Etymologie – Von weichen Pfühlen und fetten Pfründen
Letzte Bearbeitung: 21. August 2007
Pfühle und Pfründe
Von weichen Pfühlen und fetten Pfründen
Von Gunhild Simon
Weiche Pfühle und fette Pfründe – wie heißt denn da der Singular?
Pfühle und Pfründe klingt etwas schlüpfrig und anrüchig, nach Laszivität und Ausbeutung. Schuld daran sind Attribute wie warm und weich, fett und reich.
Beide Wörter sind nur noch in festen Wendungen gebräuchlich, genaugenommen im Dativ Plural. Hier lässt sich auch das Genus nicht mehr ablesen. So wird ein falscher Singular nahegelegt, der eine Lautverschiebung zu »ü« nach sich zieht, nach dem Muster »die Kuh, die Kühe«.
Die Assoziation »Pfuhl« zu »Pfühlen« ist zwar naheliegend. Das Wort »Pfühle« ist eher der Zeit Goethes, ja, auch Wilhelm Buschs, verhaftet: Die Wiwe Bolte schwärmt nämlich nicht nur vom Sauerkohle, sondern liebt sie auch, »...die Kissen und die Pfühle, denn man liegt nicht gerne kühle«, aber auch Goethe verwendet den Plural »Pfühle«. Der Singular lautet »der/das Pfühl« und bedeutet »das Kissen«.
In der Schweiz ist das Wort »Pfulmen« für ein großes Kissen, das deutliche Verwandtschaft zu »Pfühl« zeigt, gebräuchlich. Darin steckt das Wort »Flaum«. Es geht zurück auf das neuhochdeutsche »pfulwe«, Pfühl.
Auch in dem lateinischen »pluma«, dem französischen »plume«, Daune, schließlich in Gestalt des »Plumeaus«, eines dem Pfulmen nahekommenden halbgroßen Daunenbetts, zeigen sich Parallelen
Auch die »Pfründe« verleitet zu einer falschen Vorstellung. Die Pfründe – so lautet der Singular – der Plural also »die Pfründen«, nach dem Muster »die Sünde, die Sünden«. Pate für das geläufige Missverständnis, es müsste *»der Pfrund, die Pfründe«* heißen, könnte die Parallele »der Grund, die Gründe« sein. Denn darunter kann tatsächlich auch ein Einkommen aus Grund und Boden zu verstehen sein. Das Wort »die Pfründe« geht zurück auf la prébende, praebenda, die Präbende, was soviel wie Unterhalt aussagt. Es bezeichnet das Einkommen aus einem Amt oder eine Abgabe, die für dessen Finanzierung nötig ist.
Ergänzende Information: Wikipedia »Pfründe«