Ich bin echt froh, dass ich viele dieser Aufsteiger kenne. Immer sind es Ingenieure, Meister, Techniker, die es aus einfachen Verhältnissen schaffen.....aber ist das wirklich die soziale Aufstiegsregel... vom Lehrling zum Ingenieur?
Die Möglichkeiten um in der BRD aufzusteigen sind lächerlich gering.
Das fängt bei der Schule an. Schon seit den 1960er gilt die Regel, dass die soziale Herkunft die Schulart bestimmt. Trotz der folgenden Bildungsexpaansion sind hauptsächlich Kinder aus wohlhabenden Familien und höheren Beamten zur Hochschulreife gekommen. Natürlich gab es auch einige Arbeiterkinder, die den Auftstieg geschafft haben, d.h. es gibt immer mehr Menschen die das Abitur machen, aber der Anteil von Arbeiterkindern ist im Verhältnis zu Kinder "aus reichen Haus" wirklich gering.
Das kannst du in jedem Standardwerk zum politischen System der BRD oder in der Bildungsforschung nachlesen.
Den größten sozialen Aufstieg haben die Deutschen mit der Zuwanderung von den "Gastarbeitern" genmacht. Danach stiegen viele Deutsche von einem Arbeiter- in ein Angestelltenverhältnis auf. Man spricht auch von Unterschichtung der Unterschicht.
Und letztendlich ist jeder Aufstieg immer nur ein geringer, da du deinen Habitus nicht los wirst und deine Herkunft zu erkennen sein wird.
Also einige Antworten lassen ja wohl vordergruendig einen gewissen Neid erkennen...:-) Wie Du schon sehr richtig sagst, wird man seinen sozialen Stand verbessern wenn man sich bildet. Speziell in Deutschland hat das Tradition, die Gruendung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins sollte natuerlich soziale und politische Ziele verwirklichen, engagierte sich aber mehr und mehr in der Bildung der Unterschicht... Heutzutage kann jeder mit einem entsprechenden Abschluss studieren, das war vor 100 Jahren noch nicht so einfach, damit kann man sich selbst aus einem unterpriviligierten Umfeld herausbringen. Der Titel Ingenieur, Doktor oder Professor ist heute sicher nicht mehr so eindrucksvoll wie vor dem Krieg, aber bei einer Bewerbung sind Uni-Abschluesse wichtig, vor allem wenn man sich fuer einen gutbezahlten Job bewirbt.
Der Aufstieg durch Bildung ist auch nachhaltiger als der finanzielle Aufstieg, denn wir kennen das Bild vom dummen, neureichen Emporkoemmling, dass sich vor allem bei Lottogewinnern von seiner schlimmsten Seite zeigt. Wer sich bildet hat immer etwas davon, denn wer mehr weis, kann Dinge besser einschaetzen, ist flexibler und hat damit die besseren Chancen im Leben...
Als eine der wenigen hier ist deine Aussage weder von Neid, noch von populistischer Bildzeitungsmoral geprägt. Das erspart mir die Schreibarbeit für einen ähnlichen Text.
Ich möchte eigentlich nur hinzufügen: Bildung ist ebenso ein Kapital wie das Geld eins sein kann. Beide sind wichtig, Bildungsreichtum bringt jedoch mit Sicherheit mehr positive Begleiterscheinungen mit sich, als es der finanzielle Reichtum vermag.
Da gibt es zwei. Die, die aus besonderem Hause kommen, findest Du in den wichtigsten Positionen der wichtigsten Firmen und Konzerne. Das sind die die mit (Lobbyismus), oder ohne die Politik (Bankenscandal), das Volk gnadenlos abziehen, Und dann die anderen, die es "nur" bis vor den Türen ersterer schaffen, weil sie nicht zur Deutschen Elite gehören. Wobei sich Elite in Stammbaum mist, und nicht in Können.
Treffend formuliert, klingt mir stark nach einer Veranstaltung der Linken, oder aus der Ideenfabrik der Bildzeitung.
Der Fakt, dass heute jedem der Weg in eine Universität besser ermöglicht wird als noch vor 60 Jahren, dass der internationale Bildungswettbewerb auch deutsche Schulen endlich zum Umdenken bewegt hat, dass ein studierter Betriebswirt bessere Chancen hat regelmäßig eine 6stellige Summe auf dem Girokonto zu finden, als es der Sohn eines Politiker hat, weist alles darauf hin, dass deine Polemik sehr nuanciert zu beäugen ist.
Das ist die übliche Neiddebatte. Klar lässt sich am Bildungssystem noch vieles verbessern, was in anderen Nationen weit besser funktioniert, aber den Lobbyismus als Argument zu nennen zeugt von gesamtwirtschaftlicher Unkenntnis. Zumindest bei dieser Thematik.
Wieso bist Du froh sie zu kennen??? Zudem, die meisten (und das siehst Du nicht) bekommen noch für Studiengänge oder Schulzeiten was von zu Hause zugesteckt...na dann kann ich auch.
Dann mach doch! Bafög sei dank. Was hält dich noch auf?
Man wird ja nicht als Ingenieur geboren ...
Wenn dem so wäre wäre der Status eines studierten Ingenieurs nichts mehr wert. Einen akademischen Titel tragen zu dürfen zeugt von Leistung. Diese Leistung muss man erbringen; in Form von Lohnverzicht in den Jahren während des Studiums, Lerndruck, Zeitinvestment... Dass dieses Engagement nachträglich durch Ansehen und der entsprechenden Vergütung belohnt wird, ist nur fair.
Die Chance diese Leistungen erbringen zu dürfen ist nur nicht gerecht genug gestaltet. Unabhängig davon ob überhaupt alle bereit wären bis 28 kein Geld zu verdienen um eine gute Ausbildung zu genießen, ist doch das Problem dass nicht jeder die Möglichkeit dazu erhält.
Naja, ich kann dir "Vom Bauernkind zum Chemiker" anbieten.
Für technische Berufe braucht man Talent, für die geisteswissenschaftlichen Berufe eher frühen Kontakt mit der Denkweise, mit den Büchern und mit Vorbildern in der Richtung. Daher werden Studienplätze in Jura, Medizin usw. quasi "vererbt".
darum gibt's nur wenig gute Anwälte und Ärzte die noch Bock auf ihren Job haben und evtl. bessere Dachdecker geworden wären....das ist der Preis des Filzes ;-)
das hat doch nix mit lehrling zu tun.ingenieure und techniker müssen studieren und meister müssen eine zusätzliche ausbildung machen.das hat alles nix mit aufsteigen zu tun,sondern mit dem ehrgeiz,den diese menschen haben,weil sie mehr erreichen wollen,als mit einer einfachen ausbildung zu schaffen ist.
Danke Lena, meine Rede!
Eifer, Disziplin und Ehrgeiz. Sind das nicht eigentlich typisch deutsche Tugenden? Wo sind sie nur geblieben?
Statistisch gesehn ist da was Wahres dran, aber es ist absolut nicht so, dass ein sozialer Aufstieg durch die Herkunft so blockiert wird, wie du schreibst. Ich kenne einige Beispiele aus der deutschen Wirtschaft, wo Söhne von Bergbauern, Schäfern usw. in Spitzenstellungen aufgerückt sind, die Namen sind in aller Munde. Aus Datenschutzgründen möchte ich jedoch die Namen nicht nennen. Es ist eine Frage 1. der Intelligenz, 2. der Zähigkeit, mit der sie ihre Ziele verfolgen, und 3. der Durchsetzungsfähigkeit und Überzeugungskraft. Richtig ist, je höher der "Startpunkt" liegt, desto leichter ist das Ziel zu erreichen.
Ich kenne auch einige Beispiele, aber man kann von der eigenen Umwelt nicht auf eine allgemeingültige Aussage schließen. Egal welches Buch du in die Hand nimmst, egal welche Statistik, egal welches Forschungsprojekt - die soziale Herkunft ist ausschlaggebend für den schulischen und beruflichen Erfolg. Ausnahmen bestätigen die Regel. Und das gilt für die BRD genau so wie für Frankreich, usw.