Mercedes A 45 AMG: Vier gewinnt
Nur vier Zylinder, das Design nicht übermäßig sportlich, der Preis unter 50.000 Euro - nach AMG klingt der neue A 45 eigentlich nicht. Aber auf der Straße beweist das neue Einstiegsmodell der Haustuner von Mercedes, dass es mit der einstigen Langeweile in der A-Klasse endgültig vorbei ist.
Der erste Eindruck: Das soll ein AMG-Modell sein? Zugegeben, die Räder sind ein bisschen größer und aus dem Heck lugen zwei viereckige Endrohre. Aber wer große Spoiler und dicke Schweller erwartet hat, der wird vom neuen A 45 ein wenig enttäuscht: Weil schon die normale A-Klasse gerne mit Sportpaket bestellt wird, wirkt das Muskel-Modell auf den ersten Blick fast ein bisschen kleinlaut.
Das sagt der Hersteller: "So viel Emotion in so einem kleinen Auto", sagt Werkspilot Lewis Hamilton in feinstem Marketingsprech über den A 45 AMG. Und genau für Menschen wie ihn ist das neue Einstiegsmodell der schnellen Schwaben gemacht. Zwar kann sich der ehemalige Formel-1-Champion wahrscheinlich jedes Auto leisten. Doch für die meisten anderen Jung-Dynamiker war AMG bislang einfach nicht erreichbar. "Das wollen wir mit dem A 45 ändern", sagt Entwicklungschef Tobias Moers und hofft auf jüngere Kunden aus neuen Zielgruppen - immerhin ist der A 45 bei einem Grundpreis von 49.683 Euro rund 25.000 Euro günstiger als das C 63 Coupé, mit dem die Palette bis dato begonnen hat.
Als neues Einstiegsmodell wird der A 45 zum Stützpfeiler der Wachstumsstrategie bei AMG. Bis zum 50. Geburtstag im Jahr 2017 will der Werkstuner seinen Absatz von heute 20.000 auf mehr als 30.000 Exemplare steigern. "Und das geht nur mit neuen Märkten und neuen Modellen", ist Moers überzeugt.
Das ist uns aufgefallen: Natürlich kann man den A 45 auch zahm und züchtig bewegen. Dann hört man vom Auspuff kaum mehr als ein Säuseln und wenn das Sportfahrwerk nicht gerade über einen Kanaldeckel poltert, gibt es sogar noch einen Hauch von Restkomfort. Doch beim Tritt aufs Gaspedal knallen künstliche Fehlzündungen wie Pistolenschüsse durch die geöffneten Schallklappen im Sportauspuff, und es vergehen gerade einmal 4,6 Sekunden bis Tempo 100.
Mindestens so imposant wie die Längsbeschleunigung ist die Querdynamik des Tieffliegers. Der Allradantrieb sorgt dafür, dass die rasende A-Klasse auch in verwinkelten Kurven Kurs hält. Man muss deshalb schon das ESP aus- oder zumindest in den Sportmodus schalten oder Gasgeben wie ein Geistesgestörter, wenn man den Wagen ernsthaft aus der Ruhe bringen möchte. Damit es trotzdem nicht langweilig wird, hat AMG einen Kurvendynamik-Assistenten entwickelt, der bei flotter Fahrt das innere Hinterrad so abbremst, dass es den Wagen förmlich in die Kurve hineindreht.
Das muss man wissen: Herzstück des A 45 AMG ist ein neuer Zweiliter-Motor, aus dem die Schwaben 360 PS kitzeln. Das macht den Turbo-Direkteinspritzer zum stärksten Vierzylinder auf dem Markt. Außerdem hat kein anderer Sportwagen so eine hohe Liter-Leistung, sagt Entwicklungschef Tobias Moers - um sich im nächsten Moment zu korrigieren. "Fast keiner", denn der McLaren P1 war nicht zu toppen.
Möglich macht die Leistungsexplosion eine Direkteinspritzung, die pro Arbeitstakt mit einem Druck von 200 Bar gleich mehre Schübe Sprit in die Zylinder pumpt und dort auch mit mehreren Funken zündet. Dazu gibt es einen doppelten Lader, der mit einem Druck von 1,8 Bar ebenfalls einen Spitzenwert markiert. Die Abgasturbine reagiert zwar ausgesprochen spontan und frei von Verzögerung. Doch weil der Motor jenseits von 2000 Touren so brutal anschiebt, fühlt sich alles darunter fast schon nach Turboloch an. Dabei gibt es einen sehr linearen Leistungsaufbau und das maximale Drehmoment von 450 Nm schon ab 2 250 Touren.
Um den Normverbrauch von 6,9 Liter zu preisen, muss der Entwickler dann doch eine etwas umständliche Rechnung aufmachen. Pro PS und 100 Kilometer verbraucht dieser AMG 0,019 Liter, sagt er - die Konkurrenten, die er bezeichnenderweise mit A und B abkürzt, kommen seinen Angaben nach in vergleichbaren Fahrzeugen auf 0,023 und 0,024 Liter.
Das werden wir nicht vergessen: Eine A-Klasse auf der Rennstrecke? In den ersten beiden Modellgenerationen wäre das eine Lachnummer gewesen. Doch nach der radikalen Designänderung und mit AMG-Motor, Allradantrieb und Sportfahrwerk ist der kompakte Kraftmeier ein ernsthafter Konkurrent zu Audi RS3 oder dem 1er M Coupé von BMW.
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- Mittwoch, 12.06.2013 – 11:07 Uhr
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Hersteller: | Mercedes |
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Typ: | A 45 AMG |
Karosserie: | Kompaktwagen |
Motor: | Vierzylinder-Turbo-Benzindirekteinspritzer |
Getriebe: | Siebengang-Doppelkupplung |
Antrieb: | Allrad |
Hubraum: | 1.991 ccm |
Leistung: | 360 PS (265 kW) |
Drehmoment: | 450 Nm |
Von 0 auf 100: | 4,6 s |
Höchstgeschw.: | 250 km/h |
Verbrauch (ECE): | 6,9 Liter |
CO2-Ausstoß: | 161 g/km |
Kofferraum: | 341 Liter |
Gewicht: | 1.555 kg |
Maße: | 4359/1780/1417 |
Preis: | 49.683 EUR |
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