward entgegennehmen für eine äußerst erfolgreiche Leistung, die er mit einem kleinen Team und ohne Unterstützung von Agenturen erbracht hat. Die Laudatorin, Susanne Kastner, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, würdigte die Arbeit, zu deren Erfolg der Verband auch Bündnispartner aus weiteren sozialen Organisationen, Parteien, Kirchen und Gewerkschaften gewinnen und zusammenführen konnte. Sie wies eindringlich auf das Schicksal blinder Menschen hin, die mit der Bündelung all ihrer Kräfte und mit Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur Durchführung des Volksbegehrens/Blindengeld für ihre Belange gekämpft haben.

Der DBSV beglückwünscht den BVN zu der hohen Anerkennung und Wertschätzung, die mit dem Politikaward verbunden sind.

Bei der Preisverleihung im Rahmen einer feierlichen Gala im Schlüterhof des Deutschen Historischen Museums wurden zahlreiche prominente Gäste aus Politik, Wirtschaft und Medien auf das wirkungsvolle Engagement der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe aufmerksam.

 

GEGENWÄRTIGES

Vor 60 Jahren gab die Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig zum ersten Mal "Die Gegenwart" heraus. Im Jubiläumsjahr blättern wir jeden Monat in alten Ausgaben.

Rückblick: Mit der "Blindenwelt" hatte die Blindenselbsthilfe in Deutschland seit 1913 zum ersten Mal ein Mitteilungsblatt, das nicht regional begrenzt oder an eine Anstalt bzw. an einzelne Interessengruppen gekoppelt war. Die Zeit des Nationalsozialismus setzte der demokratischen Entwicklung allerdings ein jähes Ende; Kriegsende  –  Suche nach einem Neubeginn.

Im Januar 1947 machte "Die Gegenwart" den Anfang für Blinde in der sowjetischen Zone. Zum Geleit schreiben die Redakteure Schöffler und Hausdorf: "Wir grüßen alle Schicksalsgenossen in der sowjetischen Zone und rufen sie auf zur aktiven Mitarbeit an der Gestaltung unserer eigenen Fragen! Wir grüßen die Schicksalsgenossen auch in den anderen Zonen in der Erwartung, dass auch sie alle Kräfte einsetzen für die Einheit der deutschen Blindenbewegung, für eine wahrhaft demokratische und soziale Entwicklung unseres staatlichen und gesellschaftlichen Lebens, damit Friede, Freiheit und soziale Sicherheit begründet werden für unser Volk!"

Mit der "Blindenwelt" ging es 1950 weiter. Anknüpfend an die Traditionen des Reichsdeutschen Blindenverbandes wurde sie vom 1949 gegründeten Deutschen Blindenverband wieder ins Leben gerufen. In der ersten Ausgabe können wir übrigens nachlesen, dass Max Schöffler aus Leipzig der DBV-Gründungsversammlung in Meschede die Grüße der Blinden aus der Ostzone überbracht hat.

In Deutschland gab es bald alles doppelt  –  zwei Staaten, zwei Blindenverbände, zwei Zeitschriften. Und den Zeitschriften verdanken wir es, dass wir heute manches von dem nachlesen können, was uns damals hüben wie drüben unbekannt blieb, und manches von dem, woran man sich erinnern möge, weil Zukunft nur aus vollendeter Vergangenheit entsteht.

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Stille Helden der Fußball-WM 2006

BAMBI für 13-jährigen blinden Schüler Kevin Barth

Bei der diesjährigen BAMBI-Verleihung am 30. November wurde auch der 13-jährige von Geburt an blinde Schüler Kevin Barth auf der Bühne stehen und eine der begehrten Auszeichnungen entgegen nehmen. Geehrt wird sein besonderes Engagement während der Fußballweltmeisterschaft. Über den gesamten Zeitraum der WM hatte der fußballbegeisterte Schüler der Deutschen Blindenstudienanstalt Marburg mit viel Enthusiasmus Spielberichte für taubblinde Menschen verfasst.

Diese Berichte wurden von der blinden Redakteurin der „Tagesnachrichten für taubblinde Menschen“ beim Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV) in Berlin in Blindenschrift umgesetzt und aktuell an die Bezieher der „kleinsten Tageszeitung“ Deutschlands verschickt.

„Hier hat sich erneut bestätigt, dass die Tagesnachrichten für taubblinde Menschen etwas ganz Großes sind, auch wenn die Abonnentenzahl vergleichsweise niedrig ist“, erklärt DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke. „Als Herausgeber dieser Punktschrift-Publikation freut sich der DBSV, dass die BAMBI-Jury das Engagement für taubblinde Menschen wertschätzt.“

Der Spitzenverband der blinden und sehbehinderten Menschen sehe es als eine Verpflichtung an, die „Tagesnachrichten“ auch künftig an jedem Werktag pünktlich herauszugeben, so Bethke. Für taubblinde und hör-sehbehinderte Menschen, die zum Fernsehen, zum Hörfunk und zu Zeitungen auf Grund ihrer schweren Behinderung keinen selbständigen Zugang haben, sind die „Tagesnachrichten“ in Punktschrift und in leicht verständlicher Sprache ein Fenster zur Welt.

Die kleinste Tageszeitung Deutschlands

Das ist etwas ganz Großes, weil es wirklich einmalig ist. Taubblinde und hör-sehbehinderte Menschen, die zum Fernsehen, zum Hörfunk und zu Zeitungen auf Grund ihrer schweren Behinderung keinen selbständigen Zugang haben, bekommen fünfmal in der Woche „ihre“ Tagesnachrichten in Blindenschrift. Der Umfang dieser Meldungen ist vergleichsweise gering, doch die so zugänglichen Informationen über das aktuelle Geschehen in Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport sind für die rund 120 Abonnenten unermesslich viel. Sie sind ein Fenster zur Welt.

Die Texte werden von einer selbst blinden Redakteurin in der Geschäftsstelle des DBSV zusammengestellt und für die Zielgruppe bearbeitet. Aus den aktuellen Agenturmeldungen eines Tages entstehen so kurze, leicht verständliche und Fremdwörter erklärende Nachrichten für Menschen, die nicht oder kaum hören und sehen können.

Mit voller Konzentration sitzt die junge Redakteurin Christine Prescher allmorgentlich an ihrem Computer mit Sprachausgabe und Braille-Zeile und durchforstet die neuesten Meldungen. Auf der Braille-Zeile kann sie mit den Fingern lesen, was auf dem bildschirm steht. So kontrolliert sie die Texte und bereitet sie für den Druck vor. Ein spezieller Blindenschriftdrucker rattert dann ab 10.00 Uhr für eine ganze Zeit, dann noch schneiden, verpacken, Etiketten auf die Umschläge, ab zur Post - und am nächsten Tag finden die Leserinnen und Leser die „Kleinste Tageszeitung Deutschlands“ in ihrem Briefkasten.

Die Rückmeldungen von Lesern belegen, dass die Tagesnachrichten für sie unentbehrlich sind, weil sie sonst kaum eine Möglichkeit hätten, am aktuellen Geschehen teilzuhaben.

Zur Finanzierung der rund 250 Ausgaben der Tages nachrichten im Jahr werden etwa 45.000 Euro benötigt. Die Blindenstiftung Deutschland fördert den Informationsdienst für taubblinde Menschen maßgeblich.

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90 Jahre Blindenführhund

Seit 90 Jahren werden Hunde gezielt zu Blindenführhunden ausgebildet. Es begann seinerzeit in Oldenburg in der Sanitätshundestaffel des DRK, versorgt wurden zunächst nur Kriegsblinde. Dies änderte sich rund zehn Jahre später, zu dem Zeitpunkt, als der Blindenführhund seinen Siegeszug weltweit begann. Er ist nach wie vor neben der sehenden Begleitung die sicherste Mobilitätshilfe, vorausgesetzt, er entspricht den Anforderungen der Qualitätskriterien.

Mit einem bundesweiten Treffen der Führhundhalter wurde der Anlass "90 Jahre Blindenführhund" gewürdigt. Es trafen sich hierzu rund 35 Führhundhalter vom 13. bis 15. Oktober in Göttingen. Eröffnet wurde das Treffen durch Grußworte von Frau Neumann vom Präsidium des DBSV sowie Frau Schau von der regionalen Gruppe des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Niedersachsen. Zum Thema "Rund um die Führhundversorgung" wurde heftig diskutiert. Als Gesprächspartner hatten sich die DAK, der VDAK sowie mehrere Führhundschulen und natürlich die Teilnehmer als Betroffene gestellt.

Die genannten Verbände haben Vertragsentwürfe geschaffen, die erstmals eine genaue Regelung der Gewährleistung sowie Nachbetreuung der Führhundgespanne beinhalten.

Am Vormittag des 14. Oktober ging es in die Fußgängerzone von Göttingen. Dort konnten sich die Passanten an einem Info-Stand, der von der Gruppe aus Göttingen betreut wurde, über das Führhundwesen informieren. Von der Möglichkeit, einmal mit einem Führhund unter der Augenbinde zu gehen, hat leider niemand Gebrauch gemacht, allerdings wurde die Führleistung der einzelnen Gespanne, die sich frei in der für sie fremden Umgebung bewegten, bewundert.

Nachmittags referierte dann Frau Schrader zum Thema "Unerwünschtes oder Fehlverhalten des Hundes". In diesem Rahmen konnten Fragen gestellt werden, so z.B.: "Was mache ich, wenn mein Hund im Freilauf frisst und nicht zu mir zurückkommt?". Zu diesem Punkt äußerten sich dann die Führhundetrainer, doch mit recht unterschiedlichen Lösungsmöglichkeiten. Abends traf man sich zum gemütlichen Beisammensein.

Am Sonntag sprach Herr Dr. Neunzig, Tierarzt, über "Wie halte ich meinen Hund gesund". Er ist neben Schulmediziner ein Vertreter der traditionellen chinesischen Medizin. Die Denkansätze der chinesischen Medizin unterscheiden sich sehr von der Schulmedizin. Eine Verknüpfung beider Behandlungsmethoden wurde uns sehr anschaulich dargestellt.

An diesem Treffen hatten auch mehrere Führhundschulen teilgenommen, die sich aber sehr separat aufgehalten haben und sich nur zum Teil in die Diskussion einbrachten.

Sehr positiv zur Kenntnis genommen wurde von den Teilnehmern, das es bald den bundeseinheitlichen Führhundeausweis geben wird.

Insgesamt war es ein harmonisches Wochenende, das wieder einmal viel zu schnell zu Ende ging. Schade, dass diese Treffen nur alle fünf Jahre stattfinden.

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BITV umsetzen  –  jetzt!

Zum Stand der Umsetzung der Barrierefreien Informationstechnik-Verordnung (BITV) gab DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke als Mitglied des Arbeitsausschusses des Deutschen Behindertenrates Auskunft.

Seit Anfang 2006 ist die BITV für Bundesbehörden verbindlich. Aber die "Hausaufgaben" sind bei weitem noch nicht gemacht. Das belegen die Testergebnisse von 117 Internetseiten von Bundesministerien, ihnen nachgeordneten Dienststellen und von Krankenkassen. Rund 36 Prozent mussten als schlecht eingeschätzt werden; ein gut oder sehr gut erhielten nur 21,5 Prozent, und das große Mittelfeld ist als eingeschränkt barrierefrei zu bezeichnen.

Diese Bilanz nahm die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Karin Evers-Meyer, zum Anlass, die Internetbeauftragten des Bundes am 19. September zu einer Gesprächsrunde einzuladen, denn völlig zurecht verlangt sie: "Der Bund muss seine Vorbildfunktion wahrnehmen!"

Die Bilanz zeige, so Frau Evers-Meyer, dass die Anforderungen der BITV erfüllbar seien. Insgesamt sei die Wirkung der Rechtsverordnung positiv.

Das gemeinsame Handeln von behinderten Menschen, Internetanbietern und Entwicklern für ein barrierefreies Internet ist Ausdruck eines neuen Selbstverständnisses. Es ist dieses Selbstverständnis, mit dem behinderte Menschen als Experten in eigener Sache bereits erfolgreich die Vorarbeiten zum Behindertengleichstellungsgesetz und zu der das Gesetz ausgestaltenden Rechtsverordnung BITV begleitet haben.

Diese Form der Teilhabe und Mitgestaltung durch behinderte Menschen hat sicherlich auch zu einer überall spürbaren, konstruktiven Partnerschaft von Behindertenverbänden, Internetanbietern und Agenturen geführt.

Das liegt nicht zuletzt daran, dass wir nicht nur unsere berechtigten Forderungen mit Nachdruck in die Öffentlichkeit tragen, sondern dass wir darüber hinaus den Anbietern und Agenturen mehrwertschaffendes, innovatives Know-how bieten. Fordern und Fördern  –  das bleibt hier keine inhaltslose Floskel! Die Umsetzung der BITV wurde von Anfang an begleitet von den Projekten AbI und BIK, die von Behindertenverbänden initiiert wurden und vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert werden. Nicht zuletzt dem außerordentlichen Engagement der Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter ist es zu verdanken, dass die BITV zu einem deutschlandweit anerkannten Maßstab für barrierefreies Webdesign geworden ist.

An der BITV orientieren sich nicht nur Beratungsangebote, sondern auch Workshops für Entwickler und Internetredaktionen. Als herausragendes Instrument zur Begleitung der Umsetzung barrierefreier Internetseiten sind jedoch die in den Projekten entwickelten Testverfahren besonders zu würdigen. Die Tests sind für viele Anbieter und Webagenturen ein anerkanntes und nicht mehr wegzudenkendes Instrument zur Qualitätssicherung. Das zeigen eindrucksvoll einige Ausschreibungen von Bundesdienststellen, bei denen z.B. das Erreichen von 95 Punkten bei dem von BIK entwickelten BITV-Test gefordert wird.

Auch für den Abschluss von Zielvereinbarungen haben die Verbände mit ihrem besonderen Know-how ein zugkräftiges Äquivalent in den Verhandlungen zwischen Unternehmen und Behindertenverbänden anzubieten. Wir hoffen, dass der ersten Zielvereinbarung für ein barrierefreies Internet mit Pfizer Deutschland bald weitere namhafte Unternehmen folgen werden.

Inzwischen ist auch ein Zertifikat "Barrierefreie Website" auf dem Markt, das von DIN CERTCO angeboten wird. Ob es von vielen Anbietern genutzt wird oder nicht, ist nicht so entscheidend. Entscheidend ist vielmehr, dass unter dem Einfluss der Behindertenverbände ein einheitliches Zertifizierungsverfahren auf BITV-Basis geschaffen wurde. Auch hier zeigt sich, dass ohne das Know-how der im Projekt AbI zusammengeschlossenen Mitglieder und Partner kein akzeptables Verfahren zustande gekommen wäre.

Erfolg und Handlungsbedarf

Das bisher Erreichte ist aus unserer Sicht eine Erfolgsstory. Aber mit dem derzeitigen Stand der BITV-Umsetzung können wir uns noch nicht zufrieden geben. Um es einmal ganz deutlich zu sagen: Jede nicht barrierefreie Internetseite des Bundes bedeutet einen Gesetzesverstoß.

Auf Initiative von Blinden- und Sehbehindertenverbänden und des Projektes BIK haben sich daher Sozial- und Behindertenverbände zum Aktionsbündnis "BITV umsetzen  –  jetzt!" zusammengefunden. Das Aktionsbündnis vertritt 2,5 Millionen behinderte und chronisch kranke Menschen. Aber nicht nur behinderte Menschen, sondern ca. 50 Prozent aller Internetnutzerinnen und -nutzer profitieren von einer barrierefreien Gestaltung des Internets. Ein Grund mehr für die Forderung an Sie, die Sie Verantwortung für die Umsetzung der BITV tragen, die Anstrengungen zu erhöhen, diese gesetzlichen Verpflichtungen ein Jahr nach Fristablauf zu erfüllen bzw.  –  wo noch nicht geschehen  –  endlich den Umsetzungsprozess einzuleiten.

Wir wissen allerdings auch, welche Widrigkeiten einer fristgerechten BITV-Umsetzung entgegenstanden. Dazu gehören z.B. Redaktionssysteme, die noch nicht den BITV-Bedingungen entsprechen. Die Auswertungen der BIK-Schnelltests zeigen außerdem, dass zwar das Thema barrierefreies Internet den meisten Anbietern bekannt ist, dass aber oft nicht systematisch, sondern nur hier und da punktuell an Barrieren gearbeitet wird. Das hat für behinderte Nutzerinnen und Nutzer schwerwiegende Folgen. So können sich Menschen mit einer Sehbehinderung nur mühsam im Netz der Netze zurechtfinden, weil sie auf unzureichende Kontraste stoßen oder im Browser die Schriftgröße und -art nicht frei wählen können. Das betrifft immerhin ein Fünftel der geprüften Websites. Blinde Menschen können ihre Hilfsmittel nicht optimal zur schnellen Navigation einsetzen, wenn Internetseiten mangelhaft oder gar nicht strukturiert sind. Diesen Mangel findet man auf ca. 75 Prozent der geprüften Internetangebote. Ca. 15 Prozent der Angebote bereiten Internetsurfern mit motorischen Einschränkungen Probleme, weil die Seiten zu sehr auf den "Mausgebrauch" ausgerichtet sind.

Wenn die BITV dieses auch nicht fordert, finden wir nur vereinzelt spezielle Angebote für gehörlose und lernbeeinträchtigte Menschen. Aber auch das sollte sich, zumindest für wichtige Informationen und Dienstleistungen, bald ändern.

Vielen Anbietern und Agenturen fehlt es hier und da noch an Know-how. Andere Anbieter scheinen nicht zu wissen, dass sie zum Geltungsbereich der BITV gehören. Das scheint beispielsweise bei einigen Krankenkassen der Fall zu sein. Dabei sind gerade ihre Internetdienstleistungen für viele Millionen Patienten, insbesondere für behinderte, chronisch Kranke und ältere Menschen von besonderer Bedeutung. Viele öffentliche Beratungsangebote werden abgebaut. Ersatz sollen bürgernahe, kundenfreundliche Online-Dienste bringen. Wir erwarten, dass diese für alle Bürgerinnen und Bürger bequem und ohne Barrieren nutzbar sind. Keiner darf von der Nutzung ausgeschlossen werden.

Angebote nutzen

Ich empfehle Ihnen, nutzen Sie die Beratungs- und Unterstützungsangebote unserer Projekte. Sie erhalten z.B. mit einem Test eine genaue Aussage über den aktuellen Stand der Barrierefreiheit Ihres Internetangebots. Beratung und spezielle Workshops bringen Sie auf den richtigen Weg zur Barrierefreiheit. Mit einem abschließenden BITV-Test bzw. mit einem Zertifikat dokumentieren Sie gegenüber der Öffentlichkeit, dass Ihre Internetseiten für behinderte Menschen gut oder sogar sehr gut zugänglich sind. Zufriedene Nutzerinnen und Nutzer, ein Imagegewinn sowie erhöhte Zugriffszahlen und auf Dauer geringere Betriebskosten werden Ihre Bemühungen belohnen.

2007 nächster Test

Anfang des nächsten Jahres wird es im Rahmen unserer Aktion "BITV umsetzen  –  jetzt!" einen neuen Ministerientest geben. Er wird zeigen, wie groß dann dort noch der Handlungsbedarf ist. Wir werden auch die Bundesverbände der Krankenkassen auffordern, auf einzelne Mitglieder einzuwirken, die BITV endlich umzusetzen. Auch ihnen werden wir unsere bewährte Unterstützung anbieten. Wir hoffen, dass uns hierbei die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten unterstützen wird.

Weitere Schwerpunkte unserer gemeinsamen Aktivitäten werden sich auf die Anbieter im BITV-Geltungsbereich konzentrieren, die noch am Anfang ihrer Bemühungen stehen, ihre Angebote barrierefrei zu gestalten. Ich möchte an alle Internetverantwortlichen appellieren, die professionellen Beratungsangebote von AbI und BIK zur Qualitätssicherung aufzugreifen. Leider muss an dieser Stelle aber auch darauf hingewiesen werden, dass es immer noch Agenturleistungen gibt, bei denen Barrierefreiheit drauf steht, aber nicht drin ist. Ein Blick in die BIK-Referenzliste "95 plus" kann Sie vor bösen Überraschungen bewahren.

Das Internet ist ein sehr dynamisches Medium. Neue Technologien werden uns immer wieder vor neue Herausforderungen stellen. Im Rahmen der Überprüfung der BITV müssen wir gemeinsam Antworten finden auf neue Entwicklungen. Wir müssen auch auf die Bedürfnisse von Menschen mit einer Gehörlosigkeit oder einer Lernbeeinträchtigung eingehen, für die die BITV bislang noch keine zufriedenstellenden Anforderungen bereithält. Die Novellierung der BITV wird kommen, wenn die WCAG 2 in Kraft getreten ist. Es gibt also auf längere Sicht noch viel Arbeit für AbI und BIK. Für die Umsetzung der novellierten BITV werden AbI und BIK ebenso gebraucht wie für die Fortentwicklung von Testverfahren und Beratungs- sowie Schulungsangeboten.

Wenden wir nun abschließend einen Blick auf die Bundesländer und die Kommunen. Dafür brauchen wir in allen Bundesländern einheitliche Rechtsverordnungen, um den Anbietern und Agenturen Rechtssicherheit zu geben.

Bei der Ausgestaltung der Rechtsverordnungen sind Spargesichtspunkte allerdings ein schlechter Ratgeber. BITV-"Light"-Versionen sind vollkommen unangebracht und führen keinesfalls zu niedrigeren Kosten, denn Bund und Länder arbeiten gemeinsam an E-Governmentlösungen, die sich an höchsten Standards und an der Bundes-BITV orientieren. Ich möchte daher den Appell der Behindertenverbände an die Bundesländer, sich an der Bundes-BITV zu orientieren, noch einmal wiederholen. Die BITV hat sich bewährt und berücksichtigt mit ihrer Prioritätensetzung die besonderen Bedürfnisse von behinderten Menschen, die nur mit besonderen Hilfsmitteln Zugang zum Internet haben. Die Bundes-BITV setzt damit den internationalen WCAG-Standard vorbildlich um und liefert zugleich einen europaweit ausstrahlenden Maßstab für ein nutzerfreundliches Internet für alle.

Ich danke den Partnern des Aktionsbündnisses "BITV umsetzen  –  jetzt!"  –  der BAG Selbsthilfe, dem SoVD, dem VdK, dem DVBS und dem DBSV  –  für ihre Initiative und lade Sie, meine Damen und Herren, alle ein, gemeinsam mit uns an der Aufgabe weiterzuarbeiten, technologischen Fortschritt so zu gestalten, dass er Bürgerinnen und Bürger nicht in behinderte und nichtbehinderte Menschen unterteilt, sondern alle Menschen mitnimmt, zum Wohle unserer gesamten Gesellschaft.

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Marburger Erklärung

Die Fachtagung des DVBS "Sozialstaat unter der Augenbinde", die vom 14. bis 15.09. in Marburg stattfand, verabschiedete eine Erklärung zur Integration blinder und sehbehinderter Menschen.

Die Teilhabe und Mitgestaltung behinderter Menschen in einer modernen Gesellschaft ist ein Bürgerrecht und ohne Nachteilsausgleiche nicht möglich. Sie machen unabhängig von Fürsorge und Bevormundung und bilden die Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben. Dabei bleibt aktuell das Blinden- und Sehbehindertengeld für unseren Personenkreis der wichtigste Nachteilsausgleich. Längerfristig sollten einheitliche, auf die jeweilige Behinderung ausgerichtete Regelungen in einem Bundesleistungsgesetz für alle Behinderten neu gestaltet werden.

Unabhängig davon sind folgende Grundsätze für die Bereiche "Bildung", "Beruf" und "gesellschaftliche Teilhabe" in jede Politik für blinde und sehbehinderte Menschen zwingend mit einzubeziehen:

  1. Die Frühförderung behinderter Kinder muss ausgebaut und das Recht der Betroffenen gewährleistet werden, die geeignete Schulform frei zu wählen. Bildungspolitik muss hierfür die Rahmenbedingungen schaffen.
  2. Behinderte Menschen sind bei Ausbildung und Rehabilitation mehr denn je auf kompetente Beratung angewiesen. Dazu ist die Einführung eines Anspruchs auf regelmäßige, individuelle Bildungsplanung und flexible Laufbahngestaltung mit Unterstützung qualifizierter Stellen notwendig.
  3. Behinderungsbedingte Hilfen bei der Ausbildung sind grundsätzlich einkommens- und vermögensunabhängig zu gewähren. Behinderte Menschen müssen lebenslang dieselben Chancen auf Bildung haben wie nicht behinderte Menschen. Sie müssen lernen dürfen, was ihren Fähigkeiten entspricht. Auch ihnen müssen Praktika, Fortbildungen, Studienaufenthalte im Ausland sowie eine Weiterqualifikation ermöglicht werden.
  4. Ziel jeder Arbeitsmarktpolitik für behinderte Menschen muss die Integration dieses Personenkreises in reguläre Beschäftigungsverhältnisse des ersten Arbeitsmarktes sein und bleiben. Dort ist Teilhabe am umfänglichsten und für staatliche Träger am kostengünstigsten möglich.
  5. Hilfen zur beruflichen Eingliederung behinderter Menschen müssen auf ihre Wirkung fortwährend überprüft werden. Jede Maßnahme muss das Ziel haben, die Bereitschaft von Arbeitgebern zu erhöhen, weitere behinderte Menschen einzustellen.
  6. Die mit der Arbeitsmarktreform  –  insbesondere mit Hartz IV  –  eingeführten Zuständigkeiten staatlicher Stellen auf lokaler Ebene für die berufliche Eingliederung behinderter Menschen sind dringend neu und eindeutig zu ordnen, damit staatliche Mittel da ankommen, wo sie gebraucht werden. Für Berufe, bei denen erfahrungsgemäß nur eine überregionale Vermittlung erfolgreich ist, muss eine zentrale Stelle für Beratung und Vermittlung zuständig sein.
  7. Die Schaffung von Barrierefreiheit darf ebenso wenig zur Abschaffung von individuellen Nachteilsausgleichen führen wie umgekehrt auf die Forderung nach einer barrierefreien Umwelt zugunsten der Erhaltung individueller Nachteilsausgleiche verzichtet werden kann. Nur durch beides lässt sich eine möglichst weitgehende Teilhabe behinderter Menschen am gesellschaftlichen und beruflichen Leben erreichen.
  8. Leistungen zur Teilhabe müssen sich am konkreten Bedarf orientieren, sie müssen aus einer Hand gewährt werden sowie umfassend und nachhaltig sein. Der Grundsatz "ambulant vor stationär" darf dabei nicht starr angewandt und nicht als Vorwand für eine Absenkung des Leistungsniveaus missbraucht werden.
  9. Die Angebote für die ambulante Versorgung blinder und sehbehinderter Menschen müssen umfassend ausgebaut und so ausgerichtet werden, dass insbesondere auch Seniorinnen und Senioren selbstbestimmt und gleichberechtigt am Leben in der Gesellschaft teilhaben können.

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90 Jahre DVBS und BLISTA

Weitere Jubiläen im Jubiläumsjahr der Blindenbildung wurden in Marburg begangen. Als markante Zwischenstation auf dem Weg zur runden 100 feierten der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e. V. (DVBS) und die Deutsche Blindenstudienanstalt e. V. in der zurückliegenden Woche gemeinsam ihre 90. Geburtstage.
Wie dem dvbs-newsletter "horus aktuell" zu entnehmen war, gehen die Veranstalter von rund 500 Jubiläumsgästen aus.
Neben den offiziellen Feierlichkeiten hatten rund 150 Teilnehmer in drei Foren der Fachtagung "Sozialstaat unter der Augenbinde" Leitsätze der Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen diskutiert.
Mit der Marburger Erklärung zur Integration blinder und sehbehinderter Menschen http://www.dvbs-online.de/news210.htm wurde ein Papier verabschiedet, das der Vorsitzende des DVBS, Uwe Boysen, gegenüber "horus aktuell"als hervorragende Grundlage für die rechtspolitische Arbeit seines Vereins in den nächsten Jahren bezeichnet.
Klare Worte werden in dem Dokument zur Teilhabe an Bildung und Beruf sowie zur Barrierefreiheit, zum Thema Nachteilsausgleiche und zu Angeboten für blinde und sehbehinderte Senioren gefunden.
Die 9-Punkte-Erklärung greift damit für die gesamte Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe brisante Fragen auf, die auch beim DBSV in Auswertung des Verbandstages auf der Tagesordnung stehen.

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REHACARE International 2006

Vom 18. bis 21.10. findet in Düsseldorf die REHACARE International statt. Für blinde und sehbehinderte Menschen richtet die Messe Düsseldorf einen speziellen Angebotsbereich in der Messehalle 5 ein. Alle Stände sind über ein Leitsystem für blinde und sehbehinderte Messegäste leicht und schnell erreichbar. Ausgangspunkt ist dabei der Eingang Nord. Dort erhalten die Besucher an einem Informationscounter als erste Orientierungshilfe einen taktilen Hallenübersichtsplan. Ein Bodenleitsystem führt von dort aus über das Freigelände durch die Halle 5 und nach dem Messebummel zurück über das Gelände in den Eingangsbereich.

Die Produktpalette ist breit gestreut: Sie reicht von optischen Sehhilfen, Langstöcken, Braille-Erzeugnissen über Handys, Laptops, Navigationssystemen und Sprachcomputern bis zu Druckerzeugnissen.

Der DBSV ist auf der REHACARE in Halle 5, Stand B/08, vertreten. Der Stand wird von Mitarbeitern und ehrenamtlichen Helfern des BSV Nordrhein betreut.

"Trends und Techniken für Zuhause"

Am 18.11. findet von 10.00 bis 18.00 Uhr im neuen modernisierten Louis-Braille-Center (LBC) des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg, Holsteinischer Kamp 26, 22081 Hamburg, die Messe "Trends und Technik für Zuhause" statt. Aussteller aus ganz Deutschland präsentieren Hilfsmittel für den Haushalt, für Hobby und Freizeit. Es besteht eine direkte Einkaufsmöglichkeit. Sie erreichen uns mit der U2, Haltestelle Hamburger Straße. Das Restaurant "living" im LBC steht für Ihr leibliches Wohl zur Verfügung.

Nähere Informationen unter
Tel.: (0 40) 20 94 04-17
E-Mail: www.bsvh.org

Hilfsmittelausstellung beim ABSV

Am 22.11. von 10 bis 18 Uhr und am 23.11. von 9 bis 16 Uhr veranstaltet der Allgemeine Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin (ABSV) in der Auerbacher Str. 7 (Nähe S-Bahnhof Berlin-Grunewald) seine Hilfsmittelausstellung.

Vorgestellt werden Arbeitsplatzausstattungen, Sprech-Lese-Geräte, Braille-Zeilen und vieles mehr; alles zum Anfassen und Ausprobieren. Kleine mobile elektronische Hilfsmittel dürften zu besonderen Besuchermagneten werden. Der Eintritt ist frei. Eine detaillierte Liste der Aussteller und ihrer Produkte kann ab dem 02.11. beim ABSV angefordert werden, wir freuen uns auf Ihren Anruf unter Tel.: (0 30) 895 88-0.

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JobBSI 

Jobsuche für Blinde und Sehbehinderte via Internet

Ein neues Projekt der Stiftung Blindenanstalt Frankfurt a. M.

Vor dem Hintergrund, dass das über Jahre aufgebaute Angebot einer Jobbörse für blinde und sehbehinderte Arbeitsuchende "Jobline-reha" keine langfristige Finanzierung erhalten konnte, hat die Stiftung Blindenanstalt das Projekt JobBSI entworfen. Mit JobBSI soll den Betroffenen  –  soweit möglich  –  die Nutzung des regulär im Internet bestehenden Angebots von Jobbörsen und Stellenmärkten erleichtert werden, sodass die Zielgruppe unabhängig von Sonderlösungen einen möglichst selbstständigen Zugang zum Stellenmarkt im Internet erhält.

Ziel ist die Erstellung eines Leitfadens, der aus einem umfangreichen Teil zur allgemeinen Nutzung des Internets und aus einem zweiten Teil zum Umgang mit Internetstellenbörsen besteht.

Der erste Teil vermittelt grundsätzliche Strategien zur Nutzung des Internets.

Im zweiten Teil sollen an ausgewählten Beispielen Erfahrungen mit verschiedenen Jobbörsen gesammelt werden können.

Der Leitfaden kann, je nach Voraussetzung, der eigenständigen Einarbeitung oder als Schulungsunterlage dienen. Schulungen sind sowohl für blinde und sehbehinderte Arbeitsuchende sowie für Multiplikatoren geplant.

JobBSI wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert.

Nähere Informationen bei:
Stiftung Blindenanstalt Frankfurt am Main
Jürgen Beckmann
Tel.: (0 69) 95 51 24-0, -68
E-Mail: beckmann@stiftung-blindenanstalt.de
www.stiftung-blindenanstalt.de

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DBSV-Jahrbuch 2007 erschienen

Die 112-seitige Broschüre informiert über Leistungen, Bedürfnisse und Probleme von Menschen mit Seheinschränkungen und soll als Standardwerk im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt werden.

Mit einem Grußwort der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Karin Evers-Meyer und mit einem Artikel von DBSV-Präsidentin Renate Reymann setzt die Broschüre behindertenpolitische Akzente. Die Themenvielfalt der attraktiv illustrierten Publikation reicht von Erfahrungsberichten Betroffner, über Hinweise zur Augenprophylaxe und zum Umgang mit einer Sehbehinderung bis hin zu historisch belegten Berichten über die Entstehung der Stiftung Nikolauspflege, das Wirken von Betty Hirsch für die berufliche Integration blinder Menschen in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts und den Schutz seiner jüdischen blinden Werkstattarbeiter im "Dritten Reich" durch Otto Weidt.

Spektakulär ist der Reisebericht über eine Tandem-Tour von Bremen nach Singapur.

Daneben gibt es reichlich Sachinformationen, humorvolle Geschichten, sowie ein umfangreiches Anschriftenverzeichnis.

Präsentation am 09. September

Das DBSV-Jahrbuch 2007 wurde beim Tag der offenen Tür der Deutschen Zentralbücherei zu Leipzig am 09.09. mit einer literarisch-unterhaltsamen Plauderei öffentlich präsentiert.

Rund 80 Teilnehmer erlebten informative sowie mit Humor und Musik des "Moltoduo" gewürzte 90 Minuten. Jahrbuch-Redakteur Dr. Thomas Nicolai hatte DBSV-Präsidentin Renate Reymann, die Hamburger Journalistin Silke Häußler und den Initiator der BlindCycleTour Bremen-Singapur, Sebastian Burger in die Gesprächsrunde eingeladen und kam mit ihnen in eine launige Unterhaltung. Auf der DAISY-CD wird der komplette Mitschnitt der Veranstaltung veröffentlicht. Am 11.09. begann die Auslieferung an die DBSV-Landesvereine und deren Untergliederungen. Einzelpreis des gedruckten Exemplars: 1,70 € (Für DBSV-Landesvereine und deren Untergliederungen: 1,15 €); Gesprochene Version auf CD-ROM im DAISY-Format: 2,00 €.

Bitte beachten: Die Bestellung von Publikationen direkt bei der DBSV-Geschäftsstelle ist nur möglich, wenn der Bestellwert mindestens 40 € beträgt.

Bitte richten Sie Ihre Bestellung schriftlich an:
DBSV-Geschäftsstelle
Rungestraße 19, 10179 Berlin
Mail: gegenwart@dbsv.org
Fax: (0 30) 28 53 87-20

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REHACARE International 2006

Vom 18. bis 21.10. findet in Düsseldorf die REHACARE International statt. Für blinde und sehbehinderte Menschen richtet die Messe Düsseldorf einen speziellen Angebotsbereich in der Messehalle 5 ein. Alle Stände sind über ein Leitsystem für blinde und sehbehinderte Messegäste leicht und schnell erreichbar. Ausgangspunkt ist dabei der Eingang Nord. Dort erhalten die Besucher an einem Informationscounter als erste Orientierungshilfe einen taktilen Hallenübersichtsplan. Ein Bodenleitsystem führt von dort aus über das Freigelände durch die Halle 5 und nach dem Messebummel zurück über das Gelände in den Eingangsbereich.

Die Produktpalette ist breit gestreut: Sie reicht von optischen Sehhilfen, Langstöcken, Braille-Erzeugnissen über Handys, Laptops, Navigationssystemen und Sprachcomputern bis zu Druckerzeugnissen.

Der DBSV ist auf der REHACARE in Halle 5, Stand B/08, vertreten. Der Stand wird von Mitarbeitern und ehrenamtlichen Helfern des BSV Nordrhein betreut.

"Trends und Techniken für Zuhause"

Am 18.11. findet von 10.00 bis 18.00 Uhr im neuen modernisierten Louis-Braille-Center (LBC) des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg, Holsteinischer Kamp 26, 22081 Hamburg, die Messe "Trends und Technik für Zuhause" statt. Aussteller aus ganz Deutschland präsentieren Hilfsmittel für den Haushalt, für Hobby und Freizeit. Es besteht eine direkte Einkaufsmöglichkeit. Sie erreichen uns mit der U2, Haltestelle Hamburger Straße. Das Restaurant "living" im LBC steht für Ihr leibliches Wohl zur Verfügung.

Nähere Informationen unter
Tel.: (0 40) 20 94 04-17
E-Mail: www.bsvh.org

Hilfsmittelausstellung beim ABSV

Am 22.11. von 10 bis 18 Uhr und am 23.11. von 9 bis 16 Uhr veranstaltet der Allgemeine Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin (ABSV) in der Auerbacher Str. 7 (Nähe S-Bahnhof Berlin-Grunewald) seine Hilfsmittelausstellung.

Vorgestellt werden Arbeitsplatzausstattungen, Sprech-Lese-Geräte, Braille-Zeilen und vieles mehr; alles zum Anfassen und Ausprobieren. Kleine mobile elektronische Hilfsmittel dürften zu besonderen Besuchermagneten werden. Der Eintritt ist frei. Eine detaillierte Liste der Aussteller und ihrer Produkte kann ab dem 02.11. beim ABSV angefordert werden, wir freuen uns auf Ihren Anruf unter Tel.: (0 30) 895 88-0.

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Aufruf zum 5. Hörfilmpreis

Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen für die Nominierung zum 5. Hörfilmpreis des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes

Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV) wird am 21. März 2007 seinen 5. Hörfilmpreis unter der Schirmherrschaft von Mario Adorf verleihen. Neben dem Hörfilmpreis wird ein Sonderpreis der Jury vergeben.

Laut Statuten des DBSV werden folgende Leistungen ausgezeichnet:


Gemeint sind also sowohl etwa eine lokale Hörfilm-Initiative von Ehrenamtlichen wie auch eine professionelle innovative DVD-Produktion. Jeder Hörfilm-Produzent/produzierender Sender kann höchstens eine Hörfilm-Produktion einreichen.

Vorschläge für nominierungswürdige Initiativen bzw. Hörfilm-Produktionen können bis zum 31.10.2006 eingereicht werden mit folgenden Unterlagen (Texte als Datei, Filme in 8 Kopien als DVD oder VHS):

a) Initiativen

b) Hörfilm-Produktionen


Einreichungen sind zu senden an den:
Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e.V.
  –  5. Hörfilmpreis  – 
Rungestr. 19, 10179 Berlin
E-Mail: info@dbsv.org .

Ansprechpartner für Rückfragen:
Reiner Delgado
Tel.: (0 30) 28 53 87  –  24

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Die DBSV-Karte ist da

Die Menschen im Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband rücken näher zusammen. Zum diesjährigen Tages weißen Stockes am 15. Oktober haben die Landesvereine des DBSV eine einheitliche Mitgliedskarte, die DBSV-Karte eingeführt.

"Sie wird", so formuliert es DBSV-Präsidentin Renate Reymann, "unser neuer Familienpass werden. Sie wird dokumentieren, dass wir deutschlandweit in einer gemeinsamen Selbsthilfeorganisation zusammengeschlossen sind, uns gegenseitig Rat und Hilfe geben und unsere Interessen deutlich nach außen vertreten.

Der DBSV ließ die neue Mitgliedskarte im Auftrag der Landesvereine produzieren. Zum 15. Oktober kam sie nun in beinahe 40.000 Briefkästen an und löste die bisherigen Mitgliedsausweise vieler Landes- und Ortsvereine ab.

"40.000, das ist eine starke Zahl", freut sich die DBSV-Präsidentin, "die uns auch in die Lage versetzt, den Inhabern der DBSV-Karte künftig besondere Vergünstigungen anzubieten.“

Den Aufbau von Angeboten, die mit der DBSV-Karte künftig erhältlich sein werden, koordiniert eine gemeinsame Projektgruppe des DBSV und seiner Landesvereine.

"Wir wollen unseren neuen Familienpass gleichzeitig zu einer echten Mehrwert-Karte für unsere Mitglieder machen", gibt Hans-Werner Lange, DBSV-Vizepräsident und Projektgruppenmitglied, die Richtung der weiteren Arbeit vor.

Nähere Informationen zu den aktuellen Angeboten für DBSV-Karten-Inhaber

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Erfolg durch Gemeinsamkeit

Dankeschön-Fest zur Wiedereinführung des Blindengeldes in Niedersachsen

Mit der Wiedereinführung des Blindengeldes in Niedersachsen ist der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe eine echte Trendwende gelungen. Erstmals seit Jahren wird damit 2007 eine Blindengeldleistung nicht weiter gekürzt, sondern wieder angehoben. Wie großartig diese Trendwende tatsächlich ist, wird aber erst klar, wenn man sich vor Augen führt, dass dafür ein einmal abgeschafftes Gesetz wieder eingeführt werden muss und wenn man weiß, dass die politisch Verantwortlichen in der Vergangenheit immer wieder deutlich machten, dass es gar nicht nur ums Geld gehe, sondern um einen Paradigmenwechsel weg von der Gewährung von Nachteilsausgleichen und hin zur Bedürftigkeitsunterstützung. So war es denn auch kein Wunder, dass im Garten des niedersächsischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes in Hannover Feierstimmung herrschte als dort am 29. Juni viele Beteiligte des Bündnisses für den Erhalt des Blindengeldes und anderer Nachteilsausgleiche zu einem Dankeschön-Fest zusammenkamen. Es ist ein wirklich starkes Stück, das die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe hier bewegt hat! Möglich war dieser Erfolg nur durch das Zusammenwirken und die Hartnäckigkeit vieler Unterstützer. Der DBSV hatte dabei immer wieder die Rolle des koordinierenden, organisierenden, aber auch selbst argumentierenden Dachverbandes zu übernehmen.

Stark war dabei Solidarität aller im DBSV zusammengeschlossenen Landes- und Fachverbände. Hunderttausende brachten dies im Rahmen einer Unterschriftenaktion noch 2004 zum Ausdruck. Über 10.000 Betroffene trugen ihren Protest sogar persönlich nach Hannover und demonstrierten dort im selben Jahr eindrucksvoll am 11. September.

Die Liste der Aktionen, mit denen für das einkommens- und vermögensunabhängige Blindengeld gekämpft wurde, ist lang, und nachstehende Beispiele zeigen, dass es die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe gelernt hat, für ein Ziel unterschiedlichste Wege zu gehen und dabei mit einer Stimme zu sprechen.

Basis unseres Handelns war die Osteroder Blindengeld-Tagung. Hier wurden frühzeitig Eckpunkte für einheitliche Positionen erarbeitet und die Vernetzung mit der Task Force Blindengeld gesichert. Schließlich ist auf unser Alternativkonzept zum System der Landesblindengelder mit der Initiative für ein Bundesbehindertengeld zu verweisen.

Aus der Fülle der Aktionen im Kampf um das Blindengeld seien nur einige herausgegriffen:


Die PR- und Fundraisingszene sieht heute bereits einen Musterfall erfolgreicher Kampagnenarbeit mit kleinen Mitteln in unserem Blindengeldkampf.

Bilanz: Was wir alle zusammen erreicht haben, ist außerordentlich ermutigend und erstaunlich zugleich, denn die Rücknahme eines Gesetzes durch eine Landesregierung, das kommt wahrlich nicht so oft vor, kann aber  –  wie bewiesen wurde  –  erreicht werden.

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Gesetzesinitiative in Thüringen

Der Landesvorstand des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Thüringen e.V. (BSVT) hat mit einer Gesetzesinitiative eine neue Phase im Kampf um die Wiedereinführung des Blindengeldes im Freistaat eingeläutet.

Für den 7. September hat der BSVT den Vorsitzenden der drei im Thüringer Landtag vertretenen Fraktionen ein Gespräch vorgeschlagen, bei dem es um die Möglichkeit einer fraktionsübergreifenden Gesetzesinitiative zur Wiedereinführung des einkommens- und vermögensunabhängigen Blindengeldes für alle Betroffenen gehen soll.

"Unser Gesetzentwurf", so BSVT-Vorsitzender Peter Och, "könnte dafür eine gute Diskussionsgrundlage bilden."

Nach dem Entwurf ist vorgesehen, dass blinde Menschen ein monatliches Blindengeld von 320 € erhalten. Für diejenigen, die in stationären Einrichtungen untergebracht oder pflegebedürftig sind, soll es differenzierte Regelungen geben.

Der Text des Gesetzentwurfes ist auf der Homepage des Verbandes zu finden: www.bsv-thueringen.de

"Es gibt durchaus Signale, die uns hoffen lassen, dass ein solches Gespräch zu Stande kommt", zeigt sich Peter Och zuversichtlich. Für den Fall der Verweigerung des Gespräches oder des Scheiterns sei der BSVT auch für das Volksbegehren oder ein Verfahren vor dem Verfassungsgerichtshof gerüstet.

In ihrem Ringen um die Wiedereinführung des Blindengeldes können sich die Thüringer der Solidarität der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe in ganz Deutschland sicher sein.

Der Erfolg in Niedersachsen sollte den Regierenden im Freistaat Thüringen Entscheidungshilfe sein.

(Über aktuelle Entwicklungen informiert auch der E-Mail-Newsletter dbsv-direkt.)

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Stärker als die Dunkelheit

Erstes Musical von und mit blinden und sehbehinderten Menschen

Vor 200 Jahren öffnete in Berlin die erste Blindenschule Deutschlands. Ein Musical zeigt aufrüttelnd und anrührend Stationen einer Geschichte der Emanzipation von Menschen mit Seheinschränkung.

Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) präsentiert unter der Schirmherrschaft von Katja Ebstein am 12. Oktober 2006 um 20.00 Uhr in Berlin Steglitz in der Aula des Fichtenberggymnasiums - Rothenburgstraße 18 - die Premiere des Musicals "Stärker als die Dunkelheit". Mit der Premiere ist erstmals ein Musical zu sehen, dass von sechs blinden und sehenden Autoren geschrieben und von jungen Darstellern mit Seheinschränkung aufgeführt wird. Anlass für das Musicalprojekt ist das 200. Jubiläum der Blindenbildung in Deutschland. 1806 öffnete Johann August Zeune in Berlin die erste Blindenschule Deutschlands.

Der "kleine Schmidt", so erzählt Alexander Reuß in seinem Buch Der Tempel der Blinden, arbeitete als blinder Jugendlicher als Schwungradantreiber in einer Spinnfabrik. Er bittet den Direktor um eine Aufbesserung seines kargen Lohns, worauf er von drei Arbeiterinnen gemobbt, gequählt und schließlich zusammengeschlagen wird. "Karussellgaul dreh", schreien die Arbeiterinnen. der kleine Schmidt muss die Fabrik verlassen.

Im Musical ergeht es dem Jungen Krauter ähnlich. Er hat aber Glück und wird in die neu gegründete Blindenschule von Johann August Zeune in Berlin aufgenommen. Mit seinen Kameraden erhält er eine solide Bildung, ist aber nicht bereit, sich allen Regeln der Pädagogen anzupassen. Er möchte nicht die von den Lehrern erdachte Stachelschrift benutzen sonder die viel einfachere Punktschrift des blinden Luis Brailee, die von den Lehrkräften nicht geduldet wird. Er möchte Musik auf der Straße, in Kneipen und Konzertsäälen machen und nicht nur zur eigenen Erbauung im stillen Kämmerlein. Und dann gibt es da noch die sehende Charlotte. Aber Kontakte Blinder mit dem anderen Geschlecht sind strengstens untersagt und ziehen harte Sanktionen nach sich.

"Mein Leben lang habe ich gewartet. Gewartet darauf, dass jemand kommt und sagt: mach dies oder mach jenes. Nie habe ich es mir selbst zugetraut. Nie habe ich mein Schicksal selbst bestimmt. Ständig flüstert eine Stimme in meinem Kopf, du kannst es nicht, du bist zu schwach dazu. Aber es stimmt nicht. Die Stimme lügt. Wenn ich nicht den Mut habe, dann hat ihn keiner für mich." Dies wird Krauter allmählich klar, und mit seinen Freunden nimmt er sein Schicksal in die Hand.

"Blinde und sehbehinderte Menschen laufen ständig Gefahr von anderen fremdbestimmt zu werden", so DBSV-Präsidentin Renate Reymann zum Musicalprojekt, "der DBSV arbeitet für ein selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Seheinschränkung, und dies wird im Musical eindrücklich gezeigt."

Seit Mai 2005 arbeiteten sechs Autoren mit und ohne Sehbehinderung, Pädagogen, Profi und Freizeitmusiker, an dem Musical. In zwei Probenwochen im Juli und vom 7. Bis 12. Oktober 2006 kommen die 14 blinden und sehbehinderten Darsteller zwischen 12 und 26 Jahren zusammen, um unter Leitung von Regisseur Stephan Greve und musikalischem Leiter Götz Kretschmann das Stüpck aufführungsreif zu machen.

Förderer von „Stärker als die Dunkelheit“ sind: Die Aktion Mensch, der Kinder- und Jugendplan des Bundes, die Blindenstiftung Deutschland und die Johann-August-Zeune-schule Berlin.

Nähere Informationen und Vorbestellung von Eintrittskarten (15 €, ermäßigt 10 €) unter www.dbsv.org oder direkt beim

Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband

Sozialreferent Reiner Delgado
Rungestraße 19 - 10179 Berlin
Tel: (030) 285387-24 - Fax: (030 285387-20
E-Mail: r.delgado@dbsv.org

Weitere Aktivitäten zum 200. Jubiläum der Blindenbildung in Deutschland:

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Führhundhaltertreffen in Göttingen

Das bundesweite Führhundhaltertreffen des DBSV findet vom 13. bis 15.10. in Göttingen statt. Öffentlichkeitswirksamer Höhepunkt wird der Auftritt aller Gespanne in der Göttinger Fußgängerzone sein, wo die Leistungen der vierbeinigen Helfer unter Beweis gestellt werden sollen.

Weitere Informationen und Anmeldung bis spätestens 20.09. bei der:
DBSV-Geschäftsstelle
Anita Zucker
Tel.: (0 30) 28 53 87-26
E-Mail: a.zucker@dbsv.org

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Offenes Frauenseminar des DBSV

Zu der Veranstaltung, die vom 02. bis 05.11. in Saulgrub stattfindet, sind alle Frauen mit Seheinschränkung, die in einem DBSV-Landesverein Mitglied sind eingeladen. Es erwartet die Teilnehmerinnen ein interessantes Programm, z.B.


Anmeldeunterlagen und Anmeldung bis 15.09. bei:
Michael Boguslawski
Tel.: (0 30) 28 53 87-16
E-Mail: sozialreferat@dbsv.org

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200 Jahre Blindenbildung in Deutschland

1806 eröffnete Johann August Zeune in Berlin die erste deutsche Blindenschule. Wir blicken auf 200 Jahre Blindenbildung in Deutschland zurück. Viele der damals drängenden Themen sind noch heute höchst aktuell:

Mit verschiedenen Aktivitäten würdigen der DBSV und seine Partner dieses Ereignis:

„Stärker als die Dunkelheit“

Das DBSV-Musical zum Fest: 200 Jahre Blindenbildung in Deutschland

12. Oktober 2006 20.00 Uhr

im Fichtenberggymnasium Berlin-Steglitz, Rothenburgstraße 18, Nähe S- und U-Bahnhof Rathaus Steglitz

Eintritt 15 €, ermäßigt 10 € (für Jugendliche und Begleitpersonen behinderter Menschen

Kartenvorbestellung bei Reiner Delgado Tel: 030-285387-24 - r.delgado@dbsv.org Festakt am 12. Oktober 2006 um 11.00 Uhr im Abgeordnetenhaus Berlin

Fachsymposium der Woche des Sehens

Mit den drei Schwerpunkten Schulbildung, berufliche Eingliederung und soziale Kompetenz beschäftigt sich das Symposium zum Jubiläum am 12. und 13. Oktober 2006 in der Humboldt-Universität, Unter den Linden 6, Berlin.

Bildungs- und Behindertenpolitiker, Fachleute und Führungskräfte aus der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik, Vertreter der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe und weitere Interessierte tauschen aktuelle Erkenntnisse aus der Pädagogik aus und sprechen über Zukunftsperspektiven angesichts der bildungspolitischen Rahmenbedingungen.

Weitere Informationen und Anmeldung: 030-285387-26 oder a.zucker@dbsv.org.

Schuljubiläumsfest

und Tag der offenen Tür der Johann-August-Zeune-Schule Berlin am 14. September 2006 (www.blindenschule-berlin.de)

Sonderausstellung im Deutschen Technikmuseum Berlin

"Fülen, Hören, Sehen - 200 Jahre Blindenbildung in Berlin" 1. Juli - 15. Oktober 2006 (www.dtmb.de)

Taktile Sonderbriefmarke

der Deutschen Post "mit Händen sehen" an allen Postschaltern erhältlich.

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Woche des Sehens 2006

450 Aktionen und Veranstaltungen

„Blindheit verstehen, Blindheit verhüten“ ist das Motto der Woche des Sehens. Mit der Aktionswoche wollen die acht Initiatoren auf den Wert guten Sehens, die Möglichkeiten der Verhütung von Blindheit sowie die Situation blinder Menschen in Deutschland und in den Entwicklungsländern hinweisen. Dafür sind über die ganze Republik verteilt vom 9. bis zum 15. Oktober 450 Aktionen und Veranstaltungen geplant.

Augenarztpraxen und Augenkliniken informieren über Diabetische Retinopathie

An diabetischer Retinopathie erkranken jährlich 2000 Menschen in Deutschland. Augenärzte und –kliniken werden während der Aktionswoche gezielt mit Vorträgen und Tagen der offenen Tür über diese Folgeerkrankung des Diabetes Mellitus informieren. Durch Vorsorgeuntersuchungen könnte bei einer großen Zahl der Patienten die Erblindung verhindert oder zumindest verlangsamt werden.

Wie bilden sich blinde Menschen?

Dieser Frage geht ein Expertenkongress am 12. und 13. Oktober an der Humboldt-Universität in Berlin nach. In 24 Workshops diskutieren Spezialisten der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik aktuelle Fragen der schulischen und der beruflichen Bildung blinder Menschen. Hierzu gehören unter anderem: Qualität der Schulbildung, gemeinsamer Unterricht blinder und sehender Kinder sowie die Chancen blinder Menschen auf dem Arbeitsmarkt. Anlass für den Kongress ist das 200-jährige Jubiläum der Blindenbildung in Deutschland. Im Rahmen dieses Jubiläums kürt die „Woche des Sehens“ auch den besten Brailleschriftleser Deutschlands: Am 14. Oktober findet im Deutschen Technikmuseum Berlin ab 11.00 Uhr der erste Bundeslesewettbewerb für blinde Kinder statt.

Denkmalsverhüllung in Kassel

Um auf Vermeidbare und heilbare Augenkrankheiten vor allem in der dritten Welt hinzuweisen, verhüllt die Musikerin Isabell Varell am 09. Oktober um 11.00 Uhr das Louis-Spohr-Denkmal in Kassel. Mit dieser Verhüllung möchten die Partner der Woche des Sehens auf die Kampagne „Vision 2020 – das Recht auf Augenlicht“ aufmerksam machen, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die vermeidbare Blindheit bis zum Jahr 2020 weltweit zu überwinden.

Mehr als 100 regionale Veranstaltungen

Neben den genannten Aktionen werden bundesweit Blinden- und Sehbehindertenvereine, Blindenschulen sowie Förderungswerke für blinde Menschen in die Öffentlichkeit tragen, wie es sich ohne Augenlicht lebt. Führhundschulen werden ihre Pforten für Interessierte öffnen, Hilfswerke in vielen Vorträgen über die Möglichkeiten der Blindheitsverhütung in den Entwicklungsländern informieren. Museen bieten Spezialführungen für blinde Menschen an.

Beispiele für regionale Veranstaltungen sind die Sehbühne in Heidelberg, bei der am 11. Oktober eine breite Allianz von Veranstaltern die Öffentlichkeit über Augenerkrankungen und Möglichkeiten der Rehabilitation informiert, das Infozelt des bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes in Hof mit Gewinnspiel und einem Flohmarkt für Hilfsmittel oder die Zusammenarbeit des Sächsischen Förderzentrums Chemnitz mit dem Möbelhersteller Ikea, dessen Mitarbeiter Produkte hervorheben, die für blinde Menschen besonders nützlich sind. Eine ganz besondere Veranstaltung findet am 14. Oktober im Schauspielhaus Kiel statt. Dort bekommen blinde Besucher des Theaterstücks Hamlet mit Hilfe von Kopfhörern und einer speziellen Übertragungstechnik einen zusätzlichen Kommentar übermittelt. Mit dieser Beschreibung werden den Besuchern auch rein visuelle Szenen zugänglich gemacht.

Aktuelle Informationen zu allen Veranstaltungen finden Sie auf der Internetseite www.woche-des-sehens.de. Für Rückfragen steht Ihnen auch der WdS-Projektkoordinator Tobias Straub (Tel.: 030/ 28 53 87-28; E-Mail: t.straub@woche-des-sehens.de) gerne zur Verfügung.

Alle Informationen können Sie auch auf der WdS-Internetseite
www.woche-des-sehens.de
abrufen.

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Der „Kasseler Rollbord“

Ist der „Kasseler Rollbord“ auch für blinde Menschen eine Hilfe?
Ergebnisse einer Exkursion zu gebauten Beispielen

Inhalt:

Foto: Kassele Rollbord

1. Die Problematik

2. Zusammenfassung der Ergebnisse 2

2. Bebelplatz Kassel 4

3. Rathauskreuzung Kassel 6

4. Ortsdurchfahrt Lischeid 7

5. Lischeid: Einmündung Lischeider - /Mengsberger Straße 8

6. Marburg 10

Anlage 1: Probleme bei totalen Nullabsenkungen – ein Bericht 11

Anlage 2: Lauflinien blinder Menschen – Auszug aus einer Untersuchung 12

Verfasser 13

1. Die Problematik

Erkennt eine blinde Person die Grenzlinie zwischen Gehweg und Straße nicht, tritt deshalb auf die Straße – in der Meinung, noch auf dem Gehweg zu sein – bedeutet dies höchste Gefahr für Gesundheit und Leben. Erlebt eine blinde Person ein- oder mehrmals, dass ihretwegen schrille Bremsen quietschen, penetrant gehupt wird oder dass wildfremde Menschen sie von der Straße zerren, verliert sie das Selbstvertrauen, auch nur kleine, eigentlich bekannte Wege selbständig gehen zu können. (Ein Beispiel für eine solche Situation, die vor kurzem aus einer deutschen Großstadt berichtet wurde, ist als Anlage 1 beigefügt). Bauliche Maßnahmen, die derartige Situationen provozieren, widersprechen daher dem Behinderten-Gleichstellungsgesetz, das als zentrales Element „Barrierefreiheit“ fordert, die folgendermaßen definiert wird : „Barrierefrei sind bauliche und sonstige Anlagen, ... wenn sie für behinderte Menschen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind.“ (§ 4 BGG) Ebenerdige Übergänge von der Straße zum Gehweg (sogenannte „ungesicherte Nullabsenkungen“), die blinde Menschen gefährden und ihnen die Selbständigkeit nehmen, widersprechen demnach ganz offensichtlich dem Benachteiligungsverbot des Behindertengleichstellungsgesetzes.

Nun hat vor einiger Zeit Fa. Klostermann aus Coesfeld in Zusammenarbeit mit dem Amt für Straßen- und Verkehrswesen Kassel einen berollbaren Formstein mit einer taktil wahrnehmbaren Oberfläche entwickelt, den "Kasseler Rollbord". Im Internet findet sich u. a. die Aussage: „Die Profilierung ist gem. DIN 32984 (Bodenindikatoren im öffentlichen Verkehrsraum) senkrecht zur Fahrbahn, d.h. parallel zur Fortbewegungsrichtung der blinden Person, ausgerichtet. So kann mit der Spitze des pendelnden Blindenstocks die Profilierung erfasst werden. Der besondere Aspekt dieser Lösung besteht darin, dass trotz einer Nullabsenkung die Sicherheitsbelange von Sehbehinderten und Blinden bewahrt bleiben.“

In Kassel, Lischeid und Marburg wurden soeben Pilot– bzw. Testprojekte von
Überquerungsanlagen mit Hilfe des Kasseler Rollbords fertiggestellt. Das
Ergebnis, dass sie Rollstuhl- und Rollatornutzer einen gut zu bewältigenden
Übergang von der Straße zum Gehweg ermöglichen, war sehr schell erbracht. Als
schwierig erwies sich die Frage, ob die gestalteten Pilotprojekte auch blinden
und sehbehinderten Menschen ausreichende Sicherheit bieten, damit sie das
Prädikat „barrierefrei“ verdienen und als Vorbild für künftige Bauvorhaben
angesehen werden können.

Um dieser Frage nachzugehen, wurde am 10.06.06 eine Exkursion zu den o. a.
Pilotprojekten durchgeführt.
Fortsetzung: Kasseler Rollbord (Word-Dokument)

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