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06.11.2011, 20:54
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Abnehmende Relevanz des Motors:
Daimler rückt enger an Nissan heran
© Bild:
2011 Reuters
Exklusiv
Die beiden Autokonzerne wollen gemeinsam Motoren bauen. Es geht um die Nissan-Luxustochter Infiniti. Eine Entscheidung über ein US-Werk soll noch 2011 fallen.
von Margret Hucko ,
Kristina Gnirke, Hamburg
und Matthias Ruch New York
Daimler und der Kooperationspartner Renault/Nissan wollen sich enger aneinander binden. Nach ersten Erfolgen bei der Entwicklung des Kleinwagens Smart sondieren die Autobauer nach FTD-Informationen nun sogar eine gemeinsame Motorenproduktion. In Nordamerika sucht Daimler zusammen mit der aggressiv wachsenden Nissan-Tochter Infiniti nach einem Standort für ein neues Werk. Noch in diesem Jahr solle eine Entscheidung fallen, hieß es aus Konzernkreisen. Ein Daimler-Sprecher wollte sich nicht dazu äußern.
Kursinformationen und Charts
Das Motorenwerk ist womöglich nur der Anfang weiterer markenübergreifender Produktionsstandorte. Bereits bei der Kooperationsvereinbarung hatte Daimler-Chef
Dieter Zetsche angedeutet, mit Nissan und Infiniti regionale Projekte auszuloten: in den USA, China und Japan. Daimler,
Renault und
Nissan sind seit 2010 in einer Überkreuzbeteiligung miteinander verbunden.
Sicher ist, dass Infiniti ab 2013 zwei Diesel- und einen V6-Benzinmotor von Mercedes-Benz beziehen wird. Die Motorenwerke des deutschen Autobauers arbeiten wegen der hohen Pkw-Nachfrage bereits heute weltweit an der Kapazitätsgrenze. Die Investitionen für ein Motorenwerk belaufen sich nach Branchenschätzungen auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag.
An der Entscheidung für eine gemeinsame Produktion in Amerika lassen sich zwei Trends ablesen. Daimler und Infiniti unterstreichen damit die strategische Bedeutung der Region als Markt und als Produktionsstandort. Zugleich zeigt sich die abnehmende Relevanz des Motors als Herzstück eines Pkw. Design und Komfort durch Fahrerassistenzsysteme gewinnen dafür an Bedeutung.
BMW entwickelt und baut mit dem französischen
PSA -Konzern Vierzylindermotoren für Mini, die auch in Peugeot- und Citroën-Autos eingebaut werden sollen.
Teil 2: Daimler investiert in Tuscaloosa
-
Aus der FTD vom 07.11.2011
© 2011 Financial Times Deutschland,
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