(Translated by https://www.hiragana.jp/)
Bedeutung von EHEC www.fleischwirtschaft.de
The Wayback Machine - https://web.archive.org/web/20110727174753/http://www.fleischwirtschaft.de:80/fleischundwurst/fragenantworten/pages/show.prl?id=44&backid=0&currPage=
      Deutsch Deutsch     English English
Mittwoch, 27. Juli 2011

Fragen und Antworten


Frage  Frage: Bedeutung von EHEC

Was bedeutet EHEC?

Antwort  Antwort:

EHEC ist die Bezeichnung für eine Gruppe von Bakterienstämmen (enterohämorrhagische Escherichia coli) aus dem Darm von Rindern, Schafen und Ziegen. Infektionen mit diesem Erreger können z.T. zu blutigen Durchfällen und in selteneren Fällen zu schweren Nierenschäden mit teilweise tödlichem Ausgang führen. Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere, Senioren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Hauptinfektionsquellen sind unerhitzte Milch (z.B. Rohmilch), rohes und unzureichend erhitztes Fleisch sowie Schmierinfektionen von Mensch zu Mensch. Vorbeugende Maßnahmen beinhalten:

 
1. keine unerhitzte, sondern nur pasteurisierte, ultrahocherhitzte oder abgekochte Milch trinken
2.Rindfleisch immer gut durchgaren
3. (Klein-)Kinder, Schwangere, Senioren und immungeschwächte Personen sollten auf Rohwurst und Rohmilchkäse verzichten
4. regelmäßiges Händewaschen und besondere Hygiene im Umgang mit Lebensmitteln und im Sanitärbereich


 
E.-coli-Bakterien sind weltweit verbreitet und Bestandteil der gesunden Darmflora von Menschen und warmblütigen Tieren. Ihr Vorkommen in Lebensmitteln wird als Indikator für fäkale Verunreinigungen und Verderbniserreger gesehen. Erst 1982, als in den USA viele Menschen nach dem Verzehr von nicht ausreichend erhitzten Hamburgern erkrankten, entdeckte man den bis dahin unbekannten Infektionserreger EHEC (E. coli 0 157:H7). Die Gefährlichkeit dieses Bakteriums beruht auf einer:
- sehr geringen Infektionsdosis: nur 10-100 Keime
- extremen pH-Stabilität, die eine unbeschadete Magenpassage ermöglicht
- guten Haftungsfähigkeit an Oberflächen
- hohen Mutationsrate

 
Infektionen mit EHEC verlaufen bei gesunden Erwachsenen meist unauffällig mit Durchfall, Bauchschmerzen und Erbrechen. Bei empfindlichen Personen kommt es zu wässrig-blutigen, der Ruhr ähnlichen Durchfällen und Fieber (hämorrhagischen Colitis, HC). In schweren Fällen (5-10% der Erkrankungen) entwickelt sich im Anschluss an die Darmbeschwerden ein hämolytisch urämisches Syndrom (HUS). Besonders prädisponiert sind Kinder unter 6 Jahren, Senioren und immungeschwächte Personen. Bei HUS handelt es sich um eine in 10-30% dauerhafte, schwere Nierenschädigung mit lebenslanger Dialysepflicht. Etwa 10% der HUS-Fälle enden tödlich. Weitere Komplikationen betreffen neurologische Störungen und Schäden an anderen Organen (z.B. Bauchspeicheldrüse, Herz).
 
Durch EHEC ausgelöste Erkrankungen sind nach dem Bundesseuchengesetz meldepflichtig. Doch werden sie nur in der Gruppe der ansteckenden Durchfallerkrankungen ("übrige Formen der Enteritis infectiosa") registriert, die keine Rückschlüsse auf den Anteil an EHEC-Infektionen zulässt. Deshalb fehlen zuverlässige Daten über die tatsächliche Anzahl der EHEC-Infektionen. Schätzungen zufolge erkranken in der Bundesrepublik jährlich 8.000 bis 16.000 Menschen.
 
Infektionsquellen sind in erster Linie tierische Lebensmittel, wie Rinderhackfleisch, nicht durchgegarte Hamburger, Rohwurstprodukte, Truthahnsandwiches, untererhitzte Rohmilch und daraus hergestellte Produkte (z.B. Rohmilchkäse). Aber auch Wasser, Salate, Gemüse, Apfelmost und unpasteurisierter Apfelsaft kommen als Erregerquelle in Betracht. Dies lässt auf den Menschen als Ausscheider schließen. Häufig werden die Krankheitskeime auch ohne Beteiligung von Lebensmitteln direkt von Mensch zu Mensch durch Schmierinfektion übertragen. Dieser Übertragungsweg ist vor allem innerhalb einer Toilettengemeinschaft, z.B. in Kindergärten, Familien, Pflegeeinrichtungen möglich.
 
Maßnahmen zur Vermeidung von EHEC-Infektionen
1. Erhitzung von Lebensmitteln bei 70°C für mindestens 10 Minuten: a) Milch (Rohmilch und Vorzugsmilch) vor dem Genuss kochen, b) Fleisch, vor allem Hackfleisch, gut durchgaren.
2. Beim Wiedererwärmen von Speisen (v.a. aus der Mikrowelle) muss eine Kerntemperatur von mind. 70°C erreicht werden. 3. Rohe Lebensmittel getrennt von anderen und gut verpackt im Kühlschrank aufbewahren.
4. Rohe Lebensmittel getrennt von anderen zubereiten (Arbeitsgeräte und Schneidbretter nach jedem Arbeitsgang gründlich säubern, v.a. beim Umgang mit rohem Fleisch).
5. Rohgemüse ausreichend waschen.
6. Besonders gefährdete Personen sollten keine Rohmilch und -produkte sowie rohes Fleisch essen.
7. Vermeidung einer Übertragung von Mensch zu Mensch durch strenge Hygienemaßnahmen im Sanitärbereich.

 

 
Literatur: Bockemühl, J., Karch, H., Tschäpe H.: Infektionen des Menschen durch enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) in Deutschland, 1996. Bundesgesundheitsblatt 6, 194–197, 1997
Robert-Koch-Institut und Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (Hrsg.): EHEC-Infektionen – Erkennung, Verhütung, Bekämpfung. Merkblatt für Ärzte, Bundesgesundheitsblatt 6, 210–211, 1997
VDD: EHEC-Erkrankungen – ein neues Gesundheitsproblem? Ernährungs-Umschau 44, 421, 1997

 

Copyright: Auszüge aus dem Ernährungsratgeber "wichtige fragen - richtige antworten". Er besteht aus einem Ringordner, einem Register mit neun Rubriken und 236 Fragen und Antworten und kann bestellt werden gegen 54,80 Euro (inkl. gesetzl. MwSt. zzgl. Portokosten) schriftlich, per Fax oder E-Mail bei der CMA Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH, Referat Wissenschafts-PR, Postfach 20 03 20, 53133 Bonn, Fax (02 28) 8 47-202, E-Mail: Wiss-PR@cma.de.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.cma.de.
 
Achtung: Aufgrund eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts hat die CMA ihre Tätigkeit zum 30.04.2009 eingestellt. Eine Nachfolgeorganisation gibt es nicht. Auf privatwirtschaftlicher Basis haben sich neue Interessenvertretungen gegründet wie beispielsweise German Food oder German Meat.

 

zur Übersicht  zur Übersicht


redquadrat

E-paper

 
36-fwi01_2011_animation.gif

Fleischwirtschaft International