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Was ist Wicca, Was ist Hexenkunst, Was ist Heidentum
The Wayback Machine - https://web.archive.org/web/20090118063244/http://www.junghexentreff.de:80/wiccamm.htm

Was ist Wicca?

Wenn Du homepages oder Bücher von Hexen und Heiden liest, begegnen Dir unter anderem die Begriffe Naturreligion, Heidentum, Wicca, Hexen, Druiden, usw. Was bedeuten diese Begriffe, sind sie nur etwas ähnliches oder das Gleiche?

Mit Naturreligion werden oft Religionen bezeichnet, für die die Verehrung der Natur im Mittelpunkt des Kultes steht. Die Natur selbst ist für Anhänger von Naturreligionen göttlich, nicht nur Ausdruck göttlicher Schöpfungskraft. Festtage von Naturreligionen werden oft nach dem Lauf der Sonne, dem Stand von Mond und Sternen berechnet. Der Wechsel der Jahreszeiten wird im Ritual besonders gefeiert und gestaltet. Persönliche Gottheiten werden hier seltener verehrt. Dafür kann aber die Verehrung von Sonne und Mond, eines heiligen Baumes oder einer heiligen Quelle im Mittelpunkt des Kultes stehen.

Heidentum

Mit dem Begriff Heide haben die Christen früher einfach alle Menschen bezeichnet,

die nicht getauft waren und somit nicht christlich waren. Andere Religionen benutzen andere Bezeichnungen. Für Moslems sind alle Menschen, die nicht dem Islam angehören, "Ungläubige". Für die alten Griechen waren alle Anhänger fremder Völker und anderer Religionen "Barbaren". Heide in diesem Sinne ist also eher so eine Art Restkategorie, heißt "nicht christlich" oder "noch nicht christianisiert".

Eine neue Bedeutung des Wortes Heide ist ein Mensch mit einem bewußten Glaubensbekenntnis zu den alten Göttern des Lande vor der Christianisierung. Also kein Mensch, der zufällig kein Christ wurde, weil seine Eltern vergessen haben, ihn zu taufen, sondern ein Mensch, der sich bewußt zu einem heidnischen Glauben bekennt. Das kann die keltische Tradition sein, die germanische oder eine antike oder die indianische Tradition.

Leider wurden im alten Europa durch die Christianisierung die Überlieferungswege der vorchristlichen Religionen stark unterbrochen. So haben moderne Heiden versucht, aus Mythen, Sagen und Resten der Volkstradition zu rekonstruieren, wie der Germanenglaube oder der keltische Glaube gewesen sein kann. Weder die Germanen noch die Kelten haben uns etwas Schriftliches überliefert. Die Kelten hatten zwar ein sehr komplexes Bilder- und Symbolsystem, lehnten aber die schriftliche Überlieferung der Glaubensinhalte ab. Sie sollen nur mündlich von Generation zu Generation weitergegeben worden sein. Die weisen Männer und Frauen dieser Zeit müssen Meister im Auswendiglernen gewesen sein! Was wir heute historisch sicherer über die Germanen und Kelten wissen, ist entweder ein Bericht aus der Sicht der Römer (z.B. das im Lateinunterricht eher gehaßte Werk Caesars "Der gallische Krieg") oder aus der Sicht der christlichen Missionare. Sowohl die römischen Eroberer wie die christlichen Missionare waren einer Schrift kundig, die wir heute noch benutzen und verstehen können. So können wir ihre Eindrücke von den alten Völkern Europas zwar nachvollziehen, wissen aber, daß die Beobachtungen der Römer oder Missionare die alten Völker auch nicht realistisch abbilden. Denn die Texte der römischen Kriegsherren oder der christlichen Missionare sind durch die eigenen Ansichten und Vorurteile dieser Leute geprägt. Sie haben außerdem selbst nicht alles verstanden, was diese fremden Völker im Alltag und im Kult lebten, da sie sich nicht immer sprachlich verständigen konnten.

Bei der Überlieferung der indianischen Tradition war es etwas einfacher, da bis heute noch einige wenige Nachfahren der Ureinwohner leben. Über die antike heidnische römische oder griechische Götterwelt ist auch etwas mehr überliefert, da die ganzen Sagen und Mythen in einer noch heute verständlichen Schrift erhalten sind. Dennoch wissen wir sehr wenig über die konkreten Kulte, da dieses Wissen oft unter strengstem Stillschweigen bewahrt wurde ( z.B. der Ablauf der Mysterien von Eleusis).

Die Glaubensinhalte des Heidentums können je nach Kultur und Gegend sehr verschieden sein:

Außer der Anbetung der Natur wie in der Naturreligion gibt es auch den Animismus. Animismus bedeutet der Glaube, daß auch in Pflanzen, Tieren, Menschen, Steinen, Flüssen, Seen, im Meer und in der Luft Gottheiten oder Wesenheiten erkennbar und erfühlbar sind, mit denen sich die Menschen im Ritual oder in der Trance austauschen können. In den alten heidnischen Kulturen gab es nicht immer eine strenge Trennung von Alltag und Ritual. Der Alltag war von Ritualen durchzogen und die Rituale fest im Alltag verankert.

Viele heidnische Religionen sind polytheistisch, kennen also nicht nur einen einzigen Gott, sondern haben einen Götterhimmel, der von einer ganzen Götterfamilie bevölkert ist. Daher gab es sowohl männliche wie weibliche Gottheiten. Manchmal gab es auch Streit zwischen den Göttern oder Götterschicksale, die mit dem Wechsel der Jahreszeiten in Verbindung gesehen wurden. (z.B. ist es Winter im griechischen Mythos, wenn Persephone bei Hades in der Unterwelt lebt, und es wird Frühling, wenn sie zu ihrer Mutter Demeter wieder auf die Erde bzw. in den Himmel zurückkehrt.)

Wicca

Wicca ist eine eher moderne Religion, die aus der rituellen Magie entstanden ist. Sie wurde vor allem bekannt durch die Werke von Gerald Gardner und Doreen Valiente, die in den Jahren 1950 bis 1960 in England veröffentlicht wurden. Zu dieser Zeit war in England der Hexereiparagraph abgeschafft worden, der die Ausübung der Magie und Hexerei verboten hatte. So konnten die Menschen, die rituelle Magie schon länger praktizierten, wieder an die Öffentlichkeit treten. Eine andere Hochphase der rituellen Magie waren die Jahre um 1920 in England. In dieser Zeit entstanden einige bekannte Tarotdecks ( Das von Rider entworfene Deck, gemalt von Pamela Colman Smith, und das Deck, das Crowley entworfen und Frieda Harris gemalt hat. ). Es gab damals einige Geheimorden wie z. B. der Order of the Golden Dawn, in dieser Zeit hat auch Dion Fortune gelebt. Weil diese Blütephase der Magie mit der Ausbreitung der Anwendungen der Elektrizitätslehre zeitlich zusammen fiel, gibt es in der Sprache der Magie auch so viele Parallelen zur Elektrizitätslehre wie z. B. "aufladen" "entladen" usw. Diese Begriffe lagen damals einfach in der Luft.

Es gibt Wiccaner, die nur diejenigen im engen Sinne als echte Wicca anerkennen, die von Gardner oder Sanders (Alexandrinische) Tradition abstammen, also aus der Linie dieser Tradition eingeweiht ("initiiert") wurden. Andere sagen, Wicca ist jede und jeder, der sich auf diese Tradition bezieht und man könne sich auch selbst initiieren und Gott und Göttin weihen. Gerade im dianischen Wicca geht man oft freier mit dem Begriff um. Wer sich zu Wicca hingezogen fühlt, nennt sich so, kann selbst einen Coven aufbauen und Rituale praktizieren.

Wicca ist also eine eher moderne Religion, die neben der Ausübung der rituellen Magie Elemente der Naturreligon, des Heidentums und der vier Elemente Lehre zu einem Kult verbindet. Im Festzyklus der Wicca kommen vier eher keltische und vier eher germanische Feste vor. (siehe Stichworte zu den Jahreskreisfesten hier auf der Seite!) Die Feste werden nach dem Stand von Sonne und Mond berechnet. Auch Wicca kommunizieren im Ritual mit verschiedenen Wesenheiten. Außerdem soll Gardner viele alte Volksbräuche und Mythen seines Volkes in den Wicca-Kult eingearbeitet haben. In England, Irland und Schottland war die Christianisierung nicht so ganz durchgreifend wie auf dem europäischen Festland, so daß sich im Volksglauben mehr geistiges Material aus vorchristlicher Zeit erhalten hat.

Gestritten wird manchmal, ob Wicca eher polytheistisch oder eher monotheistisch ist. Verehrt werden von manchen Göttin und Gott, von manchen nur die Göttin. Manche Wicca rufen sehr viele Gottheiten aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen an und erleben diese als verschiedene, eigenständige Gottheiten. Andere glauben, daß hinter Gott und Göttin nur eine allmächtige, große göttliche Kraft steht und daß alle Namen für Götter und Göttinnen nur Facetten dieser einen göttlichen Kraft sind. So eine Überzeugung drückt sich z.B. in dem Ausdruck "Die Eine mit den 1000 Namen" aus. Sie verehren und rufen im Ritual eine Vielfalt göttlicher Namen, um so die eine göttliche Kraft besser abbilden zu können.

Hexenreligion

Manche verbinden mit dem Wort Hexe eine Anhängerin der Hexen Religion. Diese Hexen sind meistens Heiden, können sich aber an verschiedenen Religionen orientieren. Einige sind eher Druiden (am Keltischen orientiert) einige Asatru (an der nordisch-germanischen Religion orientiert), einige sind Wicca. Sehr viele moderne Hexen fühlen sich der Wicca-Religion zugehörig, so daß sich Wicca und Hexenreligon für manche zu einem Begriff vermischt hat. Es gibt aber im Grunde keine einheitliche Hexenreligion. Menschen, die Magie praktizieren, aber gleichzeitig Christen sind, werden im Gegensatz zu Wicca oder Heiden oft eher als Magier bezeichnet, nicht als Hexen und Hexer.

Ein anderer Begriff von Hexe Sein ist die Vorstellung, daß diese Menschen oder Frauen über bestimmte magische oder mediale Kräfte verfügen. ( Der Artikel "Wie werde ich eine Hexe?" hier auf der Seite beleuchtet diese verschiedenen Seiten des Hexe Seins.)

Diese Vorstellung von einer Hexe ist ganz unabhängig von einer bestimmten Religion. Auch eine Christin kann pendeln, heilkräftig oder als Hellseherin tätig sein oder wahrsagen. Aber die meisten Hexen oder Magier sind in irgend einer Weise religiös. Ihre übersinnlichen Fähigkeiten schärfen den Blick für die spirituelle Welt, die anderswelt oder einfach andere Bewußtseinsebenen. Wer mit übersinnlichen Fähigkeiten lebt, kann sich nicht lange der Einsicht verschließen, daß es noch mehr Wirklichkeitsebenen und eine spirituelle Dimension unseres Lebens gibt.

(Der Text nimmt Anregungen eines ähnlichen Textes von Ishtar aus dem Blue moon Coven auf.)