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Ein Ergebnis der Übung sollte sein, dass sich ein weiter Kreis von Interessenten formiert, der in Zukunft als Netzwerk dem Gesetzgeber zur Seite steht und ihm hilft, die Entscheidung über die Kriterien der Patentierbarkeit und die angemessenen Paradigmen der Innovationsförderung wieder zurück in seine Hände zu bekommen.
Es sollten von Anfang an die möglichen Handlungsoptionen herausgearbeitet werden, damit man dann deren Auswirkungen auch erforschen kann. Der Fehler der IPI-Studie der EU-Kommission muss vermieden werden. Dort wurden ständig juristische Fragen in die ökonomischen hineingemischt und es wurde gar nicht gefragt, was passieren würde, wenn man das Patentwesen auf seinen Kernbereich zurückschneiden und/oder DV-Programme draußen halten würde.
Die Studie sollte nicht Handlungsoptionen empfehlen sondern solche als gegeben voraussetzen und lediglich die möglichen Auswirkungen erforschen. Es ist nicht Sache von Wissenschaftlern, Empfehlungen über Handlungsoptionen abzugeben. Das müssen Politiker letztendlich abwägen.
Im wesentlichen sind folgende Optionen gegeben:
Bei all diesen Optionen ist ferner klarzustellen, dass wir von einer Situation ausgehen, in der sich allmählich die ganze Welt für das jeweils präferierte Modell entscheidet. Alternativ dazu ist zu fragen, was passiert, wenn nur wir uns dafür entscheiden und die USA bei ihrem derzeitigen Modell bleiben.
Unternehmen wie Siemens müssen einerseits ihre deutschen Mitarbeiter zur extensiven Patentierung motivieren, um in den USA mithalten zu können. Dazu brauchen sie in Europa die Möglichkeit, alles zu patentieren, was in den USA patentiert werden kann. Andererseits nehmen gerade produktentwickelnde Unternehmen wie Siemens auf Dauer erheblichen Schaden, wenn das Patentsystem ausufert und man von professionellen Patententwicklern wie Qualcomm wegen jeder Kleinigkeit erpresst werden kann. Zwischen Patentinflationslogik und eigentlicher Folgenabschätzung ist zu trennen.
Die Fragen sind so zu formulieren, dass sie von denjenigen Leuten beantwortet werden, die für die Forschung & Entwicklung und das damit verbundene Finanzkalkül zuständig sind. Z.B. sind die relevanten Patente zu präsentieren, und es ist zu fragen, mit wie hohe Prozessrisiken das Unternehmen rechnet und welche Rückstellungen dafür gebildet worden sind oder werden sollten. Für die Beantwortung ist Zeit zu gewähren und es ist auf mögliche Informationsquellen zu verweisen. Neben einem fixen Grundrahmen ist Platz für schriftlich formulierte Stellungnahmen zu lassen. Die Antworten sollten möglichst weitgehend veröffentlicht werden und auch nachträglich öffentlich korrigierbar sein. Ein Fragebogen im WWW ist vorzuziehen. Anonyme Angaben sind zu ermöglichen, sollten aber eher als Hinweise an die Forscher und Anlass für weitere Nachforschungen denn als belastbare Daten angesehen werden.