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Argentiniens Tierwelt gegen Tintenfisch Paul

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Buenos Aires (dpa) - WM-Orakel Tintenfisch Paul aus dem Aquarium von Oberhausen hat mit der Vorhersage von Argentiniens Niederlage in den Medien des Landes eine mächtige Welle ausgelöst.

Gegen das bisher unfehlbare Tier-Orakel, das einen deutschen Sieg im WM-Viertelfinale «vorhergesagt» hat, bieten die Südamerikaner in Buenos Aires und Mar del Plata die geballte heimische Tierwelt auf. Delfin Sayko, Seehund Macky, Schildkröte Jorge, Papagei Paco und die Promenadenmischung Clarito machten mit ihren Entscheidungen alles klar: 5:1 für Argentinien. Der internationale Tier-Spaß geht weiter.

Dabei haben die argentinischen «Experten» auch keinen anderen Trick als die deutschen Tierpfleger. Die boten dem hungrigen Oktopus zwei Gläser mit Muschelfleisch, eine wahre Delikatesse. Paul machte es sich nicht leicht, brauchte eine gute Stunde Bedenkzeit, bis er den Inhalt des mit der deutschen Fahne gekennzeichneten Glases einsaugte. Alles klar, Deutschland kommt weiter.

Daran will in Argentinien kein Tierfreund wirklich glauben. In Zeitungen, Radio- und TV-Reportagen wurden Tierärzte befragt, ob ein Tintenfisch überhaupt so intelligent sein könne, wie es die Deutschen vorgeben. Und überhaupt: Die argentinischen Tier-Orakel bieten viel mehr Einsatz.

Delfin Sayko sei in einem gewaltigen Satz vier Meter hoch über die Wasseroberfläche gesprungen und habe artistisch mit der Schnauze den blau-weißen Ball Argentiniens getroffen und den schwarz-rot-goldenen ignoriert. Dann habe die Delfin-Trainerin vor Publikum gefragt, ob Superstar Messi gegen Deutschland sein erstes WM-Tor macht. Und Sayko habe gleich mehrmals kräftig mit Kopfnicken geantwortet. Ähnlich klar seien die «Entscheidungen» von Schildkröte Jorge und Papagei Paco bei der Wahl von leckeren Salatblättern gefallen.

Im Oberhausener Sea Life nahm Sprecher Daniel Fey die Kontertaktik der Argentinier mit Humor, aber auch mit Zweifeln: «Sayko ist sicher ein supertoller Delfin, aber vielleicht macht er das das erste Mal und hat damit gegen unseren erfahrenen Paul keine Chance.»

Der Oktopus hatte bereits die deutschen Ergebnisse der EM 2008 zu 80 Prozent vorausgeschmeckt. Die Tier-Konkurrenz soll aber ein Spaß bleiben, deshalb teilte Fey mit, dass eine am 2. Juli eingegangene e-Mail aus Buenos Aires «kommentarlos abgelegt worden ist». Es ging um eine Einladung für Samstagabend zum «Octopus-Dinner» mit Tintenfisch-Grillfleisch - nach dem Spiel.

© sueddeutsche.de - erschienen am 02.07.2010 um 11:54 Uhr

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