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Silbergehalt Deutschland Münzen
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Aktuell November/Dezember 2010 Aktuelles Heft
 
Zurück zum Münzsilber aus D-Mark-Zeiten

Mit dem Jahrgang 2011 werden Gewicht und Silbergehalt der deutschen 10-Euro-
Gedenkmünzen gesenkt. Damit reagiert das Bundesfinanzministerium auf die drastische Erhöhung des Weltmarktpreises für Silber.

Nicht mehr aus Sterlingsilber (925/1000), sondern aus einer Legierung von 625 Teilen Silber und 375 Teilen Kupfer werden die deutschen 10-Euro-Gedenkmünzen ab dem Jahrgang 2011 bestehen. Außerdem wird das Gesamtgewicht um zwei auf 16 Gramm gesenkt. Die Münzen enthalten dann nur noch zehn, anstatt bislang 16,65 Gramm reines Edelmetall. Begründet wird die Maßnahme vom Bundesfinanzministerium mit dem drastisch gestiegenen Weltmarktpreis für Silber, der Anfang Oktober erstmals seit über 30 Jahren wieder die Marke von 22 US-Dollar pro Feinunze (31,1 Gramm) übersprungen hat. Nach derzeitigem Wechselkurs entspricht das rund 16 Euro.

Der reine Edelmetallwert einer 10-Euro-Silbergedenkmünze mit 18 Gramm (16,65 Gramm Feinsilber) lag damit knapp über 8,50 Euro. Der Bundesfinanzminister musste also die Notbremse ziehen (siehe auch Editorial).




Es soll verhindert werden, dass man noch einmal in eine Situation kommt wie im Jahr 1979. Damals war durch die gigantische Spekulation der (später pleitegegangenen) Brüder Hunt in den USA der Silberpreis auf fast 50 US-Dollar hochgeschnellt. Fünf Millionen Exemplare der deutschen Silbergedenkmünze „Otto Hahn“ lagen fertig geprägt in den Tresoren der Bundesbank. Zwei Tage vor dem geplanten Termin wurde die Ausgabe der Münze gestoppt, denn das darin enthaltene Edelmetall war mit 7,21 Mark plötzlich deutlich mehr wert als das aufgeprägte Nominal von 5 Mark. Die Münze wurde schließlich aus Kupfer-Nickel neu geprägt und in der Folge alle weiteren 5-DM-Münzen der Bundesrepublik.

So weit wird es wohl bei der deutlich schwächeren Silber-Hausse unserer Tage nicht kommen. Unedle Metalle sind für die Prägung deutscher 10-Euro-Gedenkmünzen derzeit kein Thema. Es gibt zwei Möglichkeiten, dem Dilemma zu entkommen: Entweder muss der Silbergehalt und/oder das Gewicht reduziert oder aber der aufgeprägte Nennwert erhöht werden. Natürlich hätte man sich auf eine 15-Euro-Münze verständigen können, krumme Nennwerte sind in Euro-Zeiten ja keine Seltenheit mehr. In Betracht gekommen wäre auch ein 20-Euro-Nominal, denn solange diese Gedenkmünzen in Deutschland offizielles Zahlungsmittel sind, bekommt man sein Geld in jedem Fall wieder zurück.

Dennoch: Der echte Sammler will ja nicht verkaufen, sondern die Münzen behalten. Sein Budget wäre allerdings arg strapaziert worden, wenn der Silber-Jahrgang plötzlich das Doppelte gekostet hätte.

Um eine zusätzliche finanzielle Belastung für den Deutschland-Sammler zu vermeiden, wurde deshalb die Reduzierung des Silbergehalts und des Gewichts beschlossen. Legierung, Größe und Gewicht entsprechen dann wieder (fast exakt) den Silberzehnern zu D-Mark-Zeiten bis 1998.

Die 625er-Legierung hat bei bundesdeutschen Silbermünzen eine lange Tradition.

Sowohl die erste Nachkriegs-Silberkursmünze Deutschlands (ab 1951) als auch sämtliche 5-DM-Gedenkmünzen bis „Otto Hahn“ hatten diesen Silbergehalt. Und auch alle 10-DM-Münzen waren bis 1998 aus diesem Prägemetall.

Erst vor zwölf Jahren wurde mit der Gedenkmünze „350. Jahrestag des Westfälischen Friedens“ das Sterlingsilber in Deutschlands Numismatik eingeführt – zunächst auf 15,5 Gramm schweren DM-Münzen und seit Euro-Zeiten mit 18 Gramm. Das vorläufige Ende dieser „hochkarätigen“ Ära markieren die Gedenkmünzen zum 175. Eisenbahn-Jubiläum und zur Ski-WM in Garmisch-Partenkirchen, deren Ersttage wegen der Unsicherheiten auf dem Silbermarkt kurzfristig von November auf den 26. Oktober 2010 vorverlegt wurden, damit es nicht doch noch zu einer Einschmelzaktion wie 1979 kommt...

Vollständiger Artikel im DEUTSCHEN MÜNZEN MAGAZIN, Ausgabe November/Dezember 2010.


 


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