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LIUDPRAND von Cremona
The Wayback Machine - https://web.archive.org/web/20070716141429/http://www.bautz.de/bbkl/l/liudprand.shtml
Verlag Traugott Bautz
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Band V (1993)Spalten 139-140 Autor: Klaus Herbers

LIUDPRAND von Cremona, Diplomat, Geschichtsschreiber und seit 961 Bischof von Cremona. Der um 920 geborene Liudprand stammte aus einer vornehmen Familie und gelangte als Kind an den königlichen Hof in Pavia. Die dort erhaltene Ausbildung (u. a. die Beschäftigung mit antiken Autoren) war Grundlage für seine spätere literarisch-historiographische Tätigkeit. Der zum Diakon geweihte L. übernahm eine Gesandtschaft für den seit 945 herrschenden König Berengar II., nachdem schon sein Vater 927 und Stiefvater 942 im Auftrag von Berengars Vorgänger, König Hugo, Reisen nach Byzanz unternommen hatten. Aus unbekanntem Grund brach L. nach seiner Rückkehr mit Berengar und flüchtete an den Hof Ottos I. Im Gefolge des deutschen Königs kehrte L. nach Italien zurück und erhielt das Bistum Cremona (961). In Italien war er an verschiedenen hochpolitischen Ereignissen beteiligt, so an der Kaiserkrönung Ottos I., der Absetzung Papst Johannes' XII., der Wahl Leos VIII., der Absetzung Benedikts V. und der Wahl Johannes' XIII. (963-965) sowie an der Synode von Ravenna und der Kaiserkrönung Ottos II. (967). Erfolglos blieb seine Brautwerbung der Kaisertochter Anna für den neuen Kaiser in Byzanz (968), vielleicht war L. auch noch an der Einholung der späteren Kaiserin Theophanu beteiligt. Sein Tod muß zwischen den Jahren 970-972 liegen. - An Werken hat L. vor allem den »Liber antapodoseos« (Vergeltung), die »Historia Ottonis« sowie die »Relatio de legatione Constantinopolitana« hinterlassen.

Werke: Ed. J. Becker (MGH Scriptores rerum Germanicarum, 41), 1915; deutsche Übersetzung von A. Bauer und R. Rau, in: Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr vom Stein Gedächtnisausgabe 8, 1971, 233-589; B. Bischoff, Anecdota novissima, 1984, 24-34 (Erstdruck einer Osterpredigt).

Lit.: M. Lintzel, Studien über Liudprand von Cremona, Berlin 1933 (Nachdr. in: ders., Ausgewählte Schriften 2, Berlin 1961, 351-398); - G. Arnaldi, Liutprando e la storiografia contemporanea nell'Italia centro-settentrionale, in: La storiografia altomedievale (Settimane di Studio del Centro italiano sull'Alto Medioevo 17/2), Spoleto 1970, 497-519; - M. Rentschler, Griechische Kultur und Byzanz im Urteil westlicher Autoren des 10. Jahrhunderts, in: Saeculum 29, 1978, 324 ff.; - J. Koder, Th. Weber, Liutprand von Cremona in Konstantinopel. Untersuchungen zum griechischen Sprachschatz und zu realienkundlichen Aussagen in seinen Werken (Byzantina Vindobonensia 13), Wien 1980; - M. Rentschler, Liudprand von Cremona. Eine Studie zum west-östlichen Kulturgefälle im Mittelalter (Frankfurter Wissenschaftliche Beiträge, Kulturwissenschaftliche Reihe 14), Frankfurt 1981; - E. Karpf, Herrscherlegitimation und Reichsbegriff in der ottonischen Geschichtsschreibung des 10. Jahrhunderts (Historische Forschungen 10), Stuttgart 1985; - J. N. Sutherland, Liudprand of Cremona. Bishop, Diplomat, Historian. Studies of the Man and His Age (Settimane di Studio del Centro italiano sull'Alto Medioevo = Biblioteca degli »Studi Medievali« 14), Spoleto 1988; - ADB XIX 19 f. (W. Wattenbach); - NDB XIV, 721 f. (R. Schieffer); - Lexikon des Mittelalters V 2041 f. (E. Karpf).

Klaus Herbers

Werkeergänzung:

Gesandtschaft zu Kaiser Nikephoros Phokas. Nach d. Übers. von Karl von der Osten-Sacken bearb. u. hrsg. von Petra Kehl. Fulda 2006. 2 CDs.

Letzte Änderung: 28.12.2006